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|| 3 || *Der Zirkel der Hüter*

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»In der Welt Rasos wurden schon seit Generationen sonderbare Kreaturen geboren. In dieser Welt existieren nur wenige menschenartige Wesen. (...) Es werden seit Jahrzehnten Mischwesen zur Welt gebracht werden, zum Beispiel halb Elf, halb Mensch oder halb Pferd und halb Crosis. Trotz den vielen Konflikten in den vergangenen Jahren, leben sie nun in Einklang miteinander...«

-Lehrbuch 3, Die vier bekannten Welten, Kap. 4: Rasos

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Die Augen des Mädchens glitten hinab auf das Tal, welches sich vor ihr erstreckte. Der Stein auf dem sie sass, schien ihr mit jeder weiteren Sekunde, die verstrich, unbequemer zu werden.

Sie befand sich auf einer Anhöhe, von der aus sie alles überblicken konnte. Im Tal fand man einige Holzhütten vor. Ihre Dächer bestanden aus Stroh und nur die wenigsten davon besassen Fensterklappen. Zwischen den Häusern konnte man die Kinder spielen sehen.

Einige davon hielten Schwerter aus Holz in der Hand und jagten die anderen. Das Spiel Alsis fiel ihr als erstes ein. Zu oft hatte sie es mit ihrem Bruder gespielt. Während diesem Spiel hat sie ihren Bruder das letzte Mal gesehen.

Die Zwillinge wurden damals unüblicherweise getrennt. Könnte es nun sein, dass sich ihr Bruder hier aufhält? Sie wusste es nicht.

Obwohl sie nun doch die Welt gewechselt hat, zeigten sich immer noch keine magischen Fähigkeiten bei ihr. Sie konnte weder Flammen aus ihren Fingern schiessen, noch die Gedanken von jemandem kontrollieren.

Ellayna war es nicht leicht gefallen, dem jungen Herrn an ihrer Seite zu trauen, doch er hatte sie in Sicherheit gebracht. Sie wusste nicht viel über den Hüter, genaugenommen seinen Namen.

Ravos hatte Ellayna aus dem Dorf in einen Wald geführt. Sie waren durch einen versteckten Pfad zu einer Höhle gelangt, wo sich der Durchgang zur Lichtung des Zirkels befunden hatte.

Ellayna hatte noch immer die wundervoll, bemalten Höhlenwände in ihrem Gedächtnis. Feine Ornamente und das Symbol der Crosis wurden von den Fackeln an den Wänden reflektiert.

Als die beiden die Höhle verliessen, kamen sie auf einen Hügel. Unter ihnen befand sich die Lichtung, wo das kleine Dorf aufgebaut war.

Kaum waren sie den Abhang hinabgestiegen, wurden sie schon von kleinen Kindern umzingelt. Sie alle hatten Interesse an dem fremden Mädchen gefunden und auch wenn sie es versucht hatten, wirklich unauffällig waren sie bei ihrem Mustern nicht gewesen.

Ravos hatte irgendwann genug und machte ihnen zischend klar, dass sie sich verziehen sollten.

Der junge Hüter hatte Ellayna durch das Dorf geführt. Die Leute, die ihnen entgegenkamen, hatten sie freundlich gegrüsst, auch wenn sie zweimal auf das Mädchen blickten.

Wie sollte es auch anders sein. In ihren neumodischen Jeans und ihrem roten Pullover blieb sie nicht gerade unbemerkt.

Erst vor einem grossen Gebäude waren sie dann endlich stehen geblieben. Ravos hatte kein Wort darüber verloren. Er war einfach in das Haus getreten und hatte sie mit sich gezogen.

»Du schweigst! Ich spreche!«, hiess es, ehe er in einen Raum verschwunden war und sie im Gang zurückgelassen hatte.

Die Tür liess er einen Spaltbreit geöffnet.

Ellayna hatte zwar nicht viel sehen können, aber hören konnte sie alles. Das Mädchen hatte ihren Kopf an die Wand der Holztür gelehnt und durch den Spalt gespäht. Ein Raum mit einem Schreibtisch und einem Bücherregal waren zu sehen. Doch keine Person war zu erkennen, nicht einmal Ravos.

»Ravos!«, hatte ein Mann überrascht gerufen.
»Schon zurück?«

Ravos wartete einen Augenblick, bevor er anfing zu erzählen, wie er Ellayna gefunden hatte. Der Mann hatte lange Zeit geschwiegen, ehe Schritte im Raum auszumachen waren.

Ellayna hatte gebannt auf den Boden geblickt und als der fremde Mann endlich in ihr Blickfeld trat, wäre sie vor Schreck beinahe gestolpert. Statt Füsse besass der Mann Hufen, wie ein Pferd.

Sein Körper war bedeckt von braunem Fell, bis zu seinem nackten Oberkörper, der wieder menschlich war. Das Gesicht wirkte ernst, seine Haare waren grau gesträhnt. Nur seine Augen wirkten jung und lebendig. Ein Zentaur. Halb Pferd, halb Crosis.

Ellayna hatte schon viel von den Wesen aus der Welt Rasos gehört. Die meisten von ihnen glichen Märchenwesen, wie Zwergen, Feen oder Nixen oder waren wie ihre Mutter, doch sie war noch keinem Zentauren begegnet.

Er wirkte grösser und mächtiger, als die Zentauren in ihren Lehrbüchern.

Der Zentaur hatte Ellayna reingebeten und sich als Raccoul vorgestellt. Sie hatte sich auf einen Stuhl gesetzt, während Ravos sich an einer Wand anlehnte und gelangweilt reinblickte.

Der Zentaur hatte ihr einige Fragen gestellt, bezüglich ihrer Herkunft und ob das das zweite Mal wäre, dass sie in einer neuen Welt auftauchte. Ellayna hatte ehrlich geantwortet, auch dass sie noch nie in ihrem Leben Magie benutzt hatte.

Das einzige Detail, welches sie ausliess, war ihr Zwillingsbruder, der schon seit Jahren in einer neuen Welt lebte.

Raccoul hatte die junge Crosis in die Obhut von Ravos gegeben. Sie sollte bei ihm wohnen und von ihm in der Kampfkunst unterrichtet werden. Die Magie sollte sie von zwei anderen Schützlingen seinerseits erlernen.

Sie waren zwar noch nicht zu Ende ausgebildet, doch Raccoul fand, es sei eine gute Idee, dass Ellayna von Gleichaltrigen unterrichtet wurde.

Nun sass Ellayna da und wartete auf die erste Trainingsstunde. Schon seit einer Woche war sie in Brevas. Ravos wich ihr seit Tagen aus.

Erst gestern hatte er ihr gesagt, dass das erste Training am nächsten Tag stattfinden würde.

Es war seltsam, auch wenn Ellayna in seinem Haus wohnte, schien sie ihn nie darin schlafen zu sehen. Seine Mutter hatte ihr erklärt, dass dies ein normales Phänomen bei ihm war.

Sie selbst war eine freundliche Dame. Sie hatte Ellayna frische und passende Kleidung geschenkt, worin sie unter den anderen Leuten im Zirkel nicht mehr auffiel.

Ravos hatte noch zwei Schwestern. Ihre Namen konnte sie sich nie merken. Obwohl die beiden Ravos optisch sehr glichen, könnte ihr Charakter nicht unterschiedlicher sein.

Die ältere Schwester war blind und strahlte Wärme aus und auch die jüngere Schwester war in ihrer Art viel freundlicher als er.

Tief in Gedanken versunken, überhörte Ellayna zuerst, wie jemand ihren Namen rief.

Erst als die Stimme dicht hinter ihr zu hören war, schreckte sie auf. Sie drehte sich um und erblickte keine fünf Meter entfernt ein Mädchen.

Sie war ganz in schwarz gekleidet, was einen Kontrast zu ihren schneeweissen Haaren bildete. Auch ihre Haut war weiss wie Schnee.

Nur ihre Augen waren in derselben Farbe, wie ihre Kleider, schwarz.

»Du bist Ellayna, nicht wahr?«, brummte das Mädchen genervt.

Als Ellayna nickte, sprach sie einfach weiter: »Ich bin Yalina, eine Crosis aus Norrean. Mein Bruder und ich werden dich in der Magie unterrichten.«

Zwillinge. Ein Stechen in Ellaynas Brust erinnerte sie schmerzhaft an den Verlust ihres Bruders. Yalina schien Ellaynas Anspannung nicht zu bemerken.

»Komm, der Unterricht beginnt«, sagte das Mädchen.

Gemeinsam liefen sie den Hügel hinab, wo sie an der Grenze zum Dorf von zwei jungen Männern erwartet wurden.

Der eine war Ravos und beim anderen musste es sich um Yalinas Zwillingsbruder handeln.

Auch wenn sie ihren Augen kaum trauen wollte. Jetzt bemerkte man, dass Yalina und ihr Bruder aus Norrean kamen.

Der junge Mann glich seiner Schwester nicht aufs geringste. Im Gegensatz zu ihr hatte er dunkle Haut und lange braune Haare, die zu Zöpfen geflochten waren. Am meisten begeisterten Ellayna seine Augen. Sie leuchteten kristallblau.

Zwillinge. Sie waren Zwillinge, trotz dem unterschiedlichen Aussehen.

»Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Siros«, lächelte er und streckte ihr seine Hand entgegen.

Siros war ihr sofort sympathisch. Er schien freundlicher als viele andere in diesem Zirkel zu sein. Ellayna wusste, dass sie ihn schnell in ihr Herz schliessen würde.

Sie wandte den Blick von ihm erst ab, als Ravos endlich zu sprechen begann. An jedem Tag in der Woche, um dieselbe Uhrzeit sollten die drei zum Training erscheinen.

Es gäbe keine Entschuldigungen für Unpünktlichkeit oder Nichterscheinen.

Nach seiner Ansprache begannen sie mit der Magie. Da Ravos kein Crosis war, konnte er hierbei nicht wirklich helfen. Also setzte er sich auf den Boden und lehnte an einen Baum, während er den anderen zusah.

Ellayna gab sich alle Mühe, die Anweisungen von Yalina zu befolgen, doch sie schaffte es einfach nicht. Die Zwillinge hatten Ellayna einen Stein auf den Boden gelegt und ihr aufgetragen diesen zu bewegen, doch sie konnte es nicht.

Irgendwann hat es Yalina dann aufgegeben. Sie hatte sich neben Ravos auf den Boden gesetzt und wartete, bis sich endlich etwas rührte.

Siros war geduldiger mit ihr. Klar, irgendwann wurde auch seine Miene etwas mitleidig, als er realisierte, dass es Ellayna nicht schaffen würde, doch er sprach ihr aufmunternde Worte zu: »Morgen wird es bestimmt klappen.«

Doch auch der nächste Tag würde erfolglos bleiben. Nicht einmal am Ende der Woche würde sich der Stein rühren.

Erst als sie sich dann endlich dazu entschieden, mit dem Kampftraining zu beginnen, erhellte sich Ellaynas Laune wieder. Die Kampfkunst hatte sie schon immer beherrscht.

Auf der Erde hatte man ihr beigebracht, wie sie sich als Hüterin verhalten müsste, da sie ja selbst als Arlos galt. Ihr Vater hatte sie viel in ihrer Freizeit unterrichtet. Der Kampf machte ihr Spass. Es war ihre Leidenschaft.

Siros grinste zufrieden, als er Ellayna kämpfen sah. Yalina schien mehr oder weniger zufrieden. Am meisten freute es sie, als sie Ravos' Reaktion sah. Er war sehr überrascht über ihr Talent.

Als dann die Sonne beinahe hinter den Hügeln unterging, beendeten sie ihr Training. Die Zwillinge verabschiedeten sich von den anderen und verschwanden im Dorf.

Ellayna, die erschöpft auf den Boden sank, blickte deprimiert auf den Stein. Noch ein letztes Mal versuchte sie ihn zu heben, doch es funktionierte nicht.

»Das wird schon«, sagte Ravos leise. Ellayna hatte gar nicht bemerkt, dass er sie die ganze Zeit beobachtet hatte.

»Mhm, wie du meinst«, brummte sie und nahm seine entgegengestreckte Hand an, um ihr aufzuhelfen.

»Wie kommst du sonst klar?«, fragte er nach einer Weile des Schweigens.

Ellayna wusste, dass Ravos nur aus Höflichkeit fragte. Es war kein Geheimnis, dass er noch immer keine Lust hatte, ihren Babysitter zu spielen.

»Ganz gut«, murrte sie.

»Deine Familie ist freundlich«, fügte sie nach einer Weile hinzu.

Als er nur nickte, schien das Gespräch beendet zu sein. Er nahm den letzten Dolch vom Boden auf und räumte ihn in den Sack, wo die anderen Waffen lagen. Eilig warf er den Sack über die Schultern und wandte sich zum Gehen.

Ellayna wartete noch eine Weile an Ort und Stelle, bis Ravos ihre Abwesenheit bemerkte.
Er war stehengeblieben und wartete ungeduldig, bis sie ihn aufholte.

Erst als es dunkel wurde, kamen sie bei seiner Hütte an. Er öffnete leise die Tür, schliesslich wollte er seine Familie nicht wecken, dann trat er zur Seite und liess Ellayna eintreten.
»Nacht«, brummte er leise.

Wochenlang waren ihre Tage immer gleich abgelaufen:
Aufstehen, auf den Hügel steigen, warten, trainieren, nach Hause gehen, schlafen.
Ihre magischen Kräfte zeigten sich noch immer nicht, doch sie glänzte dafür umso mehr in der Kampfkunst.

Die beiden Zwillinge versuchten wirklich ihr Bestes, um ihr die Magie zu lehren, doch nach und nach verlor selbst Siros die Geduld.

Ellayna wusste, dass viele im Dorf sie heimlich als Arlos bezeichneten, doch so lange sie sich Mühe gab und ihr Bestes versuchte, war es ihr egal.

Erst als sie Ravos einmal nach einem anstrengenden Training dabei erwischte, wie er mit Yalina und Siros darüber diskutierte, ob es überhaupt noch Sinn machte, sie in der Magie zu unterrichten, realisierte sie, dass sie vermutlich nie würde zaubern können.

Es machte sie wütend, dass selbst der Hüter schlecht über sie redete, doch sie hielt sich zurück und konfrontierte ihn nicht damit.

Trotzdem verzieh sie es ihm nicht. Ihre Wut hielt nicht lange, denn eines Tages, als Ellayna wie an jedem anderen Tag zu ihrem Training erschien, da war sie mit Yalina und Siros allein.

Sie fragte die beiden aus, wo Ravos abbleb, doch sie hatten auch keine Ahnung. Sie sagten ihr, sie solle zu seiner Hütte zurückkehren und dort bei seinen Schwestern nachfragen. Doch aber auch dort blieb sie erfolglos. Selbst Raccoul wusste nicht, wo der junge Hüter sich befand. Ravos war wie vom Erdboden verschluckt.

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