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21. Türchen

von Maryyunika

Be my Change

Nun stand er da, völlig allein und verloren.

Louis wollte eigentlich über Weihnachten seine Familie in Doncaster besuchen. Heute Morgen hatte er voller Vorfreude seinen Koffer fertig gepackt und sich, begleitet von leichtem Schneefall und guter Laune, auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Er freute sich unglaublich seine Familie nach so langer Zeit endlich wiedersehen zu können. Doch vor Ort war plötzlich ein riesiges Geschrei und Gedrängel. Louis fragte einen anderen Mann was denn passiert sei. Und dann erfuhr er das keine Züge mehr fahren würden. Die Zugführer hatten beschlossen zu streiken.

Louis konnte es nicht glauben. Er hatte so hart gearbeitet, um genug Geld für die beiden Zugtickets zusammenkratzen zu können. Der Student hatte ein sehr knappes Budget. Wenn er für sich selbst etwas kaufen wollte, musste er dafür extra Schichten in seinem Nebenjob machen. Er würde von der Bahngesellschaft sein Geld mit Zinsen zurückerstattet bekommen, aber egal wie viel Geld sie ihm gaben, es konnte den Schmerz und die Enttäuschung nicht lindern. Denn am Ende war es immer noch Louis der seiner Familie erklären musste, wieso sie dieses Jahr ohne ihn feiern mussten. Er musste seinen Geburtstag allein in seiner Wohnung verbringen, ohne irgendeine Form von Gesellschaft. Da geplant war die Feiertage in Doncaster zu verbringen war er natürlich nicht einkaufen gegangen, das hieß er hatte nicht mal etwas Richtiges zu essen.

Diese verdammte Bahngesellschaft konnte sich ihr Geld sonst wo hinschieben.Egal wie viel, es würde niemals den Zustand bessern können in dem Louis sich gerade befand.

Er hatte nicht die Kraft, um sofort wieder in seine Wohnung zurückzukehren. Er saß vor dem Bahnhofsgebäude auf einer der vielen Metallbänke und weinte. Sie war kalt und er konnte spüren, wie der restliche Schnee schmolz und in seine Hose einzog. Doch es war ihm egal. Ihm war gerade alles egal. Gerade wollte er einfach nur hier sitzen und seinen ganzen Frust ausweinen, bis er wieder klar denken konnte. „Entschuldigung, kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?" Louis schaute auf und blickte direkt in ein paar strahlend grüne Augen. Ein junger Mann, ungefähr in Louis' Alter, kniete vor ihm und musterte in besorgt. Braune, schulterlange Locken, übernatürlich pinke, weich aussehende Lippen und markante Gesichtszüge. Louis hatte in seinem Leben noch nicht viele Menschen getroffen, die so unglaublich schön waren wie der hilfsbereite Fremde vor ihm. „Ich denke nicht, dass du mir helfen kannst.", antwortete Louis ehrlich. „Aber ich würde es gerne versuchen. Jetzt erzähl mir doch erstmal, wieso du hier komplett allein auf einer Parkbank sitzt und weinst." Er lächelte zuversichtlich und setzte sich neben Louis auf die Bank. Der Wuschelkopf überlegte, ob es wirklich so schlau war einem völlig Fremden seine Sorgen und Probleme anzuvertrauen. Er wusste nicht mal seinen Namen. Andererseits kannte Louis in dieser Stadt kaum jemanden, weshalb er die meiste Zeit allein verbrachte. Der junge Mann war hier der Erste, der sich für Louis zu interessieren schien. Vielleicht ein wenig naiv, aber was hatte er schon zu verlieren?

„Ich wollte eigentlich über Weihnachten zu meiner Familie fahren.", begann Louis zu erzählen. „Ich hatte die Tickets, mein Koffer war gepackt, alles war vorbereitet. Aber als ich hier angekommen bin, hat mir ein Mann gesagt, dass die Zugfahrer streiken. Ich habe kein Auto und war nicht darauf vorbereitet an Weihnachten in der Stadt zu bleiben. Ich habe praktisch gar nichts." Louis stiegen vor Verzweiflung erneut die Tränen in die Augen. Er war so armselig.

„Das ist schrecklich!" Der Mann schien ernstlich geschockt zu sein. „Wenn du eigentlich nicht hier sein solltest, heißt, dass das du nicht mal Essen hast! Ich würde dir wirklich gerne helfen. Also, wie ist dein Name?" – „Ich heiße Louis. Und wie gesagt, ich denke nicht das du das kannst." Der Fremde schüttelte stur den Kopf. „Ich lasse dich hier doch nicht einfach so stehen! Also Louis, mein Name ist Harry Styles, ich bin 20 Jahre alt und studiere hier Musikwissenschaft." Er hielt ihm seinen Ausweis hin. Louis betrachtete ihn verwirrt. „Damit du mir glaubst." – „Ich glaube dir das auch so." – „Ich möchte nur, das du mir soweit vertraust wie man einem Menschen dem man gerade mal 5 Minuten kennt eben vertrauen kann."

Louis lachte. Harry war echt komisch. Aber auch süß. Komisch und dennoch süß, solche Menschen sind doch immer am sympathischsten, oder? „Jaja, lach nur. Ich kenne ein Café, das heute noch geöffnet hat. Es gehört einem Freund von mir, vielleicht willst du mich ja dorthin begleiten?" Louis dachte nach. Er hatte die Wahl mit einem überaus hübschen Mann in seinem Alter Kaffee trinken zu gehen oder sich in seiner kalten Wohnung zu verkriechen, um dort allein vor sich hin zu vegetieren. Die erste Option war ihm da deutlich lieber. „Okay, gerne. Welches Café meinst du, vielleicht kenne ich es?" Harry lächelte glücklich. „Danke das du mitkommst. Kennst du das Cupán Beag? Es ist gleich hier um die Ecke." Ich nickte. „Ja das kenne ich. Es ist schön, leider hatte ich noch nicht oft die Gelegenheit dorthin zu gehen." – „Dann wird es aber höchste Zeit. Wenn du willst, nehme ich deinen Koffer." Harry nahm ihm seinen Koffer ab und lief los. Louis folgte ihm mit einem schönen aufgeregten Gefühl im Magen. „Ich hoffe nicht, dass ich das hier bereuen werde."

