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"E-es freut mich sehr Sie kennenzulernen..."
Die wunderschöne Frau vor mir lächelte mich freundlich an, wobei ihr schwarzes, samtiges Haar über ihre schmalen Schultern glitten.
An der Sporthalle der Nekoma tummelten sich heute mehr Menschen herum, als es sonst der Fall war. Scheinbar schien es ein spannendes Match zu werden.
"Tetsurō hat mir schon so viel von dir erzählt", meinte sie und lehnte sich schließlich zu ihrem jüngeren Bruder rüber, der allerdings zwei Köpfe größer war, als sie.
"Ich bin beeindruckt, Brüderchen. Du hast einen hervorragenden Geschmack", scherzte sie, weshalb Kuroo sie verlegen von sich weg schob.
"Hör auf damit, Ayumi", meckerte er mit rosigen Wangen und wich schließlich unseren Blicken aus.
"Das nächste Mal bringe ich meinen Ehemann mit dann stellen wir dich gemeinsam unserem Vater und unseren Großeltern vor", schlug Kuroos ältere Schwester spontan vor, weshalb ich erst zögerte.
"Ich... weiß nicht, ob Kuroo das überhaupt möchte", antwortete ich unsicher und sah dann zu ihm hoch, um seine Reaktion vernehmen zu können.
"Also.. ähhm ich also- ich hätte nichts dagegen", meinte Kuroo während wir uns erneut in die Augen sahen und er sich beschämt über seinen Nacken rieb.
Hitze stieg mir in meine Wangen, da er mich plötzlich so voller Vorfreude und Sanftheit ansah.
"Captain!", rief eine Stimme aus der Ferne nach Kuroo, weshalb dieser sich reflexartig umdrehte und unseren Blickkontakt somit abbrach.
Es schien keiner aus Nekomas Team zu sein, denn der junge Mann, welcher förmlich auf uns zuflog, trug eine schwarze Trainingsjacke.
"Nicht der schon wieder", seufzte Kuroo, doch es klang mehr belustigt, als genervt.
Als der ziemlich kurz geratene Rotschopf uns beinahe erreicht hatte, fiel mir zufällig ein, dass ich ihn schon einmal zuvor getroffen hatte.
"Ihr spielt gegen die Karasuno?", entkam es mir überrascht, da ich es nicht gewusst hatte.
Kuroo blinzelte mich verwundert an und legte den Kopf dabei schief.
"Ja, schon... aber wieso fragst du?"
"Na, weil..." Ich deutete mit dem Finger auf den jungen Mann mit der orangenen Stachelfrisur. "- das ihre Nummer fünf ist, Shōyō Hinata."
"SWOOOSH! Wie geht's, wie steht's, Kuroo-kun?", schoss es aus dem gleichaltrigen heraus, als dieser endlich bei uns angekommen war.
Er war energisch wie immer und überhaupt nicht aus der Puste nach seinem Sprint.
Kuroo allerdings schien seine Frage nicht beantworten zu können, sondern starrte an mir und Hinata hin und her.
"Hi, Shōyō", begrüßte ich ihn stattdessen, weshalb seine großen Augen mich erst einmal gründlich analysierten.
"Taiga?", erkannte er und strahlte mich an wie die Sonne selbst.
"Ich wusste gar nicht, dass du hier sein würdest. Kennst du den Kapitän der Nekoma etwa?"
"Kann man so sagen", lachte ich verlegen.
"Yū müsste gleich auch hier sein. Feuer uns an, ja? Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld, Kuroo!", meinte Hinata fröhlich wie immer und zischte dann an uns vorbei.
"Was für ein lustiger Junge", merkte Ayumi, Kuroos Schwester amüsiert an, als wir ihm zu sahen, wie er ins Gebäude der Nekoma rannte.
"Nicht wahr?" Ich hatte ihn zwar bloß einige Male in Miyagi getroffen, doch er war der Typ Mensch, der einem im Gedächtnis blieb.
"Könntest du mir bitte erklären was hier läuft?", verlangte Kuroo total durch den Wind, weshalb ich verstehend nickte.
"Ach, richtig. Ich habe es ja noch gar nicht erwähnt. Mein Cousin von dem ich dir erzählt habe spielt auch Volleyball und zwar bei der Karasuno. Was für ein glücklicher Zufall."
"Was!? Ich bin mit einer Verwandten der Krähen zusammen??", platzte es schockiert aus ihm heraus, weshalb Ayumi und ich einen verwirrten Blick austauschten.
"Und wer? Wer ist dein Cousin?"
"Na, Yū. Yū Nishinoya", erklärte ich ihm mit hoch gezogenen Augenbrauen.
Kuroo klappte empört der Kiefer runter, nachdem ich es ihn wissen ließ.
"Der Libero der Karasuno ist dein Cousin?!" Seine Augen sprangen beinahe aus seinem Schädel, weshalb ich ein wenig verstört zurück wich.
"Der spinnt doch", verdrehte Ayumi ihre Augen und hakte sich danach bei mir ein.
