
Rettung Auf Dem Besen
„Mr Creevey. Mr Creevey! Sie müssen aufwachen!"
Craig schlug abrupt die Augen auf. Mal wieder umkreisten diesmal vier Gestalten den Gryffindor im Krankenflügel.
„Was...?", murmelte Craig etwas benommen und fasste sich an der Stirn.
„Es wird eine Diagnose geben", erzählte Madam Pomfrey. „Deshalb werden Sie auch morgen am Vormittag nicht entlassen werden."
„Was!? Aber ich habe mich doch so auf den Unterricht gefreut!", meckerte Craig.
Madam Pomfrey ging damit davon.
„Kinder", hörte Craig sie noch flüstern.
Nun betrachtete er seine Gäste.
„Wie geht es dir?", wollte Dylan wissen.
Craig erwiderte knapp: „Gut."
Er sah nun zu seinem Hauskameraden Terry Green.
„Hey", begrüßte Terry seinen Freund verlegen. „Ich-"
„Ist schon gut", antwortete Craig gelassen und brachte ein Lächeln zustande. „Du hast eh Zeit für dich gebraucht."
Terry nickte mit einem erleichterten Gesichtsausdruck. Craig drehte sich zum dritten Gast.
„Hey, Helena. Schön, dich kennenzulernen", begrüßte Craig Dylans Schwarm.
„Hi", flüsterte die Slytherin verlegen.
Eine peinliche Stille umhüllte das Zimmer. Die Sonnenstrahlen kitzelten Craigs Gesicht.
Terry unterbrach die Stille jedoch: „Wir sollten langsam zum Unterricht."
So gingen Dylan, Terry und Helena aus dem Krankenflügel und verließen den Gryffindor.
Der nächste Tag lief für Craig erfreulich. In der Doppelstunde Verwandlung lernten er und seine Mitschüler mit den Ravenclaws zusammen, wie man Federn in Steine verwandeln konnte, aber nur Dylan und Fred Weasley schafften es tatsächlich. Nach der Pause gab es eine Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste mit Professor Upangry. Er lehrte ihnen vieles über magische Lebewesen wie Feen und Hauselfen. Danach mussten die Schüler in die Kerker, um Zaubertränke mit Professor Webb und ihren Hufflepuffs zu haben, da sie Hauslehrerin von Hufflepuff war. Es war eine recht ereignislose Stunde, weil sie nur wieder die Grundlagen behandelten. Nach der zweiten Pause behandelten sie in Geschichte der Zauberei die Hexenverfolgung des späten Mittelalters.
„Die Hexe Svea die Starke", erzählte Professor Jimby seinen Schülern, „wurde in ihrem Leben dreiundzwanzig Mal aus Spaß verbrannt. Tatsächlich war es früher ein Sport gewesen, sich verbrennen zu lassen, da es ja den Gefrier-Zauber gibt, der die Flammen eigentlich ganz erträglich gemacht hat."
Die Gryffindors und Hufflepuffs hörten dem Lehrer fasziniert zu. Wann immer Professor Jimby eine Pause einlegte, tuschelten die meisten Schüler miteinander. Nur Craig schien wie fehl am Platz, so wie er mitten im Unterricht schlummerte und Saber ihm aus dem Mund lief. Glücklicherweise hatte er seinen Freund Terry, der ihn aufweckte, zu seinem Pech aber viel zu spät.
„Wer hat die meisten Verbrennungen in der Zeit der Hexenverfolgungen geschafft, Mr Creevey?", fragte Professor Jimby den irritierten Gryffindor mit einem spöttischen Grinsen.
„Ich, ähm", stammelte Craig. „Rowena Ravenclaw?"
Einige Gryffindors lachten auf, auch ein Hufflepuff stimmte mit ein. Craig wünschte sich nichts sehnlicher, als im Erdboden zu versinken.
Die Gryffindors verstummten jäh, als Professor Jimby grunzte: „Zehn Punkte Abzug für Gryffindor. Außerdem werden Sie noch heute um Punkt sechs nachsitzen."
Craig stöhnte innerlich auf, während alle Gryffindors außer ein paar wenige ihm einen verachtenden Blick schenkten. Der Hufflepuff lachte aber ungestört weiter.
„Sie auch, Mr Walsh", zischte der Professor zornig. „Zehn Punkte Abzug für Hufflepuff. Kann ich jetzt weitermachen?"
Halbblüter... Craig musste sich zusammenreißen, um nicht los zu schreien. Was können die? Jedenfalls mehr als Muggelstämmige.
„Das stimmt nicht!", platzte es aus Craig heraus.
Alle Augenpaare lagen auf Craig. Terry zupfte an seinem Umhang, doch Craig interessierte es nicht.
„Was stimmt nicht?", wollte der Lehrer für Geschichte der Zauberei wissen.
„Ich...", sagte Craig noch so, als ihn ein Schwindelgefühl überkam.
Professor Jimby fragte: „Was machen Sie da?"
Der Gryffindor bemerkte, dass er mit dem Stuhl hin und her kippte. Gehe den rechten Weg, nein, den linken! Gehe den linken Weg und finde die Acromantula!
„Zentrum, verbotener Wald", murmelte Craig benommen.
„Was?", wisperte Terry zu Craig ins Ohr.
Dieser hörte aber gar nicht hin. Benutze den Imperius-Fluch! Wie er geht? Imperio! Nun sag schon! Craig wusste, er musste dem unschuldigen Schüler helfen, aber wie? Der Einfall kam ihm Blitzschnell, die Lösung waren die Besen der Schule! Craig zog schnell seinen Zauberstab heraus und sprang auf.
„Wagen Sie es nicht!", fauchte der Lehrer.
Craig erwiderte rebellisch: „Wieso? Das ist der perfekte Zeitpunkt."
Professor Jimby griff nach seinem Zauberstab.
„Accio Schulbesen!"
Craig streckte seine freie Hand aus. Nach mehreren Sekunden passierte jedoch weiterhin nichts ungewöhnlich.
„Haha!", lachte Jimby triumphierend. „Sie sind zu unfähig, einen Zauber für den vierten Jahrgang zu benutzen."
„Aber wie bin ich als Kind dann an die Schokolade ran gekommen?", fragte Craig lächelnd.
Gleich darauf flog ein benutzter Besen gegen das Fenster. Das Glas zerbrach in Einzelteile. Das Kreischen von Gryffindors und Hufflepuffs folgte. Daraufhin schwebte der Besen in Craigs ausgestreckte Hand. Der Gryffindor schwang sich um den Besen. Innerlich dankte er seinem Vater dafür, dass er ihn als Kind einen Besen für kleine Kinder gekauft hatte.
„Bleiben Sie stehen, Creevey!", schrie Professor Jimby. „Sie kommen hierher!"
Craig ignorierte ihn aber. Sein Blick richtete sich auf Terry, der wie versteinert auf seinem Stuhl hockte.
„Kommst du mit?", erkundigte er sich bei seinem besten Freund. „Jemand ist in Gefahr."
„Kannst du das Ding auch fliegen?", wollte Terry verängstigt wissen.
Craig nahm aber schon Terry am Arm, der im Nu hinter ihm den Besen umklammerte.
„Weg hier", rief Craig theatralisch, „und ab ins Getümmel!"
Schon schwebten die beiden Gryffindors mit dem Besen durch das kaputte Fenster. Der Wind war kühl und angenehm, was das Fliegen vielleicht erleichterte. Craig flog mit den Besen aus dem Schulgebäude und in den verbotenen Wald, aber natürlich gab es dann Probleme. Der Gryffindor wich immer wieder von Bäumen aus. Terry schrie dabei jedes Mal erschrocken auf, bis seine Stimme nicht mehr konnte. Craig versuchte vergeblich, über die Baumkronen zu fliegen, doch so ein guter Flieger war er auch wieder nicht.
„Findet sie!", schrie McGonagalls verstärkte Stimme.
Craig wagte einen Blick nach hinten. Gleich vier Schüler von Hogwarts sausten mit ihren eigenen Besen durch das Dickicht. Es waren Olivia McLaggen, Goodwin und zwei weitere Quidditch-Spieler der Hufflepuff- und Ravenclaw-Mannschaft, die die zwei Gryffindors verfolgten.
„Stehen bleiben!", schrie McLaggen. „Bleibt einfach stehen!"
Craig hörte aber gar nicht mehr hin. Er wich weiter den Ästen und Baumstämmen aus. Die Quidditch-Spieler wurden ernst. Der Quidditch-Spieler von Hufflepuff war kurz davor, Terry zu packen, als er gegen einen Ast knallte, woraufhin Goodwin abrupt stehen blieb und aus dem Besen fiel. McLaggen und die Ravenclaw folgten den Gryffindors durch das Zentrum des Waldes. Craig sah sich fieberhaft um.
„Dort!", rief Terry.
Er zeigte auf eine Höhle. Für Craig hörte es sich riskant an, doch er selbst war es doch, der Risiken einging. Craig flog in die Höhle, die glücklicherweise nicht zu klein war. Craig blickte nach hinten. McLaggen verfolgte sie rasant, aber die Ravenclaw war wie vom Erdboden verschluckt. Craig sah wieder nach vorne und konnte gerade noch so verhindern, dass er und Terry gegen einen Stalaktiten flogen. McLaggen wich aber gekonnt aus.
„Ich", stotterte Terry, „h-hab Angst."
„Das kann warten", meinte Craig konzentriert.
Vor ihm stand eine riesige Sackgasse, die ihm den Weg versperrte. Craig dachte an den Wronski-Bluff. Ein Versuch war es vielleicht wert. Craig schoss nach unten. Terry klammerte sich an Craigs Rücken, um nicht umzufallen, und McLaggen flog auch nach unten. Craig zog kurz, bevor er und Terry auf dem Boden aufprallten, den Besen nach oben. McLaggen war darauf nicht vorbereitet. Sie knallte auf den Boden. Craig drehte den Besen, der ihn danach aus der Höhle flog. Der Gryffindor war stolz auf sich selbst.
„Und was jetzt?", fragte Terry nach.
Craig erwiderte selbstsicher: „Jetzt suchen wir diese Acromantulas."
„Was ist eine Acromantula?", stellte Terry die Frage.
Sein bester Freund antwortete: „Keine Ahnung."
Kommt und geht zum Schloss! Geht zum Schloss! Die Stimme ließ Craig erstarren, sodass der Besen stehen blieb.
„Achtzehn Meter entfernt", murmelte er unbewusst.
Terry schenkte ihm einen fragenden Blick, den Craig aber ignorierte. Stattdessen landete er, nahm den Besen in die Hand und zog sich und Terry hinter einen Baum. Craig zitterte am ganzen Leib. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Auch Terry war die Angst im Gesicht geschrieben. Craig schaute zu einer Lichtung, auf der eine Person stand. Sie führte eine Horde von gigantischen Spinnen an.
„Das ist Martin Otanger", stellte Terry fest.
Craig nickte, das blonde Haar vom Slytherin war nicht zu übersehen. Craig wusste nun, dass Acromantulas anscheinend riesige Spinnen waren. Geht zum Schloss und tötet Craig Creevey! Otanger wird ihn euch zeigen! Craig griff nach seinen Zauberstab. Er sprang von seinem Versteck heraus. Mit seinem Stab zielte er auf Martin. Da ist er! Tötet Craig Creevey! Die Spinnen kriechten zu Craig, der zum Rückzug antrat. Terry hatte bereits den Besen zur Hand. Er schwang sich auf ihn. Der Besen stieg einen Meter hoch und Craig setzte sich vor Terry auf ihn. Martin schoss mittlerweile einige unverzeihliche Flüche auf sie.
„Crucio! Crucio! Crucio! Avada Kedavra! Crucio!"
Craig flog den Besen panisch hin und her, denn er wollte nicht getötet werden. Doch als Craig nach hinten sah, knallte er mit dem Besen gegen einen Baum. Er stand schnell auf und entdeckte Terry, der schwer verletzt auf dem Boden lag. Die Acromantulas sprangen auf Craig, der jedoch gewappnet war.
„B-b-bombarda Maxima!"
Die Spinnen fielen auf den Rücken. Sie bewegten ihre Beine, doch aufstehen konnten sie nicht. Nur noch Martin war eine Bedrohung. Töte ihn!
„Avada Ke-"
„Bombarda Maxima!"
Der Slytherin flog quer durch die Luft, bevor er unsanft auf dem Grass landete. Craig rannte zu Martin, der ohnmächtig war. Mit Mühe schleppte er ihn zum Besen. Doch er bemerkte schnell, dass keine drei Personen auf den Besen Platz nehmen konnten, schon gar nicht, wenn zwei von ihnen bewusstlos und verletzt waren. Die einzigen Möglichkeiten, die Craig blieben, waren entweder mit Terry und Martin zu Fuß zu gehen oder auf der Lichtung zu bleiben.
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