***

Das kleine Café war genauso schön wie Louis es in Erinnerung hatte. Trotz Weihnachten waren viele der kleinen Tisch- und Sitzgruppen belegt, was ihn stark verwunderte. Harry führte seine Begleitung zu einem freien Tisch an der großen Fensterfront. Von dort aus konnte man direkt auf die leicht verschneiten Straßen und die vorüberziehenden Menschen blicken.


„Wieso ist es hier eigentlich so voll?" Harry sah ihn fragend an. „Was meinst du damit?" – s „Naja, es ist Weihnachten, sollte es da nicht vielleicht ein wenig...leerer sein?"

„Nicht alle Menschen haben Familie und nicht alle Menschen feiern Weihnachten. Für die ist heute ein Tag wie jeder andere." – „Das können aber unmöglich so viele sein." – „Es sind schon einige. Ich zum Beispiel." Louis starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund an. Harry nickte mit einem traurigen Lächeln. „Meine Eltern haben nie sonderlich viel von Weihnachten gehalten. Sie meinten, es wäre ein Glaubensfest. Meine Eltern waren strenge Atheisten und der Meinung das wir so etwas nicht brauchen würden." – „Das heißt du hast noch nie Weihnachten gefeiert?" „Nein, noch nie. Es wurde uns verboten. Alles, was ich darüber weiß habe ich aus dem Internet oder in der Schule gelernt. Selbst wenn ich wollte, ich hätte niemanden der mit mir feiern würde."

Louis wusste natürlich, dass es Menschen gab, die kein Weihnachten feierten. Er kannte auch welche, aber bei denen lag es eher an der Glaubensrichtung. Er hatte noch nie jemanden getroffen dem das Feiern beinahe grundlos verboten wurde. „Bist du auch Atheist?" Harry verneinte. „Keiner außer meiner Eltern. Meine ältere Schwester ist christlich, genauso wie ihr Mann. Ich bin weder gläubig noch ein Atheist." – „Wie ist es gewesen so aufzuwachsen? Erzähl mir mehr davon." Harry fing also an von seiner Familie und seiner Kindheit in Holmes Chapel zu erzählen. Louis hörte ihm mit spürbarem Interesse zu. Mit vielen der Themen, die Harry dabei ansprach hatte er sich noch nie wirklich auseinandergesetzt, aber so wie Harry es erzählte fand er jedes einzelne unglaublich interessant. Die Art wie er sprach, war beruhigend und gleichzeitig fesselnd. Insgeheim wünschte er sich, dass sie sich auf normalem Wege getroffen hätten. Nicht, weil Louis auf einer Parkbank einen mentalen Zusammenbruch bekam und Harry Mitleid mit ihm hatte. Er wusste nicht was passieren würde, sobald sie dieses Café verließen, und eigentlich wollte er das auch gar nicht. Er wollte seinem Gegenüber am liebsten noch ewig zuhören.

Harrys Erzählung wurde von einem Mitarbeiter unterbrochen der eilig zu unserem Tisch gelaufen kam. „Sorry Haz, hab es erst jetzt geschafft, wie du siehst, ist hier ziemlich viel los, alles voll. Oh, du bist heute nicht allein, das kam ja seit Ewigkeiten nicht mehr vor. Also, was möchtet ihr, ich mach sogar 'nen Pärchenpreis, das ist überhaupt kein-" – „Niall." Harry sah ihn mahnend an und der Blonde verstummte.


Danach wandte er sich Louis zu der wegen Nialls Worten leicht errötet war. „Louis, das ist Niall. Er ist irgendwie mein...bester Freund" Besagter verschränkte nun gespielt beleidigt die Arme. „Hallo Louis. Ich bin Niall, Besitzer dieses Ladens und Harrys bester Freund. Übrigens nicht nur irgendwie, sondern seit mehreren Jahren Vollzeit angestellt. Als solcher sollte ich eigentlich wissen, wenn er Dates hat, besonders wenn sie in meinem Geschäft stattfinden. Also Mister, wieso weiß ich nichts davon?" – „Es ist kein Date." „Ach ja, und was ist es dann? Hast du ihn einfach mal eben draußen aufgegabelt, oder wie?" Harry und Niall begannen darüber zu diskutieren, ob das hier ein Date war oder nicht. Louis saß daneben und versuchte angestrengt nicht zu lachen. Niall schien diese spezielle Mischung aus liebenswert und hyperaktiv zu sein. Bei der Wahl seiner Freundesgruppe waren ihm solche Menschen immer am sympathischsten. Außerdem musste er zugeben das er den Gedanken daran das hier, als Date zu sehen gar nicht so schlecht fand. Schade nur, dass Harry das komplett anders zu sehen schien.

