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Zehn Jahre später
"Oba-chan!", schrie Yuma euphorisch, als er mir aufgeregt entgegenlief.
"Mein kleiner Star!", lachte ich und hielt die Arme auf, um ihn in eine feste Umarmung zu schließen, sobald er mich erreichte.
Der neunjährige Frechdachs drückte mich fest und strahlte bis über beide Ohren.
"Und was ist mit uns?", fragte Tetsu seinen Neffen belustigt, welcher neben mir stand.
Yuma und ich blickten gleichzeitig zu meinem Mann hinauf, welcher unsere gemeinsame Tochter auf seinen breiten Schultern trug.
"Reina-chan, willst du gleich mit mir spielen?", wollte er von seiner jüngeren Cousine wissen, die sofort eifrig nickte und ihn mit ihren kleinen Zähnchen angrinste.
"Jaaa!", sie klatschte aufgeregt mit ihren kleinen Händchen und Tetsuro hob sie mit einer kurzen, geschickten Bewegung von seinen Schultern, um sie auf dem Boden abzusetzen.
"Da seid ihr ja", begrüßte meine Schwägerin uns lächelnd, während ihr Sohn unsere Tochter an die Hand nahm und mit ihr nach drinnen verschwand.
Wir verbrachten jeden Sommer gemeinsam in Okinawa, wo Ayumi's Mann ein sehr schönes Strandhaus besaß.
"Tetsuro, Nanami!", rief dieser schließlich, als er uns ebenfalls entdeckte und kam freudig auf uns zu, um uns zu begrüßen. "Jetzt wo ihr endlich hier seid, kann der Sommer beginnen."
[...]
"Halt still!", ermahnte Ayumi ihren Sohn, der protestierte, als sie ihm die Sonnenmilch auftrug.
"Ich will aber mitspielen!", beschwerte Yuma sich lautstark und zeigte zu seinem Vater und seinem Onkel, welche am Strand bereits das Volleyball Netz ausnutzten.
"Das kannst du sofort, sobald du eingecremt bist, Freundchen."
"Feunchen!", plapperte Reina ihrer Tante nach, weshalb wir lachen mussten. Sie trug einen süßen, kleinen Sonnenhut, während sie im Sand spielte. Yuma düste sofort davon, als er das Okay seiner Mutter bekam.
"Wie fühlst du dich?"
Mein Blick wanderte zu Ayumi, die mich aus verständnisvollen Augen musterte.
"Er hat es dir also erzählt", bemerkte ich und setzte ein melanchonisches Lächeln auf.
"Nimm es ihm nicht übel", bat sie mich. "Mein Bruder ist manchmal etwas unbeholfen, wie du weißt."
Ich wusste, wie schwer es ihm manchmal fiel die Richtigen Worte zu finden, doch am Ende des Tages war er da für mich. Auf seine eigene Art und Weise.
"Es ist noch schwer", gab ich zu.
"Verständlich."
"Es ist beängstigend wie endgültig der Tod ist. Manchmal stelle ich mir vor Arisa wäre einfach auf einer Insel, um Urlaub zu machen. Aber wenn das der Fall wäre, würde sie irgendwann zurückkehren."
"Es wirkt surreal. Zu wissen, dass man diesen Menschen nie wieder sehen wird, ist schwer", stimmte meine Schwägerin mir missmutig zu.
"Als unsere Mutter gestorben ist, hat Tetsu es auch eine lange Zeit verdrängt. Volleyball hat ihm sehr geholfen seinen Schmerz zu verarbeiten."
Tränen glitzerten in meinen Augen, während auf meine Lippen sich ein sanftes Lächeln schlich.
"Ja... davon hat er mir erzählt."
Nach Arisas Unfall vor einem halben Jahr war ich am Boden zerstört und bin vor Trauer beinahe in eine Depression gestürzt, wäre Tetsuro nicht gewesen.
"Ohne ihn wäre ich verloren gewesen",
Ich wischte mir die Tränen rasch aus dem Gesicht, als meine Tochter plötzlich auf mich zugestürmt kam.
"Mama, Mama!"
"Was ist los, mein Engel", fragte ich Reina neugierig und strich ihr einige lose Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Eis? Bitte, bitte,bitte!" Sie sah mich aus ihren großen braunen Augen flehend an, weshalb ich mir ein Grinsen verkneifen musste. Diesen Blick hatte sie eindeutig von ihrem Vater.
"Wenn du brav bist und mit Yuma teilst dann bekommst du eins."
"Fasprochen?" Reina schlug vor Begeisterung die Hände zusammen und strahlte bis über beide Ohren.
Lächelnd lugte ich zu Reina's Vater herüber, welcher sich wie ein kleines Kind amüsierte, während er mit seinem Neffen spielte.
"Versprochen."
Und in dieser Familie wurden Versprechen sehr ernst genommen.
Neun Jahre zuvor
"Wir gratulieren unseren Studenten zum erfolgreichen Abschluss ihres Studiums. Herzlichen Glückwunsch!"
"WOOOHOOO!", gröllte Bokuto neben mir freudig, während der Dekan seine Abschlussrede beendete.
"Wir haben es geschafft!!", der Größere hob mich ruckartig hoch nachdem wir unsere Abschlusshüte in die Luft geworfen hatten und wirbelte mich herum.
Nach meinem erschrockenen Aufschrei war ich aber kurz darauf seinem Gejubelt beizutreten und lachte laut.
"Du bist so ein Spinner", meinte Akaashi nur kopfschüttelnd, nachdem sein Freund mich endlich losgelassen hatte.
Bokuto drückte diesem bloß einen fetten Schmatzer auf die Lippen.
"Genau deswegen liebst du mich doch." Der dunkelhaarige widersprach nicht.
"Na los, gehen wir. Bestimmt warten schon alle auf uns!" Bokuto schnappte sich Akaashi's Hand und stürmte mit diesem in Richtung Tribüne, wo uns unsere Familien bereits erwarteten.
Ich folgte den beiden so schnell es mir mit meinen Absätzen möglich war und versuchte dabei nicht zu stolpern.
Aus der Ferne entdeckte ich bereits die Gesichter meiner Eltern, jüngeren Schwester, Mitbewohnerinnen und Kuroo.
"Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz!" Meine Mutter kam mir bereits freudig entgegen und drückte mich feste an sich. "Wir sind alle so stolz auf dich"
"In dieser Robe siehst du ja richtig bescheuert aus", kicherte meine Schwester frech, als diese mit meinen anderen Besuchern dazu gestoßen war.
"Wart's ab bis du siehst was ich darunter trage. Danach wirst du vor Neid umfallen", neckte ich sie zurück und schloss sie mit einem dicken Grinsen ebenfalls in meine Arme.
Mein Vater, Himari und Arisa gratulierten mir ebenfalls, bevor mein Freund an der Reihe war. Er trug einen dunklen Anzug mit weißem Hemd, welches nicht ganz zugeknöpft war. Er sah umwerfend aus. In seinen Händen hielt er einen wunderschönen Blumenstrauß aus pinken und weißen Rosen.
Er sagte nicht viel, nahm mir bloß mit einem charmanten Lächeln mein Diplom ab und überreichte mir stattdessen den großen Strauß.
"Herzlichen Glückwunsch", hauchte er sanft, bevor er mich küsste.
[...]
"Das Ende einer Ära", seufzte ich ein wenig verträumt, während Kuroo und ich zusammen auf der Tanzfläche zu einem langsamen Song taumelten.
"Jetzt fängt es erst richtig an", meinte er und blickte mir mit so einer Zärtlichkeit in die Augen, dass mir etwas schwindlig wurde.
"Du siehst so schön aus, Nana."
Ich trug ein schulterfreies, mitternachtsblaues Abendkleid, dass mit kleinen Pailletten bestickt war und einen Schlitz am Saum besaß.
Meine Haare waren zu einer halboffenen Frisur zusammengesteckt, wobei mir meine losen Locken wie ein Wasserfall über meine Schultern fielen.
"Dankeschön", schmunzelnd sah ich zu ihm herauf
"Ich sage nur die Wahrheit." Kuroo beugte sich vor, um meine Stirn zu küssen.
"Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt unseres Lebens. Bist du bereit dafür, Taiga-san?", fragte er mich anschließend und hatte plötzlich diesen provokanten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
"Aufjedenfall. Und du?"
"Ob ich dafür bereit bin?", er lachte. "Das bin ich seit Tag eins."
Wir lächelten uns an und es fühlte sich so an, als wären wir zwei die Einzigen im Raum. Nur er und ich.
"Ich werde dich lieben, dich ehren und dir Treue schwören. In guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis ans Ende unserer Tage."
Es erwärmte mein Herz mit wieviel Aufrichtigkeit er diese Worte sagte.
"Ist das eine Drohung?" Ich legte fragend den Kopf schief und blickte ihn amüsiert an.
Doch Tetsuro Kuroo erwiderte meinen Blick mit einer Ernsthaftigkeit, die ich an diesem Tag zum ersten Mal an ihm sah.
"Es ist ein Versprechen."
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