Kapitel 6: Jeder Montag ist ein verlorener Tag
Der nächste Tag fing früh an.
Kanada und die Ukraine halfen sich gegenseitig beim Anziehen. Sie wollten nämlich für den ersten Schultag schick aussehen. Zwar würden sie wahrscheinlich die einzigen sein, die sich gut kleideten, aber den beiden war dies relativ egal.
Russland machte es sich wie immer so einfach wie es nur ging. Er zog sich eine Jeans samt Gürtel an, einen grauen Pullover und nahm noch ein paar Kugelschreiber mit.
Wer wusste schon ob sie heute doch noch etwas machen?
Jedoch fiel Russland ein, dass er nicht einmal wusste, wo er hin mussten. Er aktivierte dennoch seinen Chip, verwandelte sich in seine Menschenform und verließ wortlos das Zimmer. Die Kugelschreiber steckte er in seine Hosentasche, bevor er den Korridor hinunter schlenderte.
In dieser Zeit traf er auf andere Länder in Menschengestalt, sprach aber nie mit jemanden.
Er war eher von der Inneneinrichtung fasziniert, die den Anschein gab, dass man in einem Luxushotel war.
Der rote Teppich mit goldener Umrandung, der sich den ganzen Korridor erstreckte, der Fußboden aus Marmorstein bis hin zu den Wänden, die mit Kommoden und Gemälden versehen waren ließen Russland skeptisch werden.
Wie ein Internat sah das hier alles nicht aus. Russland wollte sich aber letztendlich nicht noch beschweren und setzte seinen Weg daher fort.
Vielleicht war ihm solch eine hochwertige Einrichtung einfach fremd. Denn sein altes Familienhaus und die WG waren das komplette Gegenteil von dem allen hier.
Der Gedanke daran erinnerte Russland an damals, als sein Vater noch lebte und regelmäßig Zuhause war. Um diese Zeit hatte eine Maus-Plage bei den Sowjets geherrscht.
Das Land konnte sich noch gut daran erinnern, wie sein Vater auf einen Kammerjäger verzichtete und jeden Abend mit einem Gewehr in der Küche saß, um die Mäuse Stück für Stück auszurotten.
,,Das gibt denen eine Machtdemonstration und bricht ihre Moral", hatte die UdSSR immer zu Russland gesagt, wenn dieser seinem Vater neugierig dabei zugeschaut hat. Er wusste aber nie, ob die UdSSR das als Lektion oder Spaß gemeint hat.
Und wahrscheinlich hat er auf einen Kammerjäger verzichtet, um Geld zu sparen.
Auf jeden Fall haben die Nachbarn jedes mal die Polizei verständigt, die aber eigentlich Machtlos war, da sie keine Länder verhaften konnten.
Dies und noch ein paar weitere Ereignisse führte letztendlich zur Gründung der Country-Polizei (CP), die dann durch die Erlaubnis der NATO und EU sogar Länder festnehmen und unter der Rechenschaft der Unionen Strafen erteilen durfte.
Ab diesem Zeitpunkt waren die Mäuse jedoch schon alle tot oder hinfort und die Nachbarn weggezogen, weswegen die CP der Sowjetunion nichts mehr anhaben konnte.
Zurück zum Thema.
Russland kam beim Aufzug an, wobei er auf Nord- und Südkorea traf, die eher ungewollt neben einander standen, während der Fahrstuhl eine halbe Ewigkeit brauchte um Hoch zu kommen.
Zwischen den beiden Geschwistern herrschte eine betäubende Stille, die jeden Moment in einem lautstarken Wortwechsel enden konnte. Russland machte sich jedoch nichts drauß und stellte sich mittig hinter die beiden.
Dann öffnete sich endlich die Tür und die drei Länder traten ein. Doch bevor sich der Fahrstuhl schließen konnte, huschte noch schnell eine weitere Person mit in den Aufzug.
Es war Japan.
Sie stellte sich neben Südkorea, wobei dieser seinen Bruder förmlich vergaß und sofort anfing, mit Japan zu reden.
Beide waren wahrscheinlich immer noch in einer Beziehung.
Russland beobachtete das Paar und malte sich schmunzelnd in seinem Kopf aus, wie es wohl hier drinnen zugehen würde, wenn China auch hier wäre.
Seine Überlegungen fanden jedoch einen rasant Halt, als der Fahrstuhl stehen blieb und die Tür sich erneut öffnete.
Draußen standen Rumänien, Finnland - und China.
Als er Japan und Südkorea sah, vermeidete er sofort jeglichen Blickkontakt. Die beiden anderen Länder schienen ihn jedoch nicht einmal bemerkt zu haben und machten schlicht ein wenig Platz.
China stellte sich daher einfach zu Russland hinzu. Der wiederum schaute mit einer unerklärlichen, angespannten Mine gerade aus, als der Fahrstuhl noch einmal stehen blieb.
,,Verdammt. Wie oft denn noch?", zischte der Russe, nun eindeutig genervt von der ganzen Fahrerei. Und zu seinem Unglück stieg nun auch noch sein allerliebster "Freund" mit in den Aufzug:
Amerika.
Dieser erkannte den Russen sofort und bekam ein 'Na sieh mal einer an' lächeln, was Russland sofort ankotzte.
,,Heyy, Ruski! What's Up?".
Mit dieser Einleitung begann für Russland ein kurzer Trip in die Hölle.
,,Nichts. Jetzt halt die Klappe", feuerte er sofort zurück.
Sogleich verschwand Amerikas grinsen und er zog unbeeindruckt die Augenbrauen hoch. ,,Heute hast du es aber wieder mit der Freundlichkeit, was?", meinte er daraufhin, was den Russen nur noch mehr - auf gut Deutsch gesagt - anpisste.
,,Lass mich in Ruhe". Sofort verurteilte sich Russland innerlich. Er hätte eine eindeutig bessere Antwort auf Amerika's schäbigen Kommentar geben können.
Naja, jetzt war die Kacke eben am Dampfen.
,,Was ist denn los? Hast du etwa schlechte Zimmerpartner bekommen?", trieb der Amerikaner den Russen weiter auf die Weißglut.
Dieser blieb jedoch stumm. Sagte kein Wort. Amerika war nun doch ein wenig überrascht. Eigentlich hätte der Russe nun einen contra-Spruch rausgehauen - aber dieser verblieb.
Dennoch kein großartiger Grund um aufzuhören.
,,Hat's dir jetzt die Sprache verschlagen, hm?".
Russland hielt immer noch den Rand, obwohl Amerika schon sehr auf eine Pracht Prügel einlud.
Nordkorea und China blieben ebenfalls still, hielten sogar Abstand von Russland. Denn ab diesem Zeitpunkt war das Land unberechenbar. Jegliche andere Gespräche waren im Fahrstuhl ebenfalls verstummt.
Alle Blicke lagen auf die beiden Konflikt-Parteien.
,,иди к черту.", sagte Russland trocken, als die Türen des Fahrstuhls endlich öffneten. Mit dem Unterarm drückte er Amerika zur Seite, als er sich einen Weg nach draußen bahnte.
Sie waren nun am Eingang, der anscheinend die Endstation für das ganze Internat war, da sich Massen an Schülern und Schülerinnen hier tummelten. Viele waren noch nicht einmal Länder, sondern ganz normale Leute.
War das hier nicht nur ein Internat für Countrys? Russland schaute sich um, während China und Nordkorea zurück blieben und sich unterhielten.
Ziellos zwengte sich der Russe durch die Menge. Waren die Unionen auch schon hier? Bezüglich auf den Gedanken hielt Russland an und drehte sich einmal. Durch seine Größe fiel es ihm sehr leicht, seine Umgebung abzukämen. Schließlich entdeckte er drei Personen auf den Treppenstufen.
Das Land erkannte sofort, das es die Unionen waren. ASEAN an seiner Brille, die NATO an dem dunkelblauen Anzug und die EU einfach daran, das sie die einzige Frau in dem Trio war.
Sogleich kämpfte er sich zu ihnen durch und stand nach einer Weile an der fordersten Reihe. Russland schaute auf, als NATO und ASEAN ihn auch schon bemerkten. Aber lediglich ASEAN hob kurz seine Hand, um ihn zu Grüßen. Die EU schaute in eine ganz andere Richtung.
Russland verlor nun irgendwie doch die Hoffnung, das diese drei Jahre interessant werden könnten.
Stückweise sammelten sich die Länder vor der Treppe und warteten mit gemischten Emotionen, das irgendwas passierte.
Als die Unionen sich schließlich einig waren, das alle hier waren, erklärten sie nach einander, was jetzt überhaupt der Plan war.
Dabei sprachen sie zu ihren Mitgliedern wie zu normalen Menschen, wobei sich alle sehr schnell ausmalen konnten, wieso sie das taten. Sie waren immerhin nicht die einzigen im Eingangssaal.
Kurz zusammengefasst:
Die Länder wurden unter den Unionen aufgeteilt. Jede Gruppe bekommt ein Klassenzimmer, in der sie von ihrer zugeteilten Union belehrt wurden.
Das Unterrichtsthema variierte von Wirtschaftssteuerung, Ideologie bis hin zu Bündnisschließungen, wobei noch viele kleinere Themen drangenommen werden.
Hier die einzelnen Klassen:
NATO:
-> Nordamerika
-> Mittelamerika
-> Südamerika
EU:
-> Westeuorpa
-> Mitteleuropa
-> Osteuropa
ASEAN:
-> Asien (mit Russland)
-> Ozeanien
Während die Unionen die einzelnen Klassen aufzählten, freuten oder ärgerten sich einige Countrys.
Außerdem erklärten ihre baldigen Lehrer erneut die Regeln, wobei die meisten Länder jedoch nicht wirklich zuhörten.
Russland seufzte nur.
,,Hoffentlich machen wir wenigstens keinen Unterricht...", meinte er murmelnd, als ASEAN mit einer Handbewegung seine Klasse aufforderte, ihm zu folgen. Sogleich brach eine Welle los, wobei Russland unter ihr begraben wurde.
Ihm war es aber egal und ließ sich von anderen zur Seite rumpeln. Jedoch nicht mehr, als ihm bewusst wurde, dass er dann theoretisch den beschissenste Sitzplatz bekommen wird.
Daher warf er seinen Bulldozer-Modus an und kämpfte sich durch die Massen, bis er schließlich wieder an der fordersten Reihe angekommen war.
-x-x-x-
Ja, ich weiß, ein Cut genau an dieser Stelle ist komisch, aber mir fehlt gerade die Motivation wieder einmal, um hier weiter zu schreiben ;-;
Dafür setzte ich "Claws of Shadows" fort und versuche möglichst schnell ein Kapitel raus zu bekommen. Mich würde es dabei auch freuen, wenn ihr dem Buch auch so einfach mal einen Besuch abstattet.
Es hat immerhin mit Magie, Abenteuer und Drama zu tun, also muss es ja gut sein! :D (Ich geb mir aber wirklich scheiße viel Mühe für denn ganzen Bumms hier, also bitte ༎ຶ‿༎ຶ)
Aber das nächste Kapitel in diesem Buch handelt ausschließlich über den ersten Schultag, also, wie immer:
BlEiBt GeSpAnNt!!!11!111!1!!!
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