Kapitel 2: Die Ruhe vor dem Sturm
Wenn er nun etwas draußen machen wollte, musste er es auf jeden Fall sofort tun. Jedoch fiel Russland im Moment nichts ein, weswegen er den Gedanken nicht einmal mehr in Anspruch nahm. Er rauchte noch schnell seine Zigarette fertig, während er in Gedanken kräftig überlegte, was er in den nächsten Stunden machen könnte. Sein Blick schweifte nebenbei über seinen Schreibtisch, als ihm sogleich die Anmeldung in den Blick fiel. Eigentlich wollte er nun runter gehen und Frühstücken, doch da überlegte er es sich seine Meinung doch ein wenig genauer. Wenn er die Anmeldung unterschrieb, musste er mitkommen und sehr wahrscheinlich für einige Jahre mit anderen Ländern, die er sehr wahrscheinlich nicht mochte, unter einem Dach leben. Wenn er den Zettel jedoch nicht unterschrieb, wird er sehr wahrscheinlich zu Hause bleiben und mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen müssen.
Ein paar Sekunden vergingen, während Russland zögerlich da stand und weiterhin überlegte. Nach einem Kampf ums Tun oder Nicht-Tun ergriff er doch noch den Brief und setzte sich zurück aufs Bett. Der Russe laß sich das Schreiben nochmal genauer durch, wobei die Vorderseite eher uninteressant war. Was jedoch interessant war, war die Rückseite, auf der alle wichtigen Informationen standen. Von den Sachen, die man mitnehmen soll, bis hin zum genauen Datum und der Uhrzeit, wobei diese für Russland eher ein Dorn im Auge war.
Denn die Abfahrt war bereits Morgen um Punkt 9:00 in der Früh.
Alle Countrys waren verpflichtet, um 8:45 am Rathausplatz zu erscheinen. Außerdem sollten sie ihre Eltern mitbringen, wobei sich Russland hierbei ein wenig Spezial fühlte.
Denn, wer den ersten Teil der "Country School" noch nicht gelesen hat, (Was man aber noch unbedingt nachholen sollte 👍👍) kann noch nicht wissen, dass Russland seine Eltern tot sind.
Naja, jetzt wisst ihr es eh, aber was soll's.
Russlands Freude hielt sich in Grenzen, doch dies hielt ihn nicht davon ab, einen Kugelschreiber zu nehmen und die Anmeldung zu unterschreiben. Als er damit fertig war und bemerkte, dass er seinen Namen an der falschen Stelle hingeschmiert hat, machte er sich mit aller Ruhe auf den Weg zur Küche. Flott lief er die Stufen der Treppe hinunter, wobei er fast über ein noch nicht fertiggestelltes Gerät von Nord Korea gestolpert wäre. Murmelnd schaffte er dann auch noch die letzten Meter bis zur Küche.
China und Nord Korea saßen am Frühstückstisch, als Russland durch die Tür geschlendert kam. Von beiden Seiten war ein gedämpftes "Guten Morgen" zu hören. Anscheinend waren sie genau so schlecht drauf wie Russland selbst. Dieser warf die Anmeldung auf den kalten Ofen und setzte sich zu den beiden dazu. ,,Hast du gut geschlafen?", fragte China nach einiger Zeit der Stille. ,,Ja. Bis dieser beschissene Brief durch meine Tür geflogen kam", murmelte der Russe zurück, während er sich ein gekochtes Ei aus einer Holzschale nahm. Genau in diesem Moment donnerte es gewaltig und nur Sekunden später entluden sich die Gewitterwolken mit aller Kraft. ,,Das fängt ja schon mal wieder gut an", nuschelte China kopfschüttelnd.
Dann setzte wieder Stille ein. Jeder war für sich alleine und aß, was am Tisch stand. Dabei fiel Russland etwas ein. ,,Was passiert eigentlich mit unserer WG, wenn wir jetzt ein paar Jahre weg sind?". ,,Die EU hat uns eine E-Mail geschickt. Da steht drinnen, dass wir so eine Versicherung brauchen, die von der UN bezahlt wird". China nahm einen bissen von seiner Semmel, und als er hinunter geschluckt hatte, sagte er spöttisch:,, Und dieser nette Herr neben mir hätte das eigentlich schon letzte Woche machen sollen". Nord Korea seufzte genervt, während China ihm einen misstrauischen Seitenblick gab. Russland wiederum konzentrierte sich nur auf sein Essen. Die Spannung zwischen China und Nord Korea eskalierte schließlich und beide diskutierten lautstark miteinander. Der Russe begegnete ihnen mit seinem Todesblick, doch beide schienen ihn nicht zu beachten. Mit schlechter Laune packte Russland sein Nutella-Brot und seinen Kaffee und begab sich ins Wohnzimmer. >>Nicht einmal kann man seine verschissene Ruhe haben<< ärgerte er sich in seinen Gedanken, als sich das Land auf der Couch nieder ließ und nun in Ruhe essen konnte.
Jedoch ließ ihn dieser blöde Gedanke nicht allein, dass er morgen sein vertrautes Heim verlassen musste...
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