
Großes Missverständnis
„Ich denke dass Ihr relativ sicher seid, aber die beiden sollten engmaschig kontrolliert und bewacht werden. Wir dürfen nichts riskieren." Geschockt sitzt Pater Anderson auf seinem Krankenbett und blickt auf den Boden. Werwölfe sind schon schlimm genug, dass Hans da ist, ist für ihn persönlich ein halber Weltuntergang! Aber ein Werwolf-Zombie-Virus? Und die drei sind jetzt eine Woche lang in Quarantäne? Um Alucard macht er sich keine Sorgen, Hans ist ihm egal. Aber wie schafft Momo es, damit umzugehen? Hatte sie schon vorher mit Werwölfen zu tun, oder waren die letzten Tage die ersten Aufeinandertreffen? Hatte sie schon mit Zombies zu tun? „Ich kann mich um eine von ihnen kümmern, aber für die zweite brauchen wir noch jemanden." Leichtes Kopfschütteln des Erzbischofs. „Pater Anderson, bei allem Respekt. Das ist eine 24 Stunden Überwachung- das sind 12 Stunden Schichten für insgesamt vier Personen. Keine von beiden ist wach, wir könnten Glück haben dass das Mittel wirkt und sie wirklich nichts abbekommen haben. Wir könnten aber auch Pech haben und das erste, was sie nach dem Aufwachen tun werden, ist hier alles auseinander zu nehmen und den Virus zu verteilen." Mit aufeinandergepressten Kiefern starrt der Paladin nun den Erzbischof an, er meint das wirklich ernst. „Wie ist die Prozedur, falls sie aufwachen und... es ist so." Enrico unterbricht den Blickkontakt nicht für eine Sekunde. „Fesseln und studieren. So schwer es fallen wird, wir müssen mehr darüber herausfinden und sie sollten nicht umsonst daran sterben. Wir wissen ungefähr wie das Ende aussieht, der Blutsauger hatte es der Lady bildlich beschrieben und sie mir. Aber von dem Rest haben wir keine Ahnung."
Er wird eines seiner Mädchen vielleicht- Daran möchte er eigentlich gar nicht denken. Aber es ist die Realität und dieser muss er in die Augen blicken. Wofür haben sie das verdient? Was für eine Prüfung des Herrn wurde ihnen hiermit schon wieder auferlegt? „Gibt es... Aufzeichnungen von Symptomen? Auf was sollen wir achten?" Enrico bleibt kurz still, schüttelt aber den Kopf. „Die Lady und ich besitzen keinerlei Wissen über Symptome, aber ich habe die Nummer des Blutsaugers bekommen. Ich werde ihn kontaktieren, er wird hoffentlich mehr wissen." In so einer Situation wird er auch nicht Scherzen, das ist zu wichtig und Alucard hat doch selbst einmal gemeint dass er genug Respekt übrig hat, in schwierigen Zeiten niemandem einen Bären aufzubinden. „Lasst- Lasst mich mit ihm telefonieren." Maxwell mustert ihn stirnrunzelnd, woher das plötzliche Interesse? Doch er hat nichts dagegen, dann kann er sich wenigstens gleich um die anderen drei Schichten kümmern. Bischof Makube wird er auf jeden Fall einsetzen aufgrund seines Wissens über gewisse Dinge. Er selbst kann nicht ausfallen- Er ist die Leitung von ganz Iskariot und wird es niemandem zumuten können einer leitungslose Organisation anzugehören. Schlussendlich übergibt er dem Paladin noch die Nummer die er sich aufgeschrieben hat und setzt sich daran, die letzten zwei Personen ausfindig zu machen die er als vertrauenswürdige Personen zur Überwachung potenziell gefährlicher Personen einsetzen kann. Anderson hingegen nimmt sein eigenes Handy und tippt die Nummer ein, er braucht so viele Informationen wie möglich.
Alucard runzelt die Stirn, als sein Handy plötzlich klingelt und brummt entgeistert. Er ist gerade mittendrin Momo ein neues Gericht beizubringen welches er damals immer mit den Männern im Krieg gegessen hatte und es macht überraschend viel Spaß sich mal wieder an menschliches Essen zu wagen. „Einen Moment bitte, Speedy." Er holt sein Handy raus, verzieht aber das Gesicht als er sieht dass es eine unbekannte Nummer ist. Dennoch geht er ran. „Wer dran." Ein Schnalzen der Zunge ist zu hören, dann ein Brummen. „Dein größter Albtraum, Alucard." Perplex blickt er auf das Schneidebrett vor ihm. „Pater Anderson... wie seid IHR an meine Nummer rangekommen?" Ramona hört mit dem Schneiden der Paprika auf und sieht zu dem Urvampir, der ihr aber andeutet dass sie ruhig bleiben soll. „Lady Integra hat sie Erzbischof Maxwell gegeben und ich habe einige Fragen was das mit diesem Virus anbelangt." Leicht nickt Alucard. „Was gibt's." Anderson seufzt und blickt durch das Fenster nach draußen. „Wie ist die Symptomatik? Meine Mädchen sind noch nicht ganz wach, Heinkel immer öfters aber- Noch nicht ganz. Auf was sollen wir achten? Wie schlimm kann es werden? Gibt es dahingehend irgendwelche Informationen?" Ja gut, da kann er ihn nicht verarschen, es geht um wichtigere Dinge als seinen eigenen Spaß mit dem Paladin. „Was ich von Hans habe ist nicht viel, wir selbst haben nichts mitbekommen. Momo weiß auch nichts. Aber WAS wir wissen ist, dass es Bisse sind die nicht heilen, die Opfer ungewöhnlich aggressiv werden und Leute locken um sie umzubringen und dann, kurz vor ihrem endgültigen Ende, umswitschen auf die freundlichsten Personen die man finden kann. Momo hatte echt Glück dass wir an dem Tag kamen als sie so freundlich waren. Sie wäre schon längst zerfetzt, wenn wir wann anders dagewesen wären."
Der Pater atmet erleichtert durch und dankt stumm dem Herrn, immerhin hat er sie vor dem sicheren Tod bewahrt. „Kann ich kurz mit ihr reden?" Eine Augenbraue des Urvampirs geht hoch. „Warum wollt Ihr mit ihr reden, sie hat keine Informationen für Euch." Die Braunhaarige schüttelt auch den Kopf, reden will sie so oder so im Moment nicht mit ihm. Die Abweisung ist vollkommen in Ordnung, das stand fest und deswegen ist sie auch nicht sauer. Aber er hat Hoffnungen gestreut und es dann darauf geschoben dass das Gelübde ein Hindernis wäre, welches man nicht überwinden kann. Er hat sie eiskalt angelogen und hat die Kirche in den Weg geschmissen. Wäre er wenigstens Manns genug gewesen und hätte gesagt dass er selbst kein Interesse hat! „Lass mich einfach nur mit ihr reden, es dauert nicht lange." Alucard schnaubt schon fast verächtlich. „Einen Moment, ich such sie schnell.", brummt er und sieht Momo fragend an, doch die schüttelt nur wieder den Kopf. Sie kann mit vielem umgehen, aber nicht mit so einer offenen Lüge. Der Urvampir wartet noch kurz einen Moment, bevor er verneinend brummt. „Sie hat keine Zeit. Soll ich etwas ausrichten?" Alexander lässt kurz die Schultern sinken, nickt aber leicht. „Sie soll mich zurückrufen, gib ihr meine Nummer." Na das muss ja etwas wirklich wichtiges sein. „Sie hat ihr Handy im Jet gelassen, da bin ich mir ziemlich sicher. Was gibt es so dringendes?" Wieso sollte sie das Handy im Jet lassen? Das macht keinen Sinn? Dennoch zuckt Alexander kurz mit den Schultern. „Dann soll sie mich über dein Handy anrufen wenn sie fertig ist. Danke für die Informationen." Zack, er hat aufgelegt. Ohne dass Alucard sonst noch etwas sagen konnte.
„Speedy..." Er lässt das Handy sinken und schnaubt amüsiert, sieht sie schmunzelnd an. „Du sollst ihn anrufen wenn du fertig bist. Über mein Handy. Er hat aufgelegt, bevor ich noch etwas sagen konnte." Über was würde er so dringend reden wollen? Eine Hand auf ihrer lässt sie zusammenzucken und sie reißt den Kopf herum, blickt Hans in die roten Augen. Der sieht von ihr zu dem Messer welches sie in der Hand hält und dann wieder zu ihr zurück. Sie ist mit den Fingern immer weiter nach vorn gerutscht und jetzt gefährlich nah an der Klinge. Bevor sie sich schneidet, sollte er eingreifen. „Danke." Der Weißhaarige, der sich einfach wieder gewandelt und sich davor eigene Kleidung aus dem oberen Stockwerk geholt hatte weil er hier in diesem Haus eigentlich vorübergehend untergekommen ist, nickt ihr zu und nimmt seine Hand wieder weg. „Aber lass uns erst das Essen machen, dann esst ihr beide und DANN hast du Zeit. Und wenn er nicht rangeht... tja, dann ist es seine Schuld. Erst essen, dann stressen." Toll. Aber sie hat schon ein wenig Hunger und wenn Walter schon einkaufen war, dann sollten sie die eingekauften Sachen auch hernehmen und verwerten. „Fellteppich, deck schonmal den Tisch! Lang dauert es nicht mehr. Wenn das einmal im Topf ist..." Und so bereiten sie gemeinsam einen alt-rumänischen Eintopf zu, dessen Rezept Alucard durch die oftmalige Zubereitung auf dem Feld sich so sehr eingebrannt hat, sodass er das nicht mehr wirklich vergessen könnte. Er gibt ihr die Anweisung wie sie das am besten würzen und abschmecken sollte, denn er selbst hat jetzt nicht die Ahnung ob das nach ihrem Geschmack ist oder nicht. Und auch wenn er das Fleisch, die Kartoffeln und das Gemüse nicht probieren kann, hält ihm Momo einen Löffel mit der Soße hin, die er wenigstens kurz schlürfen kann. Es ist nicht exakt das gleiche, aber die Erinnerungen von früher prasseln dann doch auf ihn ein und er ist so ein wenig stolz auf das Ding, welches da auf dem Herd noch vor sich hinköchelt.
