🍭Forbidden tastes best🍭
Das Handtuch war weich.
Weicher, als ich es erwartet hatte.
Ich fuhr es langsam durch meine Haare, spürte, wie die Feuchtigkeit aufgesogen wurde. Mein Pullover klebte noch an meinem Körper, aber ich ignorierte es.
Meine Finger schlossen sich fester um den Stoff.
Hier zu stehen, in Chans Wohnung, fühlte sich surreal an.
Ich hatte mir so oft vorgestellt, wie es wäre, ihm näher zu sein. Doch nie hatte ich gedacht, dass es auf diese Weise passieren würde.
Ich ließ das Handtuch sinken und setzte mich auf die Couch.
Das Leder war angenehm kühl unter mir. Ich lehnte mich zurück, ließ den Kopf in den Nacken fallen und schloss für einen Moment die Augen.
Die Luft roch nach Holz, nach Tee, nach Chan.
Und nach irgendwas anderem.
Nach Sicherheit.
Nach einem Zuhause, das nicht meins war.
Die Minuten verstrichen.
Dann hörte ich Schritte.
Ich öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Chan mit zwei dampfenden Tassen ins Wohnzimmer kam.
Er stellte eine vor mir ab, nahm dann selbst Platz – nicht zu nah, nicht zu weit weg.
Stille.
Peinlich. Schwer.
Ich blies gegen den Tee, beobachtete, wie sich der Dampf kräuselnd auflöste.
„Ist es nicht merkwürdig?“
Chan blinzelte. „Was?“
Ich hob die Tasse leicht an. „So eine Situation. Lehrer nimmt Schüler mit zu sich nach Hause. Jeder Horrorfilm würde so anfangen.“
Ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel. Aber er sagte nichts.
Ich legte den Kopf schief.
„Haben Sie schon mal so was gemacht?“
Er sah mich an. „Was genau?“
„Einen Schüler mitgenommen.“
„Nein.“
Seine Antwort kam schnell. Zu schnell.
Ich zog eine Augenbraue hoch. „Mhm. Und warum jetzt?“
Er lehnte sich zurück, legte einen Arm auf die Rückenlehne der Couch.
„Weil du nicht nach Hause wolltest.“
Mein Herz schlug einen halben Takt schneller.
Ich zwang mich zu einem Grinsen. „Sie hätten mich auch einfach im Regen stehen lassen können.“
„Wollte ich aber nicht.“
Meine Finger kribbelten.
„Warum nicht?“
Sein Blick hielt meinen fest.
Und für einen Moment schien sich etwas zwischen uns zu verschieben.
Etwas Unausgesprochenes.
Etwas, das nicht sein durfte.
Chan blinzelte, als würde er sich selbst wieder in die Realität zurückholen. Dann zuckte er mit den Schultern.
„Weil ich nicht so bin.“
Ich nahm einen Schluck von meinem Tee, beobachtete ihn über den Rand meiner Tasse hinweg.
„Ich hätte mich nicht beschwert.“
Sein Kiefer spannte sich an.
Er sah weg.
Ich lächelte in mich hinein.
Das Spiel hatte gerade erst begonnen.
Die Stille zwischen uns war nicht mehr unangenehm.
Sie war geladen.
Fast greifbar.
Chan nahm einen Schluck Tee, sein Blick fixierte irgendetwas vor ihm, als würde er sich an einer unsichtbaren Grenze festhalten.
Ich lehnte mich weiter zurück, drehte die Tasse spielerisch zwischen meinen Fingern.
„Also …“ Ich ließ das Wort absichtlich in der Luft hängen.
„Hatten Sie schon mal einen Schüler, der …“ Ich pausierte, zog die Unterlippe zwischen die Zähne, als würde ich überlegen, wie ich es am besten formuliere.
Dann sah ich ihn direkt an.
„… Sie interessant fand?“
Chan bewegte sich nicht.
Aber sein Griff um die Tasse wurde fester.
Ich schmunzelte.
„Sie wissen schon …“ Ich rutschte ein Stück näher. Nicht viel, nur so, dass unser Abstand sich um ein paar Zentimeter verringerte.
„So ein kleiner Schuljunge-Schwarm.“
„Hyunjin.“
Mein Name klang wie eine Warnung.
Ich tat so, als würde ich es nicht bemerken.
Stattdessen kippte ich den Kopf leicht zur Seite.
„Ich mein, Sie sind jung. Sehen nicht schlecht aus.“
Chan atmete langsam aus.
„Trink deinen Tee.“
Ich lachte leise.
„Sie haben nicht Nein gesagt.“
Er fuhr sich durch die Haare, als würde er versuchen, eine logische Antwort auf meine Worte zu finden.
Ich rutschte noch näher.
Jetzt trennten uns keine dreißig Zentimeter mehr.
„Wissen Sie …“ Ich setzte mein gewohnt lässiges Lächeln auf.
„Man sagt doch, dass verbotene Dinge immer am besten schmecken.“
Er drehte den Kopf langsam zu mir.
Und für einen Moment war da etwas in seinem Blick.
Etwas, das mich innehalten ließ.
Dann riss er sich los, stand auf und ging mit angespannten Schultern in die Küche.
„Ich bring dir eine Decke.“
Ich sah ihm nach.
Mein Herz raste.
Ein Teil von mir grinste.
Ein anderer wusste, dass ich gerade mit etwas spielte, das mich verbrennen könnte.
Chan brauchte länger, als nötig war.
Ich hörte, wie er in der Küche herumhantierte. Wahrscheinlich gab er sich absichtlich Zeit, um die Spannung aus der Luft zu nehmen.
Aber es half nichts.
Denn ich saß immer noch hier, auf seinem Sofa, umgeben von seiner Wärme, von seinem Duft, von dem Wissen, dass ich die Grenze zwischen uns verschieben konnte, wenn ich nur wollte.
Und ich wollte.
Die Sekunden zogen sich.
Dann tauchte er wieder auf, eine Decke über dem Arm. Sein Blick war neutral – vielleicht ein wenig zu neutral.
„Hier.“
Ich streckte die Hand aus. Meine Finger strichen flüchtig über seine, als ich die Decke entgegennahm.
Chan zog seine Hand sofort zurück.
Fast so, als hätte er sich verbrannt.
Ich biss mir auf die Lippe.
Er war so vorsichtig. So kontrolliert.
So darauf bedacht, die Linie nicht zu überschreiten.
Aber das war es doch, was mich reizte, oder?
„Danke.“
Ich sah ihn an.
Direkt.
Ich konnte das Heben und Senken seiner Brust beobachten, das minimale Zucken in seinem Kiefer.
Dann neigte ich den Kopf leicht zur Seite und setzte das an, was ihn bereits vorhin aus dem Konzept gebracht hatte.
„Wissen Sie …“ Meine Stimme war leise. „Ich habe vorhin gesagt, dass verbotene Dinge am besten schmecken.“
Ich ließ das Wort schmecken bewusst auf meiner Zunge zergehen.
Chan sagte nichts.
Aber er schluckte.
Ich lehnte mich ein wenig nach vorne.
Gab ihm die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.
Aber er tat es nicht.
Er saß da, wie eingefroren.
Ein Zeichen.
Ein Bruchteil einer Sekunde – und ich überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns.
Meine Lippen berührten seine.
Sanft. Fast unschuldig.
Chan erstarrte.
Für einen Moment lang passierte gar nichts.
Dann – ein Ruck.
Er wich zurück, abrupt, als hätte ihn der Kuss in die Realität zurückgeschleudert.
„Hyunjin.“
Mein Name klang dieses Mal nicht wie eine Warnung.
Er klang wie ein Flehen.
Wie eine letzte Grenze, die ich soeben überschritten hatte.
"Das ist verboten."
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