Erwachsenwerden
Tatsächlich habe ich nicht erwartet, dass so viele von euch gar nicht wollen, dass die Story endet xD
Ehrlich gesagt hab ich schon damit gerechnet, dass demnächst mal jemand fragt, wann das Ganze endlich vorbei ist...
Aber da ich euch alle für einen Moment buchstäblich mit Plakaten vor meinem Fenster gesehen habe, versuche ich natürlich noch das Meiste rauszuholen ;)
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"Dad?"
"Hm?"
Danis Vater sah von seiner Zeitung auf, als Dani und Tygran sich mit nervösen Mienen am Tisch gegenübersetzten.
"Also..." Dani warf einen schnellen Seitenblick auf Tygran, der kurzerhand zur Salzsäule erstarrt war.
"Ich... Also wir... müssen dir was sagen...?", äußerte Dani sich langsam und sein Vater runzelte zurecht die Stirn.
"Habt ihr euch wieder gestritten?", schlussfolgerte er und Dani und Tygran schüttelten sofort wild die Köpfe.
"Das Gegenteil... tatsächlich...", räusperte er sich und die Augen seines Vaters wurden groß.
"Oh nein...", murmelte er dann und legte seine Zeitung beiseite, bevor er den Kopf in die Hände stützte.
"Ich habe es schon geahnt."
Wenn Dani eine Comicfigur wäre, würde neben ihm jetzt ein großes "Gulp" erscheinen. Unter dem Tisch spürte er, wie Tygran seine Hand nahm.
"Das meinte deine Mutter wahrscheinlich mit der Sache, die du mir selbst sagen musst..." Er sah verdammt traurig aus, es versetzte Danis Herz einen Stich.
"Aber... ist es denn so schlimm? Ich meine... es ist nicht ganz das was ihr euch für mich vorgestellt habt, aber-...", flüsterte Dani verunsichert, während Tygran betreten zu Boden starrte, Danis Hand in festem Griff. Sein Vater unterbrach ihn mit einem Seufzen.
"Wenn ich ehrlich bin, Dani, hab ich mehr von dir erwartet, Tygran muss das mit seinem Onkel klären, der wird bestimmt auch nicht begeistert sein."
"Aber... wenn es uns glücklich macht..." In Danis Hals bildete sich ein Kloß und Tygrans Miene verdunkelte sich mit jeder Sekunde.
"Ich verstehe ja, dass ihr jetzt so denkt! In eurem Alter war ich genauso, aber denkt doch einmal über eure Zukunft nach! Das ist der Albtraum aller Eltern und ihr werdet es später in eurem Leben bereuen!"
Kurz bevor Tygran mit einem wütenden Schnauben explodieren konnte, hob Dani verwirrt beide Augenbrauen.
"Wow Dad, das war heftig. Die erste Hälfte hab ich nicht verstanden und die zweite war echt ziemlich fies...", knurrte er. Er hätte nie erwartet, dass sein sanftherziger und verständnisvoller Vater so eine Meinung über sie hatte.
"Ich weiß, wie es klingt, Dani, aber wenn ihr wirklich die Schule abbrecht-..."
"Warte, was...?!", rief Dani komplett verwirrt dazwischen und Tygran fiel beinahe vom Stuhl, der unter seinem Gewicht sowieso nicht mehr so stabil schien. Danis Vater blickte die beiden vorsichtig an.
"Darum geht es doch, oder nicht...? Dass ihr die Schule abbrecht...?"
"Nein! Dad, wie kommst du darauf?!"
Sein Vater schien sich jetzt sichtlich unwohl zu fühlen, und schielte ausweichend auf seine Zeitung.
"Naja, ich dachte... Bei deiner Mutter hat das so ominös geklungen und dann wart ihr so lange nicht in der Schule und Dani, bei allem Respekt, aber deine Noten-... Also, bei Tygran weiß ich ja nicht, er ist bestimmt ein schlaues Kerlchen..."
"Äh...", machte Tygran nur, bevor er versuchte etwas weiter unter die Tischkante zu rutschen, was natürlich nicht klappte.
"U-Und..." Danis Vater ruckelte seine Brille zurecht.
"Worum geht es dann?"
Dani atmete tief ein.
"Dad... Tygran und ich... Wir sind ein Paar!", sagte er schnell und hielt die Luft an. Sein Vater blickte verständnislos zwischen den beiden hin und her.
"Ein paar was?"
"Ein Paar, Dad! Als Nomen!", stellte Dani leicht genervt klar, die Konversation ging schon viel zu lange für seinen Stresspegel.
"Ein... Paar? Also, aber... Dani, du magst doch Mädchen! Und hatte Tygran nicht eine Freundin? Ich ähm... bin gerade nur..." Die Brille schien heute besonders lose zu sitzen.
"Ihr beide...? Es ist nur weil, äh-..."
"Schon klar, keiner von uns ist klein und zierlich, wir sind keine Stereotype..." Dani verschränkte die Arme.
"Ja, ja, ähm, seh ich!" Danis Vater stand hektisch auf und Dani verengte die Augen. Wollte er jetzt einfach so gehen? Doch als sein Vater um den Tisch herumging, umarmte er stattdessen einen völlig verdatterten Tygran.
"Tygran!" Sein Vater nahm ihn bei den Schultern und sah ihm ins Gesicht. Es sah beinahe lustig aus, Tygran saß immer noch, während Danis Vater sich kaum bücken musste, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein.
"Wie lang habe ich wohl darauf gewartet, dass endlich jemand in Danis Leben kommt, der ihn wirklich glücklich macht! Und wenn du diese Person bist, habe ich absolut nichts dagegen. Ich weiß, du bist ein guter Junge, aber solltest du ihm irgendwann einmal wehtun, sieht es natürlich übel für dich aus!" Seinen Blick konnte man kaum als Bedrohung ernst nehmen. Tygran stand auf und blickte mit seriöser Miene zurück, bevor er die Hand aufs Herz legte.
"Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihren Sohn immer in Ehren halten werde, ihn mit meinem Leben beschützen werde und ihm in den Tod und darauf hinaus folgen werde!"
"Ok, ok, das geht mir jetzt zu weit!" Dani stellte sich schnell zwischen die beiden, bevor Tygran noch irgendeinen heiligen Eid ablegte.
"Gute Wahl getroffen, Dani!", grinste sein Vater und salutierte vor Tygran.
"Und ihr wollt wirklich nicht die Schule abbrechen?"
"Nein!!", knurrte Dani.
"Ich hatte mir schon solche Sorgen gemacht!", lachte sein Vater erleichtert.
"Und selbst wenn hätten wir immer noch einen Realschulabschluss!", seufzte Dani und blickte zu Tygran, der die Augen zusammenkniff.
"Ähm, ich glaub ich nicht... Zumindest nichts Anerkanntes", schluckte er.
"Ach, das Abitur schafft ihr doch mit links!" Danis Vater tätschelte ungelenk Tygrans Schulter. Die beiden sahen ihn fassungslos an.
"Okay, Dad, also wenn überhaupt, dann nur weil Sam uns hilft!"
"Und ich, äh... ich glaub ich schaff das nicht...", meldete sich Tygran auf einmal zu Wort.
"Wie jetzt..." Dani runzelte die Stirn und Tygran nahm sanft seine Hände.
"Ich hab nachgedacht, Dani, und... Du weißt ja, wie es mit meiner bisherigen Schulbildung aussieht. Mein Deutsch ist zwar gut, aber... das Abitur ist ne Nummer zu groß für mich."
"Das heißt... Du kommst nicht zurück?", murmelte Dani schmerzlich. Jetzt wo er darüber nachdachte, ergab es Sinn, dass Tygran ab einem gewissen Punkt aussteigen wollte. Schließlich war es sein Onkel gewesen, der ihn an einem Gymnasium angemeldet hatte. Und er hatte Recht, Tygran schaffte es nur mit Mühe und Not, mitzuhalten und spätestens jetzt war das Spiel gelaufen.
"Nein, tut mir leid. Weißt du, ich fühle mich so schlecht, weil ich hier mit euch wohne, ohne irgendetwas zu tun. Ich esse euch nur euer Essen weg und nicht mal die Klamotten, die ich anhabe, gehören mir..." Er schaute bedrückt zu Boden und Dani war kurz davor ihn in den Arm zu nehmen.
"Tygran, das ist doch-..."
"Ich werde mir einen Job suchen und wenn ich genug Geld habe, kann ich eine Wohnung mieten. Und ich werde versuchen alles zurückzuzahlen!", unterbrach Tygran ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Natürlich konnte er ihn verstehen, er würde auch nicht gerne in jemandes Schuld stehen.
"Das ist sehr anständig von dir, Tygran, aber du musst natürlich nichts zurückzahlen", warf Danis Vater ein und beobachtete die beiden mit einem Grinsen. Dani zuckte leicht, er hatte beinahe vergessen, dass er direkt neben ihnen stand.
"Und ich kann dir bei der Jobsuche helfen! Ich arbeite in einem Fotostudio, also wenn du Lust hast, kann ich dich mal mitnehmen!"
"Wirklich?" Tygrans Augen leuchteten und Dani musste automatisch lächeln.
"Aber sicher, wär doch gelacht wenn ich meinem zukünftigen Schwiegersohn keine Karrieremöglichkeiten bieten könnte!", lachte er und Dani rollte die Augen.
"Das mit dem zukünftigen Schwiegersohn wirst du dir ab jetzt in jedem zweiten Satz anhören müssen...", flüsterte er Tygran zu, der überglücklich grinste.
"Find ich nicht schlimm...", schmunzelte er.
"Wenn ihr mich entschuldigt, ich muss nach Hochzeits-Locations googlen..."
"Dad!", rief Dani ihm warnend hinterher, doch sein Vater hatte sich schon gut gelaunt pfeifend aus dem Staub gemacht.
"Das ist... gut gelaufen!", lachte Tygran und drückte Dani kurzerhand an sich.
"Ach ja? Am Anfang hatte ich fast nen Kollaps! Unser Glück, dass mein Vater so ein Trottel ist..."
"Trotzdem... Wenn ich wirklich einen Job in diesem Fotostudio bekomme..."
"Bei der Apartmentsuche werd ich dir aber helfen, klar?" Grinsend legte er eine Hand auf Tygrans Wange.
"Ja, auf jeden Fall! Dann sollte ich vielleicht noch einen Führerschein machen."
"Sicher, und wenn ich mit der Schule fertig bin, zieh ich bei dir ein! Bis dahin hast du hoffentlich ein gigantisches Doppelbett..."
"Werden wir schon sehen!", lachte Tygran und Dani zog ihn am Kragen herunter, um ihn zu küssen. Tygran lächelte immer noch, als sich ihre Lippen berührten und Dani schloss seine Augen. Er schmiegte sich an seinen Freund und leckte neckend über seine Unterlippe.
"Hey, ist das ein Ansatz von Bartstoppeln?" Dani legte seine Lippen prüfend auf Tygrans Kinn.
"Was, echt?" Er fasste sich an die Wange.
"Du wirst wirklich erwachsen...", grinste Dani und schlang seine Arme um Tygrans Hals.
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