Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Crying Elliot

Elliot Roberts weint oft. Auch, wenn er keinen Grund dazu hat. Doch statt Tränen fließt Blut aus seinen Augen. Niemand weiß, warum das geschieht. Das erste Mal, wo Elliot Blut geweint hat, war im Sportunterricht in der dritten Klasse. Der Lehrer hat sofort seine Eltern anrufen lassen, und ihn zum Arzt geschickt. Doch der konnte keinen Grund finden. Seitdem kam es immer wieder vor, dass das Blut aus seinen Augen tropfte. Immer regelmäßiger. Immer öfter.

Seine Mitschüler begannen ihn zu meiden. Sie fanden seine Anomalie abstoßend. Auch seine Freunde wandten sich nach und nach von ihm ab. Elliot verstand es nicht. Er weinte Blut, so wie andere salziges Wasser weinten. Er konnte es nicht kontrollieren, aber wer kann das schon? Er fühlte sich verloren. „Verlasst mich nicht!" dachte er, als er nach der Schule in seinem Zimmer saß. An diesem Tag hatte ihn sein bester Freund von sich gestoßen. Er nannte ihn ein Monster. „Bitte verlasst mich nicht!"

Aber er konnte nichts dagegen tun. Er war anders als die anderen Kinder. Das machte diesen Angst. Sie nannten ihn nicht nur Monster. Auch andere Namen wurden ihm gegeben und nachgerufen. Aber nicht nur Namen. Er wurde als vieles bezeichnet.

Dämon.

Horrorkind.

Albtraum.

Verfluchter.

Deine Eltern müssen sich für dich schämen.

Am populärsten war vermutlich ‚Blut weinender Elliot'. Bezeichnete man ihn so, wusste jeder, von wem man sprach. Aber irgendwann wurde es zu lang für die Kinder. Also bezeichnete man ihn nur noch als ‚Weinender Elliot'.

‚Crying Elliot'

Dieser Name begleitete ihn in seiner Schulzeit überall hin Selbst wenn er die Schule wechselte, verfolgte ihn der Name. Bis er irgendwann zu ihm gehörte, wie seine blutigen Tränen. Nur seine Eltern hielten noch zu ihm. Hörten ihm zu, wenn er sich die Trauer von der Seele reden musste, umarmten ihn, wenn er Nähe brauchte, oder schwiegen einfach nur mit ihm. Waren einfach für ihn da. Seine Eltern waren für Elliot die einzigen Personen, bei denen er wusste, dass sie sich niemals von ihm abwenden würden. Er vertraute ihnen blind, und wusste auch, dass er alles für sie tun würde, ebenso, wie sie alles für ihn tun würden.

So war sein Leben, bis er Siebzehn Jahre alt wurde. All die Jahre hatten seine Eltern nie aufgegeben, nach einer Heilmöglichkeit zu suchen, selbst als er es schon selbst getan hatte. Aber vergebens. Solange die Ärzte nicht wussten was die Ursache von Elliots Tränen war, konnten sie kein Mittel dagegen finden. Elliot hatte die Schule mittlerweile aufgegeben. Er wusste, wären seine Eltern nicht, würde er schon lange nicht mehr an seinem Leben festhalten. Er hätte es schon längst beendet.

Er dachte, dass er nach einer Arbeit suchen würde, bei der er sein Gesicht nicht zeigen müsste, oder seine blutigen Tränen nicht stören würden. Er könnte sich auch an der Schauspielerei versuchen. Er hatte sich ja eh schon daran gewöhnt, das Monster zu sein. Warum diese Rolle nicht zu seinem Dasein machen? Dadurch viel Geld verdienen, und mit seinen Eltern ein schönes Leben führen?

Aber das Leben war grausam. Als er eines Abends von einem Vorstellungsgespräch zurückkam, stand die Haustür offen. Elliot war verwirrt. Seine Eltern ließen die Haustür nie offen stehen, ohne in der Nähe zu sein. Schon gar nicht nachts. Er ging so leise wie möglich hinein. Als er den Geruch bemerkte, stockte er. Es war ein verhasster Geruch, den er nur zu gut kannte. Der Geruch nach Blut. Aber es war nicht der leichte Geruch, der ihn so oft begleitete, und an den er sich schon längst gewöhnt hatte.

Intensiv und schwer lag er in der Luft. In Verbindung mit der offenstehenden Haustür und der Unheilvollen Stille war dieser Geruch ein Vorbote des Unheils, welches überall in der Dunkelheit lag, immer bereit herauszukommen und seine kalten Finger um die Menschen zu legen und in die düstere Tiefen der Trauer, Wut und Angst zu ziehen. Doch Elliot verspürte nichts von alldem. Er spürte nur Wachsamkeit und eine leichte Beklemmung. Vielleicht, weil er wusste, was ihn erwartet. Vielleicht, weil er durch die andauernde Enttäuschung in seiner Vergangenheit abgestumpft war. Vielleicht, weil er einfach nicht komplett verstanden hat, was hier passierte. Oder aber, weil er der festen Überzeugung war, dass seine Eltern ihn nie verlassen würden. Was es war, weiß nur er.

Mit federleichten Schritten ging er die Treppe hoch. Immer dem metallischem Blutgeruch nach. Er folgte dem Flur, tastete an den Wänden entlang, immer darauf bedacht, kein Geräusch zu machen. Am Ende des Flurs konnte er Licht durch die leicht geöffnete Tür sehen. Elliot beschleunigte seine Schritte. Als er ankam, linste er durch den Türschlitz. Und das was er sah, ließ seine Atmung aussetzen. Er erstarrte. Vollkommen paralysiert konnte er nicht direkt verarbeiten, was sich da vor seinen Augen abspielte. Sekundenlang stand er einfach nur da. Regte sich nicht. Atmete fast gar nicht. Er konnte nicht wegschauen. Bis er sich von seiner Schockstarre löste.

All seine anfängliche Ruhe war von ihm abgefallen. All diese Gefühle prasselten auf ihn ein. Angst. Verwirrung. Trauer. Unverständnis. Wut. Und das kalte, leere Gefühl des Verlustes.

Sich am Türrahmen abstützend hob er noch einmal den Blick. Und sah in das Zimmer. Auf dem Boden lagen seine Eltern. Zusammengesunken, als hätten sie auf der Flucht plötzlich die Kontrolle über ihre Muskeln verloren. Als wären sie Marionetten, denen die Fäden durchgeschnitten wurden. Und da war Blut. So viel Blut. Im Licht glänzend breitete sich eine dunkelrote Lache um die am Boden liegenden Körper aus. Es sah schrecklich aus, aber gleichzeitig auch auf eine eigene, morbide Art und Weise schön. Es sah aus, als lägen sie in einem Bett aus roten Blumen. Aber Elliots Blick wurde von etwas anderem angezogen. Von der dunklen Gestalt, die über seinen geliebten Eltern im Zimmerstand. Schwer atmend. Zitternd.

Plötzlich begann die Gestalt zu schluchzen und zu wimmern. Elliot stockte. Es war, als würde der Person, wie er jetzt erst vollkommen erkennen konnte, in diesem Moment erst klar werden, was sie hier getan hatte. „H-hey! Was?! Steht – steht doch auf!" Er ließ das blutbesudelte Messer fallen und sank zusammen, das Gesicht in den Händen vergrabe. „I-ich wollte das nicht! Wieso?! Wieso musstet ihr auch aufwachen?!" Der Mann schluchzte auf. Dann wurde er still.

„Ja... ja, es ist ihre Schuld! Wieso mussten sie mich auch stören? Und wieso mussten sie auch hierher fliehen? Genau... es ist gar nicht meine Schuld!" Wieder wurde er ruhig. Elliot starrte ihn wie gebannt an. Immer noch tobten die Emotionen in ihm, unsicher, welche er an erster Stelle verspüren soll. Eine dunkelrote Träne füllte sein Auge. Bahne sich ihren Weg über seine Wange und tropfte von seinem Kinn hinunter. Und landete mit einem leisen Platschen auf dem Boden.

Der Mann fuhr hoch. „Wer ist da?" Er erhob sich vom Boden. „Ich habe dich gehört. Komm raus. Ich weiß, dass du da bist." Da wurde Elliot ganz ruhig. Nur noch ein Gefühl der Trauer und Leere erfüllte ihn. Er wartete nicht, bis der Mann bei ihm war. Stattdessen öffnete er die Tür von sich aus. Der Mann erstarrte, als er ihn sah.

Ein Junge, dünn, fast schon dürr, noch nicht erwachsen, aber schon nah dran. Mit rotbraunem Haar und einem grauen Hoodie und einem rotgrauen Schal. Aber er hatte für all das keinen Blick übrig. Nur für die blutigen Tränen, die aus seinen leeren, braunen Augen sein Gesicht herunter rannen.

Und er schrie. „M-Monster!" Elliot seufzte nur. Sagte aber nichts. Er ging nur weiter auf ihn zu. Bis er den Mann an eine Wand gedrängt hatte. Er hob eine Hand. Erst da sprach er. „Meine Eltern..." Der Mann keuchte angsterfüllt, als er die dünne, leere Stimme des Jungen hörte. „B-bist du ein Dä-Dämon?" flüsterte er. Elliot ging nicht darauf ein. „Wegen dir haben sie mich verlassen. Sie wollen mich doch nie allein lassen. Wegen dir sind sie jetzt nicht mehr da."

Sein Gegenüber schluchzte ängstlich. „Ich-" weiter kam er nicht. Er brach gurgelnd ab. Elliots Hände waren um seinen Hals geschlossen. Mit einer Kraft, die man seinen dürren Händen und Armen nicht zutrauen würde, drückte er zu. Das Schlagen, Kratzen, und Krächzen nach Gnade ignorierend. Immer fester, bis der Körper des Mannes erschlaffte. Aber auch dann hörte er nicht auf. Schließlich ließ der Druck nach. Der Mann fiel leblos zu Boden. Elliot stand einfach nur da.

Ein Schatten schien sich aus den Ecken um ihn herum zu versammeln. Ein unheimliches Lachen erschall. Es schien keinen Ursprung zu haben, es war, als ob es von überall kam. Aber Elliot reagierte nicht. Der Schatten erhob sich, und legte sich um den weinenden Jungen. Dann schien es in ihm zu verschwinden. Elliot starrte weiter ins Leere. Er blinzelte. Und dann nochmal. Immer wieder. Bis er mit leeren Augen ohne Iris oder Pupille ins Leere sah. Erst dann bewegte er sich. Er sah sich im Raum um, als würde er nicht wissen, was eben geschehen ist. Er schien trotz der Veränderung seiner Augen immer noch sehen zu können. Er ging zu einem Fenster, und sah in den in Schatten versunkenen Garten.

Schließlich ging er zu seinen Eltern. Er legte sie sanft in ihr Bett, schloss ihre Augen und glättete ihre Gesichtszüge. Am Ende nahm er noch ihre Hände in seine. Er hob sie an sein Gesicht und legte seine Stirn auf ihre Handrücken. Dann zog er noch ihre Eheringe ab. Stattdessen verschloss er ihre Hände ineinander, und legte sie neben sie.

Den Ehering seines Vaters zog er über seinen linken Zeigefinger. Für seinen Ringfinger war er zu breit. Der seiner Mutter war aber zu eng für seine Finger. Also ging er in ein anderes Zimmer und nahm ein dünnes Lederband. Er zog es durch den Ring und band ihn sich um den Hals. Dann verließ er das Haus. Er wusste nicht, was er nun tun sollte. Aber seine Eltern waren bei ihm. Vielleicht nicht körperlich, aber er wusste, dass sie da waren.

Er ging noch ein wenig und setzte sich dann an eine Haltestelle. Vielleicht fand er ja jemanden, der bei ihm blieb. Und sollte dieser jemand ihn verlassen wollen, musste er wohl dafür sorgen, dass sie bei ihm bleiben würden. Wenn nicht körperlich, dann so wie seine Eltern. Damit er nicht allein war.

„Verlasst mich nicht."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro