Kapitel 2
"Nathan, Nathan, wo steckst du schon wieder?" Die Stimme einer Frau hallt durch den Flur.
"Scheiße, meine Mum. Schnell weg hier!" Er packt mich fester am Handgelenk und schleift mich zur Eingangstür.
"Warte." Schnell ziehe ich meine High Heels aus und lasse sie neben dem Eingang stehen.
Belustigt hebt er eine Braue. "Du lässt deine Schuhe da?", fragt er grinsend und ich nicke.
"Ich vermeide einen Unfall", murmle ich hastig, dann reißt er die Tür auf und wir rennen ins Freie.
Der Boden ist hart und pikst leicht in meine nackten Fußsohlen. "Du heißt also Nathan", stelle ich fest, als wir an einer Ampel zum Stehen kommen.
"Das hast du gut erkannt." Er sieht zu mir herunter und mustert mich. Seine Blicke brennen auf meiner Haut, prickeln. Und seine blauen Augen glitzern wie zwei kleine, leuchtende Sternchen. Mein Gott. Hastig wende ich meinen Blick ab. Nathan gleicht den Protagonisten meiner Bücher. Groß, schlank, gutaussehend, sexy. Der Fakt, dass er meine Bücher nicht ausstehen kann, amüsiert mich und ich muss grinsen. "Wieso grinst du so?"
"Ach nichts", wiegle ich schnell ab und streiche mir eine Haarsträhne hinters Ohr. "Dort hinten ist ein Bäcker, komm." Ich ziehe ihn hinter mir her über die inzwischen grüne Ampel. Meine Füße schnellen über den warmen Boden.
Nathan lacht leise. "Der hat schon zu seit ich denken kann. Du kommst nicht von hier, habe ich recht?"
Ich schüttle den Kopf. "Nein."
"Woher dann?"
Angespannt kaue ich auf meiner Unterlippe. "Aus einem kleinen Kaff im Nirgendwo."
Er schmunzelt wissend. "Wie schön."
"Und du? Wohnst du hier?", frage ich und zerknittere den Stoff meines Sommerkleids.
"Du fragst mich, wo ich wohne und verrätst mir nicht einmal deinen Namen?"
Neckend stupse ich ihn in die Seite. "Um ganz genau zu sein, hast nicht du mir deinen Namen verraten, sondern deine Mutter."
Nathan zieht eine Braue hoch. "Das ändert nichts."
"Na gut." Mitten auf der Straße bleibe ich stehen. "Isi, freut mich, dich kennenzulernen." Ich halte ihm die Hand hin, die er kurz darauf nimmt und schüttelt.
"Freut mich ebenfalls dich kennenzulernen, Isi aus dem kleinen Kaff im Nirgendwo." Seine Stimme ist wie ein Stück warme Butter. Samtig und weich. "Hast du immer noch Lust, etwas essen zu gehen? Hier in der Nähe gibt es eine gute Eisdiele."
Hastig nicke ich. Eis ... das hört sich gut an. "Super."
Seine Mundwinkel zucken belustigt. "Du bist etwas ganz Besonderes, hat dir das schon mal jemand gesagt?"
"Ich?" Verwirrt sehe ich zu ihm auf.
"Ich glaube, ich habe noch nie jemanden getroffen, der sich so schnell mit mir auf ein Date eingelassen hat, ohne zu wissen, wer ich überhaupt bin", meint er und lächelt. Es ist ein echtes, herzliches Lächeln. Eines, was ich sonst nur selten zu Gesicht bekomme.
"Ein Date? Eisessen ist doch kein Date!", erwidere ich und betrachte ihn genauer. Sein Shirt fällt locker über seine Brust, deutet nur leicht ein paar Muskeln an, die sich darunter verbergen.
"Was denn dann? Candlelight-Dinner sind etwas aus dem letzten Jahrhundert."
Ich verdrehe die Augen. Männer eben ... "Candlelight-Dinner sind romantisch."
"Davon verstehe ich nichts, Isi", wirft er knapp ein und lotst mich über die Straße.
"Das habe ich in den fünf Minuten, die wir uns inzwischen kennen, bereits gemerkt", erwidere ich und versuche, Schritt zu halten. Wieso muss ich auch so verdammt kurze Beine haben?
"Du siehst witzig aus, wenn du versuchst, schnell zu laufen. Wie ein kleiner Pinguin. Oder nein, eher wie eine Ente, aber eine hübsche Ente", bemerkt er und mustert mich eindringlich.
Am liebsten wäre ich ihm böse über diese Anmerkung, doch ich muss lachen. "Du findest, ich sehe aus, wie eine Ente?"
"Eine hübsche Ente", fügt er hinzu und nickt.
"Lieber Ente als großkotziger Riese."
Jetzt muss auch er lachen. Es ist ein schönes Lachen, eines, das mein Herz einen Moment lang schneller gehen lässt. "Aber ein attraktiver großkotziger Riese."
"Du bezeichnest dich selbst als attraktiv? Wie selbstgefällig."
Neckend stupst er mich in die Seite. "Nun ja, so bin ich eben."
"Wer's glaubt."
Wieder zucken seine Mundwinkel belustigt. "Ich glaube es."
„Dann glaubst du falsch", entgegne ich. "Ich finde dich kein bisschen selbstgefällig."
Er zieht eine Braue hoch und sieht zu mir herab. Mein Gott, warum muss er auch so groß sein? "Falls das ein Kompliment gewesen ist, dann danke."
Ich schnaube. "Selbstverständlich nicht."
Nathan lacht. "Ich dachte schon ..."
"Was dachtest du?", hake ich nach, doch er zuckt nur mit den Schultern.
"Nichts, süße Ente", sagt er, beugt sich zu mir herunter und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Seine Lippen sind weich, der Moment, in dem sie meine Haut berühren, ist zu kurz. Definitiv. Aber er macht Lust auf mehr, macht hungrig.
Nicht nur auf Eis.
Hi, hier das neue Kapitel. Wie gefällt es dir? Würde mich freuen, wenn du auch anderen von der Geschichte erzählen würdest. Ich freue mich immer über Zuwachs meiner Leserschaft ;)
Bis zum nächsten Kapitel
Seegurke14
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