Azhdaha
Irritiert sieht sich Ramona nach dem Aufwachen um, das ist nicht der Ort an welchem sie eingeschlafen sind und- Wo ist das Einhorn? Das Wesen scheint sich aufgemacht zu haben ohne die sie irgendwie zu wecken, was an sich ein Wunder ist da Alucard und sie ihre Köpfe direkt auf dem Hals liegen hatten. Aber man muss sagen dass sie noch nie so einen tiefen, traumlosen und erholsamen Schlaf gehabt hatte wie jetzt. Ihr Kopf lag bis gerade eben noch auf Alucards Arm, der sich auch kaum einen Deut darum schert dass sie sich bewegt sondern einfach weiterpennt. Hans liegt direkt vor ihr, die roten Augen einen Spalt offen und er bringt seine Schnauze müde näher an ihren Kopf. Einhörner sind durchaus Wesen die ihren eigenen Kopf haben. Im ersten Moment sind sie die liebsten und aufmerksamsten Wesen und im nächsten Moment sind sie schon gar nicht mehr anwesend weil sie nicht mehr möchten. Sprunghaft. Seine Ohren stellen sich auf, nachdem sie mit einem leichten Lächeln mit ihrer Nasenspitze an seine gegangen ist und zufriedener wirkt als sie je war. Das glaubt er zumindest, denn so losgelöst sah sie nicht einmal im normalen Schlaf aus. Er leckt sich selbst über die Nase und mustert sie, bevor er sich direkt zu ihr hinlegt und einen Arm um ihn gelegt bekommt. Zumindest soweit der Arm geht. Alucard hingegen wäre theoretisch wach! Aber noch lange nicht ansprechbar, geschweige denn gesellschaftstauglich. Er bekommt nur am Rande mit dass sich Hans fast auf die Frau vor ihm fallen lässt und dass sein eigener Kopf nicht mehr auf irgendetwas liegt. Hatte er da nicht ein Kissen?
Ungefähr eine Stunde später ist er wach genug sodass er seinen eigenen Schädel heben kann ohne dass man alles mit ihm durchziehen könnte was man möchte. Der Sonnenaufgang ist schon längst vorbei, trotzdem ist es noch früh am Morgen und er kann sich nur vorstellen dass die Magie den Tau von ihnen fernhält, denn rings um sie herum gibt es einen Umkreis in welchem das Gras trocken ist, danach wird es nass vom Tau und wäre sehr ungemütlich zum Liegen. Ganz aufsetzen kann er sich nicht, Ramonas Kopf ist immer noch auf seinem Arm und sie schläft sogar mit einem Lächeln im Gesicht- Als ob er es wagen würde sie aufzuwecken. Der gestrige Abend war nach dem Anruf wirklich so ein klein wenig magisch und durchaus etwas, an das er sich lange erinnern wird. Ein leises Brummen ist zu hören, bevor sich die Ärztin auf den Rücken legt und die Augen öffnet, müde in den Himmel blickt. Das Lächeln ist zwar verschwunden, dennoch ist sie zufriedener und erholter als all die Wochen zuvor. „Morgen...", murmelt sie leise als sie den wachen Urvampir im Augenwinkel sehen kann und streicht sich mit beiden Händen über das Gesicht. „Einen wunderschönen guten Morgen, Sonnenschein!", trällert er schon fast und fängt sich dafür einen skeptischen Blick der Braunhaarigen UND des Werwolfs ein, der ebenfalls geweckt wurde. Warum ist der in der Früh so scheiße gut gelaunt? Ein leises: „Nope.", kommt von Ramona, bevor sie sich zu Hans dreht und ihr Gesicht wieder in seinem Fell vergräbt. Dafür ist Alucards Arm wenigstens wieder frei und er setzt sich hin. „Komm schon, ein bisschen mehr Motivation!" Ihre ‚Motivation' zeigt sie, indem der Mittelfinger hochgeht. „Ich weiß dass du kein Morgenmensch bist, aber wir müssen noch heute und fünf weitere Tage rumbringen bevor du mich temporär wieder los bist. Und einer davon ist unser Weinabend! Sei froh dass ich immer ein bisschen was dabei habe."
Hans legt seinen Kopf auf ihren drauf und schnaubt, lässt Alucard somit die Arme verschränken. „Verbündet euch gegen mich, ist gut. Danke." Der Urvampir sieht sich ein wenig um, es ist bei weitem nicht mehr so fantastisch wie es gestern Nacht war. Nun wirkt es wie eine normale, kleine, unberührte Quelle, auch wenn die Magie deutlich zu spüren ist. „Hans kommt mit nach Hause...", murmelt sie in das Fell, wobei nun sie einerseits überrascht und andererseits skeptisch angesehen wird. „Und das hat wer entschieden?" Ramona hebt nur die Hand, ihre eigene Entscheidung. „Uhm... du weißt schon dass Hans eine eigene Entscheidungskraft hat, oder? Der wird sicherlich nicht einfach zustimmen und auch wenn du einen Stallburschen brauchst- Das kannst du echt netter fragen. Betonung liegt hier auf FRAGEN." Wer hat gesagt dass ich ihn als Stallburschen einspannen würde? Wolltet IHR den nicht alle als Verbündeten? Und es sieht mir nicht so aus als dass wir ihn als Feind hätten. Touché. Alucard verdreht dennoch die Augen. Hans ist vielleicht nicht DEIN Feind, so wie ihr kuschelt, aber ich gehe davon aus dass er immer noch etwas gegen Hellsing und Iskariot haben wird. Frag ihn doch einfach. Warum ich? Meh, hat er auch wieder recht. Vielleicht hat sie bessere Chancen. Aber später, jetzt ist es noch zu früh. Für einen Vorteil brauchen wir mehr... Interaktion. Wieso die Pause vor dem ‚Interaktion'? Was hast du vor? Entgeistert brummt Ramona und schließt die Augen. Weil mir das Wort nicht eingefallen ist... ich bin fünf Minuten wach, man! Der Urvampir gibt ein: „Aha.", von sich, belässt es aber dabei.
Heinkel mustert den Paladin. Er hatte ihr erzählt was es für Möglichkeiten gibt, nachdem sie ihm fast ins Gesicht gesprungen ist weil er nichts über Yumikos Zustand gesagt hatte. Es sind drei Tage vergangen seitdem Anderson das letzte Mal mit Ramona gesprochen hatte und seine Mädchen sind im Augenblick das einzige was ihn so ein wenig ablenkt. Heinkel ist vollständig aufgewacht, zeigt aber keinerlei Symptome die auch nur ansatzweise darauf hinweisen würden dass sie infiziert ist und auch Yumiko, die heute den ersten Tag so ein wenig wach ist, ist komplett stabil. Erschöpft, aber stabil. „Ihr seht aus als würdet Ihr gleich jemandem in das Gesicht springen, Pater Anderson.", gibt Heinkel von sich und sieht die grünen Augen zu sich wandern. Zustimmendes Brummen. „Am liebsten diesen heidnischen Fleischfressern, die euch beide als Experimente genutzt und mich unter Drogen gesetzt hatte." Leicht skeptisch runzelt sie die Stirn, sie kennt ihn doch. Ihren Ersatz-Vater. Die einzige Vaterfigur die sie, Yumiko und Enrico je hatten und haben werden. Ihr Vorbild. „Das ist nicht alles. Wollt Ihr... darüber reden?" Alexander holt tief Luft, hält sie kurz an und stößt sie laut aus, lässt dabei die Schultern ein wenig hängen. „Es ist nur... dass ich mich nicht richtig ausdrücken kann und ich fürchte, dass sich eine Person dadurch so verletzt fühlt, dass man die Anrede gewechselt hat. Vorher haben wir uns geduzt und jetzt- Jetzt bin ich nur noch Pater Anderson."
Heinkel legt sich eine Hand an das Kinn, seit wann lässt er sich duzen? Von wem? „In welcher Beziehung standet ihr zueinander?" Alexander richtet sich auf und lehnt sich auf dem Stuhl nach hinten. „Das weiß ich nicht! Wir- Ich dachte wir wären erst einmal Kollegen, dann wurden mir Gefühle gestanden mit der Aussage dass man aber wisse dass es nicht funktioniere weil ich Pater bin und dann... habe ich die Dinge falsch formuliert und jetzt herrscht absolute Funkstille." Leicht legt sie den Kopf schief, trinkt einen Schluck Wasser und stellt das Glas wieder weg. „In welchem Sinne falsch formuliert? Gab es die Möglichkeit dass die andere Person, wer auch immer das ist, es falsch aufgeschnappt hat?" Leichtes Kopfschütteln des Paladins, er hat es eindeutig formuliert! Mit der falschen Intention und fehlenden Informationen. „Ich habe sie direkt angelogen und sie hat es herausgefunden. Ich meinte dass nicht das fehlende Interesse im Weg steht, sondern das Gelübde und sie... weiß von euch beiden." „Ouh... das war, bei allem Respekt, dann aber definitiv Eure eigene Schuld." Der Kopf hängt nun noch mehr. „Das weiß ich doch!" Heinkel verzieht leicht das Gesicht und verschränkt die Arme. „Aber seit wann würdet IHR jemanden anlügen?" Stumm und mit leicht hochgezogenen Augenbrauen sieht er sie an, wobei sie nickt. „Ihr wolltet sie nicht verletzen." Nicken. „Und ich habe sie damit mehr verletzt als mit der Wahrheit. Wir haben geredet, ich wollte es aufklären und habe es! Aber... es hat nichts gebracht." Heinkel nickt langsam vor sich hin, dass ausgerechnet der Pater einmal mit so einem Problem ankommen würde, damit hatte sie auch nicht gerechnet. „Wisst Ihr, ohne Euch noch weiter nach unten sinken lassen zu wollen, ich kann sie ein wenig verstehen. Lasst ihr noch ein wenig Zeit, ein oder zwei Wochen und dann versucht noch einmal Kontakt aufzunehmen. Es braucht ein wenig bis die größte Wut verraucht ist. Aber nicht zu lange, ansonsten könnte sie denken dass es alles komplett vorbei ist und falls Ihr wollt dass sich das zum Guten wendet- Nicht zu lang."
Nun ja, sie ist jetzt so oder so noch eine Woche in Quarantäne, danach kann er das sicherlich mit ihr klären! Er braucht nur irgendwie ihre Nummer. Ob er die von der Lady bekommt? Ist sie eigentlich offiziell bei Hellsing? Er weiß nur dass sie bei den Söldnern hin und wieder sein soll, aber auch nicht immer. Sie wirkte schon so ein wenig extern. „Ich kann es nicht glauben... Pater Anderson mag jemanden!" Entgeistert mustert er die im Bett liegende Frau. „Kind, ich mag viele." Ihre Mundwinkel gehen hoch, ihr Blick wissend. „Ihr wisst was ich meine, Pater Anderson. Wollt Ihr mir von ihr erzählen? Ich STERBE vor langeweile!" Naja, wenn er schon indirekt um ihre Hilfe bittet, dann sollte er auch ein wenig darüber reden. „An sich kennen wir uns kaum, genau deswegen bin ich ja so vorsichtig, verstehst du? Sie ist Ärztin, ist hin und wieder bei den Söldnern bei Hellsing und hat eigene Pferde. Und einen Ex-Mann der aber wiederum ein Vampir ist." „Sie ist bei Hellsing?" Diesmal nur ein Schulterzucken. „Das weiß ich eben nicht genau. Das ist eines von vielen Dingen, ich weiß eben nur dass sie sich vor allem mit zwei von den Söldnern gut versteht. Aber wie die Konstellation da ist, tut mir leid." Entgeistert mustert Heinkel ihn und seufzt. „Ihr habt wirklich EINIGES an Arbeit vor Euch, wenn Ihr sie überzeugen wollt dass sie Euch wieder mag." Und er weiß nicht ob der Aufwand das Endergebnis rechtfertigt. „Als erstes solltet Ich Euch mal wirklich über sie informieren. Ich bin mir sicher das schafft Ihr. Und dann solltet Ihr wirklich in Person mit ihr reden und nicht über das Handy." Ja toll, wie soll er sie dazu bringen in den Vatikan zu kommen?
„Aber wenn ich die Karte drauflege, dann würde das doch passen, oder nicht?!" Hans schüttelt nur leicht den Kopf, würde es nicht. Seit einer geschlagenen Stunde versuchen Ramona und er dem Urvampir ein Kartenspiel beizubringen, welches Ramona durch die Söldner kennengelernt hatte und Hans durch Millenium. „Wie kann ein einfaches Kartenspiel so kompliziert sein!", zischt Alucard und starrt die Karten stinksauer an. Das fragen wir uns alle, Bestie. „Nenn mich noch einmal Bestie und du hast meine Zähne an deinem Hals.", faucht er warnend und sieht immer wieder zwischen seinen Karten und dem Kartenstapel am Tisch hin und her. Insgesamt sind zwei weitere Tage vergangen und man rauft sich halt so zusammen wie es gerade geht. Mal braucht man Gesellschaft, mal muss man allein sein... man kommuniziert hat offen und ehrlich was gerade gebraucht wird und bleibt auch auf Abstand wenn es nötig sein sollte. Walter ist immer derjenige der zum Einkaufen geschickt wird, während die anderen eben andere Dinge machen und sich nicht unter Leute mischen. Bis jetzt ist auch nichts mehr aufgetaucht was dieses Virus frisch in das Gedächtnis bringen würde und auch zeigt keiner irgendwelche Symptome die darauf hindeuten würden dass sie infiziert wären. Die täglichen Berichte werden ebenfalls abgegeben und Integra ist einigermaßen zufrieden damit. Leicht lehnt sich Ramona zur Seite und deutet ihm an dass er ihr die Karten zeigen soll. Dann deutet sie auf eine Herz Acht. Nimm die, dann hast du insgesamt höhere Chancen auf das Ablegen von den Karten.
