🦄Febelwesen🦄
Fabelwesen
Englisch: Legendary creature or mythical creature
Französisch: Créature légendaire
Italienisch: Creatura leggendaria
Latein: Creatura fabularis
Russisch: Мифическое существо
Türkisch: Efsanevi yaratık
Koreanisch: 전설의 생물
Fabelwesen kennt jeder von uns, obwohl man (vermutlich) noch nie einem lebendigen Exemplar begegnet ist. Falls doch, lasst es mich gerne wissen!
Wenn auch nicht in Fleisch und Blut, so sind Fabelwesen dennoch nahezu überall anzutreffen. In Büchern, Filmen, als Spielzeug oder Werbefigur. Ich bin mir sicher, dass jeder von euch auf Anhieb mindestens drei konkrete Beispiele nennen kann. Dabei wird vielleicht jeder an etwas anderes denken. Der eine eher an Drachen oder ähnliche mächtige und zum Großteil furchteinflößende Geschöpfe. Manch einen kommen vielleicht die zarten und zauberhaften Wesen in den Sinn: Elfen, Einhörner, Feen. Fans von Fantasy-Romanen und -Filmen werden an dieser Stelle wahrscheinlich mit den Augenbrauen zucken. Elfen (oder auch Elben) müssen nicht zwangsläufig zarte und liebliche Flügelwesen sein und ein ist Drache nicht immer der zerstörerische Feind in einer Geschichte.
Das ist absolut richtig und zeigt, dass das Thema Fabelwesen weitaus umfangreicher und vielfältiger ist, als man im ersten Moment denkt. Der menschlichen Fantasie und kreativen Schöpfungskraft sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die uralten Mythen, Sagen und Legenden können in immer wieder neuen Geschichten und Erzählungen interpretiert, ausformuliert und auch gänzlich neu erfunden werden. Jeder Autor hat dabei dieselben Zutaten und kann doch sein ganz eigenes Süppchen kochen.
Aber woher kommen sie denn nun, diese Fabelwesen, und warum sind es oft Tiere?
Um diese Fragen zu beantworten, muss man etwas in die Geschichte reisen:
Damals, als es weder Internet noch Bücher gab, hatten die Menschen nichts anderes als ihre Sprache und ihre Kunst, um Informationen zu verarbeiten und weiterzugeben. Unsere Vorfahren lebten vor vielen Generationen noch im Einklang mit der Natur und diese wurde nicht unbedingt als so idyllisch betrachtet, wie wir das heute tun. Vielmehr hieß Natur für unsere Ahnen Gefahr aber auch Lebensgrundlage. Vieles von dem, was damals um sie herum passierte, konnten sie sich noch nicht erklären. Da der Mensch aber schon immer alles begreifen wollte, blieb ihm nur, das, was er sah, irgendwie in einen für ihn logischen Zusammenhang zu bringen.
So kam es, dass den Tieren menschliche Eigenschaften zugesprochen wurden. Der majestätische Hirsch, der listige Fuchs, die geschwätzige Gans oder der eitle Hahn.
Aber nicht nur das! Stellt euch mal vor, es gewittert und der Blitz schlägt genau in dem Baum ein, unter dem gerade ein Hase sitzt. Heute würde man sofort an fragen, ob es dem armen Tier denn gut geht. Damals konnte eine solche Beobachtung die Fantasie der Menschen angeregt und gleichzeitig Ehrfurcht geweckt haben. Schnell machte dann die Erzählung die Runde, dass der Hase den Blitz angelockt oder sogar erzeugt haben könnte. Die Legende vom Blitzhasen war geboren. Das habe ich mir jetzt gerade ausgedacht, aber so in etwa kann man sich die Entstehung gewisser Sagen bis hin zur Mythologie vorstellen.
