
Die Vergangenheit Der Creeveys
Am nächsten Tag wachte Craig besonders früh auf, lange würde er nämlich nicht in Hogwarts bleiben. Als er aufstand, stolperte er über einen bunten Gegenstand. Es war eine Verpackung.
Die Weihnachtsgeschenke hatte er am Vortag ganz vergessen! Irgendein Scherzbold hatte sie unter seinem Bett versteckt. Craig holte die verschieden großen Pakete heraus und nahm sie in den Augenschein.
Seine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf das riesige Geschenk. Es war ganz rot und hatte eine gelbe Schleife. Craig zeriss das Geschenkpapier weniger sachte. Im Karton befand sich eine Hunderter-Packung von Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung, seiner Lieblingssüßigkeit. Auch ein Zettel war darin, die kursive Schrift erkannte Craig sofort.
Lieber Craig,
Grüße aus Hawaii! Abigail und ich haben hier eine schöne Zeit. Hoffentlich hast du es auch in Hogwarts als auch bei deinem Vater.
Viele Grüße,
dein Opa
Craig legte den Karton beiseite und betrachtete nun ein kleines Päckchen, welches jedoch schön verziert war. Auf einem beigelegten Zettel stand ʼvon Dylan Creeveyʼ. Im Päckchen fand er eine besondere Feder, Rechtschreibchecker genannt. Dylan schenkte ihm natürlich ein praktisches Geschenk, obwohl er doch ein bisschen lieber mehr Süßigkeiten hätte.
Nach ungefähr sechs weiteren Geschenken von Bekannten, Freunden und Verwandten widmete er sich dem bunten Geschenk, auf dem er Minuten zuvor ausgerutscht war. Als er daraus ein rotgoldenes Tagebuch heraus nahm, war er schon etwas enttäuscht. Bis er die Beschreibung am Hinterdeckel las.
Dieses magische Tagebuch kann nur vom Besitzer gelesen werden und von niemand anderem. Außerdem verwandelt es sich in ein beliebiges Buch, sobald jemand anderes versucht, es zu lesen. Ihre Privatsphäre ist mit diesem Tagebuch in guten Händen!
Craig war von diesem Geschenk begeistert. Er wollte unbedingt wissen, von wem es war. Tatsächlich klebte ein Zettel am Vorderdeckel des Buches, auf dem der Name ʼYara McCourseʼ stand.
Prompt errötete der Gryffindor an sein Wangen. Er wusste nicht warum, aber er musste an Yaras strahlendes Gesicht am Weihnachtsball denken. Ein wohliges Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus und brachte ihn in gute Stimmung.
Das allerletzte Geschenk war von Lysander Scamander. Darin war ein T-Shirt, ein Anstecker, ein Schall und ein ziemlich dickes Buch. Darüber hätte Craig sich auch gefreut, wären es nur nicht allerlei Gegenstände, die ein Slytherin gern hätte.
T-Shirt, Schall und Anstecker hatten das Wappen des Hauses Slytherin, auf dem eine Schlange abgebildet war. Das dicke Buch hatte den Namen ʼDas Reinblüter-Verzeichnis 2018ʼ. Der Autor hieß Wolfgang Crouch, der der Cousin zweiten Grades vom ehemaligen Zaubereiminister Bartemius Crouch war.
Craig warf genervt einen flüchtigen Blick über die ersten Seiten. Es gab ein Inhaltsverzeichnis über alle reinblütigen und ehemalig reinblütigen Familien, die im Buch vorgestellt wurden. An einem Familiennamen hefte sich der Blick des Gryffindors, denn diesen kannte er besser als jeden anderen. Zwischen den Familiennamen Crabbe und Crouch laß er nämlich seinen eigenen Nachnamen.
Er blätterte augenblicklich zur angegebenen Seite. Er fand schnell das Kapitel mit seinem Namen und laß es sich im Kopf vor.
Creevey (1259-1921) (hauptsächlich Ravenclaw)
Die spät entstandene Familie Creevey war eine reinblütige Familie mit strikten Regeln, die hauptsächlich aus Ravenclaws bestand. Ähnlich wie das Haus der Blacks durften Mitglieder dieser Familie nicht mit Muggeln und Muggelstämmigen sympathisieren. Als angesehene Familie in Großbritannien hatten sie viel Einfluss auf das Zaubereiministerium. In Gellert Grindelwalds frühen Schreckensherrschaft vertraten sie seine Meinung und gingen gegen Muggel vor. 1921 gebar Patricia Creevey die zwei Söhne John und Timothy. Letzterer entpuppte sich als Squib. John Creevey kam bei einem Kampf gegen eine Gruppe Inferi um, Timothy heiratete einen Muggel und bekam ein Einzelkind. Im Jahre 1981 und 1983 wurde die Magie in der Familie wieder hergestellt, als Colin und Dennis Creevey geboren wurden. Im Kampf von Hogwarts starb Colin, Dennis heiratete aber die Hexe Charlotte Luast, mit der er zwei halbblütige Kinder bekam. Nach einigen Generationen könnte die Familie Creevey somit wieder rein werden.
Erwähnenswerte Mitglieder
Craig Creevey (Halbblut) (Gryffindor)
Colin Creevey (Muggelstämmig) (Gryffindor)
John Charles Creevey (Reinblut) (Ravenclaw)
John Charles Creevey
John Creevey wurde 1921 in Hogsmeade geboren. Er besuchte 1932 Hogwarts und wurde dem Hause Ravenclaw zugeteilt.
Nach seinem Abschluss 1939 wurde er Auror und kämpfte als einer der wenigen in seiner Familie gegen Grindelwald an. Patricia Creevey (geboren Umbridge) hetzte deshalb Inferi auf ihn, die ihn 1945 töteten. Mit seiner Ehefrau Alamea Moon bekam er kein Kind.
Zauberstab: Erle, Einhornschwanzhaar, 15¾ Zoll, unnachgiebig
Bevor Craig weiter lesen konnte, rüttelte jemand an ihm. Terry stand direkt vor ihm.
„Hast du deine Geschenke erst heute geöffnet?“, fragte er schmunzelnd.
Craih erwiderte: „Jemand hat sie gestern unter meinem Bett versteckt.“
Terry nickte nur und ging zum Gemeinschaftsraum. Craig stand vom staubigen Boden auf. Er beäugte die geschenkten Klamotten bitter.
In der großen Halle schauten nicht viele vom Essen ab, als Craig, in den falschen Farben angezogen, zum Tisch der Gryffindors trottete. Drei Slytherins blockierten ihm jedoch den Weg.
„Hast du etwa das Haus gewechselt? Hoffentlich nicht“, spottete Brianna.
Lawrence Macmillan spuckte Craig daraufhin ins Gesicht. Der Gryffindor konnte das Geflüstere deutlich hören und fühlte sich schrecklich.
In dem Augenblick, in dem Lawrence ihm ins Gesicht gespuckt hatte, hatte Professor Ovidius die große Halle betreten. Mit wehendem Umhang schritt sie auf die vier Schüler zu, die sie wie versteinert ansahen.
„Mr Macmillan, ich ziehe Ihnen gleich zehn Punkte ab, wenn Sie mir keinen gerechtfertigten Grund für Ihr Verhalten nachweisen können“, zischte sie.
Brianna und Martin blieben stumm, aber Lawrence flunkerte gleich: „Creevey hat mich hirnlosen Inferi genannt, Professor.“
„Die Lüge hätten Sie sich sparen können“, sagte Professor Ovidius. „Zwölf Punkte Abzug für Slytherin. Mr Creevey, überdenken Sie bitte Ihre Auswahl an Klamotten.“
Mit diesen Worten stolzierte sie zum Lehrertisch, wo sie sich neben Professor Webb nieder ließ.
Craig hörte die Stimmen seiner Mitschüler in seinem Kopf. Sie dachten über die Konfrontation. Was trägt Creevey da? - Ist Creevey jetzt mit Brianna befreundet? - Boah, Lawrence hat Craig ins Gesicht gespuckt. - Zwölf Punkte Abzug!? Ich bring den Zweitklässler um! - Slytherins… - Was ist gerade passiert? - Dieser Creevey ist dumm. Anstatt sich am Tisch der Gryffindors hinzusetzen, begab Craig sich mit leerem Magen zum Gemeinschaftsraum, um seinen Koffer zu packen. Den vielen Blicken wollte er entrinnen, in der Öffentlichkeit wollte er sich nicht noch mehr blamieren.
Ehe er sich versah, saß er schon in einem Abteil des Hogwarts-Express. Neben ihm saßen auch Terry, Dylan und Helena im Abteil. Draußen schien die Sonne hell am Himmel und kitzelte Craigs Gesicht.
„Ich geh dann mal Lysander suchen“, teilte dieser mit.
Er rappelte sich auf und begab sich aus dem Abteil. Er schaute bei jeder Tür, an der er vorbei kam, durch das Fenster. Als er vor einem Abteil stehen blieb, hörte er einen leisen Knall. Das Fenster war von einer Art Tuch verdeckt worden.
Craig starrte auf seinen Zauberstab, dann zur Tür. Er wusste zwar nicht, ob sich im Abteil etwas weniger Gutes abspielte, aber er sollte mal nachgucken. Mit erhobenem Zauberstab öffnete er die Tür zum Abteil, um dann in bekannte Gesichter zu schauen.
Das Haus Ravenclaw hatte wirklich Probleme mit ihren Schülern. Die älteren Ravenclaws, die Craig schon kannte, starrten ihn überrascht an. Auf dem Boden lag ein Mädchen mit Furunkeln am ganzen Gesicht, daneben eine beschädigte Brille. Es war Yara McCourse.
Craigs Kopf brannte vor Wut. Wie konnten sie es wagen? Seine Hände zitterten, was ihn aber nicht daran hinderte, seinen Zauberstab auf das blondhaarige Mädchen zu richten. Aus irgendeinem Grund wusste Craig, welchen Zauberspruch er benutzen sollte.
„Obliviate!“
Der Fluch traf die Ravenclaw, die gegen einen ihrer Freunde knallte. Die anderen Mobber waren ziemlich leicht zu verängstigen, denn sie liefen sofort davon. Craig ging zu Yara hinüber.
„Finite Incantatem!“
Die Furunkeln auf Yaras Gesicht schrumpfen langsam bis sie nicht mehr sichtbar waren. Die Ravenclaw erhob sich zitternd mit einer ramponierten Brille auf ihrer Nase.
„D-danke, Craig“, stotterte sie noch immer mitgenommen.
Man konnte ihr leicht ansehen, dass sie Sekunden zuvor noch geweint hatte. Craig wollte ihr unbedingt helfen.
Er ging zuerst aber sicher: „Geht es dir gut, Yara?“
„Ja, ja, mir geht es gut, ja“, stammelte Yara. „K-kann ich mich zu euch setzen?“
„Klar.“
Yara folgte Craig durch den Korridor. Beide betraten das Abteil von Dylan, Terry und Helena.
„Hey, Craig- was ist mit Yara passiert!?“, wollte Dylan gleich wissen.
Der Legilimentor antwortete zu Yaras Erleichterung: „Lange Geschichte.“
Das Thema war somit abgeschlossen, auch wenn Dylan neugierig blieb. Yara quetschte sich neben Helena und Craig nahm seinen Platz neben Terry wieder an.
Den Zauberspruch, mit dem er die blondhaarige Ravenclaw verhext hatte, kannte er gar nicht. Wie konnte er einen Zauberspruch benutzen, von dem er nicht mal gewusst hatte, dass er existierte?
Er holte das Reinblüter-Verzeichnis aus seinem Koffer um sich abzulenken und fing an, das gesamte Buch zu lesen.
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