2. Türchen
by: NisaK61
Christmas Saviour
Louis POV
Ich bin gerade zu Fuß unterwegs zu einem Café, ich habe es auf dem Weg zum Büro gesehen und möchte meine Mittagspause dort verbringen. Ich hoffe nur, dass es da auch etwas Gutes zum Frühstücken gibt, das konnte man vorhin nicht so gut erkennen, nicht nur durch den Nebel, sondern auch, weil das Glas des Beifahrersitz-Fensters nicht das Sauberste ist. Warum auch? Ich muss nur durch die Frontscheibe gucken können.
Während ich so vor mich hin laufe, merke ich wie ein paar Regentropfen auf meinem Gesicht landen und es immer mehr werden. Auch wenn ich gerne hier stehen bleiben würde und den Regen seit langem mal wieder genießen möchte renne ich los, denn ich muss gleich einigermaßen in Ordnung noch im Büro ankommen. Schließlich vor dem kleinen Café angekommen, greife ich zur Türklinke und betrete es.
Ein süßer Schokoladen Geruch kommt mir entgegen und die Vorfreude auf mein Frühstück steigt. Ich gehe auf den Tresen zu und sehe, dass dort niemand steht. Wahrscheinlich würde ich mich laut darüber aufregen, aber die Schokoladen Muffins im Ofen, den ich von hier aus sehen kann, lenken mich lange genug ab bis jemand aus der Backstube, wie ich schätze, rausgerannt kommt.
Er hat etwas kürzer als Schulterlange braune Locken und ist ein wenig größer als ich. Leider kann ich sein Gesicht im Moment nicht sehen, aber seine langen Beine reichen erstmal. Als er endlich aufsieht, streicht er sich dabei durch die Haare. Um freundlich zu wirken, begrüße ich ihn mit einem einfachen „Hi". Er bleibt sofort stehen und sieht mich geschockt an, durch seine plötzliche Reaktion glaube ich, dass er mich bis vor meiner Begrüßung noch nicht bemerkt hatte. Er hebt seine Hand mit dem Handy an sein Ohr und murmelt schnell ein „Ich muss arbeiten, hab dich lieb." und legt auf. Währenddessen merke ich seine leicht rötlichen und geschwollenen Augen, außerdem schnieft er. Weinte er?
Nun kommt er auf mich zu und gibt ein leises „Oops... ähh ich meine Hi" von sich und wird dabei leicht rot, was mich nur zum Lächeln bringt. Obwohl er sehr wahrscheinlich weint, sieht er trotzdem wunderschön aus. Seine großen grünen Augen kommen durch die letzten Tränen nur noch mehr zum Vorschein, wie ich finde, außerdem sind seine Lippen in einem leichten rosa-Ton was ihre hübsche Form nur noch mehr betont, kurz gefasst sieht er verdammt gut aus. „Was kann ich für Sie tun?" fragt er mich, nachdem er seine letzten Tränen weggewischt hat. „Das Menu eins mit einem einfachen Tee und einem Schoko-Muffin bitte...ach und du kannst mich Louis nennen" – „Gerne Louis, ich bin Harry" und er wird schon wieder rot, wenn er nicht so süß damit aussehen würde, würde ich ihn mittlerweile echt dafür hassen.
Ich bezahle und setzte mich an einen Platz, von wo ich den Tresen und somit auch Harry gut im Blick habe. Während ich auf mein Essen warte, fische ich mein Handy aus meiner Hosentasche und starre den schwarzen Bildschirm an. Ich denke darüber nach, wie ich Harry einfach zum Lachen bringen kann. Die Tränen von vorhin standen seinem Gesicht nicht... das Lächeln stand ihm viel mehr.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Harry plötzlich vor mir steht und den Tee mit dem Schoko-Muffin vor die Nase stellt. Ich bedanke mich und sehe ihm hinterher, als er sich zurück auf den Weg zum Tresen macht.
Während ich mein Frühstück genieße, fällt mir ein kitschiger Plan ein und ich greife wieder zu meinem Handy. Nachdem ich den gewünschten Kontakt gewählt habe, halte ich es mir an mein Ohr und warte bis jemand dran geht.
Nach kurzer Zeit ertönt die Stimme von meinem Boss bzw. besten Freund Liam „Hey, bist du nicht noch in deiner Mittagspause?" – „Ja, bitte gib mir für nach der Mittagspause frei" bitte ich ihn und komme somit sofort auf den Punkt. Daraufhin höre ich nur ein Seufzen an der anderen Leitung „Was hast du jetzt schon wieder vor?" fragt er mich. „Ich muss jemanden glücklich machen." – „Aha, und wen?" fragt er mich nun misstrauisch. „Darf ich ihn nun glücklich machen oder nicht?" antworte ich ihm mit einer Gegenfrage.
Seufzend sagt er: „Dafür machst du nächste Woche länger, es ist fast Weihnachtszeit Louis, ich brauche so viele Mitarbeiter*innen wie möglich und ich wollte heute eigentlich mal früher aus dem Büro, um noch was mit Zayn zu unternehmen." – „I'm sorryyy, es ist wirklich für einen guten Zweck. Danke LiLi, bist der beste, bis Morgen", lege ich dann glücklich auf, ohne auf seine Antwort zu warten.
Als ich fertig gegessen habe stehe ich auf und mache mich auf dem Weg zum Tresen, um meinen Plan umzusetzen. Er sieht mich verwundert an und will gerade etwas sagen, als ich ihm zuvor komme und schnell sage, dass ich bitte noch einen Tee haben möchte. Er stellt sich vor die Maschine, bereitet ihn mir vor und stellt ihn auf den Tresen. Ich bezahle und setze mich mit meinem Tee wieder auf meinen Platz.
Im Augenwinkel sehe ich wie er mich verwundert ansieht, obwohl das gerade nun wirklich nicht auffällig war. Schmunzelnd blicke ich