Song: Moral of the Story - Ashe

Die restlichen anderthalb Wochen bis zu dem Konzert von Ashe verstrichen wie im Flug. Harry und Louis sahen sich alle paar Tage, wie es ihre Zeit und die Arbeit zuließen. Da sie beide glücklicherweise ungefähr die gleichen Arbeitszeiten hatten, schafften sie es, sich abends nach Feierabend zu sehen, gemeinsam zu kochen und anschließend einen Film oder eine Serie zu schauen.

Louis könnte glücklicher nicht sein. Er genoss seine Zeit mit dem Lockenkopf in vollen Zügen und seitdem er sich eingestanden hatte, dass er sich in Harry verliebt hatte, versuchte er erst gar nicht mehr, die Schmetterlinge in seinem Bauch zu ignorieren. Alle Bemühungen wären sowieso zwecklos, da sie sich jedes Mal zu einem Wirbelsturm zusammenrauften, sobald er an Harry dachte und wenn er ihn dann sah, lief er praktisch über vor all den Emotionen, die er für den Jüngeren empfand.

Er war Harry so rasant und mit voller Wucht verfallen, dass es ihn selber erschreckte, doch Louis konnte nichts dagegen tun. Er hatte sein Herz schon immer auf der Zunge getragen, es musste bloß jemand danach greifen und es an sich reißen. Und das hatte der Lockenkopf getan, ohne, dass er sich dessen bewusst war.

Harry und Louis trafen sich an der Haltestelle Oxford Circus, um von dort aus die wenigen hundert Meter zum 100 Club zu Fuß zu gehen, wo Ashe diesen Samstagabend auftreten würde. Zu sagen, dass Harry aufgeregt war, wäre untertrieben. Er liebte die Musik der Sängerin jetzt schon seit zwei Jahren, sie war immer ein kleiner Geheimtipp von ihm gewesen, da sie noch keine enorme Reichweite hatte. Dass die Amerikanerin jetzt in London auftreten würde, war ein wahr gewordener Traum für den Lockenkopf.

"Oh, ich freue mich so!", rief Harry aus und fuchtelte mit seinen Händen in der Luft herum, er wusste nicht wohin mit seiner Freude, weshalb er seine Finger kurzerhand in den Tiefen seiner Jackentaschen vergrub. Louis neben ihm lachte. "Ich merks." Harry schmollte kurz und schob seine Unterlippe vor, jedoch konnte er nicht lange beleidigt spielen, da er viel zu aufgeregt war.

"Dass Niall wirklich mit ihr befreundet ist und uns diese Karten besorgt hast, ist der Wahnsinn! Ich möchte sie schon seit dem ersten Moment, in dem ich ihre Stimme gehört habe, live hören und sie schreibt so unfassbar gute Texte, da kann man sich nur ein Beispiel dran nehmen und ihre Stimme, Lou, hast du dir schon was von ihr angehört? Ihre Stimme ist einfach nur verdammt himmlisch und-"

"Harry, H, hol mal Luft, wir sind da.", lachte Louis und drückte die schwere Metalltür vor sich auf, um sie Harry aufzuhalten. Erst da sah sich der Lockenkopf richtig um. Sie waren nicht am Haupteingang des Clubs und wenn Harry ein wenig nach links schaute, sah er eine meterlange Schlange an Menschen, die ungeduldig auf den Einlass wartete. "Aber Louis, dort ist die Schlange." Er zeigte in besagte Richtung und sah dann verwirrt zurück zu dem Älteren, welcher bloß immer noch grinsend die Tür aufhielt und Harry mit einer einladenden Handbewegung signalisierte, dass er eintreten sollte.

"Wenn ich meinen Kontakt zu Niall schon ausnutze, dann auch richtig. Also komm, wir nehmen den Hintereingang und sichern uns als Erstes die besten Plätze." "Dass.. ich- Wow." Harry sah ihn überwältigt an, setzte sich aber trotzdem langsam in Bewegung und betrat mit Louis den dunklen Club. Der Raum war nicht sonderlich groß und bot maximal Platz für 300 Leute. Die kleine Bühne war bereits mit allem Equipment ausgestattet, Instrumente und Mikrofone hatten ihren Platz und wurden von diversen Scheinwerfern in rotem Licht angestrahlt.

"Wow, hier würde ich auch gerne einmal spielen.", meinte Harry träumerisch, als er sich umsah. In Gedanken malte er sich schon aus, wie es wäre, wenn er derjenige wäre, der auf dieser Bühne stände und auf knapp 300 Gesichter herunterblicken würde, die Freude an seiner Musik fanden, tanzten und seine Lieder mitsangen. Louis lächelte und griff nach seiner Hand. "Komm Love, lass uns einen guten Platz suchen, von wo aus wir auch alles sehen können."

Schließlich entschieden sie sich für einen Platz am rechten Bühnenrand, sie wollten sich nicht direkt ins Zentrum des Geschehens drängen, wo es später bestimmt eng wurde und jeder versuchte, um die besten Plätze zu kämpfen. Außerdem hatte Harry immer noch leichte Platzangst. Langsam füllte sich der Raum, der Geräuschpegel stieg bereits jetzt um das Hundertfache an, je mehr Menschen hereintraten, und die Luft wurde stickiger.

Harry nippte an dem Bier, welches Louis ihm vorhin geholt hatte und verschluckte sich fast an seinem Getränk, als plötzlich das Licht im Club ausging und alle um ihn herum zu kreischen begannen. Sein lautstarkes Husten ging in dem Stimmengewirr unter, trotzdem spürte er eine Hand, die ihm leicht auf den Rücken klopfte und hörte Louis' Lachen im Ohr. Selbst den Windzug, der dabei von ihm ausging, konnte Harry spüren, da der Kleinere so dicht bei ihm stand.

"Alles gut?", raunte Louis ihm zu, als die Scheinwerfer wieder angingen und Harry nickte, während er sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischte, bevor er zur Bühne blickte. Die Musiker hatten zu spielen eingesetzt und eine zierliche Blondine saß auf einem Hocker inmitten der Bühne und begann zu singen. Hastig schüttelte der Jüngere mit dem Kopf, um zu signalisieren, dass doch nicht alles gut war, und entlocke Louis wieder ein lautes Lachen.

Die Leute um sie herum drängten sich an sie, stießen gegen sie, als sie tanzten und nahmen ihnen ihr letztes Bisschen Freiraum, dass sie hatten. Kurzerhand legte Louis einen Arm um Harrys Taille und zog den Lockenkopf so dicht er konnte an sich. Harry, der jede einzelne Textzeile mitsang, sah daraufhin zu ihm nach unten und musste lächeln, da Louis sich so an ihn presste. Er legte seinen Arm um dessen Schulter und drückte seine Lippen gegen seine Schläfe. "Danke hierfür, Lou. Das werde ich nie vergessen.", wisperte er gegen die warme Haut und drückte daraufhin seine Schulter. Wohlig seufzte Louis auf und lehnte seinen Kopf seitlich gegen Harrys Oberkörper. Das war mit Abstand das beste Konzert, das er jemals besucht hatte und das, obwohl er bisher kein einziges Lied gekannt hatte.

Harry jubelte und klatschte, was das Zeug hielt, als das Konzert zu Ende war und schob sich kurzerhand die Finger in den Mund, um mit ihnen zu pfeifen. Louis sah ihm lachend zu, applaudierte aber selber lautstark, da die Sängerin es sich wirklich verdient hatte. "Danke, vielen Dank, ihr Lieben!", rief sie in ihr Mikrofon und verbeugte sich schon zum wiederholten Mal. "Ich habe noch einen letzten Song für euch, der mir persönlich sehr viel bedeutet und mir durch eine sehr schwere Trennung in meinem Leben geholfen hatte. Das ist Moral of the Story, danke London, bis zum nächsten Mal!"

Und dann kam der Moment, bei dem bei Harry alle Dämme brachen.

„So I never really knew you, god, I really tried to. Blindsided, addicted. Thought we could really do this but really I was foolish. Hindsight, it's obvious."

Louis merkte an dem Arm, den er immer noch um Harrys Torso geschlungen hatte, dass sich der Lockenkopf neben ihm anspannte. Er knuffte ihm leicht in die Seite, erhielt jedoch keinerlei Reaktionen. Verwundert sah er zu Harry hinauf und erkannte in dem schwachen Licht der Scheinwerfer, dass er Tränen in den Augen hatte und stur geradeaus starrte.

„Talking with my mother, she said, ‚Where'd you find this guy?' Said ,Some people fall in love with the wrong people sometimes'"

Harry schluchzte auf und löste seinen Arm von Louis' Schulter, um sich die Hand vors Gesicht zu halten. Es war ihm peinlich so in der Öffentlichkeit zu weinen, doch seine Gefühle hatten ihn überrannt und das Lied passte nun mal wie die Faust aufs Auge zu seiner eigenen gescheiterten Beziehung. "Hey, Love, was ist los?" Louis schlang auch den zweiten Arm um Harrys Oberkörper und hielt den Jüngeren fest in seinen Armen, umarmte ihn von der Seite. Harry schüttelte bloß mit dem Kopf und versuchte vergeblich die Tränen zu stoppen.

„Some mistakes get made that's alright, that's okay, you can think that you're in love when you're really just in pain. Some mistakes get made, that's alright, that's okay, in the end it's better for me, that's the moral of the story, babe."

"I-ich.. ich muss hier raus. Ich brauche f-frische Luft.", würgte Harry zwischen Schluchzern hervor und Louis fackelte nicht lange. Mit festem Griff packte er nach Harrys Hand, drängte die Leute um sie herum zur Seite, welche ihnen nur verstörte Blicke zuwarfen, bahnte sich voran einen Weg durch die Menschen zum Hinterausgang vom Club, durch den sie vorher auch hereingekommen waren. Er schob Harry durch die Metalltür in die kühle Nachtluft und lehnte ihn draußen mit dem Rücken gegen die Backsteinwand. Dann zog er ein Taschentuch aus der Bauchtasche seines Hoodies und hielt es Harry hin.

Stumm dankend nahm Harry es an und wischte sich die Tränen von den Wangen, welche unaufhörlich über das Gesicht liefen. Im Hintergrund dröhnten die restlichen Zeilen des Liedes zu ihnen durch und durchfluteten Harrys Körper mit einer neuen Welle an Schluchzern, die seinen Körper erzittern ließen. "Shh, Love.", versuchte Louis ihn vergebens zu beruhigen. "I-ich glaube ich.. ich s-sollte dir da was er-erzählen.", hickste er und sah den Braunhaarigen durch Tränen verschleierte Augen an. Louis nickte leicht und zog den Lockenkopf wortlos in eine feste Umarmung. Er fragte sich, was Harry schreckliches durchlebt hatte, dass es ihn immer noch so mitnahm. Er wollte den Lockenkopf nicht drängen, aber es interessierte ihn insgeheim brennend, was er ihm bisher über seinen Ex-Freund verschwiegen hatte. Denn dieser schien hier das eigentliche Problem an der ganzen Sache zu sein.

„They say it's better to have loved and lost, than never to have loved at all. That could be a load of shit but I just need to tell you all.

Some mistakes get made, that's alright, that's okay, you can think that you're in love when you're really just engaged. Some mistakes get made, that's alright, that's okay, in the end, it's better for me, that's the moral of the story."

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Hallo ihr Lieben, ich hoffe das neue Kapitel hat euch gefallen, es war mal ein Stückchen länger. Ich liebe Moral of the Story, egal ob als Original oder mit Niall, es ist einfach ein fantastisches Lied und ich bin froh Ashe durch Niall gefunden zu haben, denn sie macht wirklich so tolle Musik! Kann ich euch nur empfehlen 🥰

Im nächsten Kapitel wird es also ernst für Harry und er wird Louis von seinem Ex-Freund erzählen. Habt ihr Vermutungen, was vorgefallen sein könnte? - Sarah