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1 - Herbstgedanken

Kapitel 1

Kleine, weiße Punkte tanzten durch die Luft, als ich müde meine Augen aufschlug.

Behutsam stieß Foxy mich an der Schulter an und riss mich so aus den Gedanken. Die hübsche Stute beobachtete mich skeptisch, während ich mir einen dünnen Strohhalm aus dem Haar zog.
Ein Blick zum Boxenfenster genügte, um meinen Magen zu einem leisen Knurren zu bewegen. Es war bereits stockdunkel und draußen war es totenstill.
Wie lange ich hier wohl gelegen hatte? Ein Schauer lief mir über den Rücken und mir entfuhr ein leises Seufzen.
Die alte Abschwitzdecke war noch immer um meinen Oberkörper gewickelt und nur meine Füße waren kalt. Foxy Lady, meine rostbraune Hannoveranerstute, kaute inzwischen wieder genüsslich auf ihrem Heu herum und schien komplett das Interesse an mir zu verlieren.

Verträumt betrachtete ich sie.
Knapp ein halbes Jahr war es her, dass meine Eltern beschlossen hatten, mir ein neues Pferd zu kaufen. Mein Bruder Paul hatte mich sofort davon überzeugen wollen, dass ein Pony vollkommen reiche. Mein Herz schlug jedoch vom ersten Moment an, für die schmale Fuchsfarbene mit der seltsam geschwungenen Blesse, die mir aus wachen Augen entgegensah.

Ihr Atem stieß in regelmäßigen Abständen, in Form einer Wolke, aus ihren Nüstern hervor. Das dichte Fell bedeckte ihren Körper und nur an Hals und Beinen, welche geschoren waren, konnte man die ausgeprägten Muskelpartien sehen. Noch im Sommer hatte ich ihre kräftigen Beine bewundert, die nun von ihrem Winterfell ummantelt waren.
Wie sehr vermisste ich den Sommer?
Zu sehr. Ich sehnte mich nach dem warmen Wind, der meine Haare umspielt, nach den kleinen, aufgeweckten Fohlen, die neugierig über die Weiden traben. Und ebendiese Tiere standen nun größer und in ihren Winterpelz gehüllt, in den Boxen.

Maple, die kleine Shetlandstute von Gegenüber beäugte uns neugierig und bemerkte vermutlich kaum, dass hinter ihren Ohren eine widerspenstige Strähne hervorlugte.

"Flo?", rief mich eine altbekannte Stimme und der flachsblondes Schopf meines Bruders kam an der Tür zum Vorschein. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich. Seit dem Unfall sprach er kaum noch ein Wort mit mir, solange es nicht dringend nötig war.
Murrend erhob ich mich und warf die Decke über die Tür. Sofort fröstelte es mir und aus Reflex fuhr ich mir mit der Hand über den Arm.

"Kein Wunder, dass dir kalt ist! Warum sitzt du auch stundenlang bei unter 10 Grad rum?", schimpfte Paul. Warum musste er mich immer kritisieren.
Ich ignorierte diese Frage geflissentlich und schob ihn so zur Seite, sodass ich meinen Weg zum Haus einschlagen konnte. "Halt doch die Klappe!", schnaufte ich. "So redet man nicht mit älteren...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn: "Bei dem Spruch geht's ums geistige Alter." Und mit genau diesen Worten begab ich mich lieber auf Sicherheitsabstand.

Meine Mutter zog die Stirn kraus, als ich die Tür hinter mir zuzog und mir die Weste vom Leib riss, sagte aber nichts. Wie ich diese Frau dafür liebte. Sie war wohl der einzige Mensch in der Familie, der nicht alle zwei Minuten auf Stress aus war. Zum Glück kam ich eher nach ihr, denn ich hatte die gleichen dunklen Locken und die kleine Stupsnase. Mein Vater hingegen hatte blondes Haar und einen Haken an Stelle eines Riechorgans.

Kopfschüttelnd öffnete sie dem wutschnaubenden Paul die Tür, während meine Wenigkeit sich, mit einigen Hechtsprüngen die Treppe hinauf, vor dessen Wut zu retten versuchte.

Müde warf ich mich aufs Bett und ergriff mein Handy. Ich hatte nur zwei Nachrichten von Lily, welche beide davon handelten, dass sie morgen nicht zur Schule kommen würde, da sie erkältet war. Ein tiefes Seufzen entfuhr mir. Na toll. Ich begann aufs Neue den kommenden Winter zu hassen, schon bevor er überhaupt eingetroffen war.

Nachdem ich ihr gute Besserung gewünscht hatte, legte ich das Smartphone auf dem Nachttisch ab, setzte mich in Bewegung und schälte mich ungelenk aus meinen Klamotten.
Die feuchte Luft im Badezimmer hatte sich über die Stunden abgekühlt und so stand ich, vor der Kälte fliehend, mit einem einzigen Satz in der Dusche.

...

Nachdem mich am nächsten Tag endlich die Schulglocke von meinem Leid erlöst hatte, war ich eine der ersten am Bus. Angeekelt rümpfte ich die Nase. Die Busse waren seit ein paar Wochen wieder beheizt und die stickige, stinkende Luft schien alle meine Sinne dazu zu zwingen einen Kopfstand zu machen.

Schwer atmend setzte ich mich und schrieb Lily eine Nachricht, ob es ihr schon besser ging. In den 20 Minuten der Busfahrt bekam ich keine Antwort und auch nach dem Essen zeigte mein Handy nichts an. Also warf ich mich in meine Reitsachen, machte ich mich auf den Weg in den Stall und ergriff das Halfter, welches ich meinem Pferd kurz darauf über den Kopf zog.

