Kapitel 4: Das Internat
Russland hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Es fühlte sich so an, als wäre der Bus schon eine Stunde unterwegs, was er vielleicht auch war. Es regnete immer noch. Vereinzelt prasselten Regentropfen gegen das Fenster. China schnarchte leise neben ihm, weswegen Russland stumm an seinem Sitzplatz verweilte und sich ein wenig im Bus um schaute. Eine angenehme Atmosphäre lag in der Luft. Kein Wunder, dass sein Freund dabei eingepennt war. Was die Atmosphäre jedoch ein bisschen versalzte, war, als das Land die Haare seiner so sehr geliebten Schwester sah, die anscheinend sehr im Gespräch mit ihren Liebhaber vertieft war. Russland hatte zwar immer noch eine gewisse Wut auf sie ausgelegt, jedoch war nun doch etwas dabei dran, dass er vor seinen Geschwistern einfach weggelaufen ist. Der Hauptgrund dafür war aber immer noch sie. Sofort kamen ihm die Außerandersetzungen zwischen ihm und ihr wieder in den Sinn. Damals, als sie noch in ihrem alten Familiehaus gewohnt haben. >>Ob es vielleicht schon abgerissen wurde?<< dachte sich Russland abwesend, als er die Frage fielen ließ und seinen Kopf weiter nach links drehte. Dabei blieb er an einem weiteren Mädchen hängen.
Scheinbar war das Land wieder Notgeil.
Doch etwas anderes setzte sich in den Kopf des Landes fest. Diese Haare. Er hatte sie schon öfters einmal gesehen, und diesmal war es keine seiner Geschwister. Japan, vielleicht? Nein. Sie trug meistens gebundene Haare, diese hier schauten so aus wie die von der Ukraine, nur länger. Und sie waren eher braun-schwarz. Russland überlegte weiter, als das Mädchen plötzlich ihren Kopf drehte. Dadurch konnte der Russe ihr ganzes Gesicht sehen.
Und dann machte es "Klick".
Es war die DDR. Russland seine allererste und immer noch große Liebe, die er wegen dem "Vorfall" insgesamt 5 Jahre nicht mehr gesehen hat. Nun, das Land durchfuhr eine Mischung aus Freude, Ungewissheit und Unwohlsein. Hat sie ihn schon gesehen? Ahnte sie, dass er mit ihr im Bus war? Die DDR schaute zu ihrer Linken. Ihr Sitznachbar war Deutschland, der auch ihr älterer Bruder war. Die beiden Unterhielten sich unauffällig. Scheinbar hatte die DDR ihn noch nicht gesehen. Und Russland hoffte darum, dass es auch so blieb. Er konnte sich die Reaktion von ihr nicht vorstellen. Es war nun sogar Angst, die in dem Land ruhte.
Plötzlich bremste der Bus aprubt ab und bog in eine schmale Straße ein, die gleich darauf an einem großen Vorhof endete. Dort ragte ein hohes und breites Gebäude in die Luft. Russland schaute durch das Fenster. Trotz all den Möglichkeiten war sich das Land sehr sicher, dass dies das Internat war, in dem sie nun Jahre ihres Lebens verbringen werden.
Die Türen öffneten sich und Russland packte seinen Koffer, den er zwischen seinen Beinen eingeklemmt hatte. Denn der Busfahrer war so sehr begeistert gewesen, als er und die Ukraine zu spät gekommen sind, dass er keinen Bock mehr hatte, die Kofferräume zu öffnen. Herum heulen wollte der Russe deswegen nun auch nicht, weswegen er sich bereit machte, als letzter aus dem Bus zu steigen. Die DDR und Deutschland stiegen vorne aus, was dem Russen noch mehr gefiel. China, der mittlerweile wieder wach war, drängelte sich in eine enge Lücke zwischen Moldau und Serbien. Moldau murmelte etwas unverständliches, und es hörte sich nicht so an, als käme es China zu gute.
Draußen drängelten sich alle rasch zum Eingang des Gebäudes, da der Regen nun noch schlimmer wurde. Es dauerte jedoch lange, bis alle unter Dach waren, weswegen viele, darunter auch Russland, klitsch nass geworden sind. Was die Situation nicht besser machte, war, dass es anscheinend keine Heizung im Erdgeschoss gab. Russland seine Stimmung war daher (wieder einmal) im Keller. Der Haufen an Ländern blieb dann vor der Haupttreppe stehen, die in den ersten Stock führte. Die Unionen stiegen die ersten Stufen nach oben, bevor sie stehen blieben und sich umdrehten. >>Super, jetzt darf ich mir wieder einen stundenlangen Vortrag von denen anhören<< meckerte der Russe in seinen Gedanken. Doch er war nicht der einzige, der diesen Gedanken empfand. Fast jedes andere Land hatte im Moment keine Lust, den Unionen zu zuhören, aber, was blieb ihnen anderes übrig? ,,Ich bitte um eure Aufmerksamkeit! Ruhe!", sagte ASEAN kurz darauf und im Eingangsbereich wurde es sofort still. ,,Nun, wie ihr alle scheinbar gemerkt habt, sind wir im Internat angekommen, in dem wir für die nächsten 3 Jahre bleiben werden. Bevor wir euch eure Zimmernummern und -partner geben, müssen wir euch jedoch noch ein paar Sachen sagen".
(Ich erspare euch das alles jetzt einmal, weil ich einfach zu faul bin, um das alles zu schreiben. Dankt mir später)
Kurz (oder lang) zusammengefasst:
Die 3 Jahre im Internat werden so ablaufen wie 3 Jahre in der Schule. Von Montag bis Freitag haben die Länder von 8 Uhr bis 13 Uhr Unterricht. Samstag und Sonntag ist kein Unterricht, weswegen die Länder an diesen beiden Tagen in die Stadt fahren und eben ihre Freizeit genießen dürfen. An Unterrichtstagen ist ein Ausflug in die Stadt jedoch untersagt, was heißt, dass die Countrys im Internat Gebäude bleiben müssen. Frühstück, Mittagessen und Abendessen gibt es in der allgemeinen Cafeteria. Das Bestellen von Essen (Pizza usw.) ist nur am Wochenende erlaubt. Geschlechtsverkehr ist ebenfalls untersagt, dabei haben sich die meisten Länder jedoch gefragt, wie die Unionen das Kontrollieren wollen. Als dann die Erklärung kam, das Kameras in den Zimmern wären, ausgeschlossen vom Bad, waren die Countrys außer sich.
Jetzt aber weiter mit der Liste: Wenn ein Land krank oder wegen gesundheitlichen Gründen nicht in den Unterricht kann, muss es den Unterricht am Samstag oder Sonntag nachholen. Wenn diese Tage ebenfalls nicht gehen, muss das Land an einem Unterrichtstag den Stoff wiederholen. Es werden keine richtigen Proben geschrieben, dafür aber Tests, in denen die Länder Aufgaben oder Fragen auf ihre Weise beantworten oder lösen. Je nach dem, wie die Antworten oder Lösungen ausgefallen sind, können die Unionen feststellen, wo sie dem Land noch Hilfe geben können.
Dieses ganze Unterfangen mit den 3 Jahren Schule und allem weiteren dienten schlicht dazu, dass die Länder für ihre Aufgaben, die sie, wenn sie alt genug sind, bewältigen müssen, gewappnet sind.
Das war's aber jetzt ersteinmal mit den Vorschriften und dem Hauptablauf.
Die Länder hatten gemischte Gefühle, die Mehrzahl von ihnen waren jedoch überhaupt nicht begeistert. Der größte Grund dafür waren die Kameras, die in den Zimmern hängten.
Russland hoffte auf jeden Fall darauf, dass die Kameras nicht ihre Betten bescheinen, denn während dem Schlafen hatte er bestimmt keine Lust, beobachtet zu werden. Hierbei würde aber der Teil mit dem Geschlechtsverkehr wieder keinen Sinn machen.
Die Karten standen schlecht und niemand hatte im Moment Motivation für irgendwas. Am besten ist es, alle schlafen sich für's erste aus und checken danach noch mal die Lage, die sich hoffentlich bis dahin wieder verbessert hat...
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