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chapter 14

Ich seufzte. „Das ist nicht wahr. Hätte ich gewusst, dass du mich verfolgst, wäre das ganz anders gelaufen, glaub mir."

Ohne auf meinen Einwand zu reagieren, fuhr er fort. „Es freut dich sicherlich zu hören, dass du es geschafft hast. Ich habe dich irgendwo zwischen den Reihen der Medizinbücher verloren."

„Du sagst mir gerade ernsthaft, dass du mich durch die ganze Bibliothek verfolgt hast?" Ich legte mein Buch beiseite.

„Wieso so empört? Du solltest dich geschmeichelt fühlen." Nahezu beleidigt ließ Ramiel sich auf der Sofalehne nieder und streckte seine langen Beine aus.

„Geschmeichelt? Weil du mich verfolgst wie ein Irrer? Glaub mir, dass ist das letzte Adjektiv, mit dem ich dein Verhalten beschreiben würde." Ich war wütend, aber längst nicht so wütend, wie ich sein sollte. Immer wieder erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass das, was ich in seiner Gegenwart fühlte, ganz und gar nicht das war, was ich fühlen sollte.

Auf Ramiels feinen Zügen machte sich jetzt offensichtliche Verwirrung breit. „Das verstehe ich nicht."

„Ramiel", sagte ich seufzend und machte den Fehler ihm direkt in die Augen zu schauen. Augen, bei denen man gar nicht anders konnte, als sich in ihnen zu verlieren. Einzutauchen, tiefer zu schwimmen und ihren Grund zu erkunden.

„Ja?", fragte er und seine Stimme war eine Spur dunkler als gerade eben.
„Ich wurde angegriffen. Gestern. Wie kommst du darauf, dass mir der Gedanke gefällt, dass du mir eine Stunde lang durch die gesamte Bibliothek gefolgt bist."

„Oh." Er legte den Kopf schief. „Da ist was dran. Ich dachte zwar, du würdest wissen, dass ich da bin und absichtlich kreuz und quer rennen, aber wenn du sagst, dass dem nicht so war." Er wirkte schuldbewusst und ohne jeglichen Grund, glaubte ich ihm.

„Ich habe jemanden gesucht. Das war der Grund."
„Ergibt Sinn", erwiderte er stockend.

„Ich wollte dich was fragen", begann ich und seine Miene war innerhalb eines Wimpernschlags wieder vollkommen neutral. „Wenn euer Auftritt neulich ein Scherz war, dann doch sicherlich auch, dass ich etwas habe, dass ihr wollt, oder?"

„Wieso fragst du?" Seine Stimme war kühl, abweisend. Ähnlich, wie am ersten Tag, oben im versteckten Studierzimmer.

„Weil Ezra genau dasselbe wollte."
Ramiels Miene blieb neutral, aber ich hätte schwören können, dass ein onyxfarbenes Feuer in seinen Augen loderte. „Diese verdammten..." Er unterbrach sich mit einem harten Kopfschütteln. „Ezrael, er..."

„Vio, was machst du denn hier?" Peppers schwarze Nase schnüffelte in Ramiels Richtung, dann wandte sie sich demonstrativ ab, was mich grinsen ließ und ihn gekränkt schnauben.

„Hey Morty." Er sah neugierig und mit einigem Abstand zwischen Ramiel und mir hin und her. Ich stand auf und kam zu ihm an den Tresen, wo er sich daran machte neue Bücher mit entsprechenden QR-Codes zu bekleben. „Ich wollte dich was fragen." Unsicher biss ich mir auf die Lippe. Die Tatsache, dass ich Ramiels neugierigem Blick auf mir wusste, machte es nicht unbedingt einfacher.

„Die Schlüssel liegen da drüben. Ich bin bis 22 Uhr hier, also keine Eile." Ich sah ihn sprachlos an. Er hingegen hob den Blick nicht einmal von dem Scangerät. „Der Tank ist auch voll", ergänzte er und trabte mit einem Stapel Büchern auf dem Arm und Pepper auf den Versen davon.

„Wieso fragst du mich nicht?" Ramiel war aufgestanden und kam auf mich zu.

„Dich?" Ich drehte mich zu ihm um, noch immer, oder eher schon wieder mit einem ungläubigen Blick.
„Ja." Er nickte. „Ich habe ein Auto."
„Ich kenne dich aber nicht."

„Dann lern mich doch kennen." Zweifelnd sah ich zu ihm hoch, zu der dunklen Locke, die ihm vor der Stirn hing. Mein Handy vibrierte und als ich einen Blick darauf warf, stach mir die Uhrzeit ins Gesicht.

„Oh, Mist!" Ich sah zur Sicherheit auch noch auf meine Armbanduhr. Es war schon viertel vor fünf. Und um sechs Uhr endete die Besuchszeit. „Ich muss los." Die Schlüssel lagen auf dem Regal hinter dem Tresen. Ich schulterte meine Tasche und verließ die Bibliothek.

Mortys Chevrolet stand ganz vorne auf dem Parkplatz und ich eilte auf ihn zu, entriegelte ihn schon von Weitem und prallte zurück als die Tür sich nicht öffnen ließ. Erneut drückte ich auf den Türöffner, doch nichts geschah. „Okay, dann eben auf die altmodische Weise." Doch der Wagen ließ sich auch so nicht entriegeln. „Verdammt", fluchte ich und schnaubte frustriert als ich bemerkte, dass ich gegen die Tränen ankämpfte. Es war zehn vor fünf. Und das Gefühl, dass ich unbedingt heute fahren sollte, war nur noch stärker geworden.

„Hier." Ramiel war neben mich getreten und drückte mir einen Autoschlüssel in die Hand. „Ich bringe den zurück und du setzt dich schon mal rein, ja? Ich komme gleich." Verdattert starrte ich ihm hinterher, als er mit Mortys Schlüssel in der Hand zurück zum Bibliotheksgebäude lief und die Treppen vor dem Haupteingang hochsprang. Ich sah mir den Schlüssel an und drückte das Öffnenzeichen. Die Lichter eines schwarzer SUV blinkte orange auf und ich verdrehte die Augen, eilte aber kurzerhand auf ihn zu und setzte mich auf den Beifahrersitz. Da öffnete sich bereits die Fahrertür und Ramiel startete den Wagen.

Ich tippte eine Nachricht an Sumi.

Bin mit Ramiel auf dem Weg zur Clayton Senior:innenresidenz. Suchmeldung rausgeben, falls ich bis 19 Uhr nicht zurück bin. Schwarzer SUV.

Ihre Antwort kam postwendend.

Verstanden.

Ich schnallte mich an und fragte mich, ob das hier eine gute Idee war. Sicherlich nicht. Aber glaubte ich, dass mir in seiner Gegenwart etwas passierte? Auch nicht.

„Alles okay?", fragte er schließlich.

Wir verließen das Campusgeländer. „Es würde mir besser gehen, wenn du dich anschnallen würdest", erwiderte ich spitz. Er lachte und sah mich mit einem Grinsen an, dass man nur als arrogant beschreiben konnte. Da war jemand sehr überzeugt von seinen Fahrkünsten.

„Willst du dein Handy verbinden?" Seine Frage überraschte mich, aber zu so einem Angebot konnte ich schließlich nicht nein sagen. Ich startete meine Playlist und schaltete in den Shufflemodus und die Klänge von Homesick von Dua Lipa nahmen das innere des Wagens ein. Ich wollte zum Handy greifen und weiterschalten, doch Ramiels Hand stoppte meine. Kleine rosarote Blitze schossen durch meinen Körper.

„Lass es ruhig an." Er schluckte und ich sah, wie sein Tattoo sich bei der Bewegung veränderte und einen Moment nahezu lebendig aussah. Ich nickte und ließ mich zurück in den Sitz sinken. Augenblicklich vermisste ich die Wärme seiner Hand.

Wir hörten das Lied zu Ende und dann, weil das Schicksal mich einfach hasste, startete es erneut. Ich hatte das Lied eine Zeitlang rauf und runter gehört und deshalb befand es sich mehrmals in meiner Playlist.

„Tut es sehr weh?" Ich spürte seinen Blick auf mir. Nahbarer als zuvor, fast intim.

„Was denn?", fragte ich. Meine Stimme klang jetzt schon erschöpft, ohne Energie oder Lebhaftigkeit, weil ich befürchtete zu wissen, was er meinte.

„So viel zu verlieren." Er sah mich kur an. „Alles zu haben und alles zu verlieren."

Ich schluckte, versuchte den Schmerz in meiner Kehle weg zu atmen. Ich hatte gelernt, dass es den Begriff Herzschmerz gab, weil das Herz tatsächlich schmerzen konnte. So sehr, dass man das Gefühl hatte nicht atmen zu können. Und genau dieser Art Schmerz feuerte jetzt pulsierende feuerrote Strahlen auf mein Herz, beschoss es mit ganzer Kraft, bis es zu zerbrechen drohte.

Ramiel legte seine Hand, mit der Handfläche nach oben, auf die Mittelkonsole zwischen uns. Ein stummes Angebot. „Was glaubst du denn?", antwortete ich schließlich erstickt. „Ich habe meine Eltern, mein Zuhause, mein Leben verloren. Und auch wenn es über zwei Jahre her ist, fühlt es sich manchmal an, als wäre es erst gestern passiert." Er drückte meine Hand, wobei ich nicht bemerkt hatte, dass ich meine in seine gelegt hatte.

Zum ersten Mal lag in seinen Zügen keine Spur seiner üblichen Kälte und Distanz. „Es ist wie ein schwarzes Loch, das einen, je schlechter es einem geht, mit noch mehr Kraft anzieht und versucht über den Abgrund zu ziehen."

Diese tiefe, allumfassende, erderschütternde Erschöpfung, die mich immer überfiel, wenn ich an meine Eltern dachte, an das Leben, das ich hatte, erfasste mich, kälter und härter als eine reißende Sturmflut.

Ich sah ihn nur an und er schaltete den Wagen aus und erwiderte meinen Blick, in dem sich derselbe Schmerz spiegelte. Dasselbe Gefühl von Verlust. Ein Anflug derselben stechenden Angst, wieder und wieder alles zu verlieren, was man hat. Schmerz erkennt seinesgleichen, durchfuhr es mich. Und er verbindet.

Ramiel räusperte sich. „Du solltest reingehen." Seine Stimme war leiser, nah, vertraut. Ich sah hoch. Wir standen auf dem Parkplatz der Clayton. „Ich warte." Hier auf dich.

Ich nickte und riss den Blick los. Ich fühlte mich leer, als ich den Empfangsraum betrat und mich anmeldete. Ich fühle mich leer, als ich an der Schwester vorbeiging, die Dienst im Flur meiner Oma hatte. Und ich fühlte mich verloren, als ich ihrem leeren, ausdruckslosen Blick begegnete.

„Hallo Oma, ich bin es, Vio", brachte ich mühsam hervor. Sie sagte nichts, sie reagierte nicht, schaute mich nicht an, sondern hielt den Blick aus dem Fenster gerichtet. Ihre Finger tippten einen nur ihr bekannten Rhythmus auf ihren Oberschenkel, auf dem eine gehäkelte Decke ausgebreitet war.

„Ich hoffe, es geht dir gut, Oma." Ich legte eine Hand auf ihre Schulter. Keine Reaktion. Ich gab ihr einen Kuss auf das noch volle weiße Haar. Ihre Finger trommelten weiter. „Bis bald", hauchte ich und verließ mit Tränen in den Augen das Zimmer. Im Vorraum blieb ich stehen, hob den Blick zur Decke und wartete bis der Strom an Tränen endete. So oft hatte ich sie schon so gesehen und dennoch drehte sich das Messer in meinem Herzen jedes Mal aufs Neue ein Stück weiter.

Die Schwester am Empfang gab mir ein Päckchen und dann stand ich wieder draußen. Es dämmerte langsam und fallende Regentropfen mischten sich unter die Tränen, die mir übers Gesicht liefen.

Ein süßer Geruch nach Orangen und regennassen Blättern stieg mir in die Nase und dann war da eine Schulter, an die ich mich lehnte, bis ich wieder im Auto saß. Den Kopf an die Scheibe gelehnt und die Spuren der Tropfen beobachtend, schnürte sich das Band um meine Kehle immer enger.

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Wie gefällt dir die Geschichte inzwischen? Was hältst du von Ramiel?

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