Alles Unter Kontrolle
Zwei Wochen nach den Weihnachtsferien herrschte noch immer Trubel wegen Craigs Entführung.
„Sei bitte vorsichtig", hatte sein Vater ihm im Gleis neundreiviertel gesagt. „Irgendjemand hat es auf dich abgesehen, ganz bestimmt."
Craig war es leid, seinen Bruder gehasst zu haben, da Helena Pearce keine so böse Slytherin war. An einem sonnigen Tag traf der Gryffindor seinen Bruder am schwarzen See.
„Hey, Dylan", begrüßte er ihn verlegen.
Dylan schaute von seinem Schulbuch auf. Er packte es sofort in seine Tasche, zog sich seinen Rucksack an und wollte schon gehen, Craig hielt ihn aber am Arm fest.
„Es ist wichtig", versprach er ihm.
Dylan runzelte die Stirn, setzte sich aber trotzdem auf das Gras hin, Craig neben ihm.
Craig fing an: „Es geht um Helena."
„Du hast uns gesehen!?", erschauderte der Ravenclaw.
Sein Gesicht verzog sich zu einer unruhigen, verängstigten Miene.
„Ich möchte mich entschuldigen", gab Craig zu.
Ein erneutes Gefühl der Befreiung floss durch seine Adern.
„Ich dachte, dass es etwas schlechtes wäre, wenn du eine Slytherin lieben würdest", merkte er an. „Aber nicht alle in Slytherin sind böse."
„Also ist es OK?", wollte sein kleiner Bruder begierig wissen.
Craig nickte, da er keine richtigen Worte fand. Dylan umarmte ihn fest, so dass Craig kaum Luft bekam, doch dem Gryffindor war es egal. Sein Bruder und er waren wieder vereint. Yin und Yang waren sie, dachte er in diesem wunderschönen Moment, den nichts und niemand zerstören konnte.
„Hände hoch."
Eine raue Stimme ertönte direkt hinter ihnen. Die beiden Creeveys lösten ihre Umarmung. Craig drehte sich flink um. Ein Mann in braunem Umhang stand vor ihnen. Er hatte graues Haar und Schnurrbart, welches dem Creevey verriet, dass der Herr schon alt war. Seine blauen Augen fixierten beide Schüler von Hogwarts.
„Zauberstäbe her", heischte der Zauberer.
Dylan nahm seinen Zauberstab aus der Tasche, woraufhin der Mann seinen Stab auf den Ravenclaw richtete. Craigs kleiner Bruder warf den magischen Stock vor den Füßen des Herrens.
Dieser postulierte mit Nachdruck: „Du auch, Zwerg."
Er zielte mit seinem Stab auf den Angesprochenen, während dieser seinen Zauberstab raus holte.
„Wirf ihn her", drängte Zauberer. „Den Zauberstab."
Craig gehorchte jedoch nicht, sein Stab ruhte noch immer auf seiner linken Hand.
Der Erwachsene drohte: „Wenn du ihn mir nicht sofort gibst, bringe ich dich um, klar?"
Craig starrte auf seinen Zauberstab. Sollte er es tun? Er war sich nicht sicher. Ihm war aber klar, dass der Mann es auch auf ihn abgesehen hatte wie der Werwolf und der Waldtroll. Craig zielte mit dem Stab auf seinen Gegenüber.
„Expelliarmus!"
Nicht der Zauberer, sondern Craig war entwaffnet. Der Herr lächelte spöttisch.
„Du dachtest, du könntest einen Todesser einfach so angreifen?", lachte er.
„Expelliarmus!"
Nun war der Ex-Todesser entwaffnet. Hinter ihm befand sich der Held der Stunde Terry Green mit gezücktem Stab. Terry zielte auf den Himmel
„Periculum!"
Rote Funken kamen aus der Spitze heraus und flogen in die Luft. Craig wusste vom Unterricht von Verteidigung gegen die dunklen Künste, dass, wenn man in großer Gefahr ist, man rote Funken in den Himmel aufsteigen ließ.
„Was is'n los?", ertönte Hagrids Stimme.
Craig war erleichtert, den Halb-Riesen wieder zu sehen. In weniger als einer Minute war er bei ihnen angekommen.
„Wer bist'n du?", fragte der Wildhüter den fremden Eindringling.
„T-T-Todesser", stammelte Dylan.
Hagrid sprang erschrocken einen Schritt zurück. Der Ex-Todesser lief davon, doch Terry hatte noch immer seinen Zauberstab.
„Impedimenta!"
Der Zauberer verharrte mitten im Lauf, als schon Professor Upangry dazu kam.
„Du liebe Güte, Constantin Selwyn?", staunte der Professor. „Wir sollten sofort das Ministerium rufen."
Hagrid rannte schon laut zum Schloss. Titus Upangry zog seinen Stab heraus.
„Stupor!"
Der Ex-Todesser fiel benommen mit dem Gesicht auf den Boden. Hagrid kam nach einigen Stunden mit Mitarbeitern vom Zaubereiministerium zurück, die Selwyn mit nach Askaban nahmen. Craig wurde von McGonagall in ihr Büro begleitet. Es war voller Bücherregale und Bildern von ehemaligen Schulleitern wie Phineas Nigellus Black oder Albus Dumbledore. Der Gryffindor setzte sich gegenüber von seiner Direktorin auf einen hölzernen, wackeligen Stuhl.
„Es geht um die neuesten Situationen", begann McGonagall. „Es scheint mir, als wären Sie, Mr Creevey, immer da, wenn etwas passiert. Können Sie mir sagen, warum?"
„Nein", flunkerte Craig. „Ich bin selbst von den Geschehnissen überwältigt."
McGonagall fuhr unbeirrt fort: „Erst mal der Angriff von dem Werwolf. Sie waren mit Filch und Titus Upangry dort anwesend, danach der Troll, der Sie entführt hat, dann der Todesser, der Sie und Ihren Bruder bedrohte und vergessen Sie ja nicht die vielen Male, in denen Sie bewusstlos wurden. Erklären Sie mir das."
„Das kann ich nicht", log der Gryffindor.
„Sie können lügen, so viel Sie wollen", zischte McGonagall verärgert, „aber ich weiß, dass es mehr dazu zu sagen gibt. Hogwarts soll ein sicherer Ort für heranwachsende Kinder und Jugendliche sein, aber wenn das so weiter geht, können wir davon nichts mehr behaupten. Sagen Sie, was hier los ist."
Craig heuchelte jedoch weiter: „Ich weiß es nicht."
Die Direktorin atmete tief durch.
„Dann muss ich Sie vom Unterricht suspendieren", meinte sie.
„Was!? Das können Sie nicht machen!", schrie der kleine Creevey.
„Sagen Sie etwas", drohte McGonagall, „oder sagen Sie gar nichts. Es ist Ihre Wahl."
„Hör auf McGonagall!", befahl Phineas Black.
Craig schimpfte: „Halt's Maul."
„Ausdruck!", schnauzte die Schulleiterin. „Kooperieren Sie mit uns, Mr Creevey, dann können wir das alles beenden."
Craig dachte kurz nach. Sollte er es ihr verraten?
„Na, gut", beschloss der Gryffindor. „Also, es begann mi-"
Craigs Augenlieder wurden schlapp. Sein Körper füllte sich fremd an und sein Magen drehte sich schlagartig um.
„Oh, nein", brabbelte Craig.
Danach fiel er vom Stuhl.
„Ich muss zugeben, ich bin ein kleines wenig enttäuscht."
Craig stand behutsam auf.
„Ich kann es dir aber auch nicht verübeln", gab der Legilimentor zu. „Das alles ist verwirrend."
„Dann erklär mir das alles", befahl der Creevey, „und was ich damit zu tun habe."
„Nun, du bist die einzige Person in ganz Hogwarts, die Legilimentik beherrscht", erklärte der blonde Bube. „Deshalb wissen meine Feinde, dass du meine Kontaktperson bist."
„Also bin ich wegen dir in dieses ganze Schlamassel verwickelt?", fragte Craig ironisch nach. „Mach das, was du machen willst, doch alleine."
„Es ist leider zu spät, um aufzugeben", sagte der Legilimentor.
„Kann ich wenigstens wissen, wer du bist?", wollte Craig wissen.
Der Legilimentor antwortete: „Melvin."
Ehe Craig etwas sagen konnte, wachte er auf. Er war noch immer im Büro der Schulleiterin.
„Sehen Sie sich an!", meinte die Direktorin, nachdem Craig sich auf den Stuhl setzte. „Schon wieder! Aber wir können Ihnen helfen! Sagen Sie nur, was hier passiert!"
Craig erwiderte ernst: „Ich weiß es nicht."
„Dann sind Sie hiermit vom Unterricht suspendiert und es gibt einen Elternbrief", sprach McGonagall. „Sie stecken in gro-"
McGonagall beendete ihren Satz jedoch nicht. Sie zuckte stattdessen stark. Sie hörte plötzlich wieder auf und zog ihren Zauberstab.
„Avada Kedavra!"
Der grüne Lichtblitz schoss auf Craig zu. Dieser fiel vom Stuhl, bevor der Todesfluch ihn treffen konnte. Der Gryffindor rappelte sich auf.
„Avada Kedavra!"
Craig sprang zur Seite, als McGonagall einen weiteren Fluch auf ihn hetzte. Er flüchtete zur Tür und lief hinaus.
„Avada Kedavra!"
Der Fluch flog auf Craig zu. Dieser schloss jedoch die Tür, die der Fluch traf. Craig rannte die Treppe hinunter und hörte, wie McGonagall die Tür öffnete. Er übersprang drei Treppenstufen und landete weniger elegant auf den Fußboden.
„Avada Kedavra!"
Professor Beanot, die Lehrerin für Zauberkunst, rettete Craig noch das Leben, indem sie ihn zur Seite zog.
„Finite Incantatem!"
McGonagall zuckte nochmals stark.
„Was? Was ist passiert?", fragte sie augenblicklich.
Beanot antwortete: „Der Imperius-Fluch."
„Was habe ich getan?", wollte die Direktorin sofort wissen.
„Sie hätten", erwiderte Professor Beanot, „Mr Creevey fast umgebracht."
„Ach, du liebe Güte! Jemand hat es auf Sie abgesehen!", begriff McGonagall. „In den Turm, Mr Creevey! Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Und Ginger, begleite Mr Creevey bitte zum Gryffindor Turm."
Ginger Beanot nickte und folgte Craig bis zur fetten Dame. Sie verabschiedete sich von ihm und Craig wandte sich zur fetten Dame.
„Wie siehst du denn aus?", bemerkte sie frech.
„Todesfluch", murmelte Craig.
„Guter Witz", meinte die fette Dame nur. „Passwort?"
Craig erwiderte leise: „Zimtschuh."
Der Gryffindor betrat den leeren Gemeinschaftsraum. Er war so leer, weil alle Gryffindors außer Craig Unterricht hatten. Levicorpus! Craig drückte sich. Er wusste, dass jemand einen ungesprochenen Zauber auf ihn geschossen hatte. Woher...?
„Hintere Ecke, hinter der Couch", sprach der Creevey automatisch und nahm seinen Zauberstab in die Hand.
Er rannte zur besagten Couch und entdeckte die Gryffindor Quinn McLaggen.
„Slugulus Eructo!"
Craig sprintete zum Ausgang. Im Gang war es still.
„Bombarda Maxima!"
Craig flog drei Meter nach hinten und landete unsanft mit dem Rücken auf den Boden. Aus seiner Nase floss Blut und seine Arme taten weh. Reglos lag er da und betrachtete den Nebel von der Explosion, in der eine Gestalt auf ihn zu ging. Es war niemand anderes als Tim Hussain, der mit seinen Stab auf Craig zielte.
„Avada Kedavra!"
Craig sprang auf, bevor der Todesfluch den Boden traf. Nun war Craig an der Reihe.
„Slugulus Eructo!"
Ohne nach hinten zu gucken rannte er davon. Wohin, wusste er nicht, er wollte nur weg.
„Stupor!"
Da fiel Craig hart auf den Boden. Er war bewusstlos.
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