Kapitel 25
Kapitel 25
In der Nacht vor dem Drogendeal konnte Toni nicht schlafen. Er lag neben Henry in dessen schmalem Bett und starrte an die Decke. Sie hatten sich stürmisch geliebt, als ob es das letzte Mal sein würde, dass sie einander berühren, einfach zusammen sein konnten. Kurz nach Mitternacht war Henry eingeschlafen, doch Tonis Gedanken drehten sich einfach immer weiter. Er sehnte sich danach, dass es endlich vorbei war. Das Warten auf etwas, dem man nicht entfliehen konnte, war furchtbar.
In dem schwachen Licht der Straßenlaternen drehte er den Kopf und sah zu Henry. Seine blonden Haare waren ihm in die Stirn gefallen und seine Lippen waren leicht geöffnet. Langsam, um Henry nicht zu wecken, strich Toni ihm die Haare aus der Stirn. Henry sah so friedlich aus, wenn er schlief. Bei dem Anblick zog sich Tonis Magen zusammen. Was, wenn morgen etwas schief ging? Wenn das FBI Henry nicht glaubte oder wenn es ihn verhaftete? Was, wenn die Kolumbianer das FBI bemerkten? Was, wenn....
Toni atmete tief durch und legte seine Hand auf die Augen. Nein, er durfte sich nicht verrückt machen. Dann würde er durchdrehen. Alles würde gut gehen, daran musste er einfach glauben. Er musste für Henry stark sein. Als sich sein hämmerndes Herz langsam beruhigte, drehte er sich zur Seite und schmiegte sich an Henry. Der murmelte etwas, doch er wachte nicht auf. Toni schloss die Augen, atmete Henrys unverwechselbaren Duft ein und versuchte, wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen.
Als er am nächsten Morgen aus der Dusche stieg und sich anzog, fühlte er, wie sich Kopfschmerzen hinter seinen Schläfen ausbreiteten. Er hatte keinen Schlaf gefunden und die ganze Nacht wachgelegen und über den heutigen Tag nachgedacht. Aber wenn Toni dachte, dass er schlecht aussah an diesem Morgen, sah Henry aus, als ob er sich jeden Moment übergeben musste. Beim Frühstück brachte er kaum etwas herunter und er sah immer wieder auf die Uhr, bis Toni seine Hand auf seinen Arm legte. „Wir haben noch Zeit", sagte er und strich Henry sanft über den Arm. „Hier, ich habe etwas für dich."
Toni ging zu seiner Jacke und holte ein in Geschenkpapier gewickeltes Päckchen hervor, sowie einen braunen Umschlag. Er überlegte kurz, dann streckte er Henry den Umschlag hin.
„Was ist das?" fragte Henry und sah hinein. „Ein Pass? Und Flugtickets?"
„Nur für den Fall", sagte Toni. Als Henry den Pass öffnete und ihn dann verwirrt ansah, erklärte er es ihm. „Ich habe einen Freund um einen Gefallen gebeten. Wenn heute Abend alles zum Teufel geht, wenn unser Plan nicht aufgeht, dann will ich, dass du diesen Pass benutzt und aus New York verschwindest." Henry begann den Kopf zu schütteln, doch Toni ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Henry, wenn alles schief geht, wird mein Vater dich jagen. Und mein Onkel Frank auch. Und wenn einer von beiden dich findet, werden sie dich umbringen." Henrys Augen weiteten sich und er wurde noch blasser. „Ich möchte dir keine Angst machen, Henry, aber das sind nun einmal die Tatsachen. Sie wissen wie du heißt, wo du wohnst und vermutlich auch, wie du aussiehst. Mein Vater wird Leute zu den Bahnhöfen, Busbahnhöfen und Flughäfen schicken. Du musst schneller sein als er. Wenn du bis zum vereinbarten Zeitpunkt nichts von mir gehört hast, gehst du zum Flughafen, benutzt dieses Ticket und diesen Pass und verschwindest von hier."
„Aber Toni, das kann ich doch nicht machen", sagte Henry und deutete auf den Pass. „Das bin ich nicht."
„Doch, das bist du." Toni deutete auf den Pass. „Ab morgen heißt du Henry Christopher Wright, zumindest, wenn heute Abend alles schief geht."
Henry sah sich den Pass an und Verwirrung und Angst spiegelten sich in seinem Gesicht. „Aber, wo soll ich denn hin? Was soll ich dann machen?"
„Ich habe ein Konto auf deinen neuen Namen eingerichtet. Darauf ist genug Geld, dass du dir keine Sorgen um das Finanzielle machen musst. Du kannst das Geld überall auf der Welt abheben. Ich habe auch dafür gesorgt, dass du Universitätsabschlüsse auf deinen neuen Namen erhältst, damit du weiter studieren kannst. Aber die sind noch nicht fertig. Mein Kontakt wird dich kontaktieren." Er streckte Henry ein Wegwerfhandy hin. „Hier, unter dieser Nummer wird er dich kontaktieren. Gib diese Nummer niemanden, in Ordnung? In der Notizen App stehen die Webseiten der Banken, bei denen ich Konten eröffnet habe, sowie die Kontonummern und Passwörter."
„Aber...."
„Du solltest die USA verlassen, zumindest für eine Weile. Wenn sich alles beruhigt hat, kannst du zurückkommen. Aber deinen alten Namen darfst du nie wieder benutzten, zumindest so lange nicht, wie mein Vater noch lebt, Frank nicht verhaftet ist oder du etwas von mir hörst. Die Cosa Nostra vergisst nicht. Und du darfst keinen Kontakt zu Leuten aus deinem alten Leben haben."
„Aber, Toni, das ist doch Wahnsinn." Henry sah auf den Pass, dann zu Toni und fuhr sich aufgeregt durch seine Haare. „Das ist Wahnsinn!" Er atmete ein paar Mal tief durch, dann sah er Toni an. „Du kommst doch mit, oder?"
Wie gerne hätte Toni Henry angelogen. Doch er konnte es nicht. „Das weiß ich nicht, Henry. Aber ich denke nicht. Wenn alles schiefläuft, werde ich nicht zurückkommen, verstehst du?"
Henry sah ihn an und die Realität von Tonis Worten drang langsam zu ihm durch. „Weil du dann... tot bist?"
„Oder verhaftet."
Für eine Weile sagten sie nichts. Henry starrte auf den Pass in seinen Händen, überwältigt von den Konsequenzen, die vielleicht auf ihn zukamen. Toni hätte sich lieber das eigene Herz herausgerissen, als Henry so zu sehen. Verängstigt, resigniert, hoffnungslos. Und Toni wusste, dass ganz allein er daran schuld war. Er trat zu Henry und nahm ihn in den Arm. „Alles wird gut werden, du wirst schon sehen. Aber falls nicht, will ich, dass du in Sicherheit bist."
„Und was ist mit dir? Wer passt auf dich auf?"
„Ich passe auf mich auf", sagte Toni, „habe ich schon mein ganzes Leben lang. Ich bin sozusagen ein Experte."
Henry schnaubte und Toni meinte ein kleines Lachen zu hören. „Luca wird auch da sein und aufpassen. Zumindest, wenn die Kolumbianer nichts zu essen mitbringen. Wenn es Essen gibt, bin ich geliefert." Dies brachte Henry wirklich zum Lachen und Toni lächelte. Wenn er Henry nur für ein paar Minuten seine Sorgen vergessen lassen konnte, war es das wert. Er fuhr mit seiner Hand Henrys Rücken hinauf und ließ sie in seinem Nacken ruhen. Seine Stimme war kaum hörbar, als er sagte: „Ich wünschte, ich wäre an dem Tag als wir uns getroffen haben einfach weitergegangen und hätte so getan, als würde ich dich nicht wiedererkennen, als du mich angesprochen hast. Dann hätte ich dir so viel Schmerz erspart."
„Nein, Toni, sag das nicht." Henry entwand sich seinen Armen und sah ihn an. „Ich würde keine Sekunde missen wollen. Das mit dir und mir...das ist etwas Besonderes. Wenn ich dich nicht getroffen hätte, dann wäre mein Leben so viel langweiliger."
„Aber du wärst in Sicherheit, Henry. Du würdest jetzt mit Leonora Weihnachten feiern, Lachen, Singen und zu viel Eierpunsch trinken. Aber ganz sicher nicht hier stehen und dir Sorgen machen."
„Vielleicht nicht." Henry nahm Tonis Hände in seine und sah ihm in die Augen. Als er weitersprach, war seine Stimme ganz ruhig. „Aber ich habe mich für dich entschieden, Toni. Und ich würde mich immer wieder für dich entscheiden."
„Komm her." Überwältigt von seinen Gefühlen umrahmte Toni Henrys Gesicht mit seinen Händen und küsste ihn. Dann lehnte er seine Stirn an Henrys. „Versprich mir, vorsichtig zu sein, Henry. Versprich mir, dass du von hier verschwindest, wenn ich mich heute Abend nicht melde."
Henry nickte. „Ich verspreche es, wenn du versprichst, zu mir zurück zu kommen."
„Abgemacht".
Nach einer Weile deutete Henry auf das in Geschenkpapier eingewickelte Päckchen. „Und was ist das?"
Toni schob es zu ihm hinüber. „Mein Weihnachtsgeschenk für dich", sagte er leise. „Ich hatte mich so auf die Weihnachtszeit mit dir gefreut, bevor alles so furchtbar aus dem Ruder gelaufen ist. Ich weiß wir hatten gesagt, dass wir uns nichts schenken, aber, ich fand, das solltest du haben."
Henry wickelte das Geschenk aus. Als er es in Händen hielt, atmete er tief durch und fuhr mit den Fingern über das Glas. Toni hatte die Fotos entwickelt, die sie gemacht hatten, als sie die Nacht nach der Zwischenprüfung in Tonis Apartment verbracht hatten. Er hatte das Foto das er gemacht hatte, als er Henry küsste, in schwarz-weiß bearbeitet und gerahmt. Auf dem Foto sahen sie beide glücklich aus, verliebt und sorgenfrei. Für Toni war es das schönste Foto, das er jemals geschossen hatte.
„Danke, Toni", sagte Henry, beugte sich vor und küsste ihn. Seine Augen waren leicht feucht, als er sich wieder zurücklehnte.
„Frohe Weihnachten, Henry."
Als es früher Nachmittag war wurde es Zeit für Toni zu gehen. Er hatte Henry gezwungen eine Tasche mit den wichtigsten Sachen zu packen, damit er startbereit war, sollte es zum Äußersten kommen. Den Pass und das neue Telefon steckte er zusammen mit dem Flugticket in Henrys Jacke.
„Und du weißt, was du sagen musst?" fragte Toni zum vermutlich hundertsten Mal.
„Ja", sagte Henry nervös. Dann blickte er Toni an. „Bist du dir sicher, Toni? Was ist, wenn er mir nicht glaubt?"
„McNamara wird dir glauben, Henry. Du hast keinen Grund zu lügen. Außerdem wird er es zumindest nachprüfen müssen."
Als Henry ihn skeptisch ansah, legte ihm Toni die Hand auf die Schulter. „Es wird schon alles gutgehen, Henry, das verspreche ich dir."
„Na gut." Henry umarmte ihn und legte seinen Kopf an seine Schulter. „Ich wünschte, du müsstest nicht gehen."
„Ja, das wünschte ich auch", sagte Toni und atmete noch einmal tief Henrys unverkennbaren Duft ein. „Aber du kannst nur anrufen, wenn ich nicht da bin, sonst weiß das FBI, dass alles Scharade ist. Und wenn alles so läuft wie geplant, sehen wir uns schon heute Nacht wieder." Er drückte Henry an sich, wollte ihn nicht loslassen. Doch es war Zeit. Toni lehnte sich zurück, umfasste Henrys Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn sanft, aber leidenschaftlich. Er wollte sich einprägen, wie Henry sich anfühlte, wie er schmeckte, sich bewegte. Nur für den Fall...
Als er Henrys Wohnung verließ, hatte er das Gefühl, als ob er Henry nie wiedersehen würde.
Während er davonfuhr wusste er, dass Henry genau jetzt Agent McNamara anrufen würde. Er würde ihm erzählen, dass Toni gerade weggefahren war, weil er noch einen wichtigen Termin hatte. Henry vermutete, dass es um den Drogendeal ging, denn er hatte auf dem Telefon von Toni eine Nachricht gelesen, dass er sich heute Abend am Hafen treffen würde. Auch hatte er den Namen „Curazon" aufgeschnappt, was der Name des Schiffes sein musste. Wenn er seine Rolle überzeugend spielte, würde ihm Agent McNamara glauben und am vereinbarten Treffpunkt auftauchen. Damit war Phase Eins ihres Plans angelaufen.
Toni fuhr nach Hause, seine Nerven aufs Äußerste gespannt. Er fühlte sich, als ob er Literweise Energiedrinks getrunken hätte. In nur ein paar Stunden würde er zusammen mit Luca zum Hafen fahren um die Drogen gegen Bargeld zu tauschen. Oder zumindest so tun, als ob. In seinem Apartment ging Toni auf und ab, doch seine Gedanken wollten nicht zur Ruhe kommen. Daher ging er ins Schlafzimmer und legte die Sachen auf Bett, die er heute Abend brauchen würde. Seine Kleidung legte er Beiseite. Dann legte er seinen neuen Pass und Bargeld dazu. Als nächstes überprüfte er seine Glock, sowie seine Ersatzwaffe. Er lud sie und steckte auch Reservemagazine ein. Er legte ein Messer dazu, für alle Fälle. Auf seinem Laptop überprüfte er, ob für die eventuelle Zahlung des Drogengeldes alles vorbereitet war. Er hoffte zwar, dass es nie dazu kommen würde, aber wenn ihn das Treffen mit den Yakuza eines gelehrt hatte, dann, dass er auf alles vorbereitet sein musste. Er legte noch einige andere Gegenstände dazu; ein Taschenmesser, Fernglas, Taschenlampe, Schmerzmittel gegen seine Kopfschmerzen.
Dann holte er eine schwarze Sporttasche hervor, in der die vier Millionen Dollar Bargeld steckten, die er den Kolumbianern als Anzahlung übergeben sollte. Danach packte er eine andere Tasche mit Kleidung und Dingen, die er auf einer eventuellen Flucht würde brauchen können. Als er sich in seinem Apartment umsah stellte er fest, dass es nur wenige Dinge gab, an denen sein Herz hing. Er packte seine Kamera ein, dazu noch ein paar alte Fotos seiner verstorbenen Mutter. Aber ansonsten würde er nichts aus diesem Apartment vermissen.
