|:. 𝐄𝐑𝐊𝐋Ä𝐑𝐔𝐍𝐆 .:|
Diese Abgabe ist für Serpi22's Buch ❛❛🦋 𝐂 𝐎 𝐍 𝐓 𝐄 𝐒 𝐓 𝐒 🦋❜❜. Dabei war die erste Aufgabenstellung einen Text, etwa 300 bis 3000 Wörter lang, zu schreiben, wobei man die Wahl zwischen zwei Themen hatte. Thema a.), das Thema welches ich gewählt habe, war eine Kurzgeschichte zum Thema ❛❛Wer bin ich?❜❜ zu schreiben, während man bei Thema b.) ein Bild hatte, an welchem man sich orientieren und dazu eine Kurzgeschichte schreiben sollte.
|:. 𝐑𝐄𝐂𝐇𝐓𝐄 .:|
Dies ist ein Eigenwerk, da es jedoch auch eine Abgabe ist, so besitzen nur ich und Serpi22 das Recht diese Kurzgeschichte zu benutzen.
|:. 𝐆𝐄𝐒𝐂𝐇𝐈𝐂𝐇𝐓𝐄 .:|
Der Himmel war in dunklen, schweren Regewolken gekleidet, und wie als wäre dies das Stichwort gewesen, fing es sanft an zu regnen. Als ob das Wetter eine Person wäre, liefen die Regentropfen die glatte Fensterscheibe entlang, und vermittelten ein Geräusch, als ob jemand sanft, in einem stetigen Takt, gegen das Fenster klopfen würde. Und trotz dieser dunkleren, grauen Farbe der Wolken, war der Regen wichtig, denn es war Frühling.
Die ersten Knospen hatten sich gebildet, Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse schmückten die Wiesen, wessen Gras ebenfalls anfing zu sprießen, und die kahlen Pflanzen nahmen langsam wieder an Farbe zu. Die Welt erwachte zu einem neuen Leben, denn der kalte Winter war nun vorbei und der Kreislauf konnte von neuem beginnen.
***
Schwach, so schien auch das wenige Licht von draußen in das ohnehin schon matt beleuchtete Zimmer. Es war klein, lediglich nur ein Schlafzimmer, ausgestattet mit einem Bett und weiteren Möbeln, wie Regalen und Schränken. Das einst farbenfrohe Zimmer hatte einen neuen Anstrich bekommen, was zur moderneren Farbpalette der momentanen Trends passte, sodass die hellgelben, einst mit Blüten bemalten Wände nun in einem Grau-Weißen Ton gehalten wurden, was auch dieselbe Farbe der Möbel war.
So mochte das Zimmer zwar farblos wirken, doch kleine bunte Farbkleckse glichen diese matten Töne wieder aus. Bunte Bilder und Büchereinbände, farbenfrohe Stifte, waldgrüne Pflanzen und ozeanblaue Gardinen und Teppiche, verliehen dem Zimmer einen bunten ❛❛Touch❜❜. Und mitten in diesem Zimmer, mit den Ellbogen auf den Schreibtisch des Zimmers stützend, die Zimmerbewohnerin.
***
Ein angestrengter, zugleich jedoch leicht gelangweilter Ausdruck befand sich auf dem Gesicht der Person, während diese den beleuchteten Bildschirm des Laptops, die momentan einzige Lichtquelle in ihrem Zimmer, vor ihr begutachtet. Auf diesem war ein Dokument geöffnet, und es schien so, als würde die sie an einem Text arbeiten, jedoch war es ein ständiges hin und her aus schreiben und löschen. Sie las sich den geschriebenen Text nochmals durch, während sich ihre Hände um den Griff einer Weißen Tasse, mit schwarzen Pünktchen gesprenkelt, schlossen, und sie einen Schluck des warmen Kaffeegetränks nahm und die Tasse dann wieder abstellte.
Enttäuscht ließ sie den Kopf sinken. Der Text, und alles drum und dran gefielt ihr nicht. Generell hatte sie das Gefühl, dass je öfter sie sich diesen Text durchlas, er umso schlimmer erschien. Sie seufzte, und schüttelte müde den Kopf. Irgendwas musste sie doch daran ändern und verbessern können! Ihre Hände glitten wieder zur Tastatur des Gerätes, und schwebten zunächst kurz über den, mit Buchstaben bedruckten, Tasten, bevor ihre Finger schlussendlich zur Löschtaste glitten. Sie drückte ihn, und beobachtete müde wie sich der Text vor ihr kürzte, bis das Dokument wieder blank und leer war.
Kurz beobachtete sie noch angestrengt den Bildschirm, lehnte sich dann jedoch in ihrem Stuhl zurück, und Müdigkeit überfiel sie. Es war anstrengend gewesen, und sie hatte das Schreiben unabsichtlich in die Länge gezogen, doch jetzt....Ihr Gesichtsausdruck erschlaffte und Müdigkeit spiegelte sich deutlich darin. Enttäuschung spiegelte sich in ihren Augen, und frustriert über diese Niederlage, fuhr sie sich durch ihre Haare.
Die Augen ebenfalls zusammengezogen, kniff sie sich kurz an der Nasenbrücke, während sie das leere Dokument vor sich betrachtete. Für eine gute Zeit tat sie dies, ließ sich dann zurückfallen, wodurch ihr Gewicht plötzlich verlagert wurde, und der Stuhl einige Zentimeter zurück rollte, und sich leicht zur Seite drehte. Dort fiel ihr das mit Wassertöpfchen beschmückte Fenster auf, und sie ließ ihren Blick vom Bildschirm des Laptops auf ihre Fensterscheibe und die Welt dahinter gleiten.
***
Langsam beobachtete ich, wie sich nach und nach mehr Regentropfen auf der Glasscheibe bildeten, manche ineinander verflossen und ein kleines Wettrennen zum Ende der Scheibe stattfand. Dann wiederholte sich der Vorgang.
Durch das matte Licht konnte ich meine Reflexion in der Fensterscheibe erkennen, und in der Ecke auch meinen Laptop, jedoch beschloss ich, mir einmal Zeit zu nehmen, über meine Pflichten und Arbeiten zu vergessen, und meine Gedanken wandern zu lassen.
Ich erinnerte mich, an all das, was bisher passiert war. Wie meine Familienmitglieder immer älter, und kränker wurden. Wie ich eines Tages aufwachte, mit der Nachricht, eines davon wäre gestorben. Ich erinnerte mich daran, wie eines meiner Elternteile in Depression verfiel, und wir mit dem anderen allein zu Hause klarkommen mussten. Ich erinnerte mich daran, wie sich mein Geschwister alles mögliche gebrochen hatte, und krank war, und wie ich mich um ihn hatte kümmern müssen.
Es war eine schlechte Zeit gewesen. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben unsicher, und instabil gewesen, und der Selbstzweifel hatte mich von innen zerfressen, während ich meine, sich häufenden Probleme, für mich behielt, und die Last auf meinen Schultern jeden Tag mehr zunahm. Ich hatte plötzlich angefangen grundlos schreckliche Kopf- und Bauchschmerzen bekommen, und das Einschlafen war mir schwergefallen. Und dann, wie ich zur Psychotherapie geschickt wurde. Ich hatte Angst gehabt, doch meine Probleme hatten sich verbessert, und ich hatte vieles dazu gelernt.
Und dann, war auf einmal alles wieder gut. Ich fand wieder zu meinen Freunden, und ich erinnerte mich an zahlreiche unvergessliche Momente. Die Klassenfahrt, wo wir einen Lehrer zum Fluchen gebracht hatten. Den Urlaub, indem wir uns allesamt einen Sonnenbrand geholt hatten. Die Achterbahnen, welche ich vor Freude kreischend, und meine Freunde vor Angst kreischend, gefahren waren. Und ich dachte an die Zukunft, was noch wohl passieren würde.
Was würde aus mir werden? Wieder stiegen Zweifel in mir auf. Was wenn ich einfach nicht genügend Potenzial hatte? Was wenn ich all meine Freunde und Familie verlieren würd'? Ich war ein Nichtsnutz. Ich konnte nicht viel, und vor allem nicht gut, wozu war ich dann noch zu gebrauchen!? Was war der Grund, meines Daseins? Szenarien spielten sich vor meinem Inneren Auge ab.
❛❛Du bist doch nutzlos!❜❜
❛❛Geh doch nach Hause!❜❜
❛❛Was kannst du überhaupt?❜❜
❛❛Du bist nicht genug und wirst es niemals sein.❜❜
Und das alles...waren Szenarien, die sich so echt anfühlten, aber mir noch nie passiert waren. Noch nie hatte mit jemand solch' Sachen eingeredet, und noch nie hatte irgendjemand mir meine Selbstzweifel bestätigt.
Bildete ich mir alles nur ein? War ich wirklich so schlecht, oder war das nur eine negative Einstellung mit gegenüber? Erinnerungen kamen hoch.
❛❛Ach, wir sind doch beste Freunde, kein Grund zur Sorge!❜❜
❛❛Du bist nicht dumm, guck doch nur!❜❜
❛❛Sie gehen sehr selbstkritisch mit sich um. Sie sollten damit aufhören, das belastet ihre Psyche und beeinträchtigt ihren Charakter.❜❜
❛❛Was du denkst wirst du auch, das habe ich so gelernt.❜❜
❛❛Lächel' doch mal mehr!❜❜
Das waren alles Erfahrungen die ich gesammelt hatte. Aber jeder sah mich anders. Wer war ich denn nun?! War ich so schlecht, wie ich es mir einredete, oder zweifelte ich einfach zu viel an mir selbst, wie mir es jeder andere gesagt hatte? War ich wirklich gut genug, oder sagten dies andere um meine Gefühle nicht zu verletzten?
Ich wusste nicht mehr weiter. Was war ich denn nur? Das, was die anderen sagten, oder das, was ich selber empfand? Log ich mich selbst an, oder taten es die anderen?
Mein Blick glitt wieder zum Fenster, wo der Regen nun aufgehört hatte, und die ersten Sonnenstrahlen die graue Wolkendecke durchbrachen und mein Zimmer mit mehr Licht als zuvor füllten. Ich ließ meinen Blick schweifen, bis er wieder auf die Reflexion des Computerbildschirms fiel.
Ich drehte mich auf meinem Drehstuhl um, wo ich mich wieder zu meinem Schreibtisch schleppte, und auf das blanke Dokument vor mir starrte. Das fast, blanke. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich zwei kleine Sätze, am Ende des Dokumentes, vergessen hatte zu löschen.
❛❛Wer bist du?❜❜
❛❛Ich bin Silviara.❜❜
Silviara. Mein OC. Das, was ich immer sein wollte, aber nie war. Oder etwa doch? Mir fiel ein Zitat ein, was ich vor langer Zeit gehört hatte.
❛❛Zeit mag zwar unendlich sein, aber wir haben nicht unendlich Zeit. Wir sollten unser Leben nicht damit verschwenden, über das Leben und dessen Verlauf nachzudenken.❜❜
Und vielleicht, hatte er Recht. Ich sollte nicht ewig darüber nachdenken. Ich war ein Mensch, wie jeder andere, trotzdem jedoch einzigartig. Ich hatte meine Macken, aber vielleicht auch Stärken. Ich war ich, und was ich über mich dachte sagte nicht aus, was ich war. Vielleicht, war es auch eine Frage, die man nicht beantworten konnte.
Ja, bestimmt war das so. Eine Frage, die ich nicht beantworten konnte, und nie dafür bestimmt war, beantwortet zu werden.
Ich wandte mich wieder zum Laptopbildschirm. Ich bewegte den Mauszeiger auf den ❛❛Rückgängig-Knopf❜❜ zu, und der vorherige Text erschien wieder. Er mochte zwar nicht perfekt sein, aber wer war das auch schon? Ich müsste mit dem arbeiten, was mir geboten wurde. Meine Stimmung wieder aufgehellt wandte ich mich an das elektrische Gerät vor mir, und fing, mit einem kleinen Lächeln, an den Text zu bearbeiten.
|:. 𝐖Ö𝐑𝐓𝐄𝐑𝐀𝐍𝐙𝐀𝐇𝐋 .:|
1436 Wörter
[𝐐𝐔𝐄𝐋𝐋𝐄𝐍]
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