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12 - Lily und Luke

Kapitel 12

Es hatte natürlich Ärger gegeben, als mein Vater mitbekommen hatte, dass ich anstelle des überfälligen Trainings ausgeritten war. Deshalb hatte ich mich heute, um nicht jegliche Nennungen aufs Spiel zu setzen, zum Trainieren durchgerungen. Zumal sich heute morgen Lily gemeldet und gefragt hatte, ob es heute möglich sei, zu trainieren.

Foxy Lady stupste neugierig in meine Kniekehle, während ich ihren Huf auskratzte. Der folgende Reflex war natürlich ein einknicken meiner Beine, was die Fuchsstute mit einem ausgelassenen Schnauben quittierte. In mich hineinlächelnd bearbeitete ich auch den Rest meines Pferdes und akzentuierte meine Arbeit des Spaßes halber und zum Zeichen meiner stillen Rebellion mit einem Mähnengummi. Der abstehende Zopf auf Foxys Stirn sah alles andere als turnierfein aus, aber genau das hatte ich ja zu erreichen versucht. Kichernd suchte ich das Sattelzeug zusammen, verzurrte mein Pferd in seinem Lederdress und setzte meinen Helm auf.

Der Reitplatz stand unter Wasser. Nachdem es am Nachmittag aufgehört hatte, war der Regen in der Nacht schier unaufhaltsam gewesen. Mein Vater und Luke waren am Abend triefnass von den Weiden gekommen. Sie hatten die Pferde wieder reingeholt, denn für die Nacht waren starke Gewitter angesagt. Dementsprechend hatte es in Sturzbächen geregnet. Deshalb zuckelten meine Fuchsstute und ich nun gemächlich in Richtung Reithalle. Dort erwarteten uns bereits Lily und Quentin. Fröhlich winkte Lily mir zu.

Hey, Flo-Po!", rief sie.
Dass ich diesen Spitznamen ums Verrecken nicht leiden konnte, wusste und ignorierte sie geflissentlich.

Hi", antwortete ich. Seit dem katastrophalen Training vor einigen Wochen waren wir wieder in alte Muster verfallen. Nicht einmal eine Woche hatten wir es durchgehalten uns zu ignorieren. Schon bald hatte sich alles normalisiert. Ich war froh darüber, eine Freundin zu haben, mit der es sich schlecht streitet. So konnte man immer füreinander da sein.

Zuletzt hatten wir gestern den ganzen Abend telefoniert. Ich hatte ihr von der Sache mit Luke erzählt. Ganz aus Versehen. Zuerst hatte ich überlegt, es ihr nicht zu sagen, doch dann hatte die Hoffnung gesiegt, Lily könne mir helfen. Und das hatte sie. Sie hatte geschimpft wie ein Rohrspatz und diesem verlogenen Stinkschnösel, wie sie es so schön ausgedrückt hatte, Rache geschworen.

Bist du schon durch?", fragte ich in der Hoffnung, die Dressur gemeinsam zu üben.

Nö", grinste sie. Wir haben ein bisschen getrödelt." Ich überging den Fakt, dass Herumtrödeln so gar nicht nach Lily klang, denn dass die auf mich gewartet hatte, musste belohnt werden.

Na dann, Trödelliese", eiferte ich zurück.

Nenn mich nicht so, Flo-Po!", rief sie empört. Quentin wagte einen kurzen Versuch, sich aus der Versammlung zu befreien, doch Lily blieb trotz der Blödeleien hartnäckig. Soviel zum Trödeln. Foxy, die ich inzwischen ein paar Runden am langen Zügel geritten war, schnaubte ab. Das nahm ich als Zeichen, zog den Gurt nach und begann mit ihr im Trab zu arbeiten.

Indes machte Lily mit Quentin ein paar Übungen im Galopp. Sie war zweifelsohne eine gute Reiterin. Zwar inselbegabt, wenn man bedachte, dass sie im Springen zum Sandsack mutierte, aber begabt.

Hast du den Stinkschnösel heute schon gesehen?", fragte sie quer durch die Bahn.

Nein. Zum Glück nicht." Foxy ging entspannt an den Hilfen. Mit ihr war es so unkompliziert. Wir funktionierten die meiste Zeit. Natürlich hatten wir zuletzt ein Tief gehabt, aber hatte ich gestern nicht ein bisschen übertrieben? Die hübsche Fuchsstute war arbeitsfreudig und wir waren schon weit gekommen. Da sollte man sich nicht so einfach geschlagen geben. Gerade legte sie ein sauberes Vornübertreten hin.

Wenn ich den in die Finger bekomme... Florence!", unterbrach sie sich selbst. Foxy macht, was sie will."

Das tat sie in der Tat nicht. Tatsächlich hatte ich ihr klar signalisiert, stehen zu bleiben, denn just in diesem Moment bog ein großes, dunkles Pferd um die Ecke. Sherlock sah fantastisch aus. Sein Fell glänzte im milchigen Licht, das zwischen dem vom Himmel herabstarrenden Wolkenmeer hindurch sickerte. Seinen Kopf trug er hoch und aufmerksam, die Ohren gespitzt. Luke neben ihm sah nicht fantastisch aus – zumindest soweit wie ein Junge wie Luke nicht fantastisch aussehen konnte. Seine Haare standen wirr von seinem Kopf ab und in seinem Gesicht schien sich der Himmel zu spiegeln, so grau war es.

Tor frei", rief er und seine Stimme füllte trotz seines Auftretens die ganze Halle.

Ist nicht frei!", rief Lily zuckersüß und trabte Demonstrantiv einen Zirkel, um vor dem Hallentor rückwärts zu richten. Ohje. Das müssen wir aber noch üben, Quentin", stellte sie nach einem perfekten Rückwärtsrichten fest und ritt eine Volte, auf die gleich ein weiteres Mal folgte.

Lily, was soll das", knurrte Luke und offensichtlich genervt. Sherlock brummelte indes Quentin an und reckte den Hals über die Hallenbegrenzung.

Ich weiß nicht, was du meinst. Das Tor ist einfach nicht frei."

Ich wusste nicht so recht, ob ich Lily für diese Dreistigkeit dankbar sein sollte. Jetzt musste Luke ja merken, dass etwas nicht stimmte und nur Eins und Eins zusammenzählen, um zu wissen, dass ich wegen des fremden Mädchens in Rajans Stall ohne einen triftigen Grund zu haben so überreagierte.

Lily ritt weiter Volten und schien sich in ihrer Rolle zusehends wohl zu fühlen.
Luke suchte meinen Blick. Zumindest sah er mich an. Ich konnte nicht ganz deuten, was er mir mit diesem Gesichtsausdruck sagen wollte. Ein Hoffnungsschimmer keimte in mir auf. Vielleicht wollte er sich entschuldigen? Völlig verzettelt trabte ich näher.

Quentin sieht ganz schön müde aus", zischte Luke nun. Vielleicht solltest du für heute Schluss machen. Ein Ausritt wäre doch nicht schlecht." Er lachte und ich fragte mich mit einem unguten Gefühl, warum er sich derart gehässig verhielt. Nicht, dass das nicht genauso für Lily galt. Mit einem Blick auf die nasse Kruppe seines Pferdes, die nicht unter den Schutz des überstehenden Hallendachs fiel, wurde sein Grinsen noch hämischer. Ist doch tolles Wetter."

Was war denn nur zwischen den beiden los? Sonst war doch weder die eine, noch der andere so hitzköpfig. Lily war noch nie so für mich in die Bresche gesprungen.

Ich hielt Foxy auf der Hallenhälfte des Tores, denn von diesem Geschehen wollte ich nichts verpassen. Die Fuchsstute schien das lange Aufwärmen zu genießen. Gemütlich kaute sie auf dem Gebiss herum, während ich ihr kaum schwierige Aufgaben stellte. Anderenfalls hätte ich mich nicht auf Lily und Luke konzentrieren können, die gerade wirkten wie die böse Stiefmutter aus Schneewittchen und das Rumpelstilzchen im Streit. Ein hübsches Rumpelstilzchen, ja.

Als hätte sie meinen Vergleich gehört und sich als der Zwerg in der Geschichte enttarnt, parierte meine Freundin ihren Rappen genau vor dem Tor zum Stehen. Ihr schien eingefallen zu sein, dass sie sich in der Tag ungewöhnlich aufopferungsvoll verhielt, denn sie saß von Quentin ab, schob das Tor auf und zog den Friesen ohne Rücksicht auf Verluste an Sherlock und seinem Reiter vorbei. Ein Klirren durchbrach die Stille, als die metallenen Steigbügel der aneinander vorbeiziehenden Sättel aufeinanderstießen. Abrupt blieb die blonde Reiterin stehen.

Fahr zur Hölle, Lucian."

Dieser sah dem Mädchen grimmig hinterher. Quentin schlug aufgeregt den Kopf hin und her, während Lily eiligen Schrittes aus unserem Sichtfeld verschwand. Sherlock wirkte im Gegensatz zu seinem Artgenossen völlig unberührt von dem Theater um ihn herum. Vor einem Moment hatte er sogar kurz die Augen geschlossen. Im Kontrast dazu stand sein Reiter, der nun endlich das Tor passierte und hinter sich zuzog. Ich meinte fast, ihn etwas von Scheißtag und dummen Zicken murmeln zu hören.

Ich wäre normalerweise jede Wette eingegangen, dass ich die Reizbarste von uns dreien war, doch mir stand gerade nichts als Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Pure Verwirrung.
Es stand felsenfest: Diese Auseinandersetzung war weder einzig auf meine gestrigen Beobachtungen in Sachen blonde Freundinnen, noch auf rein freundschaftliches Mitgefühl zurückzuführen. Ich konnte mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Sache oder ich allgemein etwas mit dem tatsächlichen Knackpunkt zu tun hatte. Was hatten Luke und Lily also auf einmal für ein Problem miteinander?

Ich befand die Angelegenheit für vorerst beendet und zog die Aufmerksamkeit meiner Fuchsstute mit einem einfachen Schnalzen mit der Zunge wieder auf mich. Sofort spitzte sie die Ohren und zog das Tempo an.

Luke versuchte ich indes zu ignorieren. Es fiel mir schwer, denn er schien hartnäckig zu versuchen, zu mir aufzuschließen. Wenn er sich jedoch näherte, begann ich Volten, Kehrten und raumgreifende Übungen zu reiten. Als ich gerade mit Galoppwechseln beschäftigt war, durchbrach er schließlich die konzentrierte Stille, die zuvor geherrscht hatte: Was ist los?"

Er drängelte Sherlock auf den zweiten Hufschlag neben Foxy und sah trabte unablässig neben mir her. Ich schwieg. Dieses eine Mal hätte ich meine gutartige Fuchsstute gern gegen unsere biestige Kamilla getauscht. Die hätte die Situation geregelt. Foxy aber benahm sich ladylike und spitzte lediglich die Ohren, um den freundlich grunzenden Sherlock gebürtig zu empfangen.

Florence, wegen gestern. Du hast das alles missverstanden..."

Ich war also schuld? Sicher nicht.

Ich trieb mein Pferd an. Ein bisschen schneller noch und Foxy würde angaloppieren. Aber warum eigentlich nicht?

Hey!", rief die Empörung in Person hinter mir her. Ha! Foxy war angaloppiert und Sherlock war, wie zu erwarten, erschrocken zur Seite gesprungen. Ein Quietschen inklusive. Doppelsieg. Ich war Lukes Nähe los und sein perfektes Pferd hatte sich eben doch als normal enttarnen lassen. Gut, Sherlock konnte nichts dafür, dass sein Reiter nun scheinheilig freundlich und im tiefsten Innern ein fieser Lügner war. Doch es gab mir ein kleines bisschen Genugtuung, dass auch Sherlock aus der Rolle fallen konnte. Es ärgerte mich, dass meine Pferde und ich unsere Schwächen so vor ihm offenbart hatten, während Luke und Sherlock stets authentisch und gut waren. Am meisten ärgerte mich aber, dass Luke jetzt die Masche des Herausredens nutzen wollte, während er gestern so offensichtlich anderweitig beschäftigt war. Vermutlich wollte er mir jetzt weiß machen, das Mädchen sei seine Cousine gewesen. Wer's glaubt, wird selig. Ja, vermutlich war ich so verzweifelt und so durcheinander, dass ich es glauben würde. Denn ich wollte es glauben. Wollte ich es glauben? Ach, verdammt. Die Wut brodelte wieder in mir auf. Über mich selber, über Lily, über Luke – vor allem über Luke.

Ach, lass mich doch einfach in Ruhe!", rief ich zurück und drosselte das Tempo meines Pferdes. Foxy war in einen Renntrab gefallen, der sich
a) ausgesprochen schlecht sitzen ließ und
b) vermutlich aussah, als könne ich mein Pferd nicht reiten, was
c) nicht der Fall war und ich
d) mir diese Blöße nicht geben wollte.

Für die restliche halbe Stunde, die ich also darauf verwand, jeglichen Gedanken an dieses Chaos um mich herum – das Chaos in mir – aus meinem Kopf zu streichen und mich auf Foxy zu konzentrieren. Sie war heute sehr eifrig und das erleichterte mir das Training sehr.

Luke hatte schließlich aufgegeben gegen die Wand zu reden und sich auf sein eigenes Pferd konzentriert. Nur ab und zu glaubte ich seinen Blick auf mir zu spüren. Aber vielleicht hoffte ich das auch nur insgeheim.

Foxys Fell war dunkelgeschwitzt und meine Hände krampften. Vom Pferderücken aus zog ich das Tor auf. Das Klappern der Eisen hallte auf dem Hof wieder. Anstatt sie fertig zu machen, wies ich die Stute in Richtung Ententeich. Der Teich war einige hundert Meter vom Stall entfernt. Im Sommer liebten wir zwei es, nach einem anstrengenden Training im Tümpel zu schwimmen, doch heute war das in weiter Ferne. Jetzt nutzte ich die kleine Runde als entspanntes Lockern. Eine Belohnung für die Motivation, mit der Foxy die Einheit hinter sich gebracht hatte.

Zufrieden schnaubte das rostrote Tier in die kalte Luft. Die Atemwolke löste sich im Wind. Bald war es nicht mehr das Klopfen auf dem Pflaster, sondern ein leises Rascheln im Laub, das die Stille des Nachmittags durchbrach.

Ich genoss die Kühle um meine Wangen und die Ruhe, die mein Pferd und ich teilten. Still erinnerte ich mich an unseren ersten Herbstausritt in diesem Jahr. Es war einiges passiert, seit Luke auf dem Hof aufgetaucht und Sherlock in der Box mit der Nummer 21 eingezogen war. Ob es je wieder so sein würde wie damals? Ich hatte meine Zweifel daran. Aber wenn ich wollte, dass es sich zumindest wieder zum Guten wandte, musste ich eines tun. Ich musste mit Luke reden.

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