8. Türchen
by: dylansplace
Eine tierische Weihnachtsüberraschung
Eigentlich hatten wir dieses Jahr ein ruhiges Weihnachtsfest geplant, ohne Familie und Freunde. Nur Louis und ich. Das hatten wir uns unserer Meinung nach auch verdient. Letztes Weihnachten war eine Katastrophe. Es fing damit an, dass Louis die Hälfe der Einkäufe für unser Weihnachtsessen vergessen hatte und wir deswegen improvisieren mussten. Dann verschüttete er aus Versehen unseren Rotwein über den teuren, weißen Teppich in meiner Wohnung. Als ich mir auch noch beim Anschneiden des Weihnachtsbratens die Hand verletzt hatte und wir die nachfolgenden Stunden in der Notaufnahme verbringen mussten, hatten wir dieses Weihnachtsfest endgültig für einen Reinfall erklärt. Deswegen hatten wir entschieden dieses Jahr lediglich Essen zu bestellen, uns auf die Couch zu kuscheln und ganz viele Weihnachtsfilme bei einer Tasse heißer Schokolade zu schauen. Aber das Schicksal hatte mal wieder etwas anderes mit uns vor.
Am Anfang lief alles wie geplant. Louis' Geburtstag, der am 24. Dezember war, verbrachten wir gemütlich in eine Wolldecke gekuschelt auf der Couch mit heißer Schokolade, während wir Love Actually schauten. Das Haus hatten wir nur für einen kleinen Spaziergang durch das verschneite London verlassen und dabei über Gott und die Welt geredet. Als mein Blick zu Louis wanderte konnte ich immer noch nicht glauben, wie unglaublich ich diesen Wuschelkopf doch liebte. Zuhause wieder angekommen ging es direkt auf die Couch. „Harry, weißt du, dass das einer der schönsten Geburtstage ist, den ich je hatte? Ich finde es viel schöner als eine große Geburtstagsparty. Nur du und ich, hier in unserem gemeinsamen Zuhause. Es ist perfekt", sagt Louis und kuschelte sich näher an mich. „Das freut mich, Baby. Ich könnte mir auch nichts schöneres vorstellen", antwortete ich und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. Später als Louis während des nächsten Films eingeschlafen war, schaltete ich den Fernseher aus, hob ihn hoch und trug ihn in unser gemeinsames Schlafzimmer. Zum Glück war er kleiner und somit auch etwas leichter als ich, so konnte ich ihn problemlos tragen. Ich legte den schlafenden Louis auf unserem Bett ab, zog die Decke über uns und schlief eng an ihn gekuschelt ein.
Am nächsten Morgen war Louis vor mir wach und rüttelte mich unsanft an der Schulter. „Hey Baby, hörst du das auch?" Noch etwas verschlafen rieb ich mir die Augen und setzte mich auf. Da hörte ich das Geräusch, dass Louis geweckt haben musste. Es klang als würde jemand an unserer Haustür kratzen. Versuchte gerade jemand bei uns einzubrechen? London ist eine große Stadt, da passiert so etwas leider, allerdings hatten wir uns bisher hier immer sehr sicher gefühlt. Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und stand auf. „Ich werde nachsehen woher das Geräusch kommt. Du bleibst am besten hinter mir und nimmst dein Handy mit, falls wir die Polizei rufen müssen", sagte ich zu Louis, während wir die Treppe herunter gingen und ich mir den Baseballschläger nahm, der im Wohnzimmer hinter der Tür stand. Louis blieb wie befohlen dicht hinter mir, als ich mich der Haustür näherte. Ich warf Louis noch einen kurzen Blick zu, dann riss ich entschlossen die Haustür auf.
Was wir allerdings vor unserer Haustür vorfanden, was kein Einbrecher. Vor uns stand ein Hund. Ein Labradoodle, um genau zu sein. Das wusste ich, da es Louis' Lieblingsrasse war und er mir schon oft erzählt hatte, dass er irgendwann selbst gerne einen Labradoodle als Haustier hätte. Der Hund war schwarz, hatte allerdings eine weiße Brust und weiße Pfoten. Louis und ich schauten uns verdutzt an. Der Hund hatte also das kratzende Geräusch an der Haustür verursacht. Louis fing sofort an zu strahlen, kniete sich hin und streichelte den Hund. Dieser genoss sichtlich die Streicheleinheiten. „So ein guter Junge. Wo kommst du nur her?", sagte Louis, während er den Hund weiter streichelte. Ich kniete mich ebenfalls neben Louis auf den Boden und betrachtete den Hund. Sein Fell war gepflegt, er machte also nicht den Eindruck, als würde er auf der Straße leben. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass er sogar ein Halsband trug. Daran war eine Marke befestigt, auf der Clifford stand. „Ich glaube er heißt Clifford, jedenfalls steht das hier auf der Marke", sagte ich zu Louis und zeigte sie ihm. „Ist dein Name Clifford?", sagte Louis und der Hund bestätigte dies, da er wie auf Kommando anfing aufgeregt mit dem Schwanz zu wedeln.
Als ich mit der Hand über sein Halsband fuhr bemerkte ich, dass hinten ein Zettel befestigt war. Ich zog ihn ab und zeigte ihn Louis. „Ich suche ein neues Zuhause, da mein Herrchen sich nicht mehr richtig um mich kümmern kann. Darf ich hierbleiben?", stand auf dem Zettel, den Louis nun vorlas. Sofort wurden seine Augen groß. „Kann er bei uns bleiben, Harry? Bitte. Du weißt, wie lange ich gerne schon einen Hund hätte und Clifford hat sonst niemanden." Ich atmete tief aus. „Weißt du Louis, das ist ein wirklich großer Schritt. Wir wohnen erst seit ein paar Wochen hier im Haus und haben uns ja selbst noch nicht richtig eingelebt. Außerdem möchte ich einen Hund ungerne den ganzen Tag alleine lassen, während wir arbeiten sind", teilte ich meine Gedanken mit ihm. Louis nickte verstehend. „Ich kann deine Bedenken nachvollziehen, Schatz. Ich weiß auch, dass es ein großer Schritt ist, besonders für unsere Beziehung. Aber es würde mich wirklich sehr glücklich machen. Und ich könnte Clifford mit auf die Arbeit nehmen. Mein Chef bringt selbst jeden Tag seinen Hund mit ins Büro und meinte zu uns, dass es kein Problem wäre, wenn wir das auch machen möchten. So müsste Clifford nicht den ganzen Tag alleine zuhause bleiben und ich könnte in meiner Mittagspause mit ihm spazieren gehen. Neben meinem Büro ist doch dieser riesige Park, da könnte er sich dann austoben." Ich ließ mir seine Worte einen Moment durch den Kopf gehen. Gegen seinen Vorschlag, Clifford mit ins Büro zu nehmen hatte ich tatsächlich nichts einzuwenden. Außerdem mochte ich Hunde selbst sehr gerne und hatte als Kind immer mit dem Hund der Nachbarn gespielt.
Also warf ich ihm ein Lächeln zu. „Du hast Recht. Mir würde es auch gefallen einen Hund zu haben. Dann sind wir jetzt sowas wie eine kleine Familie." Louis fiel mir um den Hals und küsste mich stürmisch. „Danke, danke, danke, ich liebe dich Baby. Danke, dass wir Clifford behalten können." Dann drehte er sich zu Clifford, der brav auf der Stufe vor unserer Haustür saß und uns ansah. „Hast du das gehört Clifford? Du gehörst jetzt zu uns. Du bist jetzt ein Tomlinson. Oder ein Styles. Wie auch immer, du gehörst jetzt zu unserer Familie." Irgendwie schien Clifford das zu verstehen, denn er stellte sich auf die Hinterbeine und versuchte Louis das Gesicht abzulecken, was uns beide zum Lachen brachte. „Na komm, dann gehen wir jetzt mal wieder rein ins Warme", sagte ich ging voran ins Wohnzimmer. Louis und Clifford folgten mir. Sofort machte Clifford eine Erkundungstour durch unser Haus, durchsuchte jeden Raum und schnüffelte an allen möglichen Gegenständen. Louis und ich hatten uns währenddessen auf die Couch gesetzt und betrachteten das Schauspiel amüsiert. Als Clifford mit der Erkundung unseres Hauses fertig war, sprang er wie selbstverständlich auf die Couch und legte seinen Kopf auf meinen Schoß. „Meine zwei Männer", sagte Louis glücklich als er uns betrachtete. Wir verfielen in ein angenehmes Schweigen, während das Feuer im Kamin prasselte, das ich vorher noch angeschaltet hatte. Plötzlich sprang Louis von der Couch auf. „Dann brauchen wir noch eine Menge Sachen für Clifford, wir haben nicht mal Hundefutter." - „Beruhig dich, Schatz. Ich habe letztens zufällig gesehen, dass die Tierhandlung hier um die Ecke sogar an Weihnachten vormittags geöffnet hat. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch dahin", sagte ich und stand ebenfalls von der Couch auf. Wir zogen uns um, schließlich waren wir noch im Schlafanzug, und Louis bastelte aus einem Stück Seil eine provisorische Leine, die er an Cliffords Halsband befestigte.
Anschließend machten wir uns auf dem Weg zur Tierhandlung. Wir nahmen allerdings das Auto, da wir wussten, dass wir wahrscheinlich nicht alles tragen konnten, was wir kaufen würden. So war es tatsächlich auch, wir verließen den Laden mit einer Menge Hundefutter, einem Hundebett, Spielsachen, Futter- und Wassernapf und einer anständigen Hundeleine für Clifford. Wieder Zuhause angekommen verstauten wir die Einkäufe im Haus und platzierten das neue Hundebett im Wohnzimmer. Wir hatten uns auf der Fahrt bereits darüber unterhalten, dass Clifford aber auch auf die Couch darf, wenn er möchte. Nur das Bett im Schlafzimmer sollte für ihn tabu sein, da waren wir uns beide einig. „Wie wäre es mit einem ersten Spaziergang zu Dritt?", fragte Louis und strahlte mich an. „Sehr gerne, Baby. Dann wollen wir Clifford mal die Umgebung zeigen." Louis nahm die Leine und schon verließen wir mit Clifford das Haus. Wir liefen mit ihm durch die Nachbarschaft damit er ein Gefühl für die Umgebung bekam. Während des Spaziergangs durch den Schnee waren wir beide erstaunt wie gut erzogen Clifford war. Er lief brav neben uns und selbst als wir einem anderen Hund begegneten, zeigte er sich davon unbeeindruckt. „Da hat sein Vorbesitzer ganze Arbeit geleistet", sagte Louis. „Wir könnten ihm trotzdem ein paar Tricks beibringen." – „Das würde mir gefallen. Vielleicht schaffen wir es, dass er die Kaffeemaschine bedienen kann und uns morgens frischen Kaffee ans Bett bringt", sagte ich und wir beide brachen in Lachen aus.
Als wir nach unserem langen Spaziergang wieder nach Hause kamen wurde es bereits dunkel. Wir zogen unsere Schuhe aus und kuschelten uns direkt wieder auf die Couch. Clifford hatte sich ans Fußende gelegt und war eingeschlafen. Den Fernseher ließen wir allerdings aus. Es war nun absolut still im Haus und die Lampen des Weihnachtsbaums tauchten den Raum in ein angenehmes, dezentes Licht. Draußen hatte es mittlerweile wieder angefangen zu schneien. Wir lagen eine Weile da und sahen uns einfach nur an. Louis war der Erste, der das Wort ergriff. „Du glaubst gar nicht wie glücklich ich grade bin, Harry. Ich meine ich kann immer noch nicht ganz realisieren was heute passiert ist. Wir haben jetzt tatsächlich einen Hund. Das ist alles so verrückt, aber wunderbar verrückt. Ich glaube wir werden nie erfahren wo Clifford herkam und warum er genau an unserer Haustür gekratzt hat. Aber das ist in Ordnung." – „Sehen wir es einfach als eine tierische Weihnachtsüberraschung", sagte ich lächelnd und gab Louis einen liebevollen Kuss.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro