Kapitel 9 - In der Hölle
"Hey, habt ihr Jana gesehen? Wisst ihr wo sie ist? Nein? Oh..." Schon seit einer halben Stunde lief ich mit Masky durch das Haus und fragte jeden, den wir trafen, ob sie Jana gesehen hätten. Wir brauchen sie, um zu ihr zu gelangen, da nicht jedem einfach so Einlass in die Hölle gewährt wird. Doch weder Jo, Jeff und Sally, noch Liu, Soso, Cat und Luna wussten, wo sie war. Gerade sprachen wir mit Nala. "Jana? Ja, die war gerade bei mir, die müsste noch irgendwo hier herum laufen", sagte sie, "Oh, da ist Jere!" Und mit einem Lächeln lief sie auf ihn zu. Bei dem Anblick musste selbst ich lächeln, obwohl mir gerade überhaupt nicht nach Lachen zu Mute war. Zusammen mit Masky lief ich also noch mal durch das gesamte Haus und schaute fast in jedes Zimmer, doch wir sahen sie nirgends. "Vielleicht ist sie ja irgendwo draußen?", schlug ich vor und wir beschlossen, einmal um das Haus drum herum zu laufen. Auf dem Weg zur Tür rief Masky plötzlich: "Jana!" Und tatsächlich: Sie stand vor der Tür und versuchte gerade, sie zu öffnen. Langsam drehte sie sich um. "Hey Masky", sagte sie und schaute mich an, "Wer ist das?" Ich würde etwas rot, weil es mir peinlich war, dass sie mich noch nicht kannte. Ich fing an zu stottern: "I-ich... Ich bin... Ich bin Mehl. Also Liv, aber nenn mich bitte Mehl. Ich hasse den Namen!" Sie musterte mich noch einmal. "Achso, du bist die Neue in Nalas Zimmer", stellte sie fest und fragte anschließend, "Anscheinend habt ihr mich gesucht, aber wofür?" Jetzt musste ich die ganze Geschichte nochmals erzählen. Und was, wenn sie mir nicht helfen konnte? War ich dann ganz auf mich allein gestellt? Ich wusste es nicht, aber ich klammerte mich an diese Chance. Ich seufzte und erzählte auch ihr von den Träumen, die sich jede Nacht wiederholten, von meiner Angst, meiner Trauer und meiner Ratlosigkeit. Auch Jana hörte einfach nur zu. "Weißt du, was das alles bedeuten könnte?", fragte ich hoffnungsvoll. Sie schwieg lange, bis sie schließlich sagte: "Ich bin mir nicht ganz sicher und alles kann ich dir auch nicht erklären, aber ich vermute mal, dass irgendjemand von deiner Familie in der Hölle wohnt." Hatte ich gerade richtig gehört? Jemand von meiner Familie wohnt in der Hölle? Also lebt auch noch? Nur wer? Und... Wie sah es in der Hölle überhaupt aus? Anscheinend wusste Jana, was ich wissen wollte, denn sie fragte: "Du warst noch nie dort oder?" Als ich den Kopf schüttelte, schlug sie vor, mir die Hölle zu zeigen. "Ja, gute Idee", lächelte ich, "Darf Masky mitkommen?" Sie willigte ein und portete uns in die Unterwelt. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Obwohl überall Flammen loderten, fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Es war auf eine gewisse Art dunkel und warm und trotzdem mochte ich es. Bevor ich mich jedoch weiter damit beschäftigen konnte, sagte Jana: "Falls du schreiende Menschen hörst, das sind nur die Seelen die gequält werden", lachte und führte uns weiter. Ab und zu trafen wir auf ein paar Dämonen, doch die meisten guckten nur kurz zu uns und beachteten uns nicht weiter. Plötzlich hörte ich hinter mir eine Glasflasche auf dem Boden zerschellen. Ich drehte mich blitzschnell um, doch es war nur Lucifer. "Hallo", grinste er betrunken, "Was macht ihr denn... Hier?" Sein Blick wanderte auf den Boden. "Ups", lachte er und lief torkelnd in die andere Richtung