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06. Das Schicksal ist ein mieser Verräter

»... und ich werde dich für immer lieben«, lese ich den letzten Satz meines Buches vor und schlage es danach enttäuscht zu. Selbst wenn es vielversprechend angefangen hat, wurde es irgendwann unrealistisch. Welches vernünftige, kluge Mädchen würde einem Mann verzeihen, der sie innerhalb eines Jahres mehrmals betrogen hat? Wenn dieses Buch auch nur ein weiteres Kapitel haben würde, wäre bestimmt ein weiterer Seitensprung aufgeflogen, und natürlich hätte sie ihm abermals geglaubt, dass es nie mehr passieren wird. Mal ehrlich, hat der Lektor geträumt oder wieso hat man sich für dieses grottenschlechte Buch entschieden?

Ich zucke kurz zusammen, als der Alarm meines Telefons losgeht, weil ich mir sicherheitshalber einen Wecker gestellt habe. Normalerweise bräuchte ich keinen, da ich Frühaufsteher bin und grundsätzlich vor um sieben wach bin. Ich bin niemand, der wieder seine Augen schließen kann und weiterschläft – wenn ich einmal wach bin, dann bin ich putzmunter.

Ich schlage meine Decke zurück und betrachte meinen flauschigen, rosafarbenen Pyjama, der mit dem schläfrigen Zwerg von Schneewittchen bedruckt ist. Ich habe eine Schwäche für kitschige Sachen, weil ich finde, dass man nie zu alt für Disney ist. Ich schmunzele, als ich den ungefähr hundertsten Wecker von Ava höre, die ihn im Gegensatz zu mir immer wieder auf Schlummermodus stellt.

Ich laufe in die Küche und stecke zwei Sandwichscheiben in den Toaster, bevor ich schnell ins Badezimmer flitze, um mein Gesicht zu waschen. »Ach nein«, sage ich seufzend, als ich einen auffälligen Pickel auf meiner Stirn entdecke. Immer dann, wenn man es nicht gebrauchen kann.

Hätte ich nicht letzte Woche, als ich noch zuhause war, eine solche Unreinheit bekommen können? Ausgerechnet heute, wenn ich meine Klassenkameraden kennenlernen werde, habe ich solch einen vermaledeiten Pickel, der jede Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Natürlich wird das niemand ansprechen, trotzdem ist es wie ein Unfall, man kann einfach nicht wegschauen. Ich trage nochmal schnell Zinksalbe auf, um meine Haut irgendwie zu retten, bevor ich in die Küche zurückgehe.

Ich nehme die zwei Scheiben aus dem Toaster und bereite mir ein schönes Sandwich mit Käse, Hähnchenbrust und Salat zu. Wie gerne hätte ich einen Sandwichtoaster, um mir ein schönes Käsesandwich zu machen. Während ich kaue, öffne ich die Notizen in meinem Telefon und schreibe einen auf meine Wunsch-Einkaufsliste. Ich habe gerade das Sandwich verputzt, da verlässt Ava verschlafen ihr Schlafzimmer. »Guten Morgen«, rufe ich ihr zu, als sie an der Küche vorbei zum Badezimmer läuft. Sie brummt etwas Unverständliches und schließt mürrisch die Tür hinter sich. Ava ist definitiv keine Frühaufsteherin.

Ich schnappe mir zwei weitere Toasts, die ich mir für nachher in der Universität zubereite, und will sie gerade in meine Brotbüchse legen, als Ava plötzlich mit offenem Mund neben mir steht. »Die sehen wirklich lecker aus«, sagt sie und fasst sich an ihren Magen. Ihr Bauchknurren ist unüberhörbar, weshalb sie beschämt lächelt. Ich habe gesehen, dass sie noch keine Lebensmittel eingekauft hat, weshalb ich ihr die Brote reiche.

»Möchtest du?«

»Sicher?«

»Aber natürlich«, versichere ich ihr.

»Hmmmm«, sagt sie glücklich und schließt für einen Moment ihre Augen. »Wirklich lecker«, macht sie mir ein Kompliment, nachdem sie innerhalb einer Minute ein ganzes Sandwich verdrückt hat. »Ich muss dich direkt vorwarnen, ich bin ein Morgenmuffel. Ohne etwas zu Essen oder Kaffee am Morgen bin ich manchmal kaum auszuhalten«, teilt sie mir mit und korrigiert sich noch einmal. »Ok, nein. Nicht nur manchmal, immer. Hättest du mir nicht freiwillig die beiden Sandwiches gegeben, hätte ich sie mir wahrscheinlich unter Androhung von Gewalt geschnappt.«

Sie lacht und verschlingt das zweite Sandwich, während ich sie staunend beobachte. Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so schnell etwas verdrücken kann. »Ich mache mir noch zwei für die Uni nachher, soll ich dir welche mitmachen?«, frage ich höflich, weil es mir keine Umstände bereiten würde und ich gerne helfe.

»Das musst du nicht, ich kann mir nachher etwas in der Mittagspause kaufen«, antwortet sie sofort. »Das wäre zu viel.«

Ich schüttele mit meinem Kopf und lächle sie an. »Es würde mir wirklich nichts ausmachen. Ich meine, wenn ich eh schon zwei zubereite, schaden zwei weitere nun auch nicht unbedingt«, sage ich und stecke die ersten zwei Sandwichscheiben in den Toaster.

»Nun, wenn du darauf bestehst...«, erwidert sie zaghaft und ich spüre, dass ihr das leicht unangenehm ist.

»Ja, ich bestehe darauf«, gebe ich schmunzelnd zu, woraufhin sie mich angrinst.

»Dafür bereite ich uns aber morgen das Frühstück zu, einverstanden?«

Nachdem ich alles fertig zubereitet habe, machen wir uns für die ersten Veranstaltungen fertig. Wir haben nur noch ungefähr eine halbe Stunde und quetschen uns daher zusammen ins kleine Badezimmer. Ich versuche zunächst, diese hässliche Monstrosität auf meiner Stirn abzudecken, bevor ich mich schnell umziehe. Ich habe schon immer ein Auge auf elegante und klassische Kleidung geworfen, weshalb ich einen niedlichen schwarzen Rock anziehe, der mir bis knapp über die Mitte der Oberschenkel reicht. Dazu eine niedliche langärmlige, weiße Bluse mit Spitzenmuster sowie einen weißen, längeren Blazer, falls es noch zu frisch am frühen Morgen sein sollte.

»Wir müssen los«, rufe ich und klopfe an ihre Schlafzimmertür. Sie öffnet diese und zieht gleichzeitig eine braune Wildlederjacke über ihr schwarzes Shirt. Im Gegensatz zu mir trägt sie eine schwarze Latexhose.

Ich schlucke und schaue ihre Hose an, weshalb sie mich grinsend mustert. »Ich habe auch noch Latexstiefel, die mir bis zu den Knien gehen. Das wäre für den Anfang aber wahrscheinlich zu viel Latex. Ich will die braven, unschuldigen Medizinstudenten nicht direkt vom Hocker hauen!«, sagt sie lachend und wirft nochmal einen prüfenden Blick in unseren Spiegel im Flur. Das Leben mit ihr wird sicherlich nicht langweilig werden, dessen bin ich mir bewusst. Und sie sich offenbar auch. »Wir werden viel Spaß miteinander haben, Scarlet.«

Wir hasten eilig zum Hauptgebäude der Harvard-Medical-School, weil wir auch noch den Vorlesungssaal finden müssen. Sobald wir im Foyer angekommen sind, wissen wir nicht mehr, wo wir hinmüssen. Wir können nicht einmal Studenten folgen, weil die meisten in den höheren Semestern sind, was man an ihren Ärztekitteln erkennen kann. Weil wir langsam doch spät dran sind, tippt Ava schließlich doch einen Studenten an. »Entschuldigung, wir suchen den Vorlesungssaal für die Einführungsveranstaltung der Erstsemester«, teilt sie ihm mit und hofft auf seine Hilfe.

Er schlägt sein Buch zu, nachdem er einen Finger reingelegt hat. »Treppen hoch und geradeaus zu, viel Erfolg«, erklärt er uns und läuft weiter, während er gleichzeitig in seinem Buch liest. Wir folgen seinen Anweisungen und steigen die Treppen ins obere Stockwerk hinauf, in dem mehrere Leseecken und Gruppenarbeitsplätze sind. An den Seiten befinden sich kleinere Lehrsaale, während geradeaus mehrere Türen in den gleichen Raum führen.

Wir folgen anderen Studenten hinein und ich staune nicht schlecht, weil dieser Raum gigantisch ist. Wir befinden uns fast an der Decke des Raumes, weil die Sitzreihen von hier abwärts gehen. Das Podest, an dem die Vorträge gehalten werden, befindet sich ungefähr fünfzig Meter unter uns. Es passen hier bestimmt um die tausend Studenten rein und weil wir nicht annährend so viele sein werden, setzen wir uns so weit wie möglich nach unten, um hören zu können.

»Ist hier eventuell noch frei?«, frage ich, um mich nach den zwei freien Plätzen in der vierten Reihe zu erkundigen.

»Natürlich«, sagt ein Mädchen in unserem Alter und nimmt ihren Rucksack von einem der Stühle. Wir setzen uns genau dann, als der Dekan von gestern Abend den Saal betritt. Ich schaue mich ein bisschen weiter um und erkenne in der letzten Reihe mehrere Personen sitzen, die allesamt älter sind. Ich schlucke, als ich den Blick mit einem bekannten Gesicht kreuze.

Mr. entjungfernder Professor.

Und mir wird tatsächlich erst jetzt bewusst, dass ich nicht einmal seinen richtigen Namen kenne, weil ich nie danach gefragt habe. Er hebt eine Augenbraue und schmunzelt, bevor er seinen Blick von mir abwendet und ich mich wieder nach vorne zum Dekan umdrehe. Er legt seinen Aktenkoffer auf den kleinen Schreibtisch und nimmt sich ein Mikrofon aus einer Schublade, bevor er sich auf die Mitte des Podestes stellt, damit ihn jeder sehen kann. »Ich hoffe, Sie haben alle den gestrigen Abend überstanden«, begrüßt er uns und hustet kurz in seinen Ärmel, bevor er uns entschuldigend anschaut. »Ich nicht.« Belustigtes Gelächter geht durch den Vorlesungssaal und er hebt abwehrend eine Hand. »Ich weiß, super Vorbild. Doch nur, weil ich es kann, heißt es nicht, dass Sie es auch dürfen. Ich war bereits an Ihrer Stelle und habe mich durchgequält, jetzt sind Sie an der Reihe. Machen wir uns nichts vor, es wird nervenaufreibend, anstrengend und Sie werden mindestens einmal pro Woche alles hinwerfen wollen. Gott, ich hatte diesen Wunsch damals mehrmals am Tag!«, sagt er lachend. »Doch es hat sich gelohnt, ich habe durch diese erstklassige Ausbildung unzählige Menschenleben gerettet und sorge jetzt dafür, dass auch aus Ihnen ausgezeichnete Ärzte und hoffentlich Chirurgen werden.«

Ich sehe mich bereits mit meinem Abschlusszeugnis in der Hand und der Chance, in einem vorzüglichen Krankenhaus arbeiten zu dürfen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als irgendwann einem Menschen das Leben zu retten.

»In den nächsten vier Jahren werden sie entweder in Vorlesungen sitzen oder Praktika in Krankenhäusern absolvieren. Die Vorlesungen sind in zwei Arten gegliedert; Klassenverbund und Jahrgangsverbund. Die meisten und wichtigsten Fächer werden Sie in kleineren Klassen haben, während die restlichen zusammen in einem der großen Lehrsäle unterrichtet werden. In Ihrem ersten Jahr werden Sie alles über die Grundlagen und Allgemeinheiten der Medizin lernen, bevor sie in tiefere und sachkundigere Gebiete vordringen. Sie werden gleich in Klassen geteilt und einem Professor zugeordnet. Dieser wird sich in den nächsten vier Jahren uneingeschränkt auf Sie konzentrieren und hilfreich und tatenreich zur Seite stehen. Doch Genaueres wird in den Klassen nachher besprochen, weshalb ich nicht vorweggreifen will.

Und weil die Frage jedes Jahr immer wieder auftaucht, werde ich sie direkt für alle beantworten«, sagt er und schaut uns ernst an, weil es ihm anscheinend wirklich wichtig ist, dass wir es mitbekommen. »Sie können die Klassen nicht ohne einen triftigen Grund wechseln. Und es reicht nicht zu sagen, dass Sie lieber mit einer Freundin in die Klasse wollen. Wir sind einer der renommiertesten Universitäten auf der ganzen Welt und nicht mehr im Kindergarten, weshalb wir solch ein Verhalten nicht tolerieren werden.«

Er holt mehrere Listen aus seinem Aktenkoffer heraus, die wahrscheinlich die Klassen beinhalten, weshalb ich leicht nervös auf meinem Stuhl herumrutsche. »Klasse 1, Professor Breeland«, verkündet er, woraufhin einer der Professoren aufsteht. Der Dekan liest danach um die zwanzig Namen vor, doch keiner davon ist meiner.

»Mir bitte einmal folgen«, weist der Professor an, weshalb die Studenten aufstehen und ihm aus dem Saal folgen. Zwei identische Zuteilungen passieren, doch Ava und ich sitzen noch immer auf unseren Plätzen. Langsam bekomme ich ein mulmiges Gefühl, weil nur noch zwei Professoren übrig sind – und wie sollte es anders sein, ist Mr. entjungfernder Professor einer davon.

»Professor Vittori«, verkündet der Dekan und liest weitere Namen vor, darunter auch den von Ava. »... und als letztes noch Scarlet Pierce«, verkündet er.