Dann wartete er. Immer wieder nahm er sein Telefon in die Hand, aber er und Henry hatten ausgemacht, dass sie sich nicht schreiben oder anrufen würden, für den Fall, dass das FBI mithörte. Das Warten war unerträglich und Toni wünschte, er könnte einen Drink nehmen, oder besser zwei. Aber er musste nüchtern bleiben. Als es endlich dunkel wurde ging er ins Schlafzimmer und zog sich um. Seinen Pass, Telefon und Bargeld steckte er in seine Jacke, das Messer in eine Scheide am linken Unterarm, die Glock in das Holster am Rücken und die Reservewaffe in ein Holster am Bein. Dann nahm er die zwei Sporttaschen und sah sich ein letztes Mal in seiner Wohnung um, bevor er entschlossen die Tür hinter sich zuzog.
Luca wartete am Corleone auf ihn. Sie würden mit zwei Autos zum Treffpunkt fahren. Da es noch zu früh war, um zum Hafen zu fahren, verbrachten sie die Zeit in Tonis Büro. Draußen im Club gab es eine Weihnachtparty für alle New Yorker die lieber in einem Club feierten, als mit der Familie oder alleine den Weihnachtsabend zu verbringen. Weihnachtsmusik dröhnte aus den Lautsprechern, gefolgt von fröhlicher Tanzmusik. Toni hätte schreien können. Es hätte alles so einfach sein können. Er und Henry hätten den Tag gemeinsam verbracht, sich schlechte Weihnachtsfilme angeschaut und zu viel gegessen.
Vielleicht wären sie durch die Stadt oder den Park geschlendert, hätten ihrem Lieblingskaffeewagen einen Besuch abgestattet oder einfach den ganzen Tag im Bett verbracht. Abends hätte Toni sich kurz entschuldigt, den Deal hinter sich gebracht und wäre dann zu Henry zurückgefahren. Und morgen früh wären sie gemeinsam aufgewacht und hätten den Weihnachtsmorgen mit selbstgemachten Waffeln, Lachs und Sekt eingeweiht. Idealerweise, dachte Toni, hätte er auf den Drogendeal verzichtet, aber selbst diese Version von Weihnachten wäre besser gewesen als das, was heute auf ihn wartete.
Luca schien seine angespannte Stimmung zu spüren, denn er machte keinen seiner üblichen Witze, sondern scrollte still durch sein Telefon. Als es endlich so weit war, verließen sie ohne ein Wort das Büro. Doch als sie vor ihren jeweiligen Autos standen, ergriff Toni das Wort. „Du musst das nicht machen, Luca. Das weißt du. Ich zieh das auch alleine durch."
Luca fuhr sich durch seine Haartolle. „Ich soll dich alleine zu den Kolumbianern und dem FBI schicken? Nein, Mann, ich werde an dir kleben wie Mozzarella auf einer Käsepizza." Bei dem Bild, das Luca heraufbeschwor, musste Toni trotz seiner Sorgen kurz schmunzeln. Wie konnte Luca nur in einer solchen Situation ans Essen denken? Doch dann wurde er wieder ernst.
„Wenn die Sache schiefgeht, dann verschwindest du, verstanden?"
„Nein, ganz sicher nicht."
„Luca, bitte", sagte Toni und sah seinen Freund eindringlich an. „Wenn es zum Äußersten kommt, dann steig in dein Auto und fahr so schnell weg, wie du kannst. Das hat nichts mit dir zu tun, sondern nur mit mir und meinem Onkel."
Doch Luca schüttelte bockig den Kopf. „Ich häng da doch schon mit drin, Mann. Ich bleib bei dir."
„Luca, ich kann auf mich aufpassen. Ich will, dass du auf Henry aufpasst, falls ich es nicht kann. Versprich mir das."
Bei diesen Worten sah Luca Toni gequält an. „Zwing mich nicht, das zu versprechen. Ich mein, klar pass ich auf Henry auf, aber auf dich auch."
Toni lächelte matt. „Du weißt aber schon noch, dass ich im Rang über dir stehe, und du tun musst, was ich dir sage, oder?"
„Mann", knurrte Luca und verdrehte die Augen. „Willst du mir jetzt wirklich damit kommen?" Aber dann wurde Luca wieder ernst. Er sah Toni an, dann seufzte er. „Na gut, okay. Wenn alles zum Teufel geht, kümmer ich mich um Henry."
„Grazie, Luca", sagte Toni. „Du bist ein echter Freund. Ich habe Henry Anweisungen gegeben, was er tun soll, wenn ich mich nicht melde. Falls alles schief geht. Wenn alles läuft wie geplant, ist er schon weg, bevor du bei ihm bist." Bei diesen Worten sah ihn Luca verständnislos an.
„Wie, weg?"
„Weg eben, raus aus New York. Aber wenn er noch nicht weg ist, dann sorge dafür, dass er tut, was ich ihm gesagt habe. Er wird es dir erklären."
„Warum erklärst du es mir nicht?" fragte Luca und runzelte die Stirn.
Doch Toni schüttelte den Kopf und öffnete die Tür seines Porsche. „Weil dafür keine Zeit mehr ist."
„Das hast du extra gemacht, oder? Mir damit so spät zu kommen." Luca stemmte die Hände in die Hüften.
„Ich habe es dir nicht vorher gesagt, damit du nicht in einen Interessenkonflikt zwischen mir und meinen Vater gerätst, Luca. Ich vertraue dir, du bist mein bester Freund. Ich habe nur versucht, dich zu schützen."
„Weil das bei mir ja so gut geklappt hat", grummelte Luca, doch dann öffnete er ebenfalls seine Autotür. „Okay, ich mach was du gesagt hast. Aber es wird nichts schiefgehen. Wir fahren da hin, ziehen unsere Show ab und in ein paar Stunden sind wir wieder hier und hauen uns ein paar Drinks hinter die Binde."
„Dein Wort in Gottes Ohr", antwortete Toni und er schickte in der Tat ein kurzes Gebet an alle Gottheiten da draußen die gewillt waren zuzuhören. Als er hinter Luca aus der Gasse fuhr, war es gerade zweiundzwanzig Uhr geworden.
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Der auffällige schwarze SUV des FBI parkte am Kai, einige hundert Meter von dem Lagerhaus entfernt, in dem heute Abend der Dogendeal stattfinden sollte. Von hier konnte er das Lagerhaus und dessen Vorplatz gut erkennen, auch wenn jetzt noch alles in Dunkelheit gehüllt war. Agent McNamara lehnte sich im Fahrersitz zurück und nahm sein Funkgerät in die Hand.
„Hier McNamara. Henderson und Jackson, auf Position?"
Es knisterte in dem Gerät, dann bestätigten die Agenten im Überwachungswagen ihre Position. Sie standen auf dem Hafengelände, verborgen hinter riesigen Schiffscontainern. Von hier konnten sie das Lagerhaus nicht sehen, aber sie hatten Richtmikrofone angebracht, sodass sie jedes Wort würden mithören können, das gesprochen wurde. McNamara setzte einen weiteren Funkspruch ab. „Conolly und Denver, auf Position?"
Ein zweiter schwarzer SUV des FBI parkte direkt hinter dem Zaun der das Hafengelände umschloss. Wenn die Mafia oder die Kolumbianer zu fliehen versuchten, würde dieses Team sie beim Verlassen des Hafens abfangen. Nach wenigen Sekunden bestätigte auch dieses Team ihre Position. Dann warteten sie. Sie warteten hier schon, seit Henry Moore ihnen die Informationen gegeben hatte, dass der Deal hier stattfinden sollte.
Nach etwa einer Stunde fuhren zwei SUV auf das Hafengelände. „Zwei Wagen kommen in eure Richtung. Das müssen die Dealer sein", sagte einer der Agenten im SUV am Hafeneingang.
„Verstanden", sagte McNamara in sein Funkgerät. Nach einigen langen Minuten tauchten Scheinwerfer vor ihm auf. McNamara nahm ein Nachtsichtgerät hervor und zoomte heran. Es waren zwei Wagen, doch er konnte nicht sehen, wie viele Leute darinsaßen. Dann ging das Tor zum Lagerhaus auf und ein Mann winkte die Wagen herein. Das Tor ging zu, der Vorplatz des Lagerhauses wurde wieder dunkel.
In seinem Wagen wickelte McNamara langsam einen Kaugummi aus und steckte ihn sich in den Mund. Er hatte viel Überzeugungsarbeit leisten müssen um diese Aktion genehmigt zu bekommen. Seinem Boss hatte er ja schlecht sagen können, von wem er die Informationen hatte. Nicht nur hatte er Geld von Frank Garibaldi angenommen, sondern er hatte auch einen unschuldigen Studenten erpresst. Und keinen Bericht angefertigt. Ja, vor allem das Letzte würde seinen Boss richtig auf die Palme bringen. McNamara grunzte unwillig, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gelände vor sich. Wenn heute alles lief wie geplant, würde er morgen ein sehr reicher Mann sein.
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Die Fahrt zum Hafen verlief ohne Probleme. Das große metallene Tor zum Hafengelände war nicht verschlossen und Toni und Luca konnten bis zum Kai und den dortigen Lagerhäusern vorfahren. Als sie an den riesigen Containern vorbeifuhren, drehte Toni den Kopf von links nach rechts und sah in jede Seitenstraße, doch er konnte keine anderen Fahrzeuge ausmachen. In den sie umgebenden Gebäuden brannte kein Licht und als er den Motor abstellte, war es um sie herum gespenstisch still. Sie stiegen aus, ließen das Licht der Fahrzeuge aber brennen. Es war eiskalt, die Luft hier am Wasser noch kälter als in der Stadt. Es bildeten sich weiße Wolken in der Luft, als Luca auf die Gebäude um sie herum deutete und sagte: „Sind wir hier richtig?"
Toni nickte. „Ja, das ist das Lagerhaus." Er deutete auf das Gebäude vor ihnen. Als ob die Kolumbianer ihn gehört hatten, ertönte in diesem Moment ein schrilles Piepen, dann fuhr das große Metalltor des Lagerhauses nach oben. Im Lagerhaus brannte Licht und ein gelber Schein ergoss sich auf den Asphalt. In dem Lagerhaus konnte Toni dunkle Schemen erkennen. Er ging zum Kofferraum des Porsche und holte die Tasche mit dem Geld hervor, dazu seinen Laptop. Los geht's, dachte er, dann gingen er und Luca auf die Männer in der Lagerhalle zu.
„Genau wie bei den Yakuza", sagte Luca leise und fuhr sich nervös durch die Haare. „Fucking genau so."
„Sch", machte Toni, doch er war genauso angespannt wie Luca. Das hier fühlte sich verdammt wie ein Déjà-vu an, und das letzte Mal hatte es nicht gut geendet. Gar nicht gut.
Sie waren noch einige Meter vom Tor entfernt, als zwei Männer herauskamen. Sie trugen Jeans und dicke Jacken, die vermutlich Waffen verbargen.
„Buenas noches", sagte einer der Männer. Er war groß und schlank, mit schwarzen Haaren und stechenden Augen.
„Buenas noches" erwiderte Toni. Er sah an dem Mann vorbei in das Lagerhaus. Dort standen ein dunkler Van und jede Menge Kisten und Fässer, doch mehr konnte Toni nicht erkennen. „Wir haben eine Lieferung."
„Si, si, claro." Der Mann grinste, dann deutete er auf sich selber. „Ich bin Eduardo, das ist Carlo." Er deutete auf den Mann neben ihm.
Das war also der Mann, der ihm eine Tonne Drogen verkaufen würde. Er sah kurz zu Luca, dann nickte er. „Ich bin Anthony, das ist Luca. Wir haben das Geld, wenn ihr die Ware habt." Toni wollte sich nicht lange mit Smalltalk aufhalten. Alles war er wollte war diese Angelegenheit hinter sich bringen und von hier verschwinden.
Das Grinsen des Mannes wurde breiter. Auch der andere Mann fing jetzt an zu grinsen. Es war ein gemeines Grinsen, so als ob sie etwas wüssten, was Toni entging. Toni bekam ein flaues Gefühl im Magen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Es war der erste Mann, Eduardo, der sprach. „Si, claro. Aber ich fürchte, es hat eine kleine Änderung des Geschäfts gegeben."
Bei diesen Worten fing Tonis Herz an zu rasen. Eine Änderung? Was sollte das?
„Was für eine Änderung?" fragte er und er konnte hören, wie seine Stimme leicht bebte. Er hoffte, dass die Kolumbianer es auf die Kälte schieben würden.
Der Kolumbianer vor ihm breitete die Arme aus. „Don Vincenzo hat uns angerufen. Er hat den Auftrag geändert."
„Was?" Das Wort entschlüpfte Toni, bevor er sich bremsen konnte. Was sollte das hier? Sein Vater hatte ihm nichts von einem geänderten Geschäft gesagt und Marcus auch nicht. Aber warum sollte der Kolumbianer ihn anlügen? Verwirrt sah er zu Luca hinüber, doch der zuckte nur mit den Schultern. Anscheinend wusste auch er nicht, was hier vor sich ging. Er war so verwirrt, dass er die nächsten Worte seines Gegenübers fast verpasste.
„Si, sehen Sie, Ihr Vater hat mich angerufen und einen neuen Deal vereinbart. Ein kleines Weihnachtsgeschenk, sozusagen. Für uns, nicht für Sie, fürchte ich." Dann rief der Mann etwas auf Spanisch in die Halle. Toni hörte, wie drinnen eine Autotür geöffnet wurde, dann gedämpfte Geräusche und Schritte, die sich dem Tor näherten. Toni verstand nicht, was vor sich ging. Er sah zu Luca, der seine Hand langsam in Richtung Waffe bewegte. Er war geneigt, es ihm gleich zu tun.
„Was soll das? Was ist das hier?" Toni deutete auf die Halle vor sich.
„Sie werden schon sehen, Mr. Anthony." Der Kolumbianer grinste ihn wieder an, dann trat er einen Schritt zur Seite. Toni versuchte an ihm vorbei in die Lagerhalle zu sehen, doch noch konnte er niemanden sehen, nur hören.
„Lass uns verschwinden", zischte Luca ihm zu, doch Toni zweifelte, was er tun sollte. Was das hier eine Falle? Er wollte Luca gerade bedeuten, noch einen Moment zu warten, als sich ein Schatten aus der Lagerhalle ins Licht bewegte. Nein, nicht ein Schatten, sondern vier. Drei Männer, die einen vierten in der Mitte mit sich zogen. Die drei Männer waren offensichtlich Kolumbianer oder gehörten zumindest zu Eduardo. Zwei davon hielten Schnellfeuergewehre in den Händen, der dritte Mann hatte den vierten Mann am Oberarm gepackt und zerrte ihn neben sich her. Dem vierten Mann waren die Hände auf dem Rücken gefesselt worden und er trug einen schwarzen Sack über den Kopf.
Bei dem Anblick gefror Toni das Blut in den Adern. Nein, nein, nein, nein!
Noch bevor irgendjemand etwas sagte, hatte er die schlanke Silhouette erkannt, die langen Beine, die breiten Schultern, den Gang. Die Jacke erkannte er auch. Das war Henry! Henry...was machte er hier? Sein Gehirn konnte nicht verstehen, was seine Augen sahen. Einen Moment später trat einer der Männer dem Gefangenen in die Kniekehle, wodurch er auf die Knie fiel. Es gab einen erstickten Schmerzenslaut und wenn Toni noch Zweifel gehabt hatte, wer da unter dem schwarzen Sack steckte, wurden sie in der nächsten Sekunde weggewischt. Wie ein Zauberer, der einen Trick vorführte, griff Eduardo nach dem Sack und zog ihn weg. „Eine kleine Aufmerksamkeit ihres Vaters, Mr. Anthony."
Toni sah in Henrys schreckgeweitete blauen Augen. Sie hatten ihn geschlagen. Blut lief ihm von der Augenbraue hinab und auf seiner Wange zeichnete sich ein großer blauer Fleck ab. Silbernes Klebeband verschloss seinen Mund. Es brach Toni das Herz, Henry so zu sehen. Gefesselt, geschlagen und im Dreck kniend, voller Angst. Nur am Rande bemerkte Toni, wie Luca neben ihm fluchte und seine Waffe zog und auf die Drogendealer richtete. Wie auch die Kolumbianer ihre Waffen auf ihn und Luca richteten. Aber er sah ganz genau, wie Eduardo seine eigene Waffe zog und Henry den Lauf gegen die Schläfe hielt.
„Ihr Vater, der Don, hat uns ein Geschäft vorgeschlagen." Jetzt war Eduardo ganz business, seine Stimme kalt und berechnend. „Wir töten diesen Mann und wir bekommen dafür das Bargeld, das sich dort in der Tasche befindet, die sie bei sich tragen." Er deutete mit dem Kopf auf die Sporttasche, die Toni immer noch in der Hand hielt. „Und wenn das hier erledigt ist, wickeln wir den ursprünglichen Deal direkt mit Ihrem Vater ab."
Toni hörte die Worte, doch er verstand sie nicht. Warum sollte sein Vater das tun? Er hatte versprochen, Henry in Ruhe zu lassen, zu vergessen, dass es ihn gab. Warum tat er das hier? Aber er bekam seine Antwort, noch bevor er eine Frage stellen konnte.
„Ihr Vater sagte, Sie wüssten warum. Eine Lektion, die Sie nicht lernen wollen. Ich soll Ihnen nur sagen: Rockefeller Center. Sie wüssten dann schon, was er meint."
Rockefeller Center....Dort war er mit Henry gewesen. Hatte ihn geküsst, in der Öffentlichkeit. Toni schloss kurz die Augen. Einmal nur hatte er seine Vorsicht fahren lassen und Henry würde jetzt dafür bezahlen. Eine Lektion, eine verdammte Lektion die sein Vater ihm beibringen wollte. Jemand musste sie gesehen haben. Toni fühlte, wie ihm trotz der Kälte der Schweiß ausbrach. Das hier war die Rache dafür, dass er sich seinem Vater widersetzt und Henry weiterhin gesehen hatte. Er konnte seinen Blick nicht von Henrys lösen, der ihn verzweifelt anstarrte. Es war egal, dachte Toni, ganz egal warum sein Vater das hier tat. Er musste Henry hier herausholen, koste es, was es wolle. Aber seine Füße waren wie auf dem Boden festgewachsen und seine Beine fühlten sich an wie Blei.
Toni sah auf. Es waren fünf Drogendealer mit Waffen gegen ihn und Luca. Egal wie schnell er und Luca auch waren, sie würden hier nicht lebend herauskommen. Und selbst wenn die Kolumbianer ihn und Luca vielleicht nicht erschießen würden, so war Henry so gut wie tot.
„Egal was mein Vater zahlt, ich zahle das Doppelte", brachte Toni hervor und hörte selber, wie verzweifelt er klang.
„Ah, amigo", sagte Eduardo und schüttelte den Kopf. „Don Vincenzo hat gesagt, dass du versuchen würdest zu verhandeln. Aber er hat auch gesagt, wenn ich mit dir einen Deal schließe, ist unser Drogendeal vom Tisch. Und das kann ich mir nicht leisten und du kannst so viel nicht bezahlen." Der Kolumbianer deutete mit der Hand auf die Sporttasche. „Mein Geld, por favor."
Toni starrte auf die Tasche in seiner Hand. Blutgeld. Ein Kopfgeld für den Mord an Henry. Sein verdammter Vater hatte ihn die Bezahlung für Henrys Ermordung sogar selber herbringen lassen. Wut stieg in ihm auf, unbändige Wut auf seinen Vater, auf die Mafia, das verdammte FBI, auf das gesamte Universum. Er klammerte sich an diese Wut die ihm Kraft gab, ihn aus seiner Erstarrung löste. Er sah zu Henry, der immer noch vor ihm auf dem Asphalt kniete, die Augen schreckgeweitet.
Toni ließ die Tasche auf den Boden fallen, wo sie mit einem dumpfen Aufprall landete.
„Eines solltest du wissen, Eduardo. Wenn man Geschäfte mit meinem Vater macht, wird man von Vorne und Hinten betrogen." Auch Toni wechselte wie Eduardo zum „Du". Die Zeit der vorgespielten Höflichkeit war vorbei. „Sieh mich an. Ich komme hier in seinem Auftrag um ein Geschäft abzuwickeln, und stattdessen soll ich zusehen wie du meinen Freund erschießt." Er deutete auf Henry, der die Stirn runzelte, als ob er sagen würde, „Was zum Teufel machst du da?" Doch Toni sah wieder zu Eduardo, er musste sich konzentrieren.
„Was du nicht weißt, mi amigo", sagte Toni und legte so viel Sarkasmus in seine Stimme, wie er konnte, „ist, dass heute Abend auch das FBI hier ist." Er deutete um sich herum. „Das FBI beschattet mich schon seit Wochen. Und heute Abend ebenfalls. Alles was wir hier tun wird aufgezeichnet und mitgehört. Und sobald du den Auftrag meines Vaters ausführst, wirst du wegen Entführung und Mord lebenslänglich hinter Gitter kommen."
Vor ihm lachte Eduardo und es war offensichtlich, dass er ihm kein Wort glaubte. „Ach ja, und wo ist das FBI, hé? Hier ist niemand außer uns."
Aus dem Augenwinkel sah Toni wie Luca ihm einen schnellen Blick zuwarf. Sein Freund hatte die Waffe immer noch auf die Kolumbianer gerichtet. Wo war das verdammte FBI, wenn man es brauchte?
„Und dann, wenn das FBI dich und mich und uns alle hier verhaftet hat, dann nimmt sich mein Vater das Kokain, das ja schon hier im Hafen liegt. Und du bekommst anstelle von ein paar Millionen nur eine Haftstrafe. Oder besser gesagt, eine abgesägte Zahnbürste zwischen die Rippen bei deinem ersten Rundgang." Toni deutete auf die anderen Männer. „Und deine Kumpels dort landen entweder ebenfalls im Knast, oder mein Vater wird sie unschädlich machen, damit niemand mehr nach den Drogen fragt. Dann kann er einfach sagen, dass FBI hätte sie beschlagnahmt und euch alle bei der Verhaftung getötet." Er zuckte die Schultern. „Das ist mein Vater, Eduardo. Also überlegte dir deine nächsten Schritte ganz genau."
„Du bluffst", sagte Eduardo aber Toni entging nicht, wie der Kolumbianer seine Augen schnell über den Platz und die Container gleiten ließ.
„Tue ich das?" Er legte den Kopf schief und versuchte, sein Standard Lächeln aufzusetzen, während es in seinem Inneren brodelte. Er wusste, dass er hier ein höchst gefährliches Spiel spielte, aber wenn er Henrys Leben retten wollte, musste er es gewinnen. Er hoffte, dass Henry noch genug Zeit gehabt hatte, das FB anzurufen. „Vielleicht bluffe ich. Aber vielleicht auch nicht. Ich weiß aber, dass sich in dieser Tasche vier Millionen Dollar befinden. Ich kann dir diese vier Millionen geben und wir verschwinden von hier, ohne dass jemand sterben muss."
Doch der Kolumbianer lachte ihn aus. „Si, claro. Und morgen früh wache ich mit einer Kugel im Kopf auf, ein Geschenk des Don. No, amigo. Ich habe einen Deal abgeschlossen und den werde ich erfüllen." Eduardo trat näher an Henry und legte die Mündung der Waffe an seine Haut.
Vor ihm auf dem Boden schloss Henry die Augen und senkte den Kopf. Sein blondes Haar fiel ihm ins Gesicht. Etwas zerbrach in Toni. „Okay, in Ordnung. Warte!" Toni schloss für eine Sekunde die Augen, atmete tief durch, dann beugte er sich langsam hinunter. „Ich gebe dir dein Geld, aber erschieß ihn nicht, bitte."
Tonis Herz raste in seiner Brust. Er wünschte, er könnte Luca und Henry vorwarnen. Als er sich zur Tasche hinunter beugte, griff er mit der Hand nicht nach deren Griff, sondern zur versteckten Waffe an seinem Knöchel. In einer schnellen Bewegung zog er die Waffe hervor und schoss auf Eduardo, noch bevor er sich wieder aufrichtete. Seine Kugel traf Eduardo in die Schulter. Er wurde zurückgeschleudert und die Waffe verschwand von Henrys Kopf.
Dann brach das Chaos aus.
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