Ein weiteres profanes Beispiel:
Man stelle sich eine Gruppe Menschen vor. Einer von ihnen wird ohnmächtig. Alle anderen gehen vom Schlimmsten aus. Doch dann taucht am Waldesrand zufällig eine Hirschkuh auf und genau in diesem Moment kommt der Kollege wieder zu sich. Die kleine Gruppe hat soeben ihren Schutzpatron gefunden, dem sie womöglich regelmäßig etwas opfert.
Doch leider waren es nicht nur gute Eigenschaften, die den Tieren zugeschrieben wurden. Viele unserer Mitgeschöpfe wurden regelrecht verteufelt. Die einen waren zu Schwarz, die anderen aßen tote Tiere. Igitt! Mit denen wollte die Menschheit freilich nichts zu tun haben. Diese düsteren Wesen konnten ja nur etwas Schlechtes bedeuten! Leider hat sich vieles davon bis in die heutige Zeit erhalten. Einige Menschen können keine Krähen oder schwarzen Katzen leiden, einfach nur, weil sie schwarz sind, Aas fressen oder vermeintlich Unglück bringen.
Der Hass auf Katzen, die im Bund mit Hexen gestanden haben sollen, war sogar einer der Gründe für den Ausbruch der schwarzen Pest in Europa. Damals wurden neben unschuldigen Frauen auch haufenweise Hauskatzen getötet. Dadurch konnten sich Ratten leichter ausbreiten und mit ihnen auch der Floh, der den schwarzen Tod mit sich brachte.
Darüber hinaus spielte Furcht eine sehr große Rolle bei der »Erschaffung« der Fabeltiere. Viele dieser Kreaturen dienten und dienen einzig und allein dem Zweck, Furcht zu verbreiten. Davon gibt es sogar relativ moderne Beispiele, wie den Mothman. Finstere Buben wie der Butzemann (Boogeyman) sollen besonders kleinen Kindern Angst einjagen. Als Vorbilder dienten hierbei oft Geschöpfe der Nacht, wie zum Beispiel Eulen.
Von diesem Punkt ist es nicht mehr weit bis zur völligen Entfremdung der tierischen Vorbilder. Viele Fabelwesen sind kaum noch mit gewöhnlichen Geschöpfen zu vergleichen. Sogenannte Chimären zum Beispiel bestehen aus Teilen mehrerer Tiere oder sind zu einer Hälfte sogar menschlich. Man denke hierbei vor allem an die Götter im Alten Ägypten.
Aber auch Gerüchte und Erzählungen aus fernen Ländern haben so manches Fabeltier zum Leben erweckt. So wurden die Stoßzähne der Narwale gerne mal als Hörner von Einhörnern verkauft. Das Einhorn ist neben dem Drachen unbestritten eines der populärsten Fabelwesen, und zwar nicht nur in Geschichten. Es taucht ebenso auf zahlreichen Wappen auf.
Besonders beim Adel waren Fabelwesen oder besser gesagt deren Relikte beliebte Sammlerstücke.
Es gibt aber auch Fabeltiere, die sich als wahr entpuppt haben. Zum Beispiel das Okapi, die kleine Waldgiraffe aus dem Kongogebiet. Da man davon ausgehen kann, dass einige Drachensagen auf die Funde von Dinosaurierknochen zurückzuführen sind, könnte man sogar behaupten, dass Drachen wirklich existiert haben. Der Greif zum Beispiel soll auf das Fossil eines Protoceratops zurückgehen, einem kleinen Verwandten des Triceratops.
Zu angeblichen Dinosauriersichtungen kommt es auch immer wieder. In den Urwäldern Zentralafrikas soll der langhalsige Mokele-Mbembe leben. Handfeste beweise fehlen bislang.
Mammutknochen haben die Menschen auf die Idee gebracht, dass es Riesen geben könnte, und Seekühe wurden zu Meerjungfrauen. Ja, auch menschenähnliche Fabelwesen gibt es. Dazu zählen ebenso wie bei den tierischen Exemplaren Gute und Böse. Zu den Letzteren gehören zum Beispiel die bis heute beliebten und in einigen Gegenden gefürchteten Vampire. Aber es gab auch Menschen, die sich in Tiere verwandelten. Gestaltwandler wie Werwölfe.
Neben dem bereits erwähnten Mothman wurden in vergleichsweise jüngerer Zeit weitere Fabelwesen gesichtet. Bigfoot, Nessie oder der Yeti.
Abschließend kann man sagen, dass Fabelwesen aus so ziemlich allem hervorgegangen sind, was Menschen jemals gesehen, erlebt oder gefühlt haben. Spiegelungen, Lichtspiele, Wettererscheinungen, Tiere mit Anomalien (abweichende Fellfarbe, Missbildungen, Krankheiten) oder einfach das, was man liebte und fürchtete, wie Blumen, Schmetterlinge oder die Dunkelheit und Schatten.
⚠️ Spoiler-Warnung ⚠️
Nun habe ich euch lang und breit erklärt, dass Fabelwesen nur Produkte menschlicher Fantasie sind, nur um euch an dieser Stelle zu sagen, dass es sie doch gibt! Zumindest in meinem Roman »Creatura Fabularis«.
Der Buchtitel ist sogar zweideutig. Zum einen verweist er auf den lateinischen Begriff für Fabelwesen, zum anderen ist die Creatura Fabularis, kurz CF, eine Organisation, die sich um die Rettung der Fabeltiere bemüht.
Die Geschichte der Creatura Fabularis geht bis ins Jahr 44 vor Christus zurück. Sie wurde gegründet, nachdem die Menschen sich immer mehr an den Fabelwesen vergriffen hatten. Entweder aus Angst vor ihnen oder um von ihren magischen Gaben zu profitieren.
Jedoch ist die Kraft der Fabelwesen für normale Menschen nutzlos. Vielmehr sind es jene, die von Geburt an mit der Magie verbunden sind, die sich an den Kräften der Fabelwesen bereichern können. Das geschieht aber niemals mit Gewalt und Tod. Das würde die Natur nicht dulden. Sie ist die eine Macht, die über allem steht, und diese sollte man nicht verärgern. Die Natur duldete nicht, was die Menschen den Fabelwesen antaten und es geschahen fortan Dinge, die außerhalb des Einflusses der Großen und Mächtigen lagen. Katastrophen wie Fluten, Dürren, Brände, Vulkanausbrüche, Krankheiten machten die Runde. Schnell kippte die Stimmung bei den Menschen.
Sie gaben den Fabelwesen die Schuld an den Unglücken und machten Jagd auf sie. Verteufelten sie, wodurch so manche schreckliche Legende entstand.
Die Fabelwesen wurden zu Sündenböcken gemacht. Ebenso wie jene Menschen, die mit ihnen in Symbiose lebten. Die Hexen.
Hexen waren es auch, die um 44 vor Christus den Geheimbund Creatura Fabularis gegründet hatten. Sie fanden Verbündete im immer größer werdenden Römischen Reich und blieben dennoch verborgen. Um die Fabelwesen zu schützen, gab es nur eine drastische Lösung: Sie mussten sie vor den Menschen verstecken und dafür sorgen, dass sie aus dem kollektiven Gedächtnis verschwanden. Letzteres gelang ihnen nicht, aber zumindest wurden die uralten Sagen und Legenden schon bald als Ammenmärchen abgetan, nachdem folgende Generationen keine Fabelwesen mehr zu sehen bekommen hatten.
Wie es den Hexen gelang, die Fabeltiere vor den Menschen zu retten, das erfahrt ihr im Buch oder wisst es bereits. 😉
So viel zum Thema Fabelwesen im Allgemeinen. Die nachfolgenden Kapitel behandeln dann die einzelnen Kreaturen, die in meinem Roman auftauchen und es gibt auch mehr Infos zu einigen der mystischen Orte, die darin eine Rolle spielen.
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