59 | candle light dinner but in italian
Sie bestellten, unterhielten sich über Taehyungs Beziehung zu Yugyeom, Wheein, Yoongi und Namjoon, über das Essen und über das Kellergewölbe. Eigentlich lag es direkt neben der Küche und war als zweite Speisekammer geplant, doch so viel Essen hatte die Königsfamilie schlichtweg nicht gebraucht, weshalb es zu einer Art Partykeller umfunktioniert worden ist. Taehyung war gern hier unten, vor allem wenn Jin seine Geburtstage hier feierte und seine Freunde dazu einlud.
Sie redeten bis sie fertig gegessen hatten, doch als der Nachtisch, Panna Cotta mit Erdbeeren, kam, erstarb ihr Gespräch urplötzlich an einem einzigen Satz.
„Ich hab gehört deine Mutter wollte heute mit dir reden."
Mehrmals hatte Jeongguk Luft geholt, um darauf zu antworten, doch immer war ihm übel geworden, bevor er etwas rausgebracht hatte. Taehyung schien offensichtlich zu ahnen, was los war, denn er starte nur stumm auf sein Panna Cotta und zog nervös an dem Kragen seines Hemdes, obwohl der oberste Knopf bereits offen war.
„Ja...", fing Jeongguk verzweifelt an, seine Worte zu sammeln und seufzte schwer. „Wir sollten es, glaub ich, nicht mehr ignorieren", murmelte er dann leise und nahm noch einen großen Schluck von seinem Weißwein.
„Aber es ist so komisch... ich will nicht darüber sprechen."
„Wir sollten aber... sonst wird es irgendwann noch viel komischer."
„Warum bist du immer in den blöden Momenten der Ältere?", fragte Taehyung wehmütig. Er hatte jetzt wieder denselben Ausdruck wie an jenem Abend kurz nach dem Abendessen mit Taeyeon und seiner restlichen Familie. Müde, gestresst und irgendwie ängstlich.
„Ich hab heute einen Brief von dir bekommen. Als Einladung zu einem Date in trauter Zweisamkeit", erklärte Jeongguk langsam und wich Taehyungs fragenden Blick aus.
„Ein Brief von mir? Ich hab dir keinen Brief geschrieben. Mein Dad meinte, er müsse heute mal weg und ich soll doch bitte mit dir und deinen Eltern zu Abend essen..."
Für einen Moment starrten sie sich an, ohne ein Wort zu sagen. Dann vergrub Taehyung das Gesicht in den Händen und drehte sich weg.
„Sie machen alles kaputt", hörte Jeongguk ihn leise und mit zittriger Stimme sagen und Jeongguk spürte, wie der Kloß in seinem Hals wuchs, bis es ihm nur noch sehr schwer fiel zu schlucken.
Sie verharrten so stillschweigend und Jeongguk erwartete schon Tränen von Taehyung, doch als der Prinz aufsah, waren nur seine Wangen ein wenig gerötet.
„Es tut mir so Leid..."
„Du musst dich nicht entschuldigen, Taehyung. Ist ja nicht deine Schuld."
„Hätte ich nicht gedacht, dass ich es schaffen könnte nach Schweden abzuhauen, wäre das alles nicht passiert. Wir hätten uns vielleicht gehasst, aber das wäre bei weitem besser gewesen, als jetzt... hier..."
Das Herz schwer aber bestimmt griff Jeongguk über dem Tisch nach Taehyungs Hand und suchte seinen Blick.
„Ich finde, dass sich nichts auf der Welt schöner anfühlen könnte, als dich gern zu haben", erklärte er leise und schenkte dem Prinzen ein zaghaftes Lächeln. „Das macht es sehr viel besser."
Es dauerte ein wenig bis Taehyung sich endlich dazu überwinden konnte zustimmend zu nicken und Jeongguks Händedruck zu erwidern.
„Aber... was wenn sie uns zwingen schon so bald zu heiraten?"
„Dann haben wir immer noch die Chance nach Schweden durchzubrennen und da einen Neuanfang zu machen."
„Aber wir haben kein Geld."
„Man braucht nicht immer Geld, um sich in der Welt zurechtzufinden. Überleben ist einfacher, als es sich anhört."
Taehyung sah nicht sehr überzeugt aus.
„Ich breche nicht noch mal irgendwo ein."
„Wir sprechen uns in drei Jahren."
„Jeongguk..."
„War ein Witz."
Mit einem zaghaften Lächeln piekte Jeongguk eine Erdbeere auf und hielt sie Taehyung vor den Mund.
„Versprochen. Wir schaffen das."
„Du tust doch nur so optimistisch. In Wahrheit bist du doch genauso..."
„Weißt du wann genau wir heiraten werden?"
„Nein."
„Hat dir dein Vater irgendwas in die Richtung erzählt?"
„Nein, er meinte nur ich soll mich ein bisschen um dich bemühen. Geschenke machen und so... Zeugs..."
„Sehr schön. Dann mach den Schnabel auf und iss die Erdbeere."
Brav machte Taehyung den Mund auf und Jeongguk fing an zu lächeln.
Der Prinz hatte Recht. Ihm drückte das ganze ebenfalls auf die Nerven, aber erstens hielt er es nicht aus Taehyung so niedergeschlagen zu sehen und zweitens hatte er sich schon einmal gegen seinen Vater gewendet. Warum konnte er es dann nicht wieder tun...
„Du bist so ein Idiot", nuschelte Taehyung, schluckte die Erdbeere runter und öffnete mit einem langen Blick auf das Panna Cotta wieder den Mund.
„Aber es funktioniert", lächelte Jeongguk und badete in dem wohligen Gefühl, als Taehyung nach seiner Hand tastete und er ihn mit einem zweiten Löffel fütterte.
„Bei großen Festen spielt hier Livemusik. Kennst du Day6?"
„Wer kennt die nicht..."
„Die hatten wir mal da an Jins Fünfundzwanzigsten oder so. So genau weiß ich das nicht mehr. Er findet immer Gründe zu feiern."
„Ich mag Partys."
„Ich auch. Außerdem ist es die einzige Möglichkeit, dass ich mal ein paar Leute kennenlerne. Ich hab ja sonst niemanden..."
„Wie feierst du denn immer Geburtstag?"
„Ein grausames Abendessen mit meiner Familie... und danach gibt es Kuchen in der Schlossküche zusammen mit dem ganzen Personal. Yoongi und Namjoon haben das irgendwann mal angefangen für mich zu organisieren..."
Jeongguk hörte wie Taehyung lächelte und blickte von seiner Schulter auf, um es zu sehen. Nach dem Abendessen war Taehyung aufgefallen, dass perfekte Tanzmusik im Hintergrund lief, und hatte ihn zu einer Runde Walzer gezwungen. Das war nicht ganz so anstrengend gewesen, sodass Jeongguk sich auch nicht dagegen wehrte, dass Taehyung ihn selbst danach nicht losließ. Dicht aneinander gezogen wiegten sie sich so im Takt der Musik und lauschten auf die Atmung und den Herzschlag des anderen.
„Das hört sich echt schön an."
„Letztes Jahr haben Wheein und Yongsun mir sogar ein Lied gesungen, was Yoongi auf dem Klavier begleitet hat. Und wir haben bis halb drei in der Küche gesessen und geredet." Er machte eine kurze Pause und atmete tief durch. „Ist es dumm, dass die einzigen Freunde, die ich hab, für mich arbeiten?"
Nachdenklich sah Jeongguk zu seiner Hand, die Taehyung sanft umklammert hielt. Sein Herz pochte erwartungsvoll schnell.
„Darauf kann man nur blöde Antworten geben", sagte er schließlich und spürte, dass sich die Hand an seiner Taille verkrampfte.
Am Anfang hatten sie sich darum gestritten wer den Mann und wer die Frau tanzt, aber mittlerweile war Jeongguk heilfroh, dass er den Münzwurf nach ihrem Streit verloren hatte. Sich an Taehyung festhalten zu können war ein überraschend angenehmes Gefühl von Sicherheit. Vertrauen in eine andere Person fühlte sich an wie eine wärmende Decke. Und seit er hier angekommen war, hatte er ständig kalte Füße gehabt.
„Meintest du nicht, dass du Freunde in der Stadt hast? Bogum und so?" Jeongguk holte tief Luft, als er an den Mann dachte. Eigentlich wollte er zu gern nachfragen, ob da immer noch etwas zwischen ihnen lief, doch er traute sich nicht.
„Ja, aber die kann ich doch nicht hier her einladen." Taehyung schnaubte und ging langsam wieder in einen Walzerschritt über, als müsste er sich von seinen eigenen Gedanken ablenken. „Erste bis vierte Klasse war ich auf einer Privatschule mit anderen Kindern. Aber auch da wollte niemand richtig was mit mir zu tun haben, als sie rausgefunden haben, wer mein Dad ist. Sie haben mich nicht geärgert oder so... ich hatte einfach nur keine Freunde."
Er verzog das Gesicht.
„Das ist vermutlich das, was ich an Bogum so mag... er sieht nicht den Prinzen und das Schloss und alles. Er sieht mich. Nur mach ich das bestimmt kaputt, wenn ich ihn hierherhole."
„Ich sehe dich auch", warf Jeongguk schnell ein, bereute diese Aussage jedoch wieder sofort, als er genauer über ihre Richtigkeit nachdachte. „Mittlerweile."
„Ist schon okay", antwortete Taehyung, doch Jeongguk sah seinen Gesichtsausdruck nicht. „Ich kann es dir nicht einmal verübeln... vielleicht ist das auch einfach ein Teil von mir, den ich nicht loswerden kann... Ich kann nicht erwarten, dass andere Menschen sich überhaupt nicht davon beeinflussen lassen."
„Sagen wir's mal so... hätte ich nicht mehr als den Prinzen gesehen, würden wir jetzt nicht hier stehen."
Gedankenverloren lächelte Jeongguk vor sich hin und war gerade bereit die Führung zu übernehmen, als Taehyung ihn auf einmal anhielt und sich leicht zurücklehnte, um ihn anzusehen.
„Wie war das?"
„Was?"
„Was meinst du damit?"
„Ich meinte damit... dass ich dich gern hab. Warum auch immer. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass du gut aussiehst und reich bist und ich Geldprobleme hab... wer weiß." Jeongguk grinste, als Taehyung die Augen verdrehte.
„Du bist echt schlecht im Liebesgeständnisse machen."
„Das ist kein Liebesgeständnis."
„Ach nein? Was dann?"
„Eine Bekundung."
„Ist das Gleiche..."
„Halt die Klappe."
Sie wurden immer leiser, kamen sich immer näher, bis Jeongguk auf einmal einen schnellen Seitenblick auf die Bar warf, hinter der Shuhua noch immer stand, jetzt allerdings tief in ein Buch versunken.
Sanft drehte Taehyung sein Gesicht wieder zu ihm, sodass er ihn ansehen musste.
„Du hast da ein Muttermal", lächelte er und strich zärtlich über die Haut unter seiner Lippe.
„Was wenn sie uns sieht?", fragte Jeongguk nervös und ignorierte das Kribbeln in seinem Körper. „Du meintest... man kann sich nie sicher sein, wo und von wem man hier beobachtet wird."
Doch Taehyung zuckte nur mit den Schultern.
„Sie hat schon genug gesehen. Da kommt es hierauf auch nicht mehr an. Und jetzt lass dich bitte von mir küssen."
Langsam ließ Jeongguk von Shuhua ab und legte seine Arme in Taehyungs Nacken, um ihn zu sich heranzuziehen.
„Es wird alles gut werden", murmelte er leise gegen Taehyungs Lippen und legte die Stirn gegen seine.
„Redest du das gerade dir ein oder mir?"
„Uns beiden."
„Na dann... hoffe ich, dass du Recht behältst."
Ich dachte nicht, dass es etwas Besseres gibt, als die Hanfpflanze, die meine Mutter aus Versehen auf dem Balkon wachsen lässt... bis meine Oma heute angefangen hat Tipps zu geben, worauf man dabei achten sollte...
PS.: Nur die weiblichen Blüten lassen sich verarbeiten...
Songempfehlung des Tages:
Holding out for a hero [Bonnie Tyler]
♡
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