davon. Seufzend grinsend blickte Jana Luci hinterher. "Keine Sorge, er ist nicht immer so", zwinkerte sie und wir liefen weiter. Irgendwann fragte ich, ob hier unten auch noch Andere leben, außer sie, Luci und die Dämonen. "Ja, Jason." Bei diesen Worten leuchtete Wärme in ihren Augen auf, die sonst eher kalt waren. Ob meine Eltern sich auch so geliebt hatten? Und wer sind sie überhaupt? Hatte ich eine Chance, sie zu finden? Und was, wenn... Ich sollte aufhören, so negativ zu denken, immerhin wollte ich sie ja unbedingt finden! Aber wie? Das selbe schien sich auch Masky zu fragen. "Wie genau sollen wir eigentlich herausfinden, wer Mehl's Vater ist? Wir können doch unmöglich alle abfragen. Und selbst wenn... Wir wissen ja noch nicht mal was über ihre Mutter..." Ja, das war das Problem. "Nun ja, da könntest du Recht haben", antwortete Jana, "Wird schwierig würde ich mal sagen." Na super... Aber sie hatte nicht gesagt das es unmöglich war! "Also einfach nur irgendwelche random Dämonen zu fragen, ob sie was von nem Mehl wüssten und so deinen Vater zu finden, ist quasi unmöglich..." Okay doch... Ich hatte verloren, ich konnte eigentlich schon aufgeben. Aber was dachte ich denn da? Natürlich gab ich nicht auf! "Aber es muss doch auch noch eine andere Lösung geben!", warf ich laut ein. Jana meinte, dass ich vielleicht jedem Dämon, dem ich begegne, irgendetwas über mich erzählen soll, zum Beispiel, wie alt ich bin oder wie ich als Kleinkind war, damit sich irgendwer an mich erinnert, doch sie bezweifelte, dass es klappen würde. "Wahrscheinlich hören die meisten dir eh nicht zu", waren ihre letzten Worte zu diesem Thema. Dann portete sie uns wieder in die Villa. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, lief ich die Treppen hinauf zu unserem Zimmer, riss die Tür auf und schmiss mich aufs Bett. Niemand, auch Masky nicht, sollte sehen, wie ich traurig war. Ich war doch ein starkes Mädchen... Aber das machte mich fertig. Wie sollte ich jemals mit dem Traum zurecht kommen, ohne zu wissen, wer dahinter steckt? Was sollte nur aus mir werden? Ich war zwar an wenig Schlaf gewöhnt, aber auch tagsüber und nachts wenn ich wach war, konnte ich nicht ruhig irgendwo hingehen. Es war alles so schwierig und hart und beängstigend... Plötzlich fühlte ich mich einsam, wie damals, bevor ich mit Masky zusammengekommen bin. Vieleicht sollte ich ihm einfach mehr erzählen, von dem, was ich fühlte? Ich versteckte so viel, aber das war das einzige, was ich in meinem früheren Leben gelernt hatte: Sich nicht zu zeigen, stark zu sein, nicht zu weinen... Okay, das war ein dummer Punkt aber selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht vor den anderen tun. Trauer und diese anderen Gefühle waren doch nur etwas für schwache, oder nicht? Aber ich war nicht stark... Ich tat nur so, als würde ich nichts an mich heran lassen. Ich war nicht ich selbst. Doch konnte ich damit aufhören? War es das, was mir der Traum sagen will?
Hey meine lieben Cookies ^^
Auch wenn es mir sehr schwer fiel, mich auf meine Geschichte zu konzentrieren, hier ist das neue Kapitel. Ich möchte mich hiermit noch mal bei meinem lieben Bleistift bedanken (@BexLovesGames), weil sie mir erstens bei der Geschichte geholfen hat und mich zweitens immer unterstützt. Danke :3
Hab euch lieb ^^
Euer Mehl :3
*staub staub*
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