-(9)- Bootey!
Alessia Cara - Wild things
Harry
Mit einem vollen Mund Chips und einer halbleeren Tüte Gummibärchen in der Hand, torkele ich den Gang müde hinab, nur um in den Aufzug zu gelangen, der mich ins Erdgeschoss bringt. Für Treppen laufen bin ich gerade wirklich zu faul.
In meiner anderen, freien Hand scrolle ich durch jegliche neue Nachrichten, die wieder einmal im Netz stehen und nur noch mehr Aufruhe und Gerüchte in die Welt bringen.
Es wird immer schlimmer Emma von jeglichen Sozialen Medien fern zu halten.
Wir mussten schon bei der Rezeptionistin verlangen, dass sie alle Sender in der Einrichtung sperren, die Nachrichten übertragen. Für uns hieß das allerdings auch, dass wir uns nur langweilige Dokumentationen anschauen können.
Was wir nicht alles für dieses Mädchen machen. Das heißt außerdem auch, dass ich auf meine geliebte Sitcom verzichten muss - und ehrlich gesagt nehme ich ihr das ja schon etwas übel.
Wer verzichtet denn bitte freiwillig auf die Neuen Folgen von Greys Anatomy?
Ich schlucke die Chips noch schnell herunter, bevor ich den kleinen Raum betrete, indem Zayn, Liam und Louis schon warten.
Niall ist noch nicht da, was ich gar nicht mal zu schlecht finde. Ich meine - ich habe verstanden dass Niall sauer auf mich ist, aber wie lange, um Himmels Willen - will er die Nummer noch durchziehen?
"Mir gefällt was ich sehe", murmelt Liam als sein Blick auf meine Gummibärchen fällt.
"Ich?", frage ich trotzdem, obwohl ich ja schon weiß auf was er es abgesehen hat.
"Etwas weiter unten", meint er.
"Mein Penis?"
"Welcher?", murmelt Zayn und guckt grinsend von seinem Block auf.
"Der zwischen meinen Beinen. Willst du mal fühlen?", biete ich ihm an, werfe Liam die Tüte zu und lasse mich neben Zayn fallen.
"Gerade nicht, vielleicht ein ander Mal", sagt er und vertieft sich wieder in seinen Block.
"Was macht er?", will ich wissen. Louis blickt von seinem Handydisplay auf.
"Er entwirft einen Plan."
"Nen Plan?" Beide nicken.
"Für was braucht ihr einen Plan?"
"Emma", meint Liam in dem Moment, in dem Niall das Zimmer betritt und uns fragend anblickt. Seine Augen sind gerötet, außerdem sieht er ziemlich müde aus.
"Alter, hast du geflennt?", kommt auch schon der erste Kommentar von Liam, den Niall nur stumm weg schüttelt.
"Wisst ihr noch, was wir im Krankenhaus besprochen haben?", fragt Louis und packt sein Handy weg.
"Wir haben kein Alzheimer, natürlich wissen wir das."
"Meinst du die Abmachung mit Chase?"
Louis nickt, beißt sich auf die Lippe.
"Wir haben ihnen gesagt, dass wir Ihr hier in Ruhe die Wahrheit sagen werden", erklärt Liam uns, obwohl wir es ja schon wissen.
"Ich glaube das wird nicht einfach", gebe ich zu und fahre mir über das Gesicht.
"Stimmt, weil wir es nicht machen werden", sagt Zayn und schaut wieder hoch. Ich erkenne, wie Niall die Arme anspannt.
"Was meinst du?", presst er durch zusammengebissene Zähne hervor.
"Wir werden ihr nicht die Wahrheit sagen. Wir werden ihr nur zeigen, was wir alles erlebt haben. Wir haben 6 Wochen Zeit um sie davon zu überzeugen, dass wir ihre Freunde sind. Wenn wir das nicht schaffen, dann wars das Jungs."
"Und du denkst wirklich, dass sie das nicht tun wird, wenn sie erfährt, was wir ihr sechs Wochen lang verschweigen würden?"
Ich kann nicht leugnen, dass Niall sich wahnsinnig verbittert anhört.
"Sie würde sofort abzischen! Wenn sie erkennt, was wir für Freunde sind, dann besteht die Chance, dass sie uns verzeiht!"
"Ist das euer Ernst? Ihr wollt ihren Nachteil ausnutzen, den sie - was für eine Überraschung- wegen uns erst hat?", fragt Niall sarkastisch und aufgebracht. Seine Stimme wird immer lauter.
"Was bleibt uns denn anderes übrig?"
"Oh, wie wäre es denn mit der Wahrheit? Lügen haben uns schließlich an diesen verfickten Punkt gebracht!"
"Muss das auch heißen, dass sie uns nicht verzeiht?"
Niall hat sich erhoben, läuft schnaufend in dem kleinen Raum herum. Er will wohl einfach nicht begreifen, was wir hier vorhaben. Er wirkt wie ein aufgescheuchtes Reh in einem viel zu kleinem Raum.
"Ich bin mir doch überhaupt nicht sicher, ob ich mir selbst verzeihen kann!", ruft er aus und schlägt verzweifelt gegen die Wand. So stark, dass das hässliche Bild an der Wand zu wackeln beginnt.
"Dann lass es uns versuchen!", meint Liam fest. Er versucht richtig, ihn umzustimmen.
Ich halte lieber meine Klappe. Da dieser Ire immer noch nicht wirklich gut auf mich zu sprechen ist, vermeide ich den Kontakt zu ihm so sehr wie möglich.
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Emma
"Nanda, den Po weiter nach oben! Nein, die Beine musst du schon durchstrecken!"
Genervt puste ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die mir verschwitzt in dieses hinunerfällt. Meine Oberschenkel tun schon vom ganzen Strecken weh und so langsam bekomme ich das Gefühl, dass meine Arme mein Gewicht nicht länger tragen können. Wer hat sich bitte diesen komischen Sport ausgedacht? Ich meine, wer verbiegt sich denn bitte freiwillig auf einer Sportmatte?
Yoga ist nichts für mich.
Bevor ich also wie ein Wal bäuchlings auf den Boden knalle, erlöse ich mich von der Pose, die meine Oberschenkel wirklich zum Brennen bringt.
Die erste Stunde, die ich in diesel komischen Anstalt hier halten muss und schon hole ich mir den Muskelkater des Todes. Super.
Dann sollen die aber auch nicht erwarten, dass ich dieses komische Programm die nächsten sechs Wochen durchziehen werde, wenn das nicht etwas weniger anstrengend wird.
Holy, mein Rücken!
"Emma, was ist los? Gibst du schon auf?", ruft Patrick, der anscheinend so gut aussehende Trainer, in meine Richtung. Ich bin allerdings immer noch zu sehr damit beschäftigt den scheiß Krampf aus meinem Bein zu bekommen.
Das kann man doch niemandem zumuten!
Wer kauert schon bitte in Brückenstellung in einem Raum voller älterer Damen, die dazu noch wie schwangere Nilpferde keuchen?
"Komm! Po hoch! Zeig mir dein Hüftgold!", höre ich Patrick neben mir und würde ihm am liebsten die Faust in die Eier rammen, so sehr wie er mir schon die ganze Zeit auf die Nerven geht. Seine Sexistischen Kommentare bringen mich wirklich zum kochen. Ich glaube langsam, dass ich weiß warum er diesen Job überhaupt macht.
Aber ich lächele nur und hebe mein Hinterteil wieder an. Patrick läuft wieder nach vorne um uns alle im Blick zu haben.
"Das macht ihr echt super! Zumindest ... Die Meisten. Aber Übung macht ja bekanntlicher Weise den Meister, nicht wahr?"
Seine Stimme übertönt kaum Nicki Minaj' Anaconda, das soeben beginnt los zu laufen und durch die Lautsprecher dröhnt.
Ich höre wie Nanda jubelnd von ihrer Matte aufspringt, auf der sie gerade noch wie eine gebärende Kuh gelegen ist, und beginnt in ihre Hände zu klatschen.
Patrick scheint nicht wirklich zu kapieren, was sie vorhat. Ehrlich gesagt bin ich mir da auch nicht so sicher.
Mit den Armen in der Luft beginnt sie ihre Hüfte zu schwingen. Dieses Mädchen hat wirklich Rhythmus im Blut! Abwartend gucke ich, was sie vor hat.
Nicht nur ich, auch die anderen aus der Gruppe haben mit ihrer Übung aufgehört und gucken gespannt auf die abrockende Latina, die uns nun auch auffordert mit ihr unsere Hüften zu schwingen. Nur irgendwie kommt niemand so richtig zum Auftauen.
Patrick, der das Ganze wohl durchschaut hat, versucht sie zu stoppen, indem er auf sie zu geht, als sie ihren Hintern schwingt. Ihr Jubeln übertrumpft seine Bitten. Ich kann nicht anders als zu grinsen und das ganze vielleicht doch gar nicht zu schlecht zu finden.
Nandas Zeigefinger ist auf mich gerichtet als sie mich dazu auffordert mit ihr zu tanzen. Ich meine sogar, dass sie kurz davor ist zu twerken.
Lachend laufe ich neben sie und schaue ihr noch kurz zu, um mit ihre Tanzschritte angucken zu können. Dann steige ich mit ein und kreise meine Hüfte energisch im Kreis um mich herum. Die Arme stehen in der Luft und wippen mit.
Ich ignoriere Patrick völlig, der ziemlich überfordert wirkt, erst recht als auch die anderen anfangen jubelnd mit uns mitzutanzen.
"Der Refrain Girls! Macht euch bereit euren Booty richtig zu schwingen!", ruft Nanda begeistert und fiebert dem Refrain schon sichtlich entgegen.
Als dieser eintritt kann ich mich nicht beherrschen und lache wie eine Verrückte, während ich kläglich versuche zu twerken. Wenn man es denn als solches bezeichnen kann. Ich glaube, da müsste ich echt mehr üben.
"Twerkt! Twerkt um euer Leben! Twerkt so sehr, wie ihr noch nie zuvor in euren Leben getwerkt habt!", schreit Nanda.
In zwei Reihen aufgestellt schütteln wir alle unsere Hintern und ignorieren den Jungen Coach komplett, der sich wohl am liebsten wütend die Koteletten vom Kopf reißen würde, hätte er denn welche.
Mit rotem Kopf verlässt er stürmisch den Raum und lässt uns weiter tanzen, wenn auch nur widerwillig. Mir macht Nanda's Aktion auf jeden Fall mehr Spaß als Patricks Dehnübungen, die er eh nur ausnutzt um uns auf den Hintern zu glotzen.
Ich muss echt sagen, dass ich diese Stunde vielleicht doch gar nicht so schlimm finde.
Lachend greife ich Nandas' Hand, die sie mir entgegen streckt und lasse mich einmal um meine Achse drehen. Ich bemerke gar nicht, wie die Jungs grinsend im Türrahmen stehen und mir zugucken.
Erst als Niall mich von Nanda ablöst und mir seine Hand entgegenstreckt, bemerke ich sie. Aber meine Laune gerade ist viel zu gut, als dass diese Dödel sie mir vermiesen könnten.
Ich nehme seine Hand grinsend und ignoriere seine aufleuchtenden Augen. Er verhält sich etwas, als wäre er tragisch in mich verliebt und könnte kaum glauben, dass ich mit ihm tanzen will.
Verrückter Gedanke.
"Du tanzt?", frage ich ihn über die Musik. Sein Lächeln wird größer.
"Na klar. Ein Ire der nicht tanzen kann? Ich bitte dich!"
Herausfordernd ziehe ich meine Mundwinkel hoch und deute ihm an, dass er zeigen soll, was er drauf hat.
Völlig unpassend zur Musik beginnt er einen Irish Dance, der mich augenblicklich zum Lachen bringt. Seine Moves passen so gar nicht, was nicht heißt, dass er sich nicht bewegen kann.
Er tanzt eigentlich ganz gut.
Also beschließe ich einfach seine Bewegungen nach zu ahmen und so gut es geht mit ihm mit zu halten. Er bemerkt mein Vorhaben und sieht mir grinsend dabei zu, wie ich versuche seine Steps hin zu bekomme.
"Nicht schlecht", kommentiert Niall.
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:) Sorry fürs Warten, aber ich bin zur Zeit nur noch im Stress😄 hoffe es hat euch gefallen 🙈
Alina xx
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