"Wir gehen schon einmal rein. Krieg dich gefälligst wieder ein, du Holzkopf!", rief sie ihm hinterher, als wir ihn wie einen Idioten stehen ließen.
"Wird er nicht beleidigt sein, wenn wir einfach so gehen?", erkundigte ich mich besorgt bei Kuroos großen Schwester, doch sie zuckte bloß mit den Schultern.
"Ach, Quatsch", sie machte eine wegwerfende Geste mit ihrer freien Hand. "Und wenn doch hat er Pech gehabt."
Lachend schlenderten wir rüber zur Tribüne, wo wir bereits einige von Nekomas Spielern über den Weg liefen.
"Taiga-san, schaust du uns heute etwa wieder zu?", fragte Lev mich voller Begeisterung, nachdem Ayumi und ich die Jungs begrüßt hatten.
"Dann wäre sie doch wohl kaum hier, oder?", meinte Kenma unberührt wie immer und spielte an seiner Konsole.
Da Kenma Kuroos Schwester sehr nahe stand, weil sie früher schließlich ebenfalls Nachbarn waren, unterhielten sich die zwei eine Weile lang und ich war wirklich schockiert darüber, dass Kenma seinen Blick überhaupt von seiner PSP heben konnte, wenn er denn nicht Volleyball spielte.
"Ach es macht mich ganz neidisch. Ich wünschte ich hätte auch eine Freundin, die mir beim Volleyball spielen zusieht", seufzte Yamamoto ein wenig eifersüchtig.
"Bring das nächste Mal doch wieder deine beiden Freundinnen mit. Vor allem Ishida-san, ja?", bat er mich, weshalb ich mit meinen Fingern ein OK formte und seine Laune sichtlich besserte.
"Wie ich sehe bist du sehr beliebt bei den anderen", bemerkte Ayumi erfreut, als wir später oben angekommen waren und uns an das Gerüst stellten.
"Naja, beliebt würde ich nicht sagen, aber ich werde auf jeden Fall gut von allen behandelt", sagte ich während meine Augen über das Spielfeld wanderten.
"Weißt du ... es ist wirklich toll dich mit Kuroo zu sehen. Es erinnert mich an unsere Kindheit."
"Hm? Wieso denn das?" Wollte ich mit großen Augen der Verwunderung von der schönen Frau wissen.
"Als Tetsurō noch klein war, war er unglaublich still und schüchtern. Als unsere Mutter starb wurde es noch schlimmer."
"Eure Mutter ist ... gestorben?", entkam es mir ganz betrübt.
Davon hatte Kuroo mir noch nie erzählt.
"Ja, er war ein sehr zurückgezogenes und unbeholfenes Kind. Erst als er ungefähr acht Jahre alt war und wir umzogen und Kenma kennenlernte begann Tetsurō langsam aus seiner Hülle herauszukommen", erzählte Ayumi mir und lächelte dabei ganz nostalgisch.
"Er wurde ein viel lauterer und energischerer Mensch, fand neue Freunde in der Schule und ging mit den anderen Kindern Fußball spielen."
"Das kann ich mir überhaupt nicht bei ihm vorstellen... er wikt so selbstbewusst", meinte ich sprachlos über diese Tatsache.
Alleine wenn ich an sein verwegenes Grinsen dachte, kam es mir total unsinnig vor.
"Das hat er bloß Kenma und Volleyball zu verdanken", erwiderte sie ganz stolz und ich konnte deutlich erkennen wie erleichtert sie darüber war, dass ihr kleiner Bruder aus sich herausgekommen war.
"Aber wenn er bei dir ist..." Sie sah mich aus ihren hübschen katzenartigen Augen an und ich erkannte Anerkennung und Dankbarkeit in ihnen.
"-dann kann ich den kleinen schüchternen Tetsurō aus der Vergangenheit sehen."
Die schwarzhaarige griff nach meiner Hand und drückte sie zärtlich.
"Du schaffst es unbewusst aus ihm sein aller tiefstes und aufrichtiges Selbst herauezulocken. Das macht mich unglaublich glücklich."
Das ich von ihr so herzlich und mit so viel Wärme akzeptiert wurde, machte mich ganz sentimental.
Aber es war nicht bloß das.
Es war auch ihre Bestätigung, das Kuroo wahrhaftige Gefühle für mich hatte und das zu hören war ein Segen für mich.
Tränen der Seligkeit stiegen mir in die Augen, weshalb mein Sichtfeld verschwamm.
Ich war einfach dankbar, dass ich ihn getroffen hatte.
"Nana-chan!?" Automatisch bewegte mein Kopf sich zurück zum Spielfeld, wo ich auch schon den Besitzer der mir allzu bekannten Stimme erblickte.
Seine Haare braunen waren wie immer stark hochgegelt und die lose blonde Haarsträhne hing ihm über der Stirn, wahrend seine dunkelbraunen Augen empört zu mir raufschauten.
"Schön dich zu sehen, Onii-chan~
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