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Mein Date mit Kuroo war bereits eine Woche her, seitdem schrieben wir uns täglich Nachrichten und hatten sogar ein-zweimal zwischendurch telefoniert.
"Hey! Hey! Hey!" Instinktiv hob ich meinen Blick und erblickte auch sofort den jungen breitschultrigen Mann, mit dem ich gerechnet hatte.
Er kam wie der Teufel höchstpersönlich auf mich zugelaufen, weshalb ich mein gesamtes Gewicht auf meine Fußsohlen verlegte, falls er mich erneut umwerfen sollte.
"Ich habe dich schon überall gesucht, Taiga-san!", rief er über den gesamten Campus und erkannte in der Ferne auch Akaashi, dem ich kurz zu wunk.
"Was ist denn los?", fragte ich den größeren verwirrt, als er endlich bei mir angekommen war, ohne aus der Puste zu sein.
"Ich habe gedacht, dass du vielleicht in der Pause mit uns abhängen willst. Dann können wir über Kuroo lästern und so", bot Bokuto mir mit einem Grinsen im Gesicht an und war schon ganz aufgeregt.
"Hälst du das für eine gute Idee? Denkst du nicht, dass Kuroo ein Problem damit haben könnte?" Ich bedachte ihn mit einem skeptischen Blick.
Schließlich waren die beiden wirklich gut befreundet und wollte keinem deshalb Unbehagen bereiten.
"Ach komm schon, Taiga~", schmollte er und sah mich aus seinen riesigen goldenen Glubschaugen erwartungsvoll an.
"Ist es denn für Akaashi auch in Ordnung?", erkundigte ich mich bei ihm, woraufhin er mir beide Daumen entgegen streckte.
"Ach, dem ist das recht! Also bist du dabei? Wir wollten zur Cafeteria gehen."
Ich konnte förmlich kleine Sterne in seinen Augen aufblitzen sehen, als ich zögerlich aber zustimmend nickte.
"Na, dann los!" Bokuto packte mich am Arm und raste mit mir im Schlepptau zurück zu Akaashi.
Ich hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, als wäre ich ein Drachen, den er steigen lassen wollte und wäre mindestens dreimal beinahe umgeknickt.
[…]
"Verstehe, du möchtest also Editor werden." Ich nickte verstehend, während ich mit Akaashi und Bokuto an einem Tisch saß und wir gemeinsam zu Mittag aßen.
"Genau."
Akaashi war die meiste Zeit ruhig und gelassen und entschied sich normalerweise dafür, keine große Bandbreite an Emotionen zu zeigen. Doch im Gegensatz dazu, schüchtern zu sein, war Akaashi offen mit den Dingen, die er sagte, und lud sich oft in Gespräche ein, wenn es nötig war, und ward sogar witzige Kommentare oder Antworten ein.
Bokuto, dem er trotz ihrer gegensätzlichen Persönlichkeit relativ nahe zu sein schien, warf er immer wieder blöde Sprüche an den Kopf. Was besonderes lustig mitanzusehen war, da Bokutos Reaktionen immer so energisch waren.
"Sag mal, Taiga... Du hast nicht zufällig Lust dir übermorgen ein Trainingsspiel von uns anzusehen?", fragte mich Bokuto schließlich, weshalb ein leichtes Lächeln Akaashis Lippen schmückte.
"Gerne, tatsächlich habe ich unsere Volleyballmannschaft bisher nur einmal spielen sehen", gab ich zu, weshalb Akaashi verständnisvoll nickte.
"Ist doch klar, wenn du bisher nicht wirklich etwas mit Volleyball zu tun hattest", meinte er schulterzuckend.
"Na, das wird sich jetzt ändern, wenn du in Zukunft mit uns abhängst!" Bokuto knallte seine geballten Fäuste auf den Tisch, weshalb ich erschrocken zusammenfuhr.
"Daran wirst dich auch noch gewöhnen", ließ mich Akaashi mit gewohnter Gelassenheit wissen.
[...]
Mein Handy klingelte als ich mich auf den Weg zur Sporthalle machte, doch noch bevor ich dran gehen konnte, hörte es bereits auf.
"Taiga!" Ich wandte mich der vertrauten Stimme zu, nachdem ich auf meinem Handydisplay Kuroo Tetsurō las.
Shirofuku kam zusammen mit einem anderen Mädchen im Trainingsanzug auf mich zu.
"Du siehst dir also das Spiel an?", wollte sie ganz begeistert von mir wissen.
"Ja.. Bokuto hat mich gefragt."
"Verstehe", sie strahlte bis über beide Ohren. "Das hier ist übrigens Suzumeda. Sie ist auch Managerin unseres Volleyballteams."
Ich verbeugte mich vor der freundlich lächelnden Blondine im Pferdeschwanz und stellte mich ihr ebenfalls vor.
Zu dritt gingen wir schließen weiter und ich erzählte Suzumeda, dass ich aus Miyagi kam, da sie mich gefragt hatte.
"Miyagi? Ist da nicht auch die Karasuno?"
"Richtig, auf diese Universität wollte ich eigentlich gehen. Ich wusste nicht, dass man die hier in Tokio kennt", entkam es mir überrascht.
"Wir waren mit dem Team aus der Karasuno in einem Sommerlager", meinte Shirofuku, weshalb ich verstehend nickte.
"Vielleicht kennt ihr ja meinen Cousin, er ist nämlich im Volleyballteam der Karasuno."
Ich machte mich auf den Weg zur Tribüne, während die zwei nach unserer kurzen Unterhaltung in der Sporthalle verschwanden.
Oben angekommen wurde ich auch schon sofort von Monsieur Pinselkopf entdeckt und das bedeutete auch, dass die gesamte Sporthalle es ebenfalls mitbekam.
"Taiga! Du bist wirklich gekommen!", rief er und legte seinen Arm um die Person neben ihm, die ich erst jetzt bemerkte.
Meine Augen weiteten sich verdutzt, als ich den großen schwarzhaarigen jungen Mann dort stehen sah.
Kuroo sah ebenfalls äußerst sprachlos aus, deshalb ging ich davon aus, dass er ebenfalls nichts davon wusste.
Auf Bokutos Gesicht lag ein strahlendes Lächeln, welches die gesamte Halle erleuchtete.
Dieser alte Kuppler, dachte ich mir schmunzelnd.
"Hi", ich lächelte Kuroo zu und hob die Hand zur Begrüßung. Ich freute mich wirklich darüber ihn zu sehen.
Der Kapitän der Nekoma war allerdings so überrascht von meinem kleinen Besuch, dass er sich erst rührte, als der Pfiff zum Spiel ertönte.
Bokuto klopfte seinem Freund auf seinen Rücken, ehe er mir beide Daumen entgegen streckte.
"Feuer uns an, Taiga!", rief er und lief dann zu Akaashi auf die andere Seite.
Akaashi lächelte mich wissend an und nickte mir zu, weshalb ich direkt wusste, dass er eingeweiht war.
Es war eine gute Gelegenheit meine beiden neuen Kumpanen live bei einem Spiel zu sehen. Allerdings entging mir dabei nicht, dass Kuroo ein wenig neben sich zu stehen schien.
Kuroo sprach mit seinem Teamkollegen, der Kenma hieß, wenn ich mich richtig erinnerte und ich hoffte das er nochmal zu mir hinaufschaute, damit ich ihm viel Glück wünschen konnte.
Wenn ich mich nicht irrte versuchte er meinen Blick sogar zu meiden und anstatt von ihm starrten einige seiner Teamkameraden zu mir rauf und wunken mir zum Teil sogar.
Als das Spiel begann, bekam ich zum ersten Mal Bokutos überdimensionalen Stimmungsschwankungen mit, was mich ganz schön auf meine Kosten brachte. Er war ein super Spieler, aber er war auch ziemlich ungeduldig und launisch, wie mir aufgefallen war.
Akaashi schaffte es jedoch immer wieder ihn entweder zu bändigen oder ihn zu pushen und das war in meinen Augen eine Fähigkeit, die das ganze Spiel beeinflusste.
Akaashi wusste scheinbar ganz genau, was er tun oder sagen musste, er konnte Bokuto wie ein offnes Buch lesen. Ich war wirklich beeindruckt.
Es wurde richtig spannend im zweiten Satz, da wir den ersten für uns gewinnen konnten.
Akaashi spielte Bokuto den Ball zu, welcher diesen auf die andere Seite des Spielfeldes schmetterte.
Ich sah dabei zu wie der Ball geradewegs auf Kuroo zuflog und rechnete damit, dass dieser ihn perfekt annehmen würde.
Stattdessen preschte ihm der Ball mitten ins Gesicht und das so stark, dass ihm sogar anfing Blut aus der Nase zu laufen.
"Oh shit", murmelte ich und rannte die Tribüne entlang, damit ich die Treppe runter laufen und die Sporthalle betreten konnte.
Mittlerweile hatte sich um Kuroo eine Traube von Menschen gebildet, als ich dazu kam.
"Du kannst so nicht weiterspielen! Ab ins Krankenzimmer mit dir!", hörte ich die reife Stimme von Nekomas Trainer.
"Soll ich dich begleiten?", fragte einer von Kuroos Teamkameraden ihn aufmerksam.
"Ist nicht nötig!", entkam es ihm gereizt, doch es war purer Frust, der aus ihm sprach.
"Ich werde ihn begleiten!", keuchte ich, als ich endlich bei ihm angekommen war, weshalb plötzlich alle Blicke auf mich gerichtet waren.
Kuroo der sich seine blutende Nase hielt sah mich ebenfalls schweigend an.
"Uhm.. also wenn es in Ordnung ist...", fügte ich unsicher hinzu.
"Und du bist?", erkundigte sich sein Trainer misstrauisch und begutachtete mich neugierig.
"Nanami Taiga."
"Sie ist Kuroos Freundin, keine Sorge", half mir Kenma aka Puddingkopf und Kuroos Nachbar auf die Sprünge, um seinen Trainer zu überzeugen.
Lautes johlen erfüllte die Halle und wurde von Jubel ersetzt. Jeder fing plötzlich an zu klatschen und ich verstand nicht mehr, was eigentlich los war.
Mein hilfesuchender Blick traf Bokuto, der allerdings bloß breit grinsend mitmachte.
Als ich mich dann umdrehte, damit ich mit Kuroo verschwinden konnte und ihn ansah, riss ich erstaunt meine Augen auf.
Sein Gesicht war zwar schon rot durch den Aufprall mit dem Volleyball, doch ich erkannte dennoch deutlich die Röte der Scham, die er nicht mehr vor mir verbergen konnte.
Schmunzelnd ging ich auf ihn zu, nahm seine Hand damit wir gehen konnten. Was natürlich nicht unkommentiert von unseren Zuschauern verblieb.
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