Dämmerung
Diese kleine Paste stammt ebenfalls aus meinen Anfängerzeiten, und ist daher ebenfalls nicht so besonders.
Doch die nächste wird Klasse.
Eine schöne melodische Stimme steigt zum Horizont auf, sie erhebt sich wie eine Rauchsäule in die Luft (berührt das Dorf der schimmernden Nacht).
"Warum musstest du gehen?! Warum hast du mich verlassen?! Lass mich nicht alleine hier! (immer leiser werdend) Warum musstest du gehen?! Wieso lebe ich, du nicht...(sehr leise), warum geht die Sonne unter...sie fällt das Urteil, über den Schein....(nur noch ein flüstern)... als die Dämmerung eintrat, warst du fort...", singt die junge Sara; sitzt auf dem Fenstergeländer ihres Schlafzimmers.
Schaut hinaus, hält die Beine baumelnd in die Lüfte; ob ein Sturz aus dem zweiten Stock dazu reicht um mich umzubringen? Wenn ich richtig aufkomme...Plötzlich das knarren der alten Holztreppe; es schlägt raspelnd auf mein Trommelfell. Drehe mich langsam um, schaue in IHR Gesicht!
»Schatz, du kannst ihm nicht ewig hinterher trauern. Er ist Tod, daran kann niemand mehr etwas ändern - finde dich damit ab. Seit 2 Wochen weigerst du dich herauszukommen, und ich erwarte das du morgen wieder zur Schule gehst - diese...Person vergisst!«, sagt sie bestimmt, autoritär; laut, nahezu hysterisch. Schaue sie mit zusammengekniffenen Lippen an; mache ich immer wenn ich Hass verspüre.
»Ich werde ihn nie vergessen, Mutter! Du bist daran Schuld, ich werde dir niemals verzeihen!«, schreie ich; ohne Tränen zu vergießen. Mein Konter lässt sie verwirrt blinzeln; sie muss sich wohl weitere Ausreden ausdenken, LÜGEN! »Ich bin nicht an seinem Tod schuld, er beging Selbstmord.«, flüstert sie nun; einfach erbärmlich diese LÜGEN. »Er wurde von dir ermordet, du...du hast ihn in den Suizid getrieben! Er war mein Vater, du dreckiges Miststück! *kreischt*, wieso nur du verdammte Schlampe!«, werfe die Sachen meines Schreibtisches auf sie; Bleistifte, Kulis, Bücher...letztendlich fiel meine Hand auf mein Taschenmesser; mein letztes Andenken an ihn.
»Und mein letztes an dich«, flüstere ich, labe mich kurz an dem verstörten Gesichtes meiner Mutter; sei doch nicht so ängstlich.
»Erzähle ruhig weiter Lügen, aber je mehr du lügst *kreischt*, desto mehr wird dir nicht übrig bleiben! SAG mir endlich: Warum hast du ihn getötet?!«, werde ruhiger, werfe das Taschenmesser aus den Fenster; fange nun doch an zu heulen. Tränen waschen meine Wut nicht weg, lassen sie mich jedoch kurz vergessen.
»Sara...«, flüstert sie nur; ihr Ausdruck verzerrt, gekennzeichnet von Schreck und...Eingestehung?! »Gibst du es zu, Mutter? Du hast Papa bei der letzteren Dämmerung in den Selbstmord getrieben: Hast ihn gezwungen, sich selbst von der Bildfläche verschwinden zu lassen...SAG ES, erzähl keine LÜGEN!«
Ihr Geist ist gebrochen, sie wird nicht mehr lügen; schluchzt schwer. »Oh Schatz, ich kann dir die Wahrheit nicht sagen. Ich kann nicht... «, flüstert sie; gebrochen. Schaue sie argwöhnisch an; alles LÜGEN! »Du, du erzählst mir nicht die Wahrheit...«
Unsicher stapft sie auf mich zu, legt ihren Arm auf meine rechte Schulter; wohlwollend. »Schatz, ich verzeihe dir...doch erzähl keine Lügen mehr...er hat sich wegen dir umgebracht!«, ruft sie verzweifelt; umarmt mich verkrampft; drückt immer fester. Schüttelt mich, schlägt mich, spucke Blut - es dämmert, der Vollmond zeigt sich in voller Pracht (so wunderschön). Überzogen mit einem dunkelroten Schleier aus Emotionen und Blut. Fühle ihre Schläge, härter und schneller werdend. Falle zu Boden; mein Gesicht platzt aus allen Nähten; sehe sie über mir, packt und zerrt mich hoch. »Du LÜGST...«, flüstere ich, doch sie ignoriert mich.
Sie verließ das Zimmer, knallt die Tür zu. Laufe schleichend auf das geöffnete Fenster zu, denke an ihre Lügen. Sehne den Tod herbei, denn dann sehe ich Papa wieder. Mama soll ewig leben, da sie LÜGT; eine Strafe denn ewiges Leben ist die wohl schlimmste Strafe, selbst für Mama zu schlimm. Seufze schwer, setze mich erneut auf die Fensterbank, lausche der Stille des Vollmondes.
»Wusstest du Papa, die Zeit der Dämmerung war mir schon immer am liebsten. Mein liebster Abschnitt des Tag-Nacht Zyklus denn er weiht jeden Tag etwas neues ein, die Pracht des Mondes, es...beflügelt mich,*rutscht weiter nach vorne*, entbindet mich aller Sorgen. Ich vermisse dich schrecklich,*nur noch ein Stück*, und hoffe dir geht es gut, immerhin schläfst du. Ich werde auch gleich schlafen gehen...«, flüstere ich, und springe mit den Kopf voran in den Abgrund...(Geh schlafen Sara)...»Papa?! Bist du es?«, frage ich, und erwache aus meinem Schlaf: Es war nur ein böser Traum. »Nein, es war viel mehr...danke Papa, danke das du mich geweckt hast.«
Und ganz leise höre ich die Worte: Gern geschehen
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