Währenddessen ist Anderson schon auf dem Weg zu Maxwell, um ihm weiterzugeben was er von Alucard als Information über die Symptomatik bekommen hatte. Dieser kümmert sich eh gerade um die Aufstellung der Wachen und kann die Information somit auch gut einfließen lassen, beziehungsweise die Leute gleich briefen was man in welchen Situationen tun soll und wie man gewisse Dinge als ‚normal' erkennen kann. Denn nur weil der Herzschlag kurz langsamer oder schneller wird, sich die Atmung verändert oder ähnliches, bedeutet dass noch lange nicht, dass es ein Anzeichen auf eine mögliche Virus-Aktivität gibt. „Pater Anderson, Ihr wirkt frustrierter als sonst. Hat Euch der Blutsauger wieder verarschen wollen?" Die grünen Augen bleiben auf dem Erzbischof liegen und nur ein leichtes Nicken ist zu vernehmen. Natürlich ist es der Heide. „Ein Schandfleck auf der Erde, wohl wahr. Aber leider genau so nützlich wie nervig.", erwidert Enrico und tippt etwas am PC. Es soll ja auch allen schriftlich dargelegt werden wie man sich in welchen Situationen zu verhalten hat. „Abrupte Aggressionen habt Ihr noch erwähnt, nicht wahr?" Anderson nickt zustimmend, sitzt aber sonst nur stumm in dem Büro und will eigentlich nicht so wirklich raus und mit seinen Gedanken allein sein. Er will mit ihr noch einmal über die Sache mit dem Crush reden, er hat das Gefühl einige Dinge so gesagt zu haben dass man sie nur missverstehen KANN. Und das sollte schnell geklärt werden.
Sowohl Hans als auch Ramona haben volle Ranzen und selbst Alucard ist zufrieden, nachdem er losgezogen ist um sich Nahrung zu besorgen und um alle Möglichkeiten der Verbreitung einzuschränken, hat er sich des ganzen Menschens bedient. Ich fress nie wieder so viel... Alucard dreht nur leicht den Kopf und sieht die neben sich liegende Frau an. „Bist du dir sicher?" Auch sie dreht leicht den Kopf und schüttelt den Schädel, lacht sogar leise und legt sich eine Hand auf den Bauch. Vollkommen überfressen, ganz ehrlich. Auch der Werwolf liegt auf dem Bett, ebenfalls auf dem Rücken und hat alle vier Pfoten von sich gestreckt. Ihm ist es im Augenblick mehr als egal, dass die Menschenfrau neben ihm das Fell im Gesicht hat. „Wehe du pennst ein, du hast noch was zu tun." Ihre Mundwinkel gehen runter, vielen Dank für die Erinnerung die keiner braucht. Ich setz mich gleich auf Hans Bauch und dreh seinen Kopf, damit er dich ankotzen kann. „Der arme Fellteppich, das würdest du ihm wirklich antun?" Ich glaube ich tue so einiges um diesem Anruf zu entgehen. „Unmerklich." Mit einem lauten Brummen dreht sie sich auf die Seite und versenkt ihr Gesicht einfach nur in dem weißen Fell, sie will nach Hause und das alles irgendwie vergessen. Sie will zu ihren Pferden, ihren Katzen, Pip und Erny... „Kili und Fili habe ich übrigens gefüttert, nur so nebenbei." Ein gedämpftes: „Danke.", ist zu hören, ehe auch Alucard sich auf die Seite legt und auf ihren Nacken sieht. „Ich könnte dir den größten Knutschfleck deiner Existenz verpassen." „Mach das und ich bring dich irgendwie um.", murrt sie und seine Mundwinkel gehen hoch. Ihre Laune wird besser, sie redet.
Schlussendlich schafft sie es sich zumindest aufzusitzen und starrt auf das Handy runter. Und noch entgeisterter nimmt sie es und wählt die Nummer welche Alucard als die des Paladins identifiziert. Man muss es ja hinter sich bringen. Innerlich betet sie einfach dafür dass er nicht rangeht, dann hätte sich die Sache nämlich zumindest für heute erledigt! Nur sollte sie vielleicht auch an jemanden glauben, damit Gebete aktiviert werden können. „Hallo?" Kurz schließt sie die Augen und sieht dann schon fast genervt zu Alucard. „Ich bins. Was ist los?" Alucard setzt sich nun ebenfalls auf, lehnt sich ein wenig nach vorn um ja alles mitzubekommen was gesagt wird. Hans legt sich nur auf die Seite, doch die Ohren sind gespitzt und der Blick verdammt aufmerksam. „Du klingst gestresst, alles in Ordnung?" Ramona reibt sich den Nasenrücken und zuckt mit den Schultern. „Ich habe eine Woche Quarantäne, habe zum ersten Mal Zombie-Werwölfe gesehen, mir ist eine Leiche geplatzt als ich sie obduzieren wollte und diese Leiche krabbelte schlussendlich auf mich zu. Normaler Mittwoch." Alucard runzelt die Stirn und legt den Kopf schief. „Wir haben Dienstag, Speedy.", flüstert er ihr zu und grinst aber breit als sie die Augen verdreht. „Oh und nicht zu vergessen dass ich absichtlich angelogen wurde von jemandem, dem ich den größten Respekt entgegen gebracht habe der mir in dem Augenblick zur Verfügung stand. Danke dafür, Alexander." Sein Mund geht auf, bevor er ihn wieder schließt und nickt. „Darüber wollte ich mit dir reden." Alucard hat sie schon oft sauer gesehen, frustriert! Aber diese Kälte ist neu und sie gefällt ihm. „Du kannst dich erklären, ich weiß nur nicht wie viel es hilft wieder nach oben zu steigen."
Der Paladin beißt sich auf der Unterlippe herum und wandert im Raum herum. „Bist du mir wirklich sauer weil ich nein gesagt habe?" Das wäre echt kindisch! „Bin ich nicht. Das stand von Anfang an fest und du hast mir nur einen Fakt bestätigt." „Warum bist du dann so sauer auf mich? Ich habe nicht gelogen!" Ihre Augenbrauen gehen hoch. „Du sagtest zu mir, dass das Gelübde im Weg stehen würde, nicht dein Interesse. Die Kirche ist das Problem." Anderson schließt die Augen und lässt den Kopf hängen. „Yumiko und Heinkel haben das gleiche geschworen und trotzdem sind sie in einer Beziehung, haben sogar den offiziellen Segen." Sie setzt sich ein wenig anders hin, leckt sich über die Lippen. „Ich hätte nichts dagegen gehabt wenn du gesagt hättest dass du kein Interesse hättest. Aber zu sagen dass du es hättest und die Kirche in den Weg zu schmeißen obwohl es ein Prachtexemplar an Beziehung gibt, das ist unterste Schublade. Abweisung? Kein Problem. Wenn du Eier gehabt und mir gesagt hättest dass du nicht möchtest, kein Problem. Aber mit einem Sündenbock? Wow." Der Paladin streicht sich über das Kinn und nickt leicht. „Das war ein Missverständnis, Momo." Alucard zieht die Augenbrauen hoch. Missverständnis? Noch klarer hatte er das mit der Kirche als Sündenbock nicht ausdrücken können! Hans kommt ein wenig näher, mustert die beiden. Verdammt, er fängt sich wirklich an ein wenig dafür zu interessieren. Alucard legt sich einen Finger auf die Lippen und eine Hand dann auf Hans Kopf, zeigt ihm die Stelle an welcher der Paladin es gesagt hat und auch die genauen Worte. ‚Das Gelübde, Momo. Das steht im Weg. Das Problem liegt nicht bei mir, was persönliche Interessen angeht... wäre es etwas anderes. Aber die Kirche...' Der Werwolf blinzelt ein paar Mal und sieht dann zu Alucard, wie will man das noch als Missverständnis deklarieren können? Alucard hingegen nickt ihm nur zustimmend zu, da gibt es keine Möglichkeit aus der Scheiße rauszukommen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro