Kapitel 4
Julies Sicht:
"Warum musste Anna nur so losrennen?!", Panik brach in Lokii aus, während er sich nach dem Slenderman umschaute. Das Monstrum war auf einmal spurlos verschwunden. Als hätte es unsere Spur komplett abgelegt und war nun eher auf der Jagd nach Anna. Ich hoffte, dass sie sich daran erinnerte, was wir die ganze Zeit geplant hatten: Ihn immer im Blick zu behalten, denn sonst würde er angreifen.
"Ich hab keine Ahnung, aber wir müssen sie schnell finden", sagte Juke und rannte bereits mit der Taschenlampe in die Richtung, in welche Anna verschwunden war. Wir anderen folgten ihr, taten aber weiterhin das, was wir die ganze Zeit bereits taten. Zusammen mit Lokii und Kyo beobachtete ich die Umgebung, während Juke und Maeve voran liefen. Mein Herz schlug wie wilde und während wir noch tiefer durch den Wald liefen, überkam mich das seltsame Gefühl, dass sich der Nebel weiter verdichtete.
"Sagt mal, ist euch auch so kalt?", fragte Kyo die anderen. "Ich glaube ich erfriere hier gleich."
"Du trägst ja auch nur ein Shirt, Kyo", erwiderte Lokii und stupste ihr mit dem Finger gegen die Schulter. "Vielleicht hättest du dich wärmer anziehen sollen, schließlich ist eh Winter."
Kyo verdrehte die Augen. "Als hätte ich wissen können, dass wir entführt werden in so eine seltsame-"
Durch den gesamten Wald schallte ein seltsamer, markerschütternder Schrei, und sofort zuckten wir alle zusammen. Der Schrei war so hochfrequent, dass mir dezent schwindlig wurde. Schnell schlug ich mir die Hände vor die Ohren.
"Das war er", hörte ich Maeve rufen und wir alle stellten uns so hin, dass wir für alles bereit waren.
Mein Blick wanderte durch die Dunkelheit, die uns alle zu verschlingen schien. Ich bemerkte hinter vielen Bäumen in der Ferne weiße Punkte. Augen, die uns zu beobachten schienen, doch sie taten uns nichts an.
Irgendwo hier in der Nähe musste er sein. Slenderman...
Noch einmal ertönte der Schrei und wir alle stellten eine gemeinsame Richtung fest: Südwestlich von uns.
"Sollen wir ihm folgen?", fragte Maeve und sah uns alle an.
"Bist du bescheuert?", hinterfragte daraufhin Lokii und zeigte ihr nen Vogel. "Wir sollen ihm direkt in die Arme laufen?!"
"Vielleicht finden wir so zumindest Anna...", murmelte Juke. "Ich wäre dabei. Ich will sie nur ungern alleine lassen.
Ich seufzte und nickte anschließend, genauso tat Kyo es. Lokii war der einzige, der nicht der Meinung war. Aber wir liefen trotzdem los und dann folgte uns auch Lokii.
"Hört zu, wenn ich hier wegen euch draufgehe, bring ich euch um!", mahnte der Junge uns und hob einen Finger.
"Wenn du tot bist, kannst du uns nicht mehr umbringen", konterte ich und brachte die anderen zum Lachen. Lokii sah sie hingegen nur mit grimmigem Gesichtsausdruck an.
"Ich werde euch als Geist heimsuchen!"
"Ich hole schonmal den Staubsauger", meinte Kyo daraufhin und wieder mussten einige Kichern. Diesmal konnte sich auch Lokii das Schmunzeln nicht ersparen.
Mit derselben Strategie wie sonst schlugen wir uns weiter durch den Wald - und erreichten irgendwann einen beleuchteten Bereich. Wir alle tauschten Blicke untereinander aus als wir sahen, was sich dort befand. Slenderman, wie er einen Fuchs mit seinen Tentakeln einfing und anschließend bei lebendigem Leibe verspeiste. Und nur wenige Meter entfernt entdeckte ich einen kleinen, tempelartigen Podest, darauf eine leuchtende gelbe Kugel. Ein Energiekern!
"Na super, er überwacht ihn...", fluchte ich und schlug mit der Faust gegen einen Baum, hinter dem ich mich versteckt hatte. Da sich Slenderman dort befand, hatten wir beschlossen, dass wir uns hinter Bäumen versteckten, damit er uns nicht sehen konnte.
"Und wie kommen wir nun an die Kugel dran..?", fragte Lokii.
"Wir müssen ihn irgendwie ablenken", plante Juke bereits, doch wir wussten alle, dass das nicht einfach werden würde. "Und vor allem müssen wir noch immer Anna suchen!"
"Falls sie überhaupt noch lebt...", murmelte Kyo leise und seufzte dann.
"Ich hab euch doch gesagt, dass das eine dumme Idee ist!", schimpfte Lokii direkt wieder mit uns, jedoch etwas lauter - Slenderman erstarrte plötzlich, den Kopf zu uns gedreht. "Äh... Ups..."
Tja, nun war es zu spät. Er hatte uns erwischt. Nun gab es vorerst kein zurück mehr...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro