80 | candle light dinner without the candles
„Wer hat die zweite Peperoni bestellt?"
„Hier", rief Jeongguk und löste sich von Taehyung, um zu Jessica zu laufen, die die Pizzen verteilte. Shuhua öffnete fleißig Bierflaschen und stellte Gläser mit Wasser raus, vermutlich für sich und Namjoon. Yoongi gab Namjoon Geld zurück und Bogum...
Bogum steuerte gleich nachdem Jeongguk ihn allein gelassen hatte, Taehyung an. Er versuchte es zu ignorieren.
„Die ist aber scharf", warnte Jessica ihn und drückte ihm den Pappkarton in die Hand.
„Ja, das hoffe ich."
„Sehr scharf."
„Ich hab ne hohe Toleranz."
Sie sah nicht sehr überzeugt aus, trotzdem gab sie ihm eine Serviette und rief die nächste Pizza des Einkaufs aus.
Der Laden war wohl gleich im Erdgeschoss gewesen, doch sieben Pizzen zu machen hatte dann wohl doch länger gedauert als erwartet.
Mit zwei Flaschen Bier in der anderen Hand steuerte Jeongguk wieder Taehyung an, stockte jedoch als er bemerkte, dass Bogum einen Arm um ihn gelegt hatte. Gerade flüsterte er ihm etwas ins Ohr, was ihn zum Grinsen brachte.
Für einen Moment überlegte Jeongguk zu kneifen, die Zicke zu spielen und sich zu Namjoon und Yoongi zu setzen, erinnerte sich allerdings wieder daran, dass es schon einmal ziemlich mies geendet hatte, als er nicht sofort in die Offensive gegangen war.
„Ayo, ich hab dir was mitgebracht."
So gelassen wie möglich drückte Jeongguk ihm das Bier in die Hand und starrte Bogum an.
„Worüber redet ihr?"
„Bogum hat mir nur von seiner Arbeit erzählt", erklärte Taehyung und warf Jeongguk einen warnenden Blick zu. „Er ist Schauspieler im Theater und hat bald ne Aufführung."
„Echt?", fragte Jeongguk neugierig und riss überrascht die Augen auf. Früher war er mit seinen Eltern einmal im Monat in das kleine Theater in Stadtmitte gegangen. Eingequetscht zwischen zwei Hochhäusern, aber noch immer in dem edlen Stil, den Jeongguk sich auch bei großen Konzerthäusern vorstellte. Er hatte diese Ausflüge geliebt. Die Geschichten waren immer so spannend gewesen und er mochte es, dass die Schauspieler meistens viel zu dramatisch waren. „Wie ist das so? Worum geht das Stück?"
Er verstummte, als er bemerkte, dass Bogum und Taehyung ihn angrinsten.
„Ich geh mir mal meine Pizza holen, dann könnt ihr euch ja in Ruhe unterhalten", sagte Taehyung und drückte Bogum sein Bier in die Hand.
Verzweifelt sah Jeongguk ihm hinterher und drehte sich dann wieder zu Bogum, der noch immer grinste, als hätte er irgendwas gewonnen.
„Wir hatten heute eine Probe für nächste Woche Donnerstag. Ich spiel einen Vampir, der kein Blut sehen kann und bei einem verarmten Kleinkriminellen untergekommen ist. Sie wohnen zusammen bei seiner Großmutter und müssen versuchen zu verstecken, wie abnormal er ist", erklärte er und hielt Jeongguk seine Flasche hin, damit er anstieß.
„Cheers?"
„Cheers", gab Jeongguk widerwillig nach und seufzte. „Das hört sich eigentlich echt cool an."
„Ja, es ist meine erste richtige Hauptrolle. Ich hoffe echt, dass ich dadurch irgendwann zum Film komme. Das wär... schon schön." Verträumt fing Bogum an das Etikett von seiner Flasche zu pulen und Jeongguk erinnerte sich daran, dass das der Kerl war, der Taehyung dazu gezwungen hatte mit ihm zu schlafen, um hier unterkommen zu dürfen. „Und was machst du so? Wenn du dich nicht gerade an den Prinzen des Landes ranschmeißt..."
„Ich arbeite im Friseursalon meiner Ma", murmelte Jeongguk etwas leiser, als ihm auffiel, wie langweilig das klang im Vergleich zu Schauspieler. „Und um genau zu sein, hat er sich an mich rangeschmissen."
Er erwartete schon einen abwertenden Kommentar, doch Bogums Augen fingen sofort an zu leuchten.
„Kannst du mir die Haare schneiden? Ich hab sie wachsen lassen für die Rolle, aber mittlerweile sind sie ein bisschen zu lang und außer Form... und ich bin ein bisschen zu pleite für einen Friseurtermin bei jemandem, der es kann."
„Was krieg ich dafür?", fragte Jeongguk sofort nach und warf einen kurzen Blick auf Bogums Haare. Sie sahen tatsächlich ein bisschen aus, als hätte er sich eine gestuften Haarschnitt rauswachsen lassen.
„Ein Dach über dem Kopf? Ich verpetz euch nicht? Ihr dürft mein Badezimmer benutzen? Ich glaub, ihr habt genug Schulden bei mir", grinste er überheblich und Jeongguk verdrehte die Augen.
„Ich hab zwar keine Ahnung, ob wir irgendwas gegen dich in der Hand haben, aber an deiner Stelle würde ich mich nicht so aufplustern."
„Warum? Weil du mit Taehyung in einem Bett schläfst?"
„Eifersüchtig?"
Bogum schwieg und Jeongguk klappte die Kinnlade auf. Bevor er jedoch zu einer gehässigen Bemerkung ansetzen konnte, klopfte Taehyung mit einer Gabel gegen seine Bierflasche und räusperte sich. Jeder andere hätte mehr Zeit gebraucht, bis die Gespräche verstummt waren, doch alle Köpfe schossen sofort zu dem Prinzen.
„Also...", fing er an und Jeongguk nahm wahr, dass er mit einer Hand am Kragen seines T-Shirts herumspielte. „Um jetzt mal ein paar Worte zu sagen und das nicht einfach so im Raum stehen zu lassen... danke für die Pizza. War ne gute Idee und danke an Bogum und Jessica, dass ihr uns hier sofort aufgenommen habt."
„Kein Ding. Mir war schon viel zu lange viel zu langweilig", antwortete Jessica laut und hielt Shuhua grinsend ihre Bierflasche hin, woraufhin sie schüchtern lächelte und mit ihrem Wasserglas anstieß.
„Ja... jedenfalls, das hier soll jetzt keine große Ansprache werden. Ich denke, wir wissen alle, was Sache ist und was das Problem an der Sache ist. Aber ich verspreche euch..." Der Reihe nach sah er Jessica, Shuhua, Bogum und schließlich auch Jeongguk an. „...alles wird gut werden und Namjoon, Yoongi und ich finden einen Weg, wie es weitergehen könnte. Bis dahin tut es mir Leid, dass wir euch auf der Tasche sitzen... oder euch in irgendeine Scheiß geritten haben, die euch eigentlich nichts angeht. Wir werden das wieder gut machen und bis dahin... lasst euch die Pizza schmecken. Bon appétit."
Jeongguk wollte Taehyungs Blick auffangen, damit er sein stolzes Lächeln sah, doch der wandte sich direkt von ihm ab und setzte sich neben Yoongi an den kleinen Esstisch, um seinen Pizzakarton zu öffnen.
Ohne einen weiteren Blick miteinander zu wechseln, trennten Bogum und Jeongguk sich. Bogum steuerte Namjoon an und Jeongguk setzte sich auf den dritten Barhocker zu Jessica und Shuhua.
Er konnte ihm ja wann anders unter die Nase halten, Gefühle für Taehyung zu haben. Für heute war ihm das genug Spannung gewesen.
„Mr. Peperoni, wie schön, dass du uns die Ehre erweist", begrüßte Jessica ihn breit grinsend und hielt ihr Bier hoch, damit er anstieß. „Shuhua hat schon von dir erzählt."
„Hoffentlich nur Gutes."
„Selbstverständlich", grinste Jessica und ein leichter Rotschimmer legte sich auf Shuhuas Wangen, als Jeongguk sie prüfend musterte.
„Nein, Spaß beiseite. Ich weiß auf jeden Fall, dass du Haare schneiden kannst, Taehyung um den kleinen Finger gewickelt hast und Bogum dich wirklich nicht leiden kann. Deine Chance mein Bild von dir ein wenig aufzubessern."
„Ich mag Ironman", murmelte Jeongguk und biss ein Stück von seiner Pizza ab. Tatsächlich zog sowas immer. Vier von fünf Leuten kannten die Filme und drei von fünf Leuten waren absolut begeistert davon. „Und ich kann kochen."
„Echt?", fragte Shuhua ungläubig, was Jessica zum Lachen brachte. Empört wollte Jeongguk etwas darauf antworten, doch in dem Moment fing die Schärfe in seinem Mund an unangenehm zu werden.
Wirklich unangenehm. Er war wirklich einiges gewohnt, doch das trieb ihm die Tränen in die Augen.
Überrascht griff er zu seinem Bier und fing an zu trinken.
„Na? Scharf?", grinste Jessica diabolisch und Jeongguk verdrehte die Augen.
„Bisschen. Hätte nicht damit gerechnet."
„Ja... wenn Jinyoung eins kann, dann ist das würzen. Bogum mag sowas." Sie nickte über ihre Schulter zurück zu Bogum und Namjoon, die sich gerade angeregt über irgendetwas unterhielten.
Jeongguk folgte ihrer Bewegung und bemühte sich nicht das Gesicht zu verziehen. Da war also die zweite Peperoni Pizza.
„Ich auch", murmelte er verkniffen und aß das Stück auf ohne das Gesicht zu verziehen. Jessica und Shuhua tauschten vielsagende Blicke, sagten allerdings nichts mehr zu dem Thema worüber Jeongguk wirklich dankbar war.
Am Ende des Abends war sein Mund taub und er konnte nicht aufhören sich über sein großes Ego zu ärgern.
Dafür jedoch hatte er Jessica näher kennenlernen dürfen. Zumindest so nah, dass er sie Jessi nennen durfte. Und sie nicht mehr alle zwei Minuten anmerkte, wie wenig Bogum ihn ausstehen konnte.
Ein guter Anfang, wie er fand.
Ich wollte es nicht so sehr mögen, dass ich eine richtige Live Performance will, die niemals kommt... aber jetzt ist es zu spät
Songempfehlung des Tages:
Paradise [BTS]
♡
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