Es ist eine Art Romé, aber mit Schafkopfkarten und leicht veränderten Regeln. Hans und sie wundert es schon dass er es nicht checkt, Romé soll er ja angeblich können. „Ich bin zu alt für ein neues Kartenspiel...", murrt er nur leise und die Braunhaarige setzt sich wieder hin, sagt nichts dazu und versucht auch nichts zu denken, damit er ihr nicht beleidigt ist. Es ist Abend, der Wein wartet schon darauf getrunken zu werden und man wird auch hier dieses kleine Ritual nicht hinten anstellen. Was sich hingegen aufstellt sind die Nackenhaare der Anwesenden, als ein sehr lautes Brüllen, nicht ansatzweise menschlich oder wolfischen Ursprungs zu hören ist. Alucard und Hans sind die ersten die aufspringen, die Karten hinschmeißen und zur Tür rasen, Ramona folgt ihnen mit ein wenig Abstand. Draußen angekommen hält Alucard die Menschenfrau sofort zurück und die sieht zum ersten Mal die echte Werwolfsgestalt von Hans. Auf zwei Beinen steht er vor ihnen und gibt ein warnendes Grollen ab. Die Zähne sind gefletscht, die Krallen jederzeit einsatzbereit. Das geschuppte Wesen gibt mit einem Schnauben einen ziemlich großen Schwall an Feuer von sich- obwohl der nicht einmal in ihre Richtung gebracht wurde schindet dass dann doch ziemlich Eindruck. Bei allen drei. Ein fucking DRACHE?! Ramona sieht unsicher hoch zu Alucard, der aber wiederum lässt die Hand sinken und verzieht das Gesicht. „Eine drachenähnliche Kreatur. Gehört der Spezies der Drachen an. Ein Azhdaha." Es besitzt keine Flügel und wirkt eher wie einer dieser asiatischen Himmelsdrachen! Dennoch fehlt ihm dazu definitiv diese schurrbartähnlichen Haare, die Kopfform und der Kinnbart. Es ist einfach ein Drache ohne Flügel! „Das nennt sich Drake, aber gut." Erwartest du von mir gerade die Drachenarten zu kennen?
„Ich erwarte von dir zu überleben.", erwidert er nur und Hans weicht dem ersten direkt gezielten Feuerstoß mit einem Sprung auf die Seite aus. Alucard zieht Ramona ein wenig nach hinten um der größten Hitze zu entkommen und klopft ihr auf die Schulter. „Die sind zwar selten, aber... wer uns angreift hat echt nicht mehr viel Lust auf das Leben." Mit diesen Worten verschwindet er im Schatten und die Ärztin beobachtet das Ausweichspiel des Werwolfs, während sich in ihrem Kopf nur eine Frage formuliert. Warum ist der Azhdaha so aggressiv? Ist das WIRKLICH jetzt dein einziges Problem? Ramona weicht noch weiter zurück, beobachtet die drei während des Kampfes aber die gesamte Zeit über. Nein! Aber- Wie kommt ein Azhdaha her, warum scheint es so als wollte er uns ausräuchern und was haben WIR getan um das abzubekommen! Mehrfach drückt Alucard ab, doch die Kugeln kommen nicht durch die Schuppen des Wesens hindurch und kurz lässt es von Hans ab, klappt den Unterkiefer nach unten auf und erhellt die Umgebung mit einem neuen Feuerstoß. Alucard löst sich in Fledermäuse auf die sich gerade noch so aus dem Staub machen können, bevor das Feuer ihnen ernsthaften Schaden zugefügt hätte. Wehe du spielst Disney-Prinzessin und willst mit ihm reden. Vergiss es! Ich lass dich nicht verrecken! Hans springt am Bein des Azhdahas hoch und versucht sich festzuhalten, wird aber abgeschüttelt und wie ein Baseball mit dem Schweif gegen die nächste Hauswand gedroschen. Geschockt starrt Ramona dort hin, dank der immer wieder ausgestoßenen Feuerschwälle kann sie den leicht zusammengesunkenen Werwolf am Boden erkennen. Versteck dich im Haus, los! Alucard kann sie in diesem Kampf nicht ansatzweise gebrauchen und will sie nicht in Gefahr wissen. Wobei er nicht kalkuliert, dass dieses Haus, in welchem sie die letzten Tage gelebt haben, im nächsten Moment von dem herumschlagenden Schweif des Azhdahas vollkommen zerstört wird. Panisch reißt er den Kopf herum, starrt wie versteinert dorthin. „MOMO!" Die steht nämlich immer noch beim Haus.
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