Zu voll um aufzustehen, das ist er auf jeden Fall. Alexander lehnt sich auf dem Stuhl nach hinten und bereut es gerade wirklich, eine Hose ohne erweiterbaren Bund angezogen zu haben. Ramona konnte es nicht über sich bringen ihn komplett ohne Gastfreundschaft zurück zu lassen, allein weil sie weiß dass Alucard ihnen zum Mittagessen auch nur schnell etwas vom nächsten Chinesen geholt hatte. Das billigste vom billigsten, zumindest für den Paladin. Dieser bietet aber an sich um den Abwasch zu kümmern, was sie auch nur sehr ungern zulassen muss. Hans und sie gehen in das Wohnzimmer, wobei Alucard beim Pater bleibt. Ein Gespräch würde so oder so nicht geheim ablaufen, jeder hier hat ein erhöhtes Hörvermögen. Außer dem Pater selbst. Der Urvampir setzt sich auf den abgewischten Tisch und beobachtet den großen Mann dabei, wie er alles in den Geschirrspüler stellt, nachdem er das gröbste an Dreck von den Tellern gewaschen hatte. „Wieso." Anderson stellt den letzten Teller rein und richtet sich auf, zieht eine Augenbraue hoch nachdem er ihn gemustert hatte. „Was... wieso. Was willst du." Alucard legt den Kopf schief. „Wieso musste es ein zweites Mal sein, Ihr wusstet worauf sie wert gelegt hat und dann konntet Ihr nicht einmal so tun als wärt Ihr glücklich? Als würdet Ihr Euch freuen dass sie lebt? Ihr hättet nicht ein paar Tage einfach nur darüber nachdenken können? Ihr habt Euch so oder so wieder umentschieden, Ihr wollt sie wieder in Eurem Leben- Es will nicht in meinen Kopf." Die grünen Augen gehen wieder von ihm weg, Alexander schnaubt nur und lehnt sich selbst gegen die Küchenzeile. „Schön dass wir uns bei einem Thema einig sind, Blutsauger. Wir verstehen es beide nicht. Als du mir gesagt hast dass sie jetzt ein Vampir wäre- Es waren Sicherungen, die geflogen sind. All die Jahrzehnte habe ich mich darum bemüht dass ich dieses Vieh umbringe, sie auslösche und auch dich kalt mache! Und jetzt ist die Frau, die ich angefangen habe zu lieben, auch eine von genau diesen Wesen?" „Ach, jetzt quatscht Ihr mir was von Liebe vor?"
Alucard verdreht die Augen. „Liebe sieht anders aus, Pater Anderson. Ich kann Euch sagen dass Liebe diese Vampir-Scheiße erst einmal auf die Seite gedrängt hätte, Ihr hättet Euch erst einmal darüber gefreut dass sie am Leben ist, dass Ihr sie wiederhabt! Stattdessen habt Ihr sie verabscheut wegen dem, zu was sie gezwungen wurde." „Liebe kommt in verschiedenen Formen und manchmal braucht sie eben-" „RICHTIGE Liebe ist etwas das Jahrtausende überdauert. Rassenübergreifend ist und über den Tod hinaus geht!", unterbricht Alucard und verzieht schon fast angeekelt das Gesicht. „Ihr habt keine Ahnung was richtige Liebe ist und wenn es nach mir geht, hättet Ihr nicht einmal die zweite Chance bekommen sollen." Mit diesen Worten springt er vom Tisch runter und schüttelt nur leicht den Kopf. „Ich fasse Euch nur nicht an, weil ich auf sie höre und mir die Hände nicht schmutzig machen werde. Nicht einmal meine Handschuhe." Ein letzter Blick in seine Richtung, bevor er sich abwendet und ebenfalls in das Wohnzimmer geht. „Ey, das gibt's doch jetzt echt nicht. Ihr kuschelt ohne mich?!" Momo legt den Kopf in den Nacken und sieht zu Alucard hoch. Alles in Ordnung bei dir? Das war... zu emotional, da steckt mehr dahinter. Willst du darüber reden? Ihre eigenen Augen weiten sich, als sie die des Urvampirs sieht und augenblicklich springt sie auf, nimmt ihn in den Arm.
„Und was sollte das jetzt?", murrt der Schwarzhaarige und zieht eine Augenbraue hoch. „Wenn das wegen dem kuscheln-" Du weinst. Nur langsam sieht Alucard zu Hans, der sich ebenfalls wieder richtig hingesetzt hat und sich auf das eigene Gesicht deutet. Deine Tränen. Zögerlich hebt er eine Hand und wischt sich über das Gesicht, spürt die Flüssigkeit über seine Haut wischen und sieht sie auf seinem Handschuh. Er weint wirklich. Ramona hält ihn nur stumm, gibt auch von ihren Gedanken keinen dummen Kommentar ab und ist nur seine physische Stütze im Augenblick. Die Gedanken an seine Frau und seine Kinder, sie haben ihn dann doch mehr mitgenommen als er gedacht hätte. Ich... bring den Pater zurück und bin gleich wieder da. Speedy, mach bitte den Whiskey auf. Sie lässt ihn los und wischt ihm mit einem Lächeln noch die letzte, verräterische Träne weg. Sogar den teuren. Hans seufzt nur leise und nickt. Wird ein langer Abend, schätze ich mal. Ich zieh die Couch schonmal aus und stell den Mini-Kühlschrank für das Blut her. Der Urvampir schließt für einen Moment seine Augen, die beiden sind für ihn im Augenblick alles was er braucht. Die verstehen ihn auf einer Ebene, die alles irgendwie auch erträglich macht. „Also wenn man mir noch eine Schultermassage verpassen würde..." Alucard sieht die beiden dankbar an und richtet sich dann auf, bevor er zum Paladin sieht. „Ich bring Euch zurück, vollgefuttert seid Ihr ja jetzt." Alexander gibt nur ein Nicken von sich, sagen wird er jetzt erst einmal nichts mehr. Besonders da er dann doch gesehen hat wie der Blutsauger auf das Thema Liebe reagiert. Wer wohl die Person war die bei ihm einst so hoch im Kurs stand? Oder immer noch steht...
„-und ich sehe sie teilweise immer noch in meinen Träumen. Entfernter, aber sie sind noch da." Damit beendet Alucard den kleinen Ausflug in die Vergangenheit und er trinkt den Whiskey mit einem Strohhalm, einfach weil er sich nicht bewegen will. Während Ramona bei Hans zwischen den Beinen liegt und ihr Oberkörper rücklings auf seinem Bauch liegt, tut Alucard bei ihr wiederum fast das gleiche! Nur dass er bäuchlings auf ihr liegt und sich durch die Haare fahren lies während er redete. Der Werwolf hält sich bei so etwas wie das bei Alucard dann doch lieber raus, seine Aspekte in Sachen Liebe sind eingeschränkt und er würde nichts gutes dabei sagen können. Also sagt er nichts. Besser so. „Und sie werden auch immer bei dir bleiben, Alucard." Momo seufzt leise und spielt ein wenig mit seinen Haaren. „Es ist die Frau die du zur Ehefrau genommen hast, mit der du das Bett geteilt und Kinder bekommen hast. Sie sind Erinnerungen, die dir für immer bleiben sollten. Glaub mir, das ist wichtig." Langsam sieht er zu ihr hoch. „Mädel, du bist hunderte Jahre jünger als ich. Sag mir nicht was langfristig wichtig ist." „Lieg ich falsch?" „Nein! Aber-" „Dann maul nicht dran rum, süßer." Mit dem Schnalzen seiner Zunge legt er den Kopf auf ihren Brüsten ab und mustert sie entgeistert. „Sag mir nicht dass du mir so einen langweiligen Spitznamen gibst. Süßer? Echt jetzt?" Momo legt beide Hände an seine Wangen und drückt sie ein wenig ein. „Du könntest auch mein kleines Mäuschen sein! Das flatternde Fledermäuschen!" „Ich hasse dich." Ihre Augenbrauen gehen hoch. „Doch, wirklich." Sie deutet auf die Seite. „Dann steh auf wenn du mich hasst." „Nö." Man hat eine Verpflichtung seine besten Freunde zu Tode zu nerven wenn die Situation passt, der geht er jetzt nach.
„Ich wette Hans hat voll den coolen Spitznamen!" Dabei runzelt der aber die Stirn, er wüsste nicht einmal dass er einen Spitznamen hätte. Was hast du jetzt eigentlich mit den Spitznamen? Hans hat nicht einmal einen von mir bekommen, du nennst ihn doch immer irgendwie- Wie war das? Flohteppich, Fellteppich, Bettvorleger, Kaminbehang... ist nicht meine Sparte und- Bis jetzt hat sich noch nichts ergeben was passen würde. Das ist dann doch irgendwie enttäuschend. „Bin ich der einzige von uns in dieser Dreierbeziehung der genug Liebe für euch übrig hat um Spitznamen zu vergeben?! Und wie wir es mir gedankt? Überhaupt nicht." Momo sieht zu Hans, der erwidert den Blick und beide nicken. Hans ist ein wenig forsch und drückt Alucards Wange mit seinem Finger ein. Wir könnten dich Dramaqueen nennen, würde auf jeden Fall passen. Der Urvampir starrt an der Ärztin vorbei hoch. „Wage es und du wirst langsam aber sicher Teile von dir im Mülleimer widerfinden." Könnten wir das bitte NICHT machen? „Keine Sorge, sein bestes Stück lasse ich für dich übrig." ALUCARD! „Wir können es ausstopfen, ist kein Problem. Kann ich sicherlich machen." Ramona starrt ihn direkt an, nichts anderes als ein sehr warnender Blick in Alucards Richtung. „Ach du willst das Gesamtpaket? Verstehe! Verstehe... Sag das doch gleich. Nur Sex, oder gleich eine Beziehung? Ich will nur wissen auf was ich mich einstellen soll." Ihr Gesicht ist erneut hochrot. „Hans will keine Beziehung und du bist mein bester Freund, Junge!" „Wer hat was von MIR gesagt?" Während Alucard breit grinst, sinkt Momo einfach nur noch gefühlt immer weiter in sich zusammen, legt sich beide Hände auf das Gesicht.
Der Urvampir sieht dann an ihr vorbei zum Werwolf. „Und seit wann willst du keine Beziehung, das ist mir neu." Was heißt hier ‚ist mir neu'. Hans zuckt nur mit den Schultern. Ich sagte nie dass ich direkt abgeneigt bin, ich sagte lediglich dass es zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiter entfernt sein könnte und wir definitiv andere Probleme als das Ergebnis einer chemischen Reaktion in unserem Hirn haben, um welches wir uns kümmern sollten. Leicht perplex mustert Alucard ihn. „Das ist das längste ‚jetzt nicht aber später gern' das ich je gehört habe." Wieder ein Schulterzucken und ein leises Brummen. „Gehört, Speedy? Du könntest einen Werwolf an deiner Seite haben! Und den würde ich sogar absegnen." Will der jetzt einen Keks dafür? „Ach halt die Klappe, Mäuschen.", murrt sie nur, wobei Alucard sich aufsetzt und auf sie runterblickt. „Du suchst dir gefälligst einen anderen Namen!" Nö! Der nervt dich, der ist perfekt! „Schatz, nimm was anderes." Hans entspannt sich ein wenig, während die beiden sich so ein klein wenig zanken. Es geht beiden wieder einigermaßen gut und beide Themen, der Pater und Alucards Familie, sind erst einmal auf die Seite geschoben worden. Ein kurzer Blick auf sein Handy verrät ihm die Uhrzeit und auch, dass Momo sich immer mehr von der eigentlichen Schlafenszeit entfernt und nicht mehr umkippt wie ein Stein. Das war die ersten Tage wirklich unheimlich mitzubekommen. Zack- Und sie war müde und ist auch sofort ins Bett gegangen und hat auch wirklich geschlafen. Jetzt normalisiert sich das langsam aber sicher wieder zu einem unabhängigen circadian Rhythmus, so wie es bei jedem normalen Menschen auch ist. Man merkt eben, dass sie ein Experiment ist und nicht zu 100% Vampir.
Lösch es. „Du weißt genau so gut wie Hans und ich, dass ich das nicht tun werde." Alucard, lösch es einfach. Der Urvampir sieht auf das Foto und dann wieder zu ihr. „Du schläfst die ganze Zeit mit Hans zusammen im Bett und wenn ich mal ein Bild davon mache ist es gleich eine Schandtat?" Es geht Ramona nicht darum dass er ein Bild gemacht hat, weswegen sie auch nur abwinkt. Du hast keine Ahnung wie viele Bilder ich von euch beiden auf meinem Handy hab- ABER DAS IST PEINLICH! Auf dem Bild liegt sie vor Hans, der Mund offen und Sabber tropft auf den Arm des Werwolfs, der ihr als Kopfkissen diente. „Ach was, das ist doch wirklich niedlich!" Der Nippeltwister steht immer noch zur Verfügung. „Und der Kontext ist immer noch der falsche, Speedy. Jetzt Frühstücke was und wir müssen wieder zum Anwesen." Die Braunhaarige setzt sich wieder auf das Bett und streicht sich durch das Gesicht, gähnt und wünscht sich dass sie wieder mehr Schlafen könnte. Hätte Alucard sie nicht aufgeweckt, wieso auch immer der Sack so früh wach war, würden sowohl sie als auch Hans noch schlafen. Der legt ihr von hinten seinen Kopf auf die Schulter, die Augen sind nur halb offen und er hat genau so viel Motivation wie sie. Alucard verschränkt seine Arme und sieht auf die beiden müden Gestalten runter, die kaum ihre Augen offen halten können. „Ihr hättet halt so früh schlafen gehen sollen wie ich!" Ramona gähnt noch einmal und lehnt ihren Kopf an den von Hans. Kann ja niemand was dafür, dass du auf uns einpennst und wir dich im Halbschlaf hochbringen mussten. Kurze Stille, bevor er den Finger hebt. „ABER ich bin früher eingeschlafen als ihr und dementsprechend auch fitter!" Ja... red dir das ein, ist gut.
Hans sieht ihn weiterhin müde an, bevor der Urvampir die Augen verdreht. „Jetzt kommt schon, steht auf! Als ob ich das ohne euch durchstehen kann und werde- Ich leide doch nicht allein!" Momo brummt leise vor sich hin, bevor sie Hans fast schon wieder im Halbschlaf einen Kuss auf die Schläfe gibt und dann ihre Arme hochhebt wie ein kleines Kind. Entgeistert starrt Alucard auf sie runter, verdreht dann aber die Augen und hebt sie hoch. Hans runzelt die Stirn, wobei der Schwarzhaarige auf ihn deutet. „DU kannst selbst gehen. Komm jetzt. Und zieh dir verflixt noch eins was an! Ich muss deinen Schwanz echt nicht baumeln sehen!" Mit diesen Worten dreht sich Alucard um und geht aus dem Schlafzimmer raus, welches an sich langsam aber sicher wohl mehr so ein Gruppenübernachtungsraum wird. Wie in Schullandheimen, nur mit einem besseren Bett und ohne nervige Klassenkameraden. Unten angekommen setzt er sie an den Küchentisch und hört im nächsten Moment nur einen dumpfen Aufschlag, bevor Alucard die Augenbrauen hochzieht. „Dramatisch, heute Früh.", murmelt er nur und öffnet den Kühlschrank, um ihr eine der Konserven hinzuwerfen die sie da ja noch drin hat. Sie reißt den Kopf, der vorher auf die Tischplatte gefallen ist, wieder hoch und starrt auf die Konserve. „Es ist gut, dass du anfängst durchzuschlafen ohne dass du in der Nacht Blut brauchst. Aber wir sollten die Abstinenz von Blut nicht weiter reizen als eh schon. Das wird noch ein paar Wochen dauern bis du es geschafft hast dass du vielleicht sogar tagelang ohne Blut auskommst." Der Urvampir beobachtet sie ein wenig wie sie mit dem kühlen Blut in der Plastikverpackung herumspielt, bevor sie den Kopf zu ihm dreht. Wie wäre das alles gelaufen wenn ich kein Vampir geworden wäre?
Der Weißhaarige kommt in die Küche und setzt sich hin, schnaubt nur leise. Willst du wirklich das was-wäre-wenn-Spiel spielen? „Und hab ich dir nicht gesagt dass du dich anziehen sollst?!" Alucard verschränkt die Arme, wobei der Werwolf mit den Schultern zuckt und ihn mustert. Ich hab ne Hose. Momo rückt mit ihrem Stuhl direkt an Hans ran und hebt seinen Arm, legt ihn sich um die Schultern und lehnt sich an ihn. Warm. Körperwärme per se geht ihr nicht so wirklich ab, aber sobald sie merkt dass sich ein Wesen mit eigens produzierter Wärme im Raum befindet, ist sie gern dort um die Wärme aufzusaugen wie ein Schwamm das Wasser. Lass ihn doch. Dann ich ihn mit mehr ärgern. Die Ärztin drückt einen Finger leicht in seine Bauchmuskeln und fährt dann aber immer gedankenverlorener drüber. Ihr will dieses Gespräch mit Alucard und dem Pater nicht aus dem Gedächtnis. Hans zieht seine Augenbrauen hoch und sieht runter, dann wieder zu ihr und dann zu Alucard. Der schüttelt nur den Kopf. „Schatz, trink was, wenn du Hans schon reibst als wäre er Aladdins nächste Wunderlampe." Momo nickt leicht, nimmt auch wieder die Hand weg und nimmt dafür den Blutbeutel. Sorry Hans. Sie dreht sich so hin dass sie mit dem Rücken an ihm gelehnt ist, hält seinen Arm fest und rammt die Zähne durch das Plastik der Konserve, bevor sie langsam trinken kann. Der Werwolf könnte nicht einmal aufstehen um sich Frühstück zu machen, denn wenn die einmal festhält, dann hält die so richtig fest. Ein Klirren lässt ihn zu Alucard sehen, der nur mit einem fragenden Blick eine Müslischüssel hochhält. Erst verdammt überrasch, lächelt Hans dann aber ein wenig und nickt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro