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𝐂𝐄𝐍𝐈𝐂𝐈𝐄𝐍𝐓𝐀
Die Jeansschlaghose schmiegt sich eng an meine Hüften, der graue Hoodie, den ich aus meinem Kleiderschrank gegriffen habe, ist angenehm warm und kuschelig, ich binde meine Haare in einen hohen Zopf, es ist mir egal, ob er gut aussieht oder nicht, ich muss verdammt nochmal zu unserem Anwesen.
Ich beschleunige meinen Wagen, ich sehe in den Rückspiegel, die Straßen sind leer, fast leblos, kein Wunder, wir haben 4 Uhr morgens.
Meine Augen treffen auf die meines Spiegelbilds, ich sehe nicht so schlimm aus, wie ich dachte, die Augenringe schwinden und ich, das Adrenalin lässt meinen Körper aufwachen. Ich muss nicht gut aussehen, um diese Wichser umzubringen, sie haben sich mit den falschen angelegt und das werde ich ihnen heute schmerzhaft klarmachen.
Das Blut rauscht in meinen Adern und ich spüre wie Mordlust in mir aufsteigt.
Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr, nicht, seitdem wir Elijahs mickrigen Leben ein Ende gesetzt haben. Aber jetzt lauert sie unter meiner Haut, wie ein Löwe in Jagdposition, leise und stille, bereit anzugreifen.
Mein Wagen wird langsamer, als ich die stille, abgelegene Straße biege, die Straße, in der das Anwesen liegt, im eher abgelegenen und ruhigeren Teil von Virginias größter Stadt. Richmond hat seine schönen Seiten, aber sie hat auch Schattenseiten, wenn man bedenkt, was hier gerade passiert.
Ich fahre durch die offenen Tore des riesigen Anwesens, ich hatte nie wirklich Zeit das Anwesen zu betrachten, aber meine Augen suchen nach Spuren, nach Spuren welche mich zu ihm führen könnten.
Das riesige schwarze Backsteinhaus erstreckt sich in 2 Etagen vor uns, die Fensterrahmen sind Silber, die Scheiben verdunkelt, das Haus sieht aus wie aus einem Traum, mein Wagen fährt um den schwarzen wunderschönen Granit-Brunnen herum, auf der rechten Seite der Front geht es runter und man erkennt das silberne Tor der Tiefgarage.
Ich drücke auf dem Knopf meines Autoschlüssels und öffne das Tor um meinen Wagen in die vollen Luxuswagen gefüllte Tiefgarage zu fahren, die meisten Autos sind Oldtimer, aber zwischen ihnen sind auch modernere Wagen wie Bugattis, Mercedes, BMW, meine Augen fallen auf Nicolas schwarzen Porsche der an seinem restmäßigen Platz steht, unbewegt.
Ich packe meinen Wagen in einer einfachen Bewegung neben seinem und ziehe den Schlüssel. Meine Stiefel klackern auf dem Betonboden und ich steige aus meinem Wagen aus, ich sehe mich um und entdecke 5 Motorräder, wenn ich ihn finden will, brauche ich etwas Schlichteres als meinen mattschwarzen Lamborghini.
Um meine Fahrgelegenheit kümmere ich mich gleich, ich knie mich hin und greife mit meiner Hand unter den Fahrersitz und greife nach meiner Waffe, die ich vor einer Zeit unter ihm versteckt habe. Ich ziehe sie hervor und stecke sie in den Hosenbund meiner Jeans, verstecke sie unter meinem Hoodie.
Ich sehe mich um, keine Spuren von irgendwelchen Personen.
Meine Schritte hallen an den Wänden wieder, als ich in schnellen Schritten auf den Aufzug zugehe, er ist der einzige Weg, der vom Haus in die Garage und zurück nach oben führt. Ich drücke auf den Knopf und die Türen öffnen sich in Sekunden, ich trete ein und sehe mich um, nichts keine Spuren am Glas.
Der Anzug klickt und die Türen öffnen sich als er im Erdgeschoss angekommen ist, ich sehe mich um und ziehe meine Waffe, alles ist ruhig, ich stecke meinen Kopf um die Ecke, links ist die schwere Holzeingangstür und rechts von mir erkenne ich den riesigen Saal, an dem vor vier Monaten noch ein Mensch gestorben ist.
Ich bleibe still, halte den Atem an.
Nichts.
Nur Stille, sonst nichts.
Ich bemühe mich, leise zu sein, als ich in den Saal trete und mich umsehe. Ein Gang, der zu den Gasttoiletten führt, hinter mir sind die zwei offenen Bögen, um in die Küche zu gehen, die direkt ins Wohnzimmer übergeht. Es gibt noch mehr Türen, aber was sich hinter ihnen befindet, weiß ich nicht.
Ich schleiche mich in die Küche und sehe mich um, meine Waffe weiter erhoben lausche ich, nichts, im Wohnzimmer. Nichts.
Meine Augen fallen auf die Treppen, ich laufe auf sie zu, als mir die dunkelroten, fast schwarzen Tropfen auf ihnen ins Auge springen. Blut, mir kommt ein ekelhafter Geruch in die Nase und je höher ich die Treppen hochsteige, erkenne ich den Geruch.
Verwesungsgeruch.
Ich merke nicht, wie meine Beine anfangen zu rennen, aber sie tun es, ich stolpere die weißen Marmortreppen hoch und biege in den Flur in Richtung der Schlafzimmer und Büros. Ich stolpere und sehe zu meinen Füßen, der Mann vor meinen Füßen hat zwei 'X' über seine Augen geritzt, sein Mund aufgeschnitten zu einem breiten Lächeln.
Ich stolpere zurück, meine Hand legt sich vor meinen Mund, als ich aufblicke und noch zwei weitere von ihnen erblicke. Alle auf dieselbe Weise gestorben, auf dieselbe Weise wie Elijah, nur dass sie alle von einer Kugel getroffen wurden, einer Kugel direkt ins Herz.
Der Geruch zieht in meine Nase und mir wird schlecht, aus all ihren Körpern fließt Blut, mein Ärmel legt sich über meine Nase als ich über sie hinweg steige, ich stoppe bei Nicolas Büro, die schwere Eisentür ist aus den Angeln gerissen.
Ich erkenne Glassplitter auf dem Boden, die Vitrinen in seinem Büro sind zersprungen, nur die Bilderrahmen, Staturen stehen in ihnen. Ich erkenne dunkles Blut auf dem dunklen Edelholztisch, mit schnellen Schritten laufe ich um ihn herum.
Das Laptop ist noch offen, aber es ist aus, der Bildschirm ist eingeschlagen, zerschlagen, es sieht aus, als wäre ein Gesicht in den Bildschirm geschlagen worden, ist es zersprungen. Ich erkenne einen Brief auf dem Tisch liegen, er ist ebenfalls in Blut getränkt, genau wie der Boden unter dem Tisch.
Ich stehe in einem wortwörtlichen Blutbad.
Verdammte scheiße.
Ich greife nach dem in getrocknetem Blut getränkten Brief und lese, er ist leicht verwischt, aber ich kann die Worte ausmachen.
Tag dreiunddreißig | Ich weiß, dass sie kommen, die Nachricht auf meinem Handy, Unbekannt, aber es war eine Falle, sie sind unten, ich höre die Schüsse und ich höre Stimmen. Dieses Mal sind es keine Masken, die Stimmen sind klar und deutlich, Mierda ich kenne die Stimmen, es -
Doch der Brief endet Ort und ab da startet das Blut, als hätte er geschrieben und wäre dann überwältigt worden. Ich öffne die Schreibtischschubladen, seine Waffe ist nicht hier. Sie ist immer hier, hat er sie mitgenommen? Was zur Hölle ist hier los?
Ich höre in der Ferne Polizeisirenen und meine Beine bewegen sich mit meinem Verstand, ich renne und sobald die Aufzugtüren sich geschlossen haben, höre ich, wie die Haustür aufgetreten wird.
"Keiner von ihnen antwortet"
"Etwas stimmt hier nicht"
"Hier ist Blut"
Die Stimmen werden von der Stille der Tiefgarage geschluckt und ich trete in schnellen Schritten aus dem Aufzug heraus, ich greife nach meinem Handy und stecke meine Waffe in meinen Hosenbund als ich Louis Nummer wähle.
"Alyvia?", es ist Sira, die antwortet, ich nehme Louis Stimme in Hintergrund wahr, ich greife nach den Schlüsseln meines Wagens und schließe ihn auf, die Autotür knallt hinter mir zu und ich atme aus. "Sag Louis, er muss für mich Nicolas Handy orten. Jetzt", ich starte den Motor und die Tiefgarage öffnet sich, ich beschleunige und fahre aus der Ausfahrt, soll die Polizei mich sehen, ein bisschen Geld und all das ist vergessen.
Aber heute wird Blut vergossen und nicht meins.
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