„Zum letzten Mal Niall, unser Treffen ist rein freundschaftlich!" Er klang ein wenig verärgert, was auch sein bester Freund zu bemerken schien. „Schon gut, ich lasse es ja. Also, für dich das Gleiche wie immer und für Louis...?" – „Einen Kaffee, ohne Milch bitte." – „Kommt sofort." Niall machte sich wieder an die Arbeit und überließ die Beiden sich selbst. „Es tut mir leid, ich hoffe Nialls Auftreten war nicht zu unangenehm für dich." – „Absolut nicht. Er ist vielleicht ein wenig aufgedreht aber er wirkt sympathisch." – „Das ist er auch. Er ist meine größte Stütze, weißt du? Er ist verrückt, aber ich weiß, dass ich auf ihn zählen kann." – „Schätze dich glücklich, dass du eine solche Freundschaft hast. Ich denke das jeder mindestens eine Person in seinem Leben braucht, der man blind vertrauen kann."

Sie verfielen in angenehmes Schweigen, bis Niall mit ihren Getränken wiederkam. Louis bedankte sich höflich. Harry beachtete ihn nicht weiter. Er konnte die Augen nicht von seinem Gegenüber abwenden. Er kannte den Kleineren kaum, aber er übte eine so große Anziehung auf Harry aus das es ihn fast schon gruselte. Aber was sollte er schon dagegen tun? Louis war wundervoll. Nachdem Niall wieder gegangen war, natürlich nicht ohne Harry noch einen „Ich weiß alles"-Blick zuzuwerfen begann Louis etwas mehr über sich und seine Familie zu erzählen. Und genau wie Louis bei ihm, hörte auch Harry ihm voller Interesse zu. Niall stand hinter der Theke und beobachtete seinen besten Freund. Meine Güte, der Junge ist schockverliebt. Wenn das kein Date war, wusste er auch nicht weiter.

Sie saßen lange zusammen und redeten. Menschen kamen und gingen, aber keiner von beiden schien es wirklich wahrzunehmen. Es waren erst ein paar Stunden, doch es fühlte sich an als ob sie sich schon Jahre kannten. Mittlerweile war es Mittag und sie beschlossen zu gehen. Niall kam, um abzukassieren, Harry bezahlte. Als Louis aufstand, flüsterte der Blonde ihm etwas zu. „Bitte pass gut auf ihn auf. Er ist verletzlich, besonders in dieser Zeit des Jahres." Damit verabschiedete er sich und verschwand in den hinteren Teil des Ladens. „Was hat er dir gesagt?", fragte Harry ihn skeptisch. „Nichts Besonderes, nur das er hofft mich öfter hier zu sehen."

Harry gab sich mit dieser Antwort zufrieden. Draußen hatte es wieder begonnen zu schneien.
„Wir haben gar nicht darüber gesprochen, was du jetzt tun willst.", bemerkte Harry. „Wir haben über alles gesprochen, außer für das, wofür wir eigentlich hergekommen sind." In dem Moment wurde Louis klar was passieren würde, wenn Harry jetzt ging. Er stünde wieder am Anfang, erneut allein und verloren.

„Ist nicht so schlimm. Was hast du heute noch vor?" Louis konnte nicht verhindern, dass er ein wenig bedrückt klang. „Ich weiß es nicht.", antwortete der nur. „Ich muss schauen, dass ich bei jemandem unterkomme. Meine Mitbewohner nutzen unsere Bude für ihre Weihnachtsfete, da will ich nicht unbedingt dabei sein."


Es war ein stiller Hinweis. Ein stummes Flehen, das Louis ihn bitte nicht verlassen sollte. Harry wollte nicht allein sein. Zum ersten Mal seit Jahren wollte er an Weihnachten nicht allein sein. Louis unterdessen dachte wirklich nach. Er wollte ebenso nicht allein sein. Harry sollte bei ihm bleiben, aber wie sollte er das sagen ohne das es zu aufdringlich klang? Auch wenn es sich nicht so anfühlte, sie kannten sich noch nicht mal 24 Stunden. Wäre es zu viel? Andererseits brauchte Harry jetzt Hilfe, genau wie Louis. Wieso sich also nicht gegenseitig helfen? Louis hatte plötzlich eine zündende Idee, er hoffe nur das Harry sich darauf einlassen würde. „Weißt du, ich bin sehr dankbar dafür das du mir heute deine Hilfe angeboten hast, das war nicht selbstverständlich. Ich würde dir gerne etwas davon zurückgeben. Wenn du möchtest, kannst du heute Abend gerne bei mir bleiben. Also, nur wenn du willst." Der Angesprochene sagte erst nichts, und Louis bekam Angst etwas Falsches gesagt zu haben. Doch dann sah er wie Harry begann zu strahlen. Hatte er es also doch richtig gedeutet.

„Es gibt aber noch eine Bedingung.", fügte er an. „Und die wäre?" – „Wir haben Weihnachten, also wird gefeiert. Mit allem Drum und Dran, ganz klischeehaft. Alles, was wir in unserer Situation hinkriegen." Harry war überrascht, diese Art Bedingung hatte er nicht erwartet. Aber er brauchte einen Platz zum Schlafen, und Louis' Wunsch war etwas Schönes. Genau genommen etwas das Harry sich ebenso sehnlichst wünschte, seit er klein war. „Okay, wir können es versuchen. Aber ich müsste davor nochmal nach Hause, um ein paar Sachen zu holen." – „Kein Problem." Harry war erleichtert das Louis ihn aufnahm. Besser als sich den ganzen Abend in seinem Zimmer einsperren zu müssen damit keine betrunkenen Studenten in sein Zimmer platzten. „Wenn du willst, nehme ich deinen Koffer."

***
Harrys Wohnung war verhältnismäßig kleiner als Louis, wenn man bedachte, dass sie hier zu dritt wohnten. Harry ging in sein Zimmer, um ein paar Sachen zusammenzupacken. Louis stellte seinen Koffer im Flur ab und ging in die Küche. Sie war nicht groß, aber schön.


