🍭Sweet Suprise🍭
In der Schule war ich eine Kunstfigur.
Gelassen, unbeteiligt, mit einem Lolli zwischen den Lippen und einem Spruch auf der Zunge.
Ich war der Hyunjin, den sie kannten. Der, der lachte, wenn er sollte, der mit Felix um die Wette dumme Kommentare abließ, der im Matheuntericht schlief und überall anders gelangweilt auf die Uhr starrte.
Aber innen …
Innen war ich anders.
Und wenn Mr. Bahng mich ansah – wirklich ansah – dann fühlte es sich an, als würde er genau das wissen.
Heute war einer dieser Tage, an denen sich mein Brustkorb zu eng anfühlte. Ich spürte es in den Fingerspitzen, in der Art, wie ich meinen Lolli zwischen den Zähnen rollte. Die Erdbeer-Süße half nicht.
Und dann fiel sein Blick auf mich.
„Hyunjin?“
Meine Finger umklammerten das Bonbonstäbchen ein wenig fester.
Ich zwang mich, den Kopf zu heben, schob ein schiefes Grinsen auf die Lippen.
„Hm?“
„Bleibst du kurz hier, wenn der Unterricht vorbei ist?“
Meine Muskeln spannten sich an. Ein winziger Moment nur, kaum merklich.
Felix neben mir zog eine Braue hoch, sein Blick sagte: Oho, was hast du denn angestellt?
Ich ignorierte ihn.
„Klar“, erwiderte ich locker.
Der Rest des Unterrichts war ein unscharfer Film. Stimmen, die an meinen Ohren vorbeizogen. Lachen, das nicht zu mir durchdrang. Der Gong, der zu laut klang.
Und dann waren wir allein.
Die Stille war schwer.
Mr. Bahng lehnte sich an die Tischkante, lockerte seine Krawatte ein wenig.
Ich schluckte. Warum war das sexy?
„Alles in Ordnung mit dir?“
Es war eine einfache Frage. So unschuldig.
Ich grinste. Versteck es.
„Klar. Warum nicht?“
Seine Augen ruhten auf mir. Sie fühlten sich an wie Hände auf meiner Haut – warm, fest, zu lang verweilend.
„Du wirkst … anders in letzter Zeit.“
Ich lehnte mich zurück, spreizte die Beine ein wenig, ließ meine Hand lässig über meinen Oberschenkel gleiten.
Es war nicht mehr, als ein Wunsch oder ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Ich hatte es nicht anders gelernt.
„Ich bin immer anders.“
Sein Blick flackerte kurz. Ich wusste nicht, ob es Einbildung war.
Dann tat er etwas, das mich vollkommen aus der Bahn warf.
Er griff in seine Jackentasche, zog etwas heraus – und hielt es mir hin.
Ein Lolli.
Rot. Erdbeere.
Meine Lippen öffneten sich einen winzigen Spalt.
„Hier.“ Seine Stimme war sanft. „Manchmal hilft ein bisschen Zucker.“
Mein Herz setzte aus.
Nicht, weil es nur eine Süßigkeit war.
Sondern weil es mehr war.
Ich sah nicht den Lolli. Ich sah eine große Hand, die mir durchs Haar fuhr. Eine tiefe Stimme, die sagte: Für meinen großen Jungen.
Ich fühlte, wie meine Finger langsam nach dem Lolli griffen, sich darum schlossen.
Chans Hand war warm.
Meine Haut kribbelte, als sich unsere Fingerspitzen für den Bruchteil einer Sekunde berührten.
Ich hätte etwas sagen sollen. Irgendeinen dummen Spruch.
Aber stattdessen sah ich ihn einfach nur an.
Und für einen Moment – nur einen winzigen Moment – war da etwas in seinen Augen.
Etwas, das ich nicht deuten konnte.
Etwas, das mir das Atmen schwer machte.
Ich senkte den Blick, schnappte meine Tasche und stand auf.
„Danke“, murmelte ich, ohne ihn anzusehen.
Ich ging zur Tür.
Spürte seinen Blick in meinem Rücken.
🍓🍭🍓
Der Lolli lag schwer in meiner Hand.
So klein. So harmlos. So süß.
Und doch war er eine tickende Zeitbombe.
Ich rollte ihn zwischen meinen Fingern, als ich über den Gehweg schlenderte. Langsam. Ohne Eile.
Mein Bus war längst weg. Aber das war mir egal.
Eine Stunde zu Fuß. Eine Stunde, in der ich nicht nach Hause musste.
Ich schob den Lolli zwischen meine Lippen.
Erdbeere.
Wie würde Mr. Bahng schmecken?
Mein Kopf sagte mir, dass das eine dumme Frage war.
Aber meine Gedanken hörten nicht auf mich.
Wie schmeckte ein Kuss mit ihm?
Weich? Heiß? Würde er mich sanft halten oder mir den Atmen rauben?
Und wenn es nicht nur ein Kuss wäre …?
Meine Finger schlossen sich fester um den Stoff meines Pullovers.
Hör auf damit.
Die Ampel vor mir sprang auf Rot. Ich blieb stehen.
Der Regen setzte ein.
Nicht das sanfte Trommeln, das ich mochte. Kein leichter Schauer, der sich wie ein Flüstern auf die Haut legte.
Sondern starker, kalter Regen, der sich sofort durch meine Kleidung fraß.
Tropfen liefen mir übers Gesicht. Strähnen klebten an meiner Stirn.
Ich seufzte. „Fuck my life.“
In diesem Moment rollte ein Auto an den Straßenrand.
Ich hörte das Geräusch, bevor ich es sah.
Ein Fenster senkte sich.
Ich wollte gerade mit einem grinsenden „Ich darf keine Süßigkeiten von Fremden annehmen“ reagieren –
Dann erkannte ich den Fahrer.
Mein Atem stockte.
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