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Kapitel 9

Kapitel 9

Versunken in seine Gedanken lenkte Toni den Porsche zum Corleone. Etwas Arbeit würde ihm jetzt guttun und ihn von diesem Abend ablenken. Er parkte den Wagen und ging durch die Hintertür in sein Büro. Vor dem großen Fenster konnte er sehen, dass der Club gut gefüllt war. Bunte Lichter strahlten durch den Tanzbereich, eine Discokugel funkelte an der Decke. Als er die ersten Takte eines sehr bekannten Partysongs hörte, erinnerte sich Toni, dass dieser Abend ein Popthema hatte. Die ganze Nacht über würden nur angesagte, beliebte und gerade sehr aktuelle Popsongs das Corleone zum Beben bringen. Na wunderbar, dachte er gereizt und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. Diese Musik passte so gar nicht zu seiner Laune. Dennoch schaltete er die Lampe an, zog seinen Laptop heran und machte sich an die Arbeit.

Kaum eine halbe Stunde später klopfte es an seiner Tür. Eine der Kellnerinnen steckte den Kopf rein. „Boss? Sorry das ich stör, aber da ist jemand im VIP Bereich, der dich unbedingt sprechen will."

Offiziell hatte das Corleone keinen VIP Bereich, aber sie nannten den hinteren Bereich auf der Galerie so, weil dort in der Regel die reichsten und bekanntesten Gäste des Clubs saßen. Unwillig sah Toni von seinem Laptop auf. „Kann das nicht jemand von der Bar übernehmen?"

„Nein, der Gast hat ganz ausdrücklich nach dem Manager gefragt", sagte die Kellnerin entschuldigend, bevor sie wieder auf dem Gang verschwand. Missmutig schaltete Toni seinen Computer aus, knöpfte sein Jackett zu und verließ sein Büro. Vermutlich wieder so ein Möchtegern-Schönling, dachte er, der irgendetwas gratis haben möchte. Weil er angeblich ein Superstar ist oder was weiß ich.

Toni ging an der Tanzfläche vorbei zur Treppe, die zur Galerie führte. Es passierte ab und zu, dass sich jemand wichtigmachen wollte und sich beschwerte, wenn er die Rechnung bekam. Dann berief er sich auf seinen angeblichen Promistatus und tat ganz überrascht, dass er in einem Nachtclub bezahlen musste. Eigentlich sollte der Club ihn bezahlen, hieß es dann, weil er mit seinem Status den Club erst bekannt machte. Natürlich hatte Toni nichts gegen gute Presse und Social Media einzuwenden. Aber die meisten dieser Möchtegern Superstars kannte kein Mensch. Daher bereitete er innerlich seine „Tut mir leid, aber Sie müssen die Rechnung bezahlen" Rede vor als er die Stufen zur Galerie erklomm. Schon einige Schritte von der hinteren Ecke entfernt sah er, dass dort einiges los war. Zwei Männer saßen an dem Tisch, dazu vier spärlich bekleidete Frauen. An der Brüstung der Galerie lehnte ein großer muskelbepackter Mann. Als Toni näherkam, runzelte er die Stirn. Diesen Muskelmann kannte er doch...

„TOOOONI!" rief eine bekannte Stimme vom Tisch her.

„Juri?" Verwundert trat Toni an den Tisch, an dem in der Tat sein alter Freund Juri saß. In der einen Hand hielt er Flasche Champagner, die andere lag auf dem Knie einer vollbusigen Blondine, während eine andere Blondine ihre Hand unter sein Hemd geschoben hatte. Bisher hatte Juri ihn noch nie in seinem Club besucht, denn das Corleone war nun einmal ein Geschäft der Cosa Nostra. Zwar gab es keinen Streit zwischen der Cosa Nostra und der Bratva, aber es war doch ungewöhnlich, die Etablissements der jeweils anderen Familie zu frequentieren.

„Ich hab Juri getroffen und ihn hierher eingeladen", sagte eine andere bekannte Stimme vom Tisch. Erst jetzt sah Toni, dass auch Luca auf einer der Bänke saß, auf dem Schoss eine langbeinige Brünette. Neben Luca saß eine hübsche Asiatin mit einer lilafarbenen Perücke. Jetzt fiel Toni auch wieder ein, woher er den Muskelmann kannte. Er war einer von Juris Bodyguards. Toni steckte die Hände in seine Hosentaschen. „Na, das ist aber eine Überraschung."

„Wir haben etwas zu feiern", sagte Juri und trank direkt aus der Champagnerflasche. „Setz dich, Toni, setz dich." Er schubste die Blondie etwas unsanft zur Seite, damit Toni sich an den Tisch setzen konnte. Danach schnippte er die Finger in Richtung einer der Kellnerinnen, deutete auf den Tisch und bestellte nochmals eine Runde.

„Was gibt es denn zu feiern?" fragte Toni und wandte den Blick ab, als Luca der Brünetten ungeniert die Hand in den Schritt schob. Der Dame schien es aber zu gefallen, denn sie begann, sein Ohrläppchen anzuknabbern.

„Ah, mein Freund", sagte Juri und nahm noch einen Schluck Champagner, „das kann ich dir nicht sagen." Er zwinkerte Toni zu. „Geschäfte, du verstehst."

„Verstehe", erwiderte Toni langsam und wunderte sich, welche Geschäfte Juri in seine Gegend verschlagen hatten. Seine Gedanken musste sich in seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn Juri legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Keine Sorge, Toni, ich wildere nicht in anderer Leute Garten. Meine Geschäfte haben mich nur zufällig hierher geführt."

Beruhigt, dass sein alter Freund sich nicht in die Geschäfte der Cosa Nostra einmischte, sagte Toni: „Na dann, Glückwunsch. Der Champagner geht natürlich aufs Haus. Aber der Rest wird schön bezahlt. Ich muss schließlich an meine Geschäfte denken." Er deutete dabei auf die anderen Getränke auf dem Tisch, dann erhob er sich.

„Nein, blieb, Toni. Feier mit uns." Juri hielt ihn am Ärmel fest. „Nur ein Drink, komm schon, der alten Zeiten willen."

Bevor Toni etwa erwidern konnte, stimmte Luca mit ein. „Ja komm schon, Mann. Wir haben schon lange nicht mehr so richtig gefeiert."

„Ich habe noch Arbeit..." setzte Toni an, doch Juri unterbrach ihn.

„Die Arbeit läuft dir nicht weg. Jetzt setzt dich, trink was und hab gute Laune."

Mit einem innerlichen Seufzen ließ sich Toni wieder auf die Sitzbank fallen. Nach dem Desaster bei Henry hatte er wirklich keine Lust, zu feiern. Er war nicht in der Stimmung. Aber Juri war sein Freund, irgendwie zumindest, und er wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen. Die Kellnerin brachte die neue Runde Getränke, Toni schnappte sich ein Bier und Juri den Wodka. Ablenkung ist Ablenkung, dachte Toni, streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus und nahm einen langen Zug aus der Bierflasche. Zwischen Luca und der Brünetten wurde nun wild geknutscht und Juri lachte laut auf.

„Nehmt euch ein Zimmer!" Luca tauchte lange genug auf um seine dunkle Elvis Locke aus der Stirn zu streichen. Sein Blick traf den von Toni, doch der schüttelte nur den Kopf. „Denk gar nicht mal dran. Mein Büro ist tabu." Er sah, wie Luca enttäuscht schaute, doch dann leuchteten seine Augen auf. Er flüsterte der Brünetten etwas ins Ohr, die kicherte, von seinem Schoß aufstand und ihr Kleid zurecht zupfte. Dann ergriff sie die Hand der Asiatin und zog sie ebenfalls auf die Beine. Luca folgte ihnen auf dem Fuß, legte jeweils einen Arm und ihre Taillen und zusammen verschwanden sie in der tanzenden Menge.

„Er wird doch nicht trotzdem in dein Büro gehen, oder?" fragte Juri belustigt.

„Nein, das würde er nicht wagen. Außerdem hängen da überall Kameras", sagte Toni und nahm noch einen Schluck Bier. „Vermutlich gehen sie zu seinem Auto."

Juri lachte, dann wandte er sich an die zwei Blondinen, die immer noch mit am Tisch saß. „Mädels, warum gehst ihr nicht und tanzt ein wenig?"

Die Blondinen sahen von Juri zu Toni, dann warfen sie Juri ein strahlendes Lächeln zu, packten ihre Handtaschen und verließ ebenfalls die Galerie. Nun waren Toni und Juri alleine, bis auf den stillen Bodyguard natürlich, der nach wie vor in Reichweite stand. Mit einem langen Seufzer lehnte sich Juri zurück und betrachtete das Treiben um sie herum. Gerade fing ein schneller Song an, zu dem man gut tanzen konnte und die Tanzfläche füllte sich.

„Ein netter Laden", sagte Juri. „Gute Drinks, Mädchen, Drogen. Wirft bestimmt ganz gut was ab."

„Juri", sagte Toni und verdrehte die Augen „Du weißt, dass ich mit dir nicht über Geschäfte rede."

Da", erwiderte Juri, „weiß ich doch. War nur so eine Bemerkung." Er nahm einen Schluck Wodka. „Weißt du noch, in der Schule, als wir diesen Tanzabend hatten? Alle ganz brav mit Hemd und Krawatte, die Mädchen in Rüschenkleidern. Ich hätte schreien können, so langweilig war das."

Unwillkürlich musste Toni an seine Schulzeit zurückdenken. Er erinnerte sich genau, welchen Tanzabend Juri meinte. Es war ein klassischer Privatschulen Tanzabend gewesen. Ohne Alkohol, mit Anstandsdame und unglaublich langweiliger Musik. Wenn er sich richtig erinnerte, waren er und Juri nach einer halben Stunde abgehauen und hatten ihre eigene kleine Party veranstaltet. Im Lehrerzimmer. Mit einer Flasche Ouzo, Pizza und jeder Menge Spaß mit dem Kopiergerät. „Darauf trink ich", sagte er und leerte sein Bier. „Das waren andere Zeiten, Juri. Mann, wenn die uns erwischt hätten." Er schüttelte den Kopf.

„Ach was", erwiderte Juri nur. „Die hätten gar nichts gemacht, bei unseren Vätern." Er lachte und nahm noch einen Drink. „Wir hätten machen können, was wir wollten. Wir waren unantastbar."

Ja, das stimmte wohl. Es tat gut, seinen Freund hier zu haben. Er mochte Juri und sie hatten in der Schule tatsächlich eine gute, wenn auch kurze, Zeit gehabt. Jetzt sahen sie sich nur selten. Für eine Weile redeten sie über alte Zeiten, über gemeinsame Bekannte und die Welt im Allgemeinen. Zu seinem eigenen Erstaunen fühlte sich Toni besser, seine dunklen Gedanken konnte er für eine Weile in die hinterste Ecke verschieben. Sie hatten gerade eine weitere Runde Drinks bestellt, als Luca an den Tisch zurückkam. Seine Haare waren zerzaust und sein Hemd falsch geknöpft. Doch er strahlte übers ganze Gesicht. „Leute, ich glaub, ich bin verliebt", sagte er und nahm einen großen Schluck von Tonis Bier. „Die Brünette ist der Hammer, echt der Hammer. Was die mit ihrer Zunge alles machen kann..." Verträumt ließ er sich auf die Bank neben Toni fallen. „Und sie hat eine Freundin, Toni, eine Rothaarige." Er zwinkerte Toni zu, als er das sagte. „Sie hat sie angerufen und sie kommt her."

„Sind drei auf einmal nicht ein bisschen zu viel für dich, Luca?" Toni schob ihm einen Schnaps hin, den Luca sofort hinunterkippte. „Erinnerst du dich an das letzte Mal, als du zwei gleichzeitig mit nach Hause genommen hast?"

„Quatsch", Luca winkte ab. „Die Rothaarige ist für dich, Mann. Die Brünette ist meine und die kleine Asiatin...pff, keine Ahnung, wo die hin ist."

„Für mich?" Toni sah seinen Freund entgeistert an. Seit wann besorgte ihm Luca Dates? Natürlich hatte es sich Toni zur Gewohnheit gemacht, ab und an mit attraktiven Frauen auszugehen, damit sein Geheimnis nicht aufflog. Er hatte zwar ein schlechtes Gewissen, weil er die Frauen auf gewisse Weise ausnutzte, aber er versuchte immer dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlten und ihren Spaß hatten. Auch ließ er es nie zu weit gehen und brachte die Damen jedes Mal wie ein Gentleman nach Hause. Außerdem erzählte er Luca manchmal Lügengeschichten über seine Eroberungen, und bisher hatte sich Luca immer mit diesen Geschichten zufriedengegeben. Es war nicht so, dass sie zusammen auf Frauenschau gingen. Toni war zwar hin und wieder Lucas Wingman, aber nie umgekehrt.

„Ja, für dich", sagte Luca und kontrollierte seine Frisur in der spiegelnden Tischoberfläche. Er drückte kurz auf seine Nase, die nach dem Nasenbruch gut verheilt, aber leider doch ein wenig schief zusammengewachsen war. „Sandy, sagt – Sandy ist die Brünette – also sie sagt sie müsste heute eigentlich mit ihrer Freundin feiern, weil die Geburtstag hat. Und da hab ich gesagt, sie soll einfach herkommen und wir feiern gemeinsam. Und weil ich die Sandy später mit nach Hause nehmen möchte, musst du dich um ihre Freundin kümmern. Ist doch klar."

Luca sagte das, als ob es das selbstverständlichste auf der Welt wäre. Zugegeben, Toni hatte sich mit Juri amüsiert, aber jetzt sollte er auch noch die Freundin von Lucas neuester Flamme amüsieren? Ganz ehrlich, darauf hatte er nicht die geringste Lust. Er sah hilfesuchend zu Juri, doch der lachte nur. Er sagte etwas auf Russisch zu seinem Bodyguard, der daraufhin in der Menge verschwand. Kurz darauf kam er mit der vollbusigen Blondine zurück. Diese setzte sich an den Tisch, schmiegte sich an Juri und fing an, sein Bein zu streicheln. Juri sah Toni an, ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Es gibt Schlimmeres im Leben, als eine schöne Frau an seiner Seite."

Und damit ergab sich Toni in sein Schicksal. Wenigstens, dachte er, als er auf die Ankunft der Rothaarigen wartete, hatte er damit für die nächsten Wochen ein Alibi, was Dates anging. Er würde eine gute Show abliefern, in aller Öffentlichkeit mit der Frau herummachen, sofern es sich ergab und damit seinen Ruf als vollkommen heterosexueller Mann festigen. Als die Brünette kurze Zeit später mit ihrer Freundin an den Tisch trat, stand Toni auf, küsste die Rothaarige galant auf die Hand und bot ihr einen Platz an. Sie war hübsch, schon leicht angetrunken und Toni wusste, dass es einfach werden würde, seine Show abzuziehen. Als er nach einer langen durchfeierten Nacht kurz vor Sonnenaufgang seine Wohnung aufschloss, hatte er für fast ganze acht Stunden nicht an Henry gedacht.

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Die nächsten Tage verbrachte Toni damit, den Club zu managen und den Deal mit den Kolumbianern vorzubereiten. Luca hatte schon zwei der Vans besorgt, in denen sie die Drogen zur den Verteilerstellen bringen würden. Auch hatte Toni die Soldaten beauftragt, die über Weihnachten die Drogen in kleinere Mengen abpacken und dann weiter in der Stadt verteilen würden. Jetzt musste er sich nur noch darum kümmern, dass an dem bewussten Abend der Lieferung kein Hafenarbeiter arbeitete, der ihnen in die Quere kommen konnte. Oder zumindest Jemand, der blind und taub blieb für alles, was nicht ganz dem Gesetz entsprach. Dies entpuppte sich als schwieriger als gedacht, da ihr alter Kontaktmann am Hafen anscheinend nach Jersey versetzt worden war und sein Nachfolger nicht auf ihrer Gehaltsliste stand. Toni musste sich also etwas einfallen lassen.

Er konnte sich nur leider nicht auf seine Arbeit konzentrieren, da seine Gedanken immer wieder zu Henry zurückkehrten. Seit dem bewussten Abend hatte Henry ihm keine Nachricht geschickt. Das machte Toni auf der einen Seite elend, auf der anderen dachte er sich aber, dass er auch nichts anderes verdient hatte, so, wie er an dem Abend reagiert hatte. Er war einfach aus der Wohnung gestürmt, als ob Henry etwas Falsches gesagt oder getan hätte. Und dabei war er es gewesen, der alles vermasselt hatte. Nicht zum ersten Mal überlegte Toni, ob er sich bei Henry entschuldigen sollte. Schon mehrfach hatte er sein Handy in die Hand genommen und eine Entschuldigung eingetippt, sie aber jedes Mal verworfen. Nein, hatte er entschieden, so eine Entschuldigung musste man persönlich überbringen. Bisher hatte er aber einfach nicht den Mut dazu gefunden.

Immer wenn er daran dachte, fand er eine Ausrede, die ihn davon abhielt, Henry anzurufen. So schob er vor, dass es vielleicht besser war, wenn er Henry nicht mehr wiedersah, dass Henry ohne ihn besser dran wäre. Oder aber, dass das zwischen ihm und Henry sowieso keine Zukunft hatte. Doch in seinem Inneren wusste Toni, dass er dabei war, sich Hals über Kopf in Henry zu verlieben und dass er ihn unbedingt wiedersehen wollte. Henry war fast wie eine Droge, von der er abhängig war. Jede Minute eines jeden Tages kreisten seine Gedanken um Henry. Was er gerade machte, mit wem er sich traf, ob er lernte, kochte, schlief, lachte... Seit seinem Sommer in Europa hatte er sich nicht mehr so gefühlt und er wollte das Gefühl noch nicht aufgeben. Damals mit Robert, das war die schönste Zeit in seinem Leben gewesen. Die Sache hatte zwar in einem Alptraum geendet, aber das hieß ja nicht, dass es mit Henry genauso werden würde.

Kurzentschlossen schnappte sich Toni daher seine Autoschlüssel, verließ das Corleone und fuhr in die Innenstadt. Er würde sich jetzt bei Henry entschuldigen. Und wenn Henry ihn trotzdem nicht wiedersehen wollte, dann war das eben so, dann wusste er es wenigstens. Das war besser, als weiterhin in seinem Büro zu sitzen und über die Sache nachzugrübeln. Zumindest sagte sich das Toni immer wieder, als er vor der Bibliothek am Kaffeewagen auf das Ende von Henrys Vorlesung wartete.

Gegen fünf Uhr wurde der Strom an Studenten, die aus der Richtung der Vorlesungsgebäude kamen, stärker, und Toni hielt Ausschau nach einem blonden Schopf. Als er Henry sah, zog sich sein Magen zusammen. Seine Hände fingen an zu schwitzen und er zwang sich, ruhig stehen zu bleiben. Herrgott, dachte er, du bist kein Schuljunge mehr. Reiß dich zusammen. Um möglichst gelassen auszusehen, steckte er eine Hand in die Hosentasche und nahm sein Telefon in die andere. Doch als Henry ihn erblickte und seinen Schritt verlangsamte, musste Toni tief durchatmen, um nicht doch auf Henry loszustürmen. Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns kam Henry auf ihn zu.

„Hallo", sagte er und rückte seinen Rucksack zurecht.

Toni konnte seiner Stimme anhören, dass Henry gekränkt war. Kein Wunder, erst war Toni praktisch aus seiner Wohnung geflohen, ohne eine Erklärung, und dann hatte er sich tagelang nicht gemeldet. Toni räusperte sich. „Henry...." Er wusste nicht, was er sagen sollte. Als Henry ihn nur leicht genervt ansah, sagte Toni einfach das Erste, was ihm in den Sinn kam. „Henry, ich war ein Arsch." Henry zog seine Augenbrauen hoch. „Ich war ein Arsch, weil ich einfach so gegangen bin. Ich hätte es dir erklären sollen, oder mich zumindest melden sollen. Es tut mir leid."

„Huh", machte Henry und biss sich auf die Unterlippe, was Toni für einen Moment ablenkte, da er wieder an ihren gemeinsamen Abend zurückdenken musste. So verpasste er fast, was Henry sagte. „Ein Arsch, ja das passt."

„Tut mir leid", sagte Toni noch einmal und meinte es auch so. „Kann ich es wieder gutmachen?"

Für einen Moment sagte Henry nichts, dann zuckte er die Schultern. „Weiß ich nicht, an was hast du gedacht?" Seine blauen Augen funkelten und seine Mundwinkel zuckten, als ob er sich ein Lächeln verkneifen musste. Erleichtert atmete Toni aus. „Wie wäre es mit einem Kaffee, für den Anfang?" Er deute auf den Kaffeewagen.

„Gut", erwiderte Henry und stellte sich in die Schlange. „Kaffee ist mein Lebenselixier. Ich hab später noch Nachtschicht." Als sich Toni neben Henry in die Schlange stellte, hob Henry mahnend den Zeigefinger. „Aber nur, dass das klar ist", sagte er und sah zu Toni, „damit bist du noch nicht aus dem Schneider." Er überlegte eine Weile, dann grinste er. „Aber wenn du noch eine Zimtbrezel drauflegst, sei dir verziehen."

„Abgemacht", sagte Toni und fühlte sich herrlich leicht, wie er da so mit Henry in der Schlange stand.

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Anmerkung: :D Natürlich kommen die beiden wieder zusammen. Sonst wäre die Geschichte ja schon zu Ende...hihi

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