Der Kleinere fühlte sich augenblicklich wohl. „Wer bist du denn?" Louis fuhr herum. Vor ihm stand ein Mann mit welligen blonden Haaren und grünen Augen. Wahrscheinlich einer von Harrys Mitbewohnern. „I-ich bin ein... Freund von Harry. Wir wollten zu mir gehen, er h-holt nur eben ein paar Sachen." Louis Stimme wurde höher, er hoffte einfach nur das der Fremde ihm glaubte.


Offenbar tat er dies, denn seine Körperhaltung entspannte sich. „Oh, ach so. Ich dachte kurz du wärst eine von Davids Liebschaften." Der junge Mann setzte sich auf einen der dort stehenden Barhocker.


„Ich bin Jean, einer von Harrys Mitbewohnern. Ich hoffe ich habe dich nicht verschreckt. Es ist selten, dass er mal jemanden mitbringt, das will ich ihm nicht kaputtmachen." Kaputtmachen? Moment, dachte der jetzt etwa auch das die beiden...? „Tut mir leid, aber wir sind nicht zusammen. Wir kennen uns noch nicht lange, genauer gesagt erst seit heute Morgen." Jean wirkte kurz etwas perplex. „Erst seit heute Morgen also? Dann kann es ja nicht mehr lange dauern." „Wie meinst du das?" – „Meine Güte, du hast ihn eiskalt um den Finger gewickelt. Normalerweise vertraut Harry Leuten nicht so schnell. Wenn er es jetzt schon zulässt, dass du ihn nach Hause begleitest, hast du es ihm wirklich angetan." Jeans Worte brachten Louis Körper leicht zum Kribbeln. Nicht weil er sie sagte, sondern wegen dem, was er sagte. Er war sein Mitbewohner, von daher musste er Harry wohl gut kennen. Und er sagte das Harry ihn mochte. Sehr mochte. Beim Gedanken daran wurde das warme Gefühl in ihm stärker. Und es schwand nicht mehr.


Himmel, was war denn mit ihm los?

„Ach, wer hat denn da beschlossen uns mit seiner Anwesenheit zu beehren?" Harry hatte die Küche betreten. Er hatte wohl nicht gewusst das Jean zuhause war. „Was machst du hier? Wolltest du dich nicht mit David treffen, um wegen heute Abend noch ein paar letzte Dinge zu besprechen?" – „Keine Sorge, ich bin gleich weg. Und du offenbar auch." – „Es tut mir leid, okay? Ich weiß ich habe es euch versprochen, aber-" „Schon klar." Harry wollte noch etwas sagen, aber Lean winkte ab. „Ist schon in Ordnung. Es ist einfach nichts für dich und wir verstehen das. Jedem das seine." Harry sah ihn dankbar an. „Kann ich trotzdem noch etwas für dich tun? Als Wiedergutmachung?"


Jean überlegte kurz, stand dann auf und zog ein großes, rotes Buch aus dem Regal. „Hier." Er reichte es Louis. „Wir haben Weinachten, backt Kekse. Ohne Kekse, keine Weihnachtsfeier." Jean zog sich schnell eine Jacke über. „Ich und David kommen erst sehr spät wieder. Backt lieber zu viele als zu wenige, es wäre gut, wenn sie für alle reichen. Wenn ihr genug schafft, könnt ihr euch gerne welche mitnehmen. Und seit nicht zu laut, ich will nicht schon wieder eine Beschwerde wegen Ruhestörung im Briefkasten liegen haben." „Erinnre mich bitte nicht daran." „Glaub mir, ich will mich da selbst nicht dran erinnern. Also zügelt euch. Wir sehen uns morgen, tschau."


Jean verschwand und ließ die beiden allein. Louis legte das Buch auf die Anrichte. Harry beobachtete ihn dabei, wie er es öffnete und Seite für Seite durchblätterte. Er wirkte sehr konzentriert, was unglaublich süß aussah. Die vergangenen Jahre hatte Harry sich immer nach jemandem gesehnt genau solche Dinge mit ihm tat. Doch jetzt wo es endlich so weit war und er alles genauso tun könnte, wie er es sich jahrelang wünschte, war es plötzlich so irrelevant. Er brauchte nichts Materielles. Louis bloße Präsenz war schon alles, was Harry wollte und brauchte. Nach nur wenigen Stunden war er bereits so abhängig von seiner Nähe geworden, dass es ihm schon fast unheimlich vorkam. „Das sieht alles so schrecklich kompliziert aus! Wieso gibt es in diesem Buch kein normales Rezept? Es sind nur Kekse verdammt!" – „So schwer ist das nicht. Schau, das hier ist sehr einfach." – „So sieht es aber nicht aus." – „Du wolltest sowieso alle Traditionen durchgehen. Das wird schon."


Harry öffnete eine Schublade und holte die benötigten Zutaten heraus. „Also, was müssen wir als Erstes machen?"

***

„Soll ich das jetzt mixen? Oder muss da noch etwas rein? Was soll ich damit machen? Harry hilf mir doch!" Louis war überfordert. Harry hatte das meiste gemacht und Louis hatte versucht ihm so gut wie möglich zu helfen. Was kochen und backen anging, war er eine absolute Niete. Er fragte sich wirklich, wie er die letzten Jahre allein überlebt hatte. „Er ist gut geworden, mach dir keinen Stress. Du musst ihn übrigens mixen, fang mit der untersten Stufe an und stell ihn dann immer höher." – „Uhm..." – „Du schaffst das schon." Louis versuchte es, aber sehr geschickt stellte er sich dabei nicht an. Vielleicht zum Teil auch absichtlich damit Harry ihm seine Hilfe anbot. Aber der lachte nur. „Also echt Lou, was veranstaltet du da? So schwer ist das doch nicht." – „Ich versuch es doch!", fauchte Louis zurück, nur um im nächsten Moment erschrocken aufzuquietschen. Ihm wäre fast der Mixer aus der Hand gerutscht.