Wenige Minuten später saß ich auf Foxys Rücken und schloss meine Jacke, was ein leises Rauschen verursachte. Die flauschigen Radarohren der Braunen schossen in die Höhe. Lächelnd nahm ich die Zügel auf und mein Pferd setzte zum Schritt an. Die feine, kurze Mähne der Stute wehte leicht im Wind und ebendieser schnitt mir unangenehm ins Fleisch.

Die alten Eichen, welche noch vor einigen Wochen in einem saftigen Grün gestrahlt hatten, waren nun orange-gelb gefärbt. Bunt war der Herbst, das musste sogar ich, als kältehassender Naturmensch, zugeben. Am Wegrand stapelten sich die Farben und nur der Himmel war bedrohlich grau.

Das leise Trommeln der Hufe auf dem durchnässten Boden, die kalte, nasse Luft und der feine und doch schmerzhafte Regen machten mir noch bewusster, dass der nächste Ritt übers Stoppelfeld wohl noch auf sich warten lassen würde.

Ein letztes Mal in diesem Jahr blickte ich über das große Gelände, auf welchem die Halme im Matsch zu versinken drohten. Vor kurzem noch, jagte ich mit Lily über das alte Weizenfeld.
Ich musste schlucken, denn mit Sicherheit war das Galoppieren über dieses Feld immer das schönste am Jahr.

Foxy trabte ruhig zurück in Richtung Hof. Diesen Weg kannte sie und nach Hause wollten wir beide. Schon von weitem sah ich, dass ein Auto vor dem Haupthaus stand. Es war schwarz, protzig und passte ganz offensichtlich nicht in das idyllische Bild meiner Heimat.

Etwas verwirrt schwang ich mich aus dem Sattel und zog ihn vom Rücken meines Pferdes. Nachdem ich übergeputzt hatte, schob ich Foxy in ihre Box und verabschiedete mich von ihr.

Sofort sprintete ich aus dem Stall und stieß gegen etwas gegen. Nein, gegen jemanden. "Kannst du nicht aufpassen?", schimpfte ich und kniff wütend die Augen zusammen. Vor mir stand ein großer Junge, der mich aus kühlen, eisblauen Augen abschätzig musterte. "Kann ich etwas dafür, dass hier scheinbar die Reitschulkinder auf der Flucht vor etwas sind?", kam es schroff zurück. Bitte? Reitschulkind? Das musste ich mir nicht sagen lassen!
"Sag mal, geht's noch? Erstens bin ich kein Reitschulkind und zweitens hast du ja wohl am wenigsten Ahnung von irgendwas, du Blindfisch!" Meine Stimme war innerhalb der letzten Worte bedrohlich in die Höhe geschnellt und ich funkelte ihn böse an.

"Aber du weißt natürlich Bescheid."

Ich schnaubte verächtlich. "Ja."

"Okay."

"Okay? Ich geb dir gleich..." Halt. "Okay?" Misstrauisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

"Ja, ist schon gut, Kleine." Beinahe wäre mir die Kinnlade heruntergeklappt, hätte nicht plötzlich einer seiner Mundwinkel verräterisch gezuckt. Na warte, das würde er zurückbekommen. "Oh okay? Also, ich bin klein?" Aufgebracht starrte ich ihn an. Nun begann er zu grinsen und betrachtete mich offensichtlich von oben herab. "Ja. Ja, das bist du."

"Okay."

"Okay?", rief er empört und sein Grinsen war einem empörten Ausdruck gewichen. "Ich hör' ja wohl nicht richtig! Du..." Plötzlich brach er ab, verdrehte die Augen und brach plötzlich in ein schallendes Lachen aus. Nun konnte auch ich nicht mehr an mir halten und blubberte los.

"Lucian, warum dauert das so lange?" Diese Stimme kam mir bekannt vor.

"Oh, Scheiße", murrte er. Genervt schob er sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte mich etwas müde an.

"Oh, guten Tag." Da stand er. Geschäftig lächelnd. Im Türrahmen. Er blickte mich unschuldig an und die dunklen, fast schwarzen Augen musterten mich mit einem diabolischen Ausdruck. "Die kleine Florence von Raabe." Allein seine Stimme machte mich aggressiv. Ich hatte wieder die Bilder vor Augen. Wie die kleine rostbraune Stute, mit weit aufgerissenen Augen auf den Kerl hinabstarrte, während der nur einmal theatralisch seufzte und das Tier mit einem Ruck auf die Rampe zog. Ich hatte geweint. Doch was hätte ich tun sollen?
Das einzige, was ich sowohl damals, als auch heute tat, war ein hasserfüllter Blick und ein tiefes Seufzen. "Rajan", stellte ich überflüssigerweise fest, denn mir schien, als wisse jeder von uns um die Identität dieses Unmenschen.

Der verwirrte Samuel, so hatte er ihn doch genannt, besah mich skeptisch. "Was zum, woher...?" Doch Rajan unterbrach ihn mit einer drohenden Handbewegung und verließ mit einem letzten Blick auf meine Wenigkeit den Stall.

"Sorry, ich muss jetzt weg. Vielleicht sieht man sich ja?" Lucian hob entschuldigend die Hand und lächelte, während er mit einigen Schritten aus der Tür war.

"Ähm, ja", antwortete ich verlegen.

Und schon drehte er sich um.

"Man sieht sich Florence von Raabe."

Verblüfft blieb ich stehen. Er lachte leise und ging davon. Als er hinter der Ecke verschwinden wollte fiel mir noch etwas ein:

"Und wie heißt du?", rief ich gerade laut genug, um mich zu verstehen.

"Luke. Nenn mich Luke."

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