t h i r t y - e i g h t
Fassungslos spazierte ich nach Hause und konnte kaum meine Gedanken in eine Ordnung bringen. Ich dachte über den Anfang dieser ganzen Geschichte nach, ich versuchte logische Schlüsse zu ziehen doch mein Leben war so ein großes, schlimmes Chaos, sodass ich nicht wusste, wie ich weitermachen sollte. Ich wurde belogen, sehr belogen, von James, meinen Freunden und Allen, die mir auch nur ansatzweise wichtig waren. Ich habe Streit mit meiner Familie wegen diesen ganzen Geheimnissen, die mittlerweile meine Seele auffraßen und mich nicht losließen. Ich wusste, ich musste mein Leben irgendwie wieder in den Griff bekommen, aber wieso ließ Gott es nicht zu? War da oben überhaupt jemand, der mir helfen wollte und konnte? Das alles ist doch nicht mehr menschlich.
Ich seufzte und schloss auf. Während ich ins Haus kam, erkannte ich meine Familie gut gelaunt am Tisch sitzen. Natürlich hörten sie auf zu lachen, als ich hinein spazierte, aber ich war schon daran gewöhnt, schlechte Laune zu verbreiten.
»Mia Schatz, setz dich doch und iss etwas« ich nickte und gesellte mich dazu, während ich auf die leckere Pizza schaute, welche meine Mutter wieder gemacht hatte. Es machte mich wirklich sehr froh zu wissen, dass sie wieder einigermaßen gesund war und kochen konnte, oder zumindest die Kraft dazu hatte, wieder ein paar Hausarbeiten zu erledigen. Ich schaute zu meiner Mutter, welche mich sanft anlächelte. Manchmal fragte ich mich, ob sie ein Engel war, denn egal wie schlecht es mir gerade ging und wie schwer es war, diese Pizza runter zu schlucken, ich beruhigte mich etwas, wenn sie anwesend war und mich warmherzig anschaute.
»Ich habe auf dich nach der Schule gewartet, Alex. Ich dachte du holst mich ab« Merkte ich an und erhaschte nur einen genervten Blick von ihm, aber keine Antwort. Dies fand ich okay, weil ich nicht mehr erwartete als nur diesen Blick. »Wir dachten du haust wieder ab, zu deinem Typen« Fügte Lucas hinzu und ich nickte nur. Er war nicht mein Typ. Er war niemand mehr. Er hatte mich nur ausgenutzt, alles was aus seinem Mund kam waren Lügen und noch mehr Lügen. Ihn hatte zugelassen, meine Jungfräulichkeit an ihm zu verlieren und ich schämte mich sehr dafür, so naiv gewesen zu sein. Die ganzen Dinge kamen mir wieder in mein Gedächtnis. Der Einbruch, Max.. die Sache im Starbucks. Viele Dinge die er mir angetan hatte, welche ich in seiner Anwesenheit vergaß, weil ich mich von ihm beeinflussen lies. Von ihm und nicht nur seinen Lügen, sondern auch den Lügen von Shawn und Alvia. Ich hatte irgendwie niemanden und dieser Gedanke jagte mir verdammte Angst ein. Ich hatte ohne es zu bemerken Tränen in den Augen und stand auf, weil ich mich nicht wohl fühlte. Ich ging in mein Zimmer. Das zwischen mir und James war eine Lüge, es war nichts mehr als die Vorstellung, die mir an ihm gefiel. Zu wissen, dass er sich für mich ändern könnte. Welches naive Kind glaubte schon, dass er sich für mich ändern würde? Ich war die Einzige die an diesem Wunsch festhielt.
Plötzlich klopfte es und ich schaute auf. Alex stand im Türrahmen und schaute mich.. ich weiß nicht, bemitleidend an? Er setzte sich stumm neben mich und nahm mich in seinen Arm. Und ich musste feststellen, dass ich genau das in diesem Moment gebraucht hatte. Ich fing an stark zu weinen, mal wieder krallte ich mich an ihn und ließ alles raus. Alles was ich nur rauslassen konnte. »Wir müssen reden. Du musst es nicht Mama sagen, auch nicht Papa oder Lucas. Aber ich kann und werde dir helfen. Bitte erzähl mir alles«
Und ich wusste genau, dass er mehr als nur recht hatte. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Aber er würde mir niemals verzeihen, dass ich so lange wusste, wo das Geld von unseren Eltern lag. Und er würde mich dafür hassen, dass ich den Typen, der das alles angerichtet hatte, lieber geküsst habe, als ihn anzuzeigen. Also blieb ich in seinen Armen und weinte vor Frust und Schmerz und wegen der Gewissheit, dass ich es ihm einfach nicht erzählen kann. »Alex, es.. tut mir leid für alles. Ich kann jetzt nicht darüber reden, aber ich werde dir noch alles sagen. Versprochen.«
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