Harry schien darüber eher belustigt. „Meine Güte, du stellst dich aber an. Komm, ich helfe dir." Harry trat hinter ihn und schaute ihm über seine Schulter hinweg zu. „Du hältst ihn falsch. Du musst ihn so halten." Er nahm Louis Hände und positionierte sie richtig. Seine eigenen legte er darüber, um den Griff zu halten. Und vielleicht genoss Louis diese unbedeutende Berührung ein wenig zu sehr. Nach einigen Momenten löste Harry seine Hände und stellte sich wieder neben ihn. „Ich glaub, du kannst es jetzt allein." So ging es wirklich besser. Louis wurde etwas sicherer. „Wie ist es eigentlich möglich das jemand der als Kind jedes Weihnachten mit seiner Familie gebacken hat keinen Mixer benutzten kann?" – „Wir hatten eine Teigknetmaschine. Die hat das allein gemacht, wir mussten nur die Zutaten reinkippen und sie einstellen." „Ernsthaft?" Harry war bestürzt. Wieso konnten die Menschen heutzutage nichts mehr ohne technische Hilfe erledigen? „Lou, wofür braucht man bitte ein Mischgerät? Das ist Geldverschwendung, sowas brauchen nur alte Leute!" – „Genauso hat meine Mutter auch gedacht, bis wir mit Daisy ins Krankenhaus fahren mussten, weil ihre Finger zwischen die Rührstäbe geraten sind. Glaub mir, die Teile sind unnormal praktisch." – „Wenn du meinst, mir kommt so ein Ding niemals ins Haus."

Louis sagte nichts mehr dazu. Bei Anderen hätte er aus purer Freude weiterdiskutiert, doch jetzt schwirrten ihm ganz andere Gedanken im Kopf herum. Gedanken die man bei normalen Freunden eher nicht haben sollte. Harry sah heiß aus, wenn er sich aufregte, selbst wenn es nur um unnötige Dinge wie die Weiterentwicklung von Küchengeräten ging. Louis schwebte in seinen Gedanken, während Harry die Kekse in den Ofen schob. Nicht schlimm, Louis hätte sich sowieso nicht getraut. Es dauerte noch mehrere Stunden, bis sie endlich fertig waren. Verziert hatten sie nur ihre eigenen. Harry wusste das David ein Faible dafür hatte. Die Beiden hatten alles verwendet, was sie finden konnten. Während Louis einfach nur seinen Spaß hatte und wahllos benutzte, was ihm gerade in die Finger geriet, versuchte Harry es mit Präzision. Auf einen der Kekse hatte er ganz viele blau-grüne Sterne gemalt. Der war bisher Louis Liebling. Er fand diese beiden Farben zusammen wunderschön. Danach räumten sie alles auf und verstauten die Kekse, sicher in Jeans Weihnachtskeksdosen verpackt, in Harrys Rucksack.


„Ich denke das sollte als Entschuldigung genügen.", sagte Harry zufrieden. „Ich denke auch. Wir haben uns aber auch echt Mühe gegeben." Harry verkniff sich den Kommentar, dass er eigentlich den Großteil allein gemacht hatte. Aber Louis stolzes Lächeln war zu schön um es durch so eine Aussage zu zerstören.

Sie verließen die Wohnung und traten hinaus auf die Straße. Mittlerweile war es Abend geworden. Viele der Häuser und Straßen waren mit Weihnachtskränzen und Lichterketten geschmückt, die in der Dunkelheit leuchteten. Es lag noch Schnee, nicht mehr so viel wie am Morgen, aber dennoch genug um die Wege vollständig zu bedecken. „Es ist wunderschön." Harry sah fasziniert auf die Umgebung, ganz als ob er noch nie etwas Derartiges gesehen hätte. „Warst du noch nie an Weihnachten draußen?", fragte Louis ihn deshalb. „Doch natürlich. Aber es war weniger mitreißend, wirkte eher wie eine Schlacht aus blinkenden Lichtern als wie eine angenehme, weihnachtliche Atmosphäre. Hier ist es anders, alles ist viel schöner. Die Umgebung, das Gefühl...und die Menschen." Er riskierte nach dem letzten Satz einen kurzen Blick auf Louis, doch der schien dies nicht zu bemerken. „Genau das habe ich gemeint als ich sagte das ich dir zeige wie Weihnachten funktioniert. Das du dich wohlfühlst und glücklich bist ist ein sehr wichtiger Teil des Ganzen, der Rest ist nur bedingt wichtig." Harry nickte. „Das glaube ich auch. Aber ich möchte trotzdem weiter kitschige Weinachttraditionen ausprobieren, das macht irgendwie Spaß."


Louis verdrehte die Augen. „War ja klar, wo es gerade so schön sentimental wurde. Aber, wenn du jetzt offiziell auf kitschige Weihnachtstraditionen stehst, fällt mir etwas ein was wir tun könnten. Liegt auf dem Weg zu meinem Zuhause."

Louis war so voller Euphorie, dass er einfach Harrys Hand nahm und ihn mitzog. Harry hätte sowieso direkt zugestimmt, aber er wollte sich nicht beschweren. Sie liefen über eine naheliegende Brücke immer weiter in Richtung Stadtmitte. Als sie die richtige Straße fanden, wusste Harry nicht ,wo er zuerst hinschauen sollte. Er war noch nicht oft auf Weihnachtsmärkten gewesen, aber das hier war besser als alles, was er sich je darunter hätte vorstellen können. Ein Meer aus goldenen Lichtern das über eine fröhlich lachende Menschenmenge hinwegtanzte. Kein Funken Trauer und kein Stück Verzweiflung schien hier Platz zu finden. Es war das erste Mal, das Harry Glückseligkeit in diesem Ausmaß sah und es fühlte sich an als würde er in ein Märchen gezogen werden.

„Gefällt es dir?" Louis stand hinter ihm und beobachtete jede Regung seinerseits. Ihn nahm der Anblick nicht so stark mit wie Harry, doch er musste zugeben das er schon ziemlich beeindruckend war. „Es ist toll. Es ist toll es-" Mehr brachte Harry nicht zustande, zu gefangen war er von dem Anblick, der sich ihm bot. Louis lächelte, wissend was in Harry vorging. „Soll ich vielleicht deine Hand halten?" Harry nickte. Louis trat neben ihn und nahm seine Hand. Harry sah auf ihre verbundenen Hände hinunter. Dann schob er seine eigenen zwischen Louis Finger, ganz zaghaft und vorsichtig. Dessen Hand kribbelte angenehm und wurde noch wärmer. Seine Wangen färbten sich leicht rot. Harry bemerkte es und drückte seine Hand einmal kurz. Louis betete innerlich, dass es für immer so bleiben würde, Harrys Hand in seiner während die Lichter der Nacht sie umhüllten.


Die beiden Männer liefen zusammen die überfüllte Straße entlang. Harry nutzte dies, um sich jedes noch so kleine Detail genau anzusehen und einzuprägen. Er fand es erstaunlich wieviel Mühe sich die Menschen teilweise gaben nur, um anderen eine Freude zu machen.
Wären doch nur alle Menschen so...

„Harry! Ich wusste garnicht das du hier bist!" Harry drehte sich ruckartig um. Ihre Hände lösten sich dabei nicht. Die Stimme hinter ihnen gehörte einem Mann mit schwarzen Haaren und dunklen Klamotten, was bei dem vielen Licht nicht so unauffällig war wie man vielleicht vermuten würde. Ehe Louis fragen konnte, wer dieser Mann überhaupt war, hatte Harry sich bereits in seine Arme geschmissen. Der Fremde schien das schon gewöhnt zu sein, er strich Harry kurz durch die Haare. Louis merkte wie leichte Eifersucht in ihm hochkochte.


Wer war dieser Typ bitte und wieso umarmte Harry ihn so innig?


Harry hatte Louis Hand losgelassen und sie fühlte sich augenblicklich kalt und leer an. „Ich wusste gar nicht dass ihr hier seid, wieso sagt ihr denn nicht Bescheid?" – „Es war eine kurzfristige Aktion. Das ist unser letztes Weihnachten hier, deshalb wollten wir die Zeit nutzen." Die beiden standen sich nun gegenüber. Harry streckte seine Hand in Louis Richtung, eine stumme Einladung ihm seine wieder zu geben. Normalerweise würde er erstmal zickig sein und sich strikt dagegen weigern. Aber er wollte Harry nicht unnötig provozieren, außerdem wollte er das Gefühl, das er hatte, wenn er seine Hand hielt, wieder spüren. Also nahm er sie so wie einige Momente davor. Dadurch wurde der Fremde auf ihn aufmerksam.

„Oh, ich habe vergessen mich dir vorzustellen. Ich bin Zayn." – Louis. Schön dich kennenzulernen." Harry musterte ihn skeptisch. „Woher weißt du wie Louis heißt? Keiner von uns hat bisher seinen Namen erwähnt." – „Niall hat Liam angerufen. Er schien ganz aufgeregt, hat uns erzählt, dass du wahrscheinlich bald nicht mehr Single bist. Ich habe ihr Gespräch belauscht. Sie telefonieren seit wir das Haus verlassen haben, aber Liam sollte gleich wiederkommen." – „Verdammt, dieser Vollidiot! Ich will gar nicht wissen wen der abgesehen von euch noch alles mit Details aus meinem Privatleben versorgt." Harry schien ehrlich genervt zu sein. „Hat er euch hierhin geschickt? Seid ihr deshalb hier?" – „Wir sind nicht Nialls Handlanger Harry. Wie gesagt, wir sind privat und spontan hergekommen." In Louis machte sich das Gefühl von Erleichterung breit. Er wusste nicht in welcher Beziehung, die beiden genau zueinander standen, aber da Zayn Harry als alleinstehend bezeichnet hatte waren sie wohl kein Paar. Wieso machte er sich eigentlich darüber Gedanken? Und wieso erleichterte es ihn Harry allein zu wissen?

Louis Vermutung was Zayn anging bestätigte sich als Zayns Freund Liam wenig später zu ihnen stieß. Die Beiden waren offenbar schon seit 3 Jahren liiert. Liam und Harry waren Kindheitsfreunde. „Wieso kann mich dieser Typ nicht einmal in Ruhe lassen? Immer wenn er irgendwen zum totquatschen braucht, ruft er mich an! Wieso nie dich oder Harry? Oder irgendwen?" – „Weil er sich sicher sein kann das du ihm zuhörst, selbst wenn er dich nervt. Du kannst Menschen, die du gerne hast schwer etwas abschlagen." – „Wow, das wollte ich jetzt hören. Danke mein Engel." Zayn sagte nichts mehr, sondern verschränkte nur ihre Finger miteinander, was seinen Freund sofort beruhigte.


Louis war ein wenig neidisch. Er hätte auch gerne so etwas.

„Wieso seid ihr eigentlich hier?", fragte Liam jetzt an Harry gerichtet. „Wir haben uns an der Zugstation kennengelernt. Louis Zug kam nicht und wir haben uns zufällig draußen getroffen als ich auf dem Weg zu Niall war. Dann habe ich ihn eingeladen und jetzt sind wir hier und gehen alle Weihnachtstraditionen, durch die uns einfallen." – Das ist dann quasi dein erstes richtiges Weihnachten Haz!" – „Ja, das ist es. Und ich glaube ich verbringe es genau richtig." Liam und Zayn waren Louis unglaublich sympathisch. Die kleine Gruppe stand noch eine ganze Weile lang zusammen. Irgendwann hatten Louis und Zayn Harry Glühwein besorgt, weil sie der Meinung waren das dies auf jeden Fall dazugehörte. Harry hatte es noch nie probiert, aber es schmeckte gut. Alkohol, aber irgendwie süß. Außerdem wärmte der Becher seine Hände. Harry hatte schon oft über etwas philosophiert, was er „Roadrunner-Momente" getauft hatte. Manche Erinnerungen konnte man eben nicht einfangen. Nicht mit Kameras und auch nicht mit sonstigen Hilfsmitteln. Sie blieben lediglich in den Köpfen der Menschen erhalten, denen diese Erinnerungen gehörten. Dieser hier war ein solcher ein Moment. Harry würde sich für immer an ihn erinnern, nicht anhand eines Fotos, sondern wegen des Gefühls, das er zu diesem Zeitpunkt hatte. Es war einmalig.

Liam und Zayn wohnten in der gleichen Richtung wie Louis. Also gingen sie den Rückweg gemeinsam und verabschiedeten sich vor Louis Wohnung. Irgendwann im Laufe des Abends hatten seine und Harrys Hand sich voneinander gelöst, und dieser würde lügen, würde er sagen, dass ihm das nicht missfiel. Louis Wohnung war klein, aber das kümmerte Harry nicht weiter. Wenigstens wären sie hier ungestört. Außer... „Louis, wieso steht hier ein Baum im Wohnzimmer?!" Harry starrte fassungslos auf das kleine Tannenbäumchen das Louis auf seinen Verstärker gestellt hatte. Er war halb fertig dekoriert. Louis kam zu ihm. „Oh stimmt, den habe ich ganz vergessen!" – Wie kann man den einen Baum vergessen? Und wieso steht der hier, obwohl du über Weihnachten wegfahren wolltest?" – „Weil ich jedes Jahr einen habe. Es gehört für mich einfach dazu. Deshalb kaufe ich mir jedes Jahr einen, dekoriere ihn und wenn ich von meiner Familie zurückkomme kann ich mich freuen, dass er da ist."

Harry schüttelte ungläubig den Kopf. So süß Louis auch war, manche seiner Ideen waren echt seltsam. „Was das Schmücken angeht...ich bin nicht fertig geworden. Aber da du jetzt da bist, kannst du mir ja helfen." Weihnachtsbaum schmücken. Das hatte Harry tatsächlich schonmal gemacht. In der Schule, den Großen der in der Aula stand. Privat noch nicht sehr oft. Vielleicht 1–2-mal. Aber er half Louis gerne, und irgendwie gehörte es ja auch dazu. Außerdem machte es wirklich Spaß. Louis hatte sehr viele Dekokugeln, in allen Formen und Farben. Sie waren zu schön, um sie nicht zu benutzen, deshalb hingen am Ende im ganzen Raum Weihnachtskugeln. Louis hatte Lichterketten an den Wänden und am Baum befestigt, die genug Licht spendeten damit sie die große Lampe ausschalten konnten.

Harry ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen, Louis tat es ihm gleich. Der Lockenkopf angelte sich seinen Rucksack vom Boden und holte die Keksdose heraus. Er stellte sie in ihre Mitte, sodass Beide gut drankamen. Es war eine angenehme Stille, doch Harry war zu dem Entschluss gekommen das diese vollkommen überbewertet war. Sie sollte nicht jetzt herrschen, nicht jetzt wo sich der Tag dem Ende zuneigte und er nicht wusste wie lange er sein Gegenüber noch haben konnte. „Weißt du was ich vergessen habe?", sagte Louis leise. „Ich habe meinen Koffer in deiner Wohnung vergessen." Harry lächelte sanft. „Ist nicht schlimm. Wir können ihn morgen holen." Louis nickte. „Und weißt du was ich noch vergessen habe? Dir etwas Wichtiges zu sagen." – „Du kannst mir alles sagen. Was ist es?" – „Ich habe heute Geburtstag."

Harrys Augen weiteten sich. „Du hast Geburtstag? Wieso sagst du denn nichts? Oh, Gott, es tut mir leid!" Louis sah ihn nicht direkt an, schmunzelte aber leicht. „Ich möchte keine Entschuldigung. Ich möchte dir danken. Als heute Morgen die Züge gestreikt haben dachte ich, alles wäre gelaufen. Ich war verzweifelt und du...hast mir geholfen. Niemand anderes hat sich dafür interessiert, dass ich geweint habe, außer dir. Und dann hast du meinen Tag perfekt gemacht."


Auch wenn den Raum nur das Licht der Lichterketten erhellte konnte man sehen das Harry rot wurde. Louis rutschte näher zu ihm so, dass ihre Knie sich berührten.
„Der Einzige, der mich beachtete." Sie blickten sich direkt in die Augen. „Du bist das Beste, was mir hätte passieren können." In seiner Stimme lag nichts außer Zuneigung und Dankbarkeit. Plötzlich änderte sich die Stimmung. Louis wusste nicht, woher die Energie und dieses unglaubliche Verlangen kam. Das Verlangen ihm nah zu sein, näher als sich normale Freunde waren. Doch er war unsicher. Zumindest bis er merkte, wie Harrys Blick fast schon sehnsüchtig auf seinen Lippen lag. Er wollte ihn, genauso wie Louis ihn wollte. Und diese Erkenntnis brachte ihn dazu auch seine letzten verblieben Zweifel zu verbannen. Louis lehnte sich nach vorne und küsste ihn, sanft, und so liebevoll das Harry beinahe schwindelig wurde. Er zog den Kleineren eng zu sich und erwiderte den Kuss. Louis Lippen waren so unglaublich weich und perfekt, es brachte Harry um den Verstand. Louis erging es nicht anders. Die Art wie er ihn küsste, seine Hände an Louis Wangen und dessen Finger in Harrys wunderschönen Locken vergraben. Er konnte nicht genug davon bekommen, keiner von beiden konnte dies. Als sie es endlich schafften sich voneinander zu lösen, wussten beide das sie nicht mehr ohne einander konnten, und es erst recht nicht wollten. Niall hatte wohl doch recht gehabt. Louis lehnte seinen Kopf glücklich gegen Harrys Schulter und schloss erneut die Augen. Harry ließ sich nach hinten gegen das Sofa sinken, Louis in seinen Armen und selig lächelnd.

„Ich glaube damit sind wir jetzt wirklich jedes Weihnachtsklischee durchgegangen." – „Ach, sei doch leise."

***

„Lisa, so macht man das nicht! Dad hat gesagt man muss erst auf den roten Knopf drücken." – s"Ich weiß was Dad gesagt hat Corey! Sei gefälligst leise, oder willst du das ganze Haus aufwecken?"

Der Plan war eigentlich gewesen für ihre Väter Frühstück zu machen. Immerhin war heute nicht nur Weihnachten sondern auch ihr Jahrestag. Doch gerade lief einfach alles schief. Schuld daran war Dads doofe Mischmaschine. Lisa bekam sie einfach nicht richtig zum Laufen. Außerdem war die Milch leer, das Waffeleisen wurde nicht heiß und ihre jüngeren Geschwister turnten munter durch die Küche. Wie sollte man denn so einen kühlen Kopf bewahren?

„Fang mich Lilo! Du kriegst mich sowieso nicht!", rief Corey und lief kichernd vor ihrem Bruder weg. Der lachte glücklich und tippelte ihr, so schnell wie er es mit 3 Jahren nun mal konnte, hinterher. Die beiden jagten sich um den Küchentisch. Lisa warf ihnen einen bösen Blick zu. „Könnt ihr beiden nicht mal ein wenig leiser sein? Was ist, wenn unsere Eltern aufwachen?" Ein dumpfer Aufschlag und der ganze Boden war mit weißem Pulver bedeckt. „Corey!" – „Oops."

Lilo warf sich in das Mehl und machte einen Mehlengel auf dem Küchenboden. Corey legte sich dazu und machte auch einen. Lisa war kurz davor zu weinen als ihr Vater die Küche betrat. „Was wird denn das, wenn es fertig ist?" – „Waffeln.", antwortete Corey trocken. „E-es tut mir leid Dad! Ich wollte eigentlich nur Frühstück machen." Lisa fing an bitterlich zu weinen. Louis ging zu seiner ältesten Tochter und nahm sie in den Arm. „Shh, beruhig dich Schatz. Ich helfe dir, in Ordnung?" Lisa nickte schniefend. „Saug erstmal das Mehl auf, ich bringe die beiden Mehlteufel hier in die Wanne. Danach sehen wir weiter, okay?"

Lisa nickte und machte sich daran in der Küche aufzuräumen während Louis Corey und Lilo badeten. Nachdem das erledigt war erklärte er Lisa nochmal ganz in Ruhe wie man den Mixer benutzte. „Hast du es jetzt verstanden? So richtig verstanden?" „Alles verstanden." „Gut. Und wenn du mit den Waffeln fertig bist, rufst du uns. Alles klar?" Lisa grinste. „Alles klar. Ich habe dich lieb Dad." „Ich dich auch, Prinzessin."

Louis ging ins Schlafzimmer und legte sich zurück ins Bett. Er liebte seine Kinder, und er liebte es Vater zu sein. Doch es war eben auch anstrengend. Furchtbar anstrengend. „Ist irgendetwas passiert, was ich wissen sollte?" Harrys Stimme drang irgendwo zwischen den vielen Kissen und Decken hervor. „Oh, guten Morgen Sun. Ich wusste gar nicht, dass du schon wach bist." „Ich bin gerade eben erst aufgewacht. Ist auch wirklich nichts vorgefallen?" „Alles ist gut. Lisa hatte nur ein paar Probleme mit dem Mixer." – „Oh Gott. Ich sag ja, das Ding macht nur Ärger."

Louis schmunzelte und krabbelte zu Harry hinüber. Er drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und kuschelte sich an seine Brust. Harry lächelte sanft und begann Louis mit den Fingern durch das weiche Haar zu fahren. Wie sehr der Kleinere ihn doch liebte.
Seinen Engel. Seine Sonne. Seinen Harry. Der Wuschelkopf nahm die freie Hand seines Mannes und drückte einen Kuss auf den Ring, der vor exakt 12 Jahren ihre Ehe besiegelt hatte. „Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe Sun?" – „Ich weiß es Lou. Ich liebe dich auch Schatz, so unglaublich sehr." Harry fuhr mit seiner Hand in Louis Nacken und verband ihre Lippen.

„Alles Gute zum Jahres- und Geburtstag mein Engel." – „Frohe Weihnachten Haz."

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