t h i r t e e n
Schwitzend erwachte ich aus meinem Traum. Ich atmete tief ein und aus. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es mitten in der Nacht war. Ich muss wohl nach dem Duschen eingeschlafen sein. Ich erschauderte bei dem Gedanken, dass ich eine Leiche berührt hatte. Leider war dies kein Traum gewesen.
Hin und her gerissen stand ich auf, zog mir eine Jacke an, nahm meinen Rucksack und verließ mein Zimmer. Ich brauchte frische Luft und zwar sofort, weil ich das Gefühl hatte in meinem Zimmer würde ich auf der Stelle ersticken. Ich bemerkte ein paar Stimmen im Wohnzimmer und konnte nicht anders, als zuzuhören. »Mum, vor ein paar Tagen war noch alles okay, sie hat gelacht und jetzt..« Alex, definitiv Alex. Ich war noch sehr müde, erkannte seine besorgte Stimme allerdings wieder.
»Ich werde das Gefühl nicht los, dass seit dem Einbruch etwas mit Mia nicht stimmt. Nichts mehr stimmt. Wir gehen pleite Alex, die Menschen haben Angst hier hin zu kommen, verstehst du? Hier geht etwas vor sich.. dieses Dorf scheint ein Geheimnis zu haben, schon das zweite Mädchen in diesem Jahr« Ich holte tief Luft, wusste nicht, die ich reagieren sollte. Wir gehen pleite? Und wieso genau durfte ich von den familiären Plänen nie etwas wissen?
Aus Schreck ließ ich meinen Rucksack fallen und zog somit sämtliche Aufmerksamkeit auf mich. Mein Vater saß dort, meine Mutter. Ebenso meine beiden Brüder. Alle musterten mich, versuchten wohl gerade herauszufinden, was ich vorhatte. »Emilia Saunders« erklang die verärgerte und ängstliche Stimme meines Vaters und unterbrach somit die Ruhe.
»Wo willst du um diese Uhrzeit hin?« Er stand auf. Alle warteten auf meine Antwort. Voller Traurigkeit schaute ich in ihre Gesichter. Wir sind mal so glücklich gewesen, hatten einen tollen, erfolgreichen Laden, lachten über jeden Scherz. Jetzt stand ich mitten in der Nacht vor ihnen, hatte versucht mich rauszuschleichen, während sie über unseren Laden redeten, der bereit war, pleite zu gehen. Die Ironie des Schicksals.
»Wo willst du hin, Mia?« Fragte nun Alex und ich ging ohne Antwort Richtung Tür. »Mia bleib stehen!« Auf einmal wurde ich am Handgelenk festgehalten. »Du gehst nirgendswo hin!« Sagte mein Vater und versuchte mich wieder zu sich zu ziehen, doch mit einem festen Ruck meinerseits löste ich mich von ihm und rannte in die dunkle Nacht hinaus.
Schweigend lief ich in die Death-Bar hinein. Ich weiß ich durfte nicht, Ich weiß ich war erst siebzehn und damit viel zu jung um mich Nachts an so einem verfluchten Ort aufzuhalten, aber ich musste. Ich musste ihn finden. Ich musste ihm sagen, dass ich verrückt werde, dass ich das nicht kann.
»James.. hat jemand James gesehen?« Fragte ich verzweifelt die Menschenmenge, doch alle waren betrunken oder hörten mich aufgrund dieser lauten Musik nicht mehr. Ich steuerte auf den Raum zu, in dem ich mit James letzte Mal noch glücklich gelegen hatte. Und Tatsache, dort saß er.
»Wie kommt's? Du? Mia Saunders in der Death-Bar? Freiwillig?«
Ruhig saß er dort auf der Couch, ließ sich nicht anmerken, dass er heute noch eine Frau in die Erde befördert hatte.
»Hör auf damit okay! Hör auf!« Brachte ich nur aus mir heraus und versuchte stark zu klingen, versuchte ihm zu zeigen, dass er mich fertig machte und wünschte mir nur ein kleines bisschen, dass er sich dafür interessierte.
»Ich will nicht mehr in meinem Kopf haben, wie wir diese tote Frau heute vergraben haben.. ihre Wunden, ihre Schusswunde. Die blauen Flecken«
Augenblicklich spürte ich die heißen Tränen meine Wange herunterlaufen. »Nur weil du es kannst, heißt das nicht, dass ich das kann« weinte ich und er stand nun auf. »Du hast keine Ahnung wie schlimm das ist, ich habe sogar davon geträumt!« Schrie ich ihn verzweifelt an. »Ich habe geträumt..« Ich schubste ihn weg. »wie du sie umgebracht hast« wieder schubste ich ihn weg und lies alles raus.
»Du hast uns ausgeraubt und wir gehen jetzt pleite« weinte ich und verpasste ihm wieder einen Schubs nach hinten. »Du hast mich kaputt gemacht«brachte ich nur noch kleinlaut heraus und schlug aus Verzweiflung meine Hände vor mein Gesicht.
»Mia, Mia beruhig dich.. Mia.« Er legte seine beiden Hände auf meine Schulter und schaute tief in meine Augen. Er schaute bemitleidend in meine Augen und zog mich dann mit einer Bewegung in eine innige, feste Umarmung.
»Ich weiss, ich habe gesehen wie sehr du gelitten hast, Ich weiss, Ist okay. Ich war wütend.« flüsterte er leise in mein Ohr und gab mir zum ersten Mal ein Gefühl von Sicherheit. Er drückte meinen Kopf an seine Brust und tief sog ich seinen Duft ein und ließ mich von ihm umarmen, ließ zu, dass er mich beruhigte. Denn ich könnte mit niemandem sonst darüber reden.
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