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chapter 63

"Ich hatte zwar gewusst, dass es Monster nicht gab. Aber ich wusste auch, dass erfundene Dinge Macht besaßen." – John Green

Ich war in der Hölle. So wie ich sie kannte.

Gnadenlose Hitze. Rötlicher Staub und das Dröhnen der bebenden Vulkane. Das Höllenfeuer, das lichterloh brannte, obwohl die Luft von Staub und Asche erfüllt war.

Das Klirren von Ketten kam näher, ich hörte das Pochen eines panischen Herzens. Die Luft war durchtränkt von Blut, Schweiß und Ruß. Eine eklige Kombi, die mir das Atmen erschwerte.

Das Rauschen von Flügeln übertönte das Kettenklirren. Ein leises metallenes Klicken erfüllte die Luft. Dann hörte ich sie. Schreie durchtränkten die Nacht, erstickten alles um mich herum im Keim. Die Erde bebte heftiger, die Vulkane zischten und das Höllenfeuer begann zu brodeln. Und dann sah ich ihn.

Einen Engel, wie ich ihn schöner nicht hätte malen können.

Die Flügel waren weit ausgebreitet und funkelten wie ein Meer aus schwarzen Sternen. Mit dem Rücken zu mir und dem Kopf hoch erhoben, landete er einige Schritte von mir entfernt im roten Sand. Über seinen nackten Rücken zogen sich rote Striemen, schwarze Tattoos, alte Narben, die neu aufgeplatzt waren. Er trug keine Schuhe und die Stoffhose saß tief auf seinen schmalen Hüften. Er sog scharf die Luft ein.

„Hast du Angst?", fragte er. Die Stimme überraschend weich. Fast melodiös und absolut unwirklich.
„Ich träume", erwiderte ich und auch meine Stimme klang weit entfernt.

„Soll das heißen, dass du keine Angst hast?" Er schnaubte spöttisch. „Die solltest du haben."
Ich schob trotzig das Kinn vor. „Soll ich dir zeigen, wovor?"

Ruckartig wachte ich auf, mit derart klammen Gliedern, dass ich erschauderte. Bis zum Auftauchen des Fremden war dieser Traum haargenau wie meine anderen abgelaufen. Hitze, Schreie, Schmerzen, Blut, Hölle. Aber einen Engel? War das die Begegnung mit Chamuel, die mein Unterbewusstsein versuchte zu bewältigen? Wenn ja, ergab es jedenfalls keinen Sinn.

„Hey." Ramiel richtete sich ebenfalls auf und fuhr mit seinen Lippen über meine unbedeckte Schulter. „Hast du schlecht geträumt?" Ein Kuss.
Ich schüttelte den Kopf.

Er platzierte einen weiteren Kuss auf meiner erhitzten Haut.
Ich entschied mich um und nickte.
Noch ein Kuss.

Jeder meiner Muskeln fühlte sich an, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir und seine Küsse waren gleichzeitig Wohltat und Qual. Ich ließ mich seufzend zurück in die Kissen sinken. „Kannst du mir unsere Vereinbarungen nochmal aufzählen?"

Ramiel grinste. Seine Lippen wanderten weiter bis zu meinem Schlüsselbein. Er nickte und verteilte noch weitere Küsse.

Als sich mein Atem wieder beruhigt hatte, legte er einen Arm um mich und zog mich an seine Brust. Er tippte auf seinen Daumen. „Ehrlichkeit." Ein Kuss auf meinen Scheitel. „Offenheit." Ramiel deutete auf seinen Zeigefinger und dann auf den Mittelfinger. „Vollständigkeit." Ich kuschelte mich näher an ihn und schloss die Augen. „Verständnis." Ein Kuss auf meinen Kopf. „Wahrheit, Wahrheit, nichts als die Wahrheit." Er lachte leise. „Die fünf magischen Wörter."

„Ganz genau", stimmte ich ihm zu. Wir hatten auch darüber gesprochen, dass wir dem zwischen uns einfach nachgeben wollten, um herauszufinden, was es war und uns erstmal mit niemand anderem treffen würden.

„Soll ich dir eine Geschichte erzählen, während du einschläfst?", zog er mich auf.
Ich blinzelte überrascht, nicht sicher, ob er es ernst meinte. „Das würdest du tun?"
„Natürlich." Er lächelte schief. „Oder wie wäre es, wenn ich dir aus dem Roman vorlese, indem du vorhin geblättert hast?"

Ich erstarrte. „Auf gar keinen Fall!" Mit roten Wangen boxte ich ihn und biss mir auf die Lippe.
„Na gut, den heben wir uns also für ein anderes Mal auf."
„Mhm", brummte ich wenig überzeugt.

„Ich würde niemals behaupten, dass Dämonen an die wahre Liebe glauben, aber eine Geschichte, lässt mich seit jeher daran zweifeln." Ich kuschelte mich näher an ihn. „Ihre Geschichte ist ein Märchen, ein Mythos, aber dennoch hat sie etwas an sich." Seine warme Stimme faszinierte mich und stellte eigenartige Dinge in meinem Bauch an.

„Es ist die Geschichte eines Engels, prinzipientreu, wie sie zu sein haben, loyal, beständig, mächtig. Und er stand in Michals Dienste, denen eines Erzengeln, eine hohe Ehre für jeden Engel. Er erledigte Botengänge auf der Erde, kümmerte sich um verschiedene menschliche Stützpunkte, die gegen Dämonen kämpften, versorgten sie mit Informationen und Schutzzaubern. Dieser Engel wurde geschätzt, von einigen sogar gefürchtet, doch er war einsam.

Und als er auf seine Seelenverwandte traf und sie ihm nur wenig später wieder entrissen wurde, glaubte er seine einzige Liebe für immer verloren zu haben und hoffte und betete und sprach dennoch jeden Tag zu ihr. Der Engel war jung, viel jünger als seine Brüder und Schwestern, die zwar um die Existenz seiner Seelenverwandten wussten, jedoch nicht, was sie ihm bedeutet hatte. Insgeheim hatte auch er seine Suche längst als vergebens abgestempelt. Doch allein ein Gedanke daran reichte, um ihn weitersuchen zu lassen.

Und gegen jeglichen Sinn und gegen jegliche Logik hatte der Engel das Gefühl, dass seine Geliebte nicht für immer verloren war. Denn jedes Mal, wenn er die Erde aufs Neue betrat, dachte er, er würde ihr näherkommen. Und jedes Mal, wenn er sich wieder in den Himmel erhob, fühlte er, wie er sich von ihr entfernte. Es ging so weiter, Jahrzehnt um Jahrzehnt, suchte er die ganze Welt nach seiner Geliebten, seiner Seelenverwandten ab.

Doch erst als ihm bei einem seiner Besuche in einem menschlichen Jägerorden ein Dämon in die Hände fiel, der behauptete zu wissen, wo sie war, verlor er den letzten Rest Verstand. Er wütete tagelang, brüllte seinen Kummer hinaus. Sein Schmerz brachte die Welt zum Verstummen.

In seiner Verzweiflung suchte er eine Seherin auf, wollte wissen, ob er einen Abstieg in die Hölle so lange überleben würde, bis er sie noch ein letztes Mal sehen konnte. Diese Seherin, die mächtigste ihrer Zeit, fragte ihn, ob ihre Gefühle dieselben waren. Wenn ja, erklärte sie, könnte sie ihm helfen, wenn nicht würde seine Seelenverwandte bei dem Versuch ihrer Rettung in Fetzen gerissen werden. Der junge Engel war sich seiner Gefühle und der seiner Seelenverwandten gewiss und die Seherin hatte Nachsicht mit ihm und tat etwas Unmögliches. Sie zerrte seine verloren geglaubte Geliebte aus den Fängen der Hölle.

Sie entriss der Hölle eine ihrer Dämoninnen. Die Dämonin bezahlte dafür mit ihrem unsterblichen Leben. Sie war nun nur noch eine menschliche Hülle, mit einem menschlichen Leben, aber sie waren wiedervereint und sie versprachen sich, nach ihrem Leben, gemeinsam zu sterben. Die Seherin hütete und versteckte die beiden, auch dann noch als der Himmel und die Hölle gleichermaßen Jagd auf sie machten. Auf dieses Paar, das sich so sehr liebte, dass es gegen die ursprünglichsten aller Gesetze verstieß, gegen die natürliche Ordnung. Es heißt sie lebten auf der Erde, glücklich und zufrieden, bis sie ihr Leben gelebt hatten und sie gemeinsam in die Ewigkeit übertraten."

Ich hatte Ramiel nicht erzählt, dass mein Alptraum seinen Schauplatz in der Hölle hatte. Und dass die Hauptfigur ein Engel in ebendieser war. Jetzt hatte ich den Salat, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass ich jetzt noch einschlafen würde. Immerhin handelte die Geschichte von nichts Geringerem als einer Dämonin und einem Engel, die allen Widrigkeiten zum Trotz Seelenverwandte waren. Und bei diesem Gedanke blitzte wieder das Bild auf, von dem bildschönen Engel, seinen funkelnden Federn und seinem Rücken, der Zeuge endloser Qualen war.

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