Verfolgung
Ich renne. Es ist dunkel. Es ist bitterkalt. Ich sehe gerade so meine Hand vor meinen Augen und die Bäume, denen ich ausweiche, während ich renne. Ich renne weg. Vor etwas. Vor ihm. Er jagt mich. Verfolgt mich schon seit einiger Zeit. Ich renne gefühlte Stunden, dabei sind es, schätze ich mal, 10 Minuten. Adrenalin hält auf Trapp. Mein Sportlehrer wäre stolz auf mich. Ich renne weiter. Ducke mich, um einem großen Ast ausweichen. Die dünnen Äste zerpeitchen meine Arme. Hinterlassen Spuren auf meiner Haut. Und das alles nur wegen ihm. Ich renne weiter. Die Blätter rascheln unter mir. Hinter mir höre ich schwere Schritte. Zweige knacken unter den Schritten. Ich renne weiter. Mittlerweile rinnen Tränen meinen Wangen hinunter. Wie zwei kleine Bache, die am Kinn mit einem Tropfen Enden. Dann landen sie entweder auf den Boden oder auf meiner Kleidung. Meine Kleidung. Eher gesagt sind es nur noch Stofffetzen. Sie sind zerfetzt und zerschlissen durch die ganzen Arme der Bäume. Ich renne weiter. Die Verfolgung fing an, als ich Zeuge wurde. Zeuge eines Kellers voller Leichen. Diese Leichen hatten keine Identität. Man sah die Muskeln, aber keine Haut. An den Stellen wo Augen sein sollten, sah man eine Schlaufe eines dicken Seils und die Enden kommen hinten am Kopf wieder raus. Beide Enden führten hoch und waren an einem Haken verknotet. Alle Leichen waren so aufgehängt. Mir gefror das Blut in den Adern. Ich unterdrückte den Drang mich zu übergeben. Ich hörte mein Herz in den Ohren schlagen, obwohl es eigentlich tiefer gerutscht war. Ich blinzelte seit zwei Minuten nicht mehr. Ich war einfach nur geschockt. Dieser Anblick war so grauenvoll. Ich stand da in einer Hütte mit orangenem Anstrich. Diese Hütte war so friedlich eingerichtet und das war ein riesen Kontrast dazu. Das genaue Gegenteil. Es war sehr düster, was bewirkte, das die Atmosphäre noch gruseliger und grauenhafter wurde, als sie eh schon war. Vor mir waren ca 20 Leute an einem Seil angehangen, dass durch die Augen ging. Die Haut der verunstalteten Leichen war abgezogen worden. Es gab zwei Räume. Der zweite war ein Folterraum. Dort war links an der Wand eine Streckbank. Die Streckbank war aus Metall und unter ihr war ein großer Behälter. Ich ging näher ran. Ich kam der Wanne immer näher und ich sah schon, dass dort etwas rot-schwarzes enthalten war. Als ich mit einem sehr mulmigen Gefühl endlich davor stand musste ich mich wirklich übergeben. Diesmal konnte ich mich nicht zurückhalten. Über meinen Körper zog sich ein eisiger Schauer. So eisig, dass ich das Gefühl habe, ich erfriere an Ort und Stelle. Dort im Behälter war eine Menge Blut, das auch etwas schwarz enthält, so als ob das Blut faulen könnte. Doch das ist nicht das Schlimmste. Denn an der Oberfläche schwamm Fleisch. Menschenfleisch. Mal war es ein abgetrennter Finger, der schon begonnen hatte zu verwesen oder auch ein Ohr. Es waren eine Menge Finger zu erkennen, doch auch ein Teil vom Dickdarm oder einfach nur ein Stück abgeschnittenes Fleisch. Das Fleisch war auch schon teilweise schwarz. Als wäre es schon Wochen gar Monate da drin. Ich muss hier raus. Ich muss hier raus. Ich wiederhole diesen Satz wie ein Mantra und gehe rückwärts zurück. Den gequälten und verfaulten Leichen den Rücken zu gewand, ging ich langsam zu Tür. So als könnte eine Leiche lebendig werden, wenn ich rannte. Ich erreichte die Tür, öffnete sie, aber drückte auch hier die eiskalte Klinke langsam runter. Ich machte sie langsam in meine Richtung auf, trat raus und schloss die Tür. Klick. Sobald dieses Geräusch ertönte, atmete ich erstmal tief durch. Ich habe vor Angst vergessen zu atmen. Gefühlte fünf Minuten später rannte ich die Treppen hoch. Ich wünschte, ich wäre niemals in diesem Wald gegangen. Dann hätte ich diese Hütte nicht gefunden. Ich ging durch die Küche zu Haustür. Ich wollte sie gerade öffnen, doch dies nahm mir jemand ab. Erschrocken weitete ich meine Augen. Der Mann vor mir war auch geschockt und starrte mich an. Diesen Moment nutzte ich und quetschte mich an ihm vorbei. Das Schlimme war, er hatte eine Leiche über seine Schulter hängen. Er versuchte noch, nach meinem Arm zu greifen, doch ich war schneller. Ja und nun bin ich auf der Flucht vor ihm und renne immer weiter. Schweißperlen veranstalten ein Wettrennen mit den Tränen. An meiner Kleidung klebt Blut. Ich falle, da ich eine Wurzel übersehen habe. Ich drehe mich um, doch er steht schon über mir. Er holt mit seiner Axt aus und.....schwarz. Ich wache schreiend auf, doch merke ich, dass ich in meinem Bett liege. Erleichtert atme ich aus und gehe runter in die Küche, wo meine Eltern sitzen. "Morgen" begrüße ich Sie. Sie sehen auf und wollten wohl gerade Antworten, doch sie sehen mich geschockt an. "Ähm....Schatz? Wieso ist Blut auf deiner Kleidung?" Ich sehe sie verwirrt an und sehr an mir herunter. Jetzt bin ich genauso geschockt wie sie. Ich kontrolliere meine Arme und sehe dort genau dieselben Kratzer wie bei der Verfolgung.
(Diese Story hab ich mir ausgedacht)
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