Ich traue mich nicht, einen Blick nach oben zu werfen, um zu sehen, wer mein betreuender Professor sein wird. Mein Herz schlägt schneller, als ich nun seine Stimme höre. »Folgt mir bitte.«

Verdammter Kuhmist!

Ich blinzle kurz, bevor ich mich langsam zu ihm umdrehe, während die anderen Studenten schon ihre Sachen zusammenpacken. Er schaut mich abwartend an, um zu prüfen, ob uns das Schicksal erneut bestrafen will. Ich zucke entschuldigend mit meinen Achseln, als nun auch ich von meinem Platz aufstehe. Leicht genervt blickt er zu Boden und schließt seine Augen, bevor er durchatmet und angespannt den Vorlesungssaal verlässt.

Solche unglaublichen Situationen passieren sonst nur in irgendwelchen kitschigen Liebesfilmen, weshalb ich es einfach nicht begreifen kann, wie mir gerade so etwas völlig Unglaubliches widerfahren kann. Der Mann, der mich entjungfert hat, ist nicht nur irgendein Professor, sondern auch mein zugeteilter, betreuender Professor. Das bedeutet, dass ich ihn die nächsten Jahre nicht nur aus der Ferne beobachten muss, sondern dass ich regelmäßig mit ihm zu tun haben werde. Natürlich könnte ich die Klassen wechseln, doch ich glaube kaum, dass ich hingehen und sagen kann, dass ich in eine andere Klasse muss, weil ich mit meinem Professor geschlafen habe.

Schlechte Idee, ganz schlechte Idee.

»Scarlet, kommst du?«, holt mich Ava in die Gegenwart zurück, weshalb ich mich kurz schüttele und seufze.

»Ich folge dir in mein Verderben«, flüstere ich leise, weshalb sie sich verwundert zu mir umdreht, als wir die Treppen hinaufsteigen.

»Was?«, fragt sie und bleibt kurz stehen, weshalb ich sie weiter nach oben schiebe.

»Nichts, schon gut.«

Professor Vittori, wie er anscheinend heißt, steht mit den anderen Studenten vor dem Vorlesungssaal und wartet auf uns. Sobald wir den Saal verlassen, wendet er den Blick ab und meidet meinen so gut wie möglich. »Unser Lehrsaal 012 befindet sich Erdgeschoss im rechten Flügel wie auch die anderen Klassen des ersten Semesters. Wir werden dort hingehen und dann werde ich mich kurz vorstellen und die nächsten Monate erläutern«, erklärt er uns und läuft voraus, sodass wir ihm folgen müssen.

Ava geht neben mir und schüttelt mit ihrem Kopf, während ihr Finger auf ihrem Kinn ruht. »Unglaublich, wir haben tatsächlich mit Antonio Vittori Unterricht«, sagt sie ehrfürchtig und ich erfahre zum ersten Mal seinen richtigen Vornamen.

Antonio Vittori.

Ihre Aussage lässt mich hellhörig werden, weil ich nicht nachvollziehen kann, woher sie diese Information hat. »Woher kennst du seinen Vornamen?«, frage ich und sie hebt kurz eine Augenbraue.

»Die Frage ist doch eher, wer kennt ihn nicht? Vor allem du müsstest ihn kennen, wenn du dich wirklich für die Chirurgenlaufbahn interessierst. Wenn ich ihn nicht gekannt hätte, wäre es keine Tragödie, doch du müsstest das große Drama um ihn hier in Boston eigentlich mitbekommen haben«, sagt sie misstrauisch, aber ich schüttele nur mit meinem Kopf, weil ich seinen Namen noch nie zuvor in meinem Leben gehört habe.

»Vittori war einer der besten Chirurgen an der gesamten Ostküste. Krankenhäuser haben alles versucht, um das begabte Wunderkind abzuwerben. Er hat seinen Abschluss an der Harvard-Medical-School mit 21 gemacht, einer der jüngsten Absolventen der Geschichte. Seine Karriere ging daraufhin steil bergauf und er wurde mit gerade einmal 28 Jahren Chefarzt der Allgemeinchirurgie im Massachusetts General Hospital hier in Boston. Ihm stand eine glänzende Zukunft bevor, jedenfalls bis letztes Jahr, als es diesen dramatischen Zwischenfall gab. Es soll wohl angeblich einen verheerenden Vorfall in einer seiner Operationen gegeben haben.«

»Und was ist genau passiert?«

Sie zuckt mit ihren Schultern. »Niemand weiß es, es gibt nur unzählige Gerüchte. Allerdings muss es tragisch gewesen sein, weil er fristlos entlassen wurde.«

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