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04. Tough Guy


♪ The Middle – Zedd, Maren Morris & Grey


H E A T H E R


Wutschnaubend packte ich die Unterlagen in meinen Aktenkoffer, welche ich für das Gespräch mit Mr Horan benötigen würde und machte mich unverzüglich auf den Weg zu seiner Privatadresse.

Den Entschluss hatte ich gefasst, nachdem Gavins Assistentin mir seine aufmunternden Worte hatte zukommen lassen. Wenn unser Klient es nicht für nötig hielt, sich hierher zu bemühen, dann würde ich den Spieß einfach umdrehen.

Noch immer empfand ich es als bodenlose Frechheit, einen Termin einfach nicht einzuhalten, sondern eiskalt zu ignorieren. Sollte er nicht zu Hause sein, dann würde ich so lange vor seiner Tür campen, bis er wieder auftauchte, denn diese Sache war zu wichtig, um klein beizugeben.

Der Abschluss dieses Deals bedeutete für mich, in beruflicher Hinsicht ein neues Kapitel zu beginnen und vor allem, mich von den bösen Geistern aus meiner Vergangenheit zu befreien: Carl.

Mit der U-Bahn erreichte ich relativ unkompliziert das Gebäude, in dem sich Niall Horans Penthouse befand. Schon von außen wirkte es sehr protzig, hier wohnte eben das Geld, das war deutlich zu spüren. Als ich durch die massive Glastür schritt, welche in das Foyer führte, in welchem sich eine Art Empfang vor meinen Augen auftat, erblickte ich den Concierge, der mich neugierig musterte.

Mit energischen Schritten näherte ich mich dem Mann und formulierte mein Anliegen freundlich. „Mein Name ist Heather Ellis, ich komme von Goldman Sachs und möchte gerne zu Mr Niall Horan."

Lächelnd nickte er mir zu. „Er wohnt im Penthouse, nehmen die den Aufzug nach oben. Sie gelangen dann direkt zu seiner Tür. Dort brauchen Sie nur noch zu klingeln, soweit ich weiß, ist er auch da."

„Dankeschön." Das klang zumindest so, als würde ich ihn tatsächlich hier antreffen.

Die Aktentasche unter dem Arm, wartete ich auf das Eintreffen des Fahrstuhls und atmete erleichtert auf, als sie Türen sich vor meinen Augen öffneten.

Es dauerte weniger als eine Minute, bevor ich ganz oben ankam. Mit klopfendem Herzen betätigte ich die Klingel und wartete darauf, dass man mir öffnete. Doch es tat sich nichts. Lag er etwa noch im Tiefschlaf? Wie konnte man so lange im Bett bleiben und noch dazu einen wichtigen Termin verpennen?

Ein weiteres Mal drückte ich auf den Klingelknopf, gleich zweimal hintereinander, damit hatte ich größere Chancen, gehört zu werden. Meine Aktion wurde tatsächlich vom Erfolg gekrönt, denn ich vernahm ein Geräusch, welches durch die Kamera am Eingang ausgelöst wurde. Eine verschlafene, leicht raue Stimme meldete sich.

„Wer ist da?"

Das konnte echt nicht wahr sein! Er hatte tatsächlich verschlafen!

Kurz räusperte ich mich, bevor ich sprach. „Hier ist Heather Ellis von Goldman Sachs. Wir hatten heute Morgen um halb zehn einen Termin in meinem Büro, Mr Horan. Haben Sie das vergessen?"

Mit einem Ruck wurde die Tür geöffnet und der Anblick, der sich mir nun bot, versetzte mich mental in ein totales Chaos.

Vor mir stand ein schlanker junger Mann, nur mit weißen Boxershorts bekleidet. Seine dunkelblonden kurzen Haare standen nach allen Richtungen vom Kopf ab und er trug einen Drei-Tage-Bart. Allerdings zog mich der leichte Schlafzimmerblick seiner kristallblauen Augen irgendwie magisch an. Mit aller Gewalt versuchte ich die Fassung zu wahren, denn ich war hier, um geschäftliche Dinge zu erledigen und zudem noch immer ein wenig angepisst, weil er den Termin einfach verpennt hatte.

„Wie spät ist es denn?", erkundigte er sich anstatt einer Begrüßung und kratzte sich leicht am Hinterkopf.

„Es ist mittlerweile fast zwölf Uhr mittags, Mr Horan. Und da Sie nicht aufgetaucht sind, komme ich eben zu Ihnen."

„Ist ja süß", entfuhr es ihm, begleitet durch ein süffisantes Lächeln.

Wenn das mal kein Macho war.

Entschlossen, mich nicht unterkriegen zu lassen, reckte ich provokativ die Nase in die Höhe. „Dürfte ich bitte eintreten, oder wickeln Sie Ihre Geschäfte immer zwischen Tür und Angel ab?"

„Oh, selbstverständlich dürfen Sie eintreten." Grinsend trat er zur Seite, damit ich an ihm vorbeigehen konnte. Dabei streifte ich leicht eine breiten Schultern, was ein komisches Gefühl in mir auslöste.

Er war heiß, ohne Frage, aber sein Benehmen lag dafür völlig daneben. Vermutlich brauchte er ein Kindermädchen, das ihm die Regeln im Geschäftsleben beibrachte. In diesem Moment hätte ich Gavin den Hals umdrehen können, weil er mich dafür auserkoren hatte. Andererseits durfte ich den positiven Aspekt der ganzen Sache nicht außer Acht lassen: Meine Versetzung in ein anderes Team, inklusive einer Beförderung.

Ich würde Niall Horan schon zeigen, wo der Hammer hing.

Als ich den großzügigen Wohnbereich betrat, fiel mir als erstes die riesige Fensterfront auf, die nach Süden hinausging. Man konnte die Himmelrichtung am Stand der Sonne leicht ausmachen und der Ausblick versetzte mich schlagartig zum Träumen. London sah in der Mittagssonne wunderschön aus.

Durch ein Geräusch wurde ich von der schönen Aussicht abgelenkt und bekam nun etwas sehr Gegensätzliches zu Gesicht. Eine vollbusige Blondine, nur mit einem hauchdünnen Negligé bekleidet, lief durch das Zimmer und beäugte mich kritisch. Im selben Moment hörte ich die Stimme meines Klienten.

„Cloe, Häschen, du musst leider gehen, ich habe geschäftliche Dinge zu erledigen. Wir sehen uns spätestens auf der nächsten Party."

Die Blondine zog einen Schmollmund, fügte sich jedoch seinen Wünschen und zog von dannen, um kurz darauf angezogen und mit einer überdimensionalen Handtasche an der Schulter baumelnd, aufzukreuzen.

„Mach's gut, Niall", sprach sie und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

Innerlich seufzend versuchte ich das Szenario zu ignorieren und räumte zu diesem Zweck die wichtigen Unterlagen aus dem Aktenkoffer. Nachdem Cloe verschwunden war, wandte Mr Horan sich umgehend an mich.

„Also ich brauche jetzt erstmal einen Kaffee. Willst du auch einen?"

Moment mal, hatte er mich gerade geduzt? Völlig perplex starrte ich ihn an, schluckte kurz, um dann zu sagen: „Ich wüsste nicht, seit wann wir uns duzen."

Sein schallendes Lachen erklang wie Spott in meinen Ohren. „Ach komm schon, so weit liegen wir altersmäßig nicht auseinander. Außerdem bin ich bestimmt älter und darf somit das Du anbieten."

„Was?" Entgeistert schaute ich zu ihm, da er von der Etikette überhaupt keine Ahnung zu haben schien. „Die Frau bietet immer das Du an, ungeachtet dessen, ob der Mann nun älter ist oder nicht. Und in diesem Zusammenhang wollte ich betonen, dass ich achtzehn Monate älter bin als du."

Überrascht zog er seine Brauen nach oben. „Echt? Das hätte ich jetzt nicht gedacht, du hast dich gut gehalten. Aber da du mich gerade ebenfalls geduzt hast, denke ich, es geschieht im gegenseitigen Einvernehmen." Und wieder grinste er spitzbübisch drein. „Du darfst mich gerne Niall nennen, Heather."

Verzweifelt japste ich nach Luft, aber da ich ihn tatsächlich geduzt hatte, war es nun besiegelt.

„Also Heather, du hast meine Frage nach dem Kaffee nicht beantwortet. Möchtest du auch einen?"

Die sündhaft teure Kaffeemaschine im Blick, erwiderte ich: „Ja, gerne." Einen starken Kaffee brauchte ich nach diesen Schockmomenten ganz sicher.

Während Niall an der Kaffeemaschine herumhantierte, widmete ich mich den Unterlagen, die ich peinlichst genau sortiert hatte. Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, eine gesonderte Aufstellung über die Vermögenswerte der Firma, das alles legte ich auf drei separate Stapel und wartete, bis Niall den Kaffee servierte – noch immer oberkörperfrei.

Himmel, wollte er sich nicht endlich mal anziehen? Es machte mich ganz konfus, auf seine nackte Brust schauen zu müssen, die Haare zu sehen und dabei seine gut trainierten Oberarme aus den Augenwinkeln zu fixieren. Auch wenn sein Körper einen netten Anblick bot, so war dies für mich auf jeden Fall kein Geschäftsgebaren, das man an den Tag legen sollte.

„Milch, Zucker?", richtete Niall die Frage an mich, die ich mit „Nein, danke, aber ein T-Shirt fände ich nicht schlecht", beantwortete.

Mit großen Augen schaute er mich an. „Oh, du hast wohl was gegen halbnackte Männer, oder? Stehst du auf Frauen? Du kannst mir das ruhig ehrlich sagen, damit hab' ich kein Problem. Ich meine, wir alle haben ja schließlich verschiedene sexuelle Neigungen."

Was für ein Volltrottel! Es konnte echt nicht wahr sein, wie er sich hier aufführte und wenn ich ehrlich war, interessierten mich seine Neigungen in dieser Hinsicht überhaupt nicht.

„Ich bin es gewöhnt, dass meine Kunden mir in Anzug, Hemd und Krawatte gegenüber sitzen", erklärte ich, nachdem ich einen Schluck des Kaffees, der wirklich köstlich schmeckte, zu mir genommen hatte.

Sofort platzte Niall mit einem lauten Lachen heraus. „Du erwartest jetzt nicht ernsthaft, dass ich mir einen Anzug anziehe, oder? Ich bin hier in meiner Wohnung, da laufe ich herum, wie es mir passt."

„Wie gesagt, ein T-Shirt würde mir schon reichen, außerdem, läufst du auch so herum, wenn du Besuch hast?", entfuhr es mir, worauf er sich lässig im Sessel zurücklehnte.

„Wir waren in deinem Büro verabredet, da gelten deine Regeln, aber nun hast du es vorgezogen, zu mir nach Hause zu kommen und hier gelten meine Regeln."

Nach diesem Satz erhob sich Niall und verschwand aus dem offenen Wohnbereich, um kurze Zeit später zurückzukehren. Tatsächlich mit einem Shirt bekleidet, jedoch trug er unterhalb noch immer die Boxershorts, mehr nicht. Der Clou seiner Aufmachung bestand jedoch in der gestreiften Krawatte, die er über dem weißen Baumwollshirt trug. Eindeutig wollte er mich provozieren, aber ich sprang nicht darauf an, sondern beschloss diesen Umstand einfach zu ignorieren und zum Tagesgeschäft überzugehen. Dies blieb unerlässlich, wenn wir uns an den Deal wagen wollten.

„Also, Niall", begann ich den Einstieg in das Gespräch, „hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, welches Angebot du der Firma vorlegen möchtest, die du zu kaufen gedenkst?"

In diesem Moment starrte er mich an, als ob ich ihm gerade gesagt hätte, dass ich von einem anderen Planeten stammte.

„Angebot? Die Firma ist marode, die müssen nehmen, was sie kriegen", meinte er und warf drei Stück Würfelzucker in seine Kaffeetasse. Anschließend goss er Milch hinzu, die ich wirklich ebenfalls gerne genommen hätte. Aber ganz sicher war sie nicht laktosefrei, weshalb ich darauf verzichtete.

„Du musst ihnen zumindest ein Angebot unterbreiten und erst wenn sie nicht darauf eingehen, dann machst du die Nummer mit der feindlichen Übernahme", klärte ich ihn auf. Als Niall stumm blieb, wagte ich es, vorsichtig eine Frage zu stellen. „Du weißt doch, was eine feindliche Übernahme ist, oder?"

Damit traf ich wohl seinen Nerv, denn urplötzlich blökte er los. „Für wie dämlich hältst du mich eigentlich? Ich besitze ein abgeschlossenes, mit Auszeichnung bestandenes, Wirtschaftsstudium. Aber um dir eines klar zu machen, das sind Iren und ich weiß genau, wie ich mit denen umzugehen habe, ich bin schließlich selbst einer."

„Aber-." Sofort unterbrach er mich.

„Kein Aber, Heather. Du darfst mich gerne nach Irland begleiten, aber die Verhandlungen führe ich nach meinen Vorstellungen, damit das klar ist."

Bubi kämpfte also mit harten Bandagen, das überraschte mich jetzt wirklich und er schien es durchaus ernst zu meinen, was sein entschlossener Gesichtsausdruck bewies. Zum ersten Mal achtete ich auf das kleine Kinngrübchen, Gavin besaß ebenfalls ein solches und er war sein sehr energischer Mann, setzte seine Ziele immer durch. Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, mit Niall diesen Weg zu gehe, das spürte ich jetzt schon. Aber ich war bereit, mich diesem Unterfangen zu stellen und schließlich hatte ich auch etwas davon.

„Okay", lenkte ich ein, „wann wolltest du nach Irland reisen?"

„Da die Zeit drängt, morgen", kam es prompt zurück.

„Was?! Das ist aber sehr kurzfristig, ich denke nicht, dass wir noch einen Flug bekommen werden", gab ich zu bedenken.

Nialls Konter erfolgte binnen zwei Sekunden. „Wer hat gesagt, dass wir fliegen? Ich hasse Fliegen und deshalb werde ich mit meinem Wagen fahren. Ich hole dich gerne ab, sagen wir, morgen früh um fünf? Dann kriegen wir mittags die Schnellfähre, die von Holy Head nach Dublin fährt. Von dort aus sind es noch knapp drei Stunden bis nach Cork, wenn wir die Autobahn nehmen. Das ist kein allzu großer Stress."

Unsere Vorstellungen von 'keinem allzu großen Stress' unterschieden sich zwar gewaltig, aber ich würde ihn auf jeden Fall begleiten. Das musste ich tun, sonst lief ich Gefahr, dass der Deal platzte oder man mich der Aufgabe enthob. Beides konnte ich nicht riskieren. Allerdings bezweifelte ich stark, dass wir es schaffen würden, pünktlich loszukommen, was ich ihm direkt unter die Nase rieb.

„Um fünf? Bist du dir sicher, dass du es schaffst, so früh auf den Beinen zu sein?"

Unverblümt grinste Niall mich an. „Sehr sicher sogar, aber ich bin mir unsicher, ob du das schaffst. Du brauchst bestimmt deinen Schönheitsschlaf, oder?"

Da ich nicht wusste, ob ich das nun als Beleidung werten sollte, ging ich nicht darauf an, sondern sprach: „Kein Problem, ich bin es gewöhnt, früh aufzustehen und auf eine Stunde eher kommt es auch nicht drauf an."

Als ich mich erhob, da hörte ich Niall reden. „Du solltest mir deine Adresse geben, damit ich dich morgen abholen kann und übrigens, die Kosten der Reise gehen auf meine Kappe, du brauchst dich nicht am Benzin zu beteiligen."

„Na, das ist ja wohl das Mindeste, wenn du schon nicht fliegen willst", fauchte ich ungehalten, worauf er erneut konterte.

„Dein Arbeitgeber hätte dir das Flugticket bezahlt, Heather, also spart Goldman und Sachs nun Kosten."

Leicht wütend drehte ich mich zu ihm. „Was willst du mir eigentlich damit verdeutlichen? Soll ich dich zum Mittagessen einladen, oder was?"

„Nein, dafür bin ich zu sehr Gentleman", erwiderte er lässig.

Am liebsten hätte ich ihm den Aktenkoffer mit voller Wucht auf die Füße geworfen, damit es richtig wehtat, aber ich beherrschte mich in letzter Sekunde und raffte die Unterlagen zusammen. Anschließend übergab ich ihm meine Visitenkarte, die meine Privatadresse enthielt.

„Da steht auch die Telefonnummer drauf, falls du wieder verschlafen solltest", konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen.

Doch Niall zuckte nur mit den Schultern. „Cloe ist nicht da und außerdem feiern wir keine Party. Aber selbst wenn, dann würde ich einfach durchmachen."

„Und dich mit Alkohol im Blut ans Steuer setzen?" Fassungslos klappte meine Kinnlade nach unten.

„Nein, ich trinke nie, wenn ich fahren muss und ob du es glaubst oder nicht, ich kann auch ohne Alkohol lustig sein."

Dafür würde ich meine Hand nichts ins Feuer legen, denn Niall wirkte eher wie ein streitsüchtiger Hahn auf mich. Von Lustigkeit war da keine Spur.

„Also, wir sehen uns dann morgen um fünf", sprach ich zum Abschied. Niall begleitete mich noch zur Tür und sagte: „Zieh' dich dem Wetter entsprechend an, okay? Ich möchte nicht daran schuld sein, dass du dich vielleicht erkältest."

Was sollte dieser Spruch schon wieder? Wir hatten fast Sommer und es war einigermaßen warm draußen, sodass ich weder Schal noch Mütze benötigte.

„Ich werde mich angemessen kleiden und ich hoffe, du tust das ebenfalls", erwiderte ich mit einem Blick auf seine Aufmachung, die dermaßen lächerlich wirkte, dass ich nur noch mit dem Kopf schütteln konnte.

Meine Erleichterung kannte keine Grenzen, als ich in dem Aufzug stand, der mich geradewegs nach unten beförderte. Diese erste Begegnung hatte ich mir komplett anders vorgestellt, aber ich musste mich den Gegebenheiten stellen, mich ihnen soweit anpassen, dass ein Abschluss des Deals möglich sein würde.

Niall Horan war zwar in mancher Beziehung ein Idiot, aber er war keineswegs dumm. Soviel hatte ich bereits nach dem ersten Gespräch herausgefunden.

Bei Goldman Sachs angekommen, zitierte mich Carl unverzüglich in sein Büro.

„Wo warst du Heather?"

„Bei meinem neuen Kunden", antwortete ich wahrheitsgetreu.

„Ohne mich davon in Kenntnis zu setzen?" Carl machte mal wieder einen auf beleidigte Leberwurst, die Masche hasste ich zutiefst an ihm.

„Du warst außer Haus und die Zeit drängte. Der Deal muss binnen neunzig Tagen abgeschlossen sein, Zeitverzögerungen sind nicht drin. Und wenn du mir nicht glaubst, dann kannst du gerne Gavin fragen", stieß ich hervor.

„Nun denn, was ist dabei herausgekommen? Habt ihr schon eine Strategie?" bohrte Carl weiter, worauf ich lächelnd antwortete. „Wir reisen morgen früh nach Cork. Danach kann ich dir mehr sagen."

„Du fliegst morgen mit diesem Typen nach Irland? Du musst erst die Reisekosten genehmigen lassen!"

Nachdem ich Carl darüber aufgeklärt hatte, dass dies nicht nötig sei, da Niall mich mit seinem Wagen abholen würde, hielt er endlich seine Klappe.

„Wir sehen uns dann übermorgen und ich möchte einen genauen Bericht haben", gab er mir mit auf den Weg. Seinen Bericht konnte er sich in die Haare schmieren, denn ich würde direkt Gavins Büro aufsuchen, sobald ich zurückkehrte.

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Um vier Uhr holte mich der Wecker aus dem Tiefschlaf, doch ich erhob mich sofort und nahm eine kalte Dusche, um richtig wach zu werden. Anschließend kochte ich Tee und aß mein Lieblingsmüsli, bevor ich mich in die übliche Arbeitskleidung schmiss. Ein Kostüm, heute wählte ich das dunkelblaue, eine hochgeschlossene weiße Bluse, eine Strumpfhose sowie meine dunkelblauen Pumps. Zur Sicherheit steckte ich einen Regenschirm in die Handtasche, um für alles vorbereitet zu sein.

Der Aktenkoffer stand noch genauso in der Ecke, wie ich diesen gestern hingepfeffert hatte und deshalb brauchte ich nicht nachzuschauen, ob alle Unterlagen an Bord waren.

Hoffentlich war Niall pünktlich, ansonsten wäre ich umsonst so früh aufgestanden. Als ich auf die Zeiger meiner Armbanduhr schaute und diese genau auf fünf Uhr wanderten, begann ich nervös zu werden. Als Pünktlichkeitsfanatikerin konnte ich es nicht ab, auch nur eine Minute zu spät zu kommen.

Fünf Uhr und zehn Sekunden, weiterhin lag meine Aufmerksamkeit auf der Uhr und als der Sekundenzeiger sich unaufhaltsam weiterbewegte, spürte ich die Trockenheit in meiner Kehle.

Ich wollte, dass er pünktlich war, verdammt! Ich wollte an die gute, die zuverlässige Seite in ihm glauben. Eine Seite, die jeder Mensch besaß. Vor dem Einschlafen hatte ich mir unzählige Gedanken über Niall gemacht, warum er sich mir gegenüber so herablassend verhielt. Dafür gab es meiner Ansicht nach keinen Grund, dennoch tat er es auf eine Art und Weise, die mir bitter aufstieß. Vielleicht würde ich im Laufe der nächsten neunzig Tage mehr über ihn herausfinden.

Noch niemals war ich so erleichtert, die Klingel an meiner Tür zu hören, als der Sekundenzeiger gerade die Hälfe am unteren Rand des Ziffernblatts passierte. Niall hatte es tatsächlich geschafft pünktlich zu sein.

Unser Abenteuer Irland konnte somit starten.

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Hey meine Lieben, es kommt mir Ewigkeiten vor, dass ich um letzten Mal hier etwas hochgeladen habe und es wird in der nächsten Woche nicht besse werden, da ich am Donnerstag für eine Woche nach Irland fliege. Aber danach kommen die Updates regelmäßiger, versprochen.

Was sagt ihr zur ersten Begegnung von Niall und Heather?

Wie kam Niall für euch rüber? Findet ihr ihn arrogant oder eher lässig?

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen, denn das Schreiben hat mir echt großen Spaß bereitet.

Danke für die lieben Kommentare und die Votes. Ich würde mich riesig über ein Feedback in Textform freuen :)

LG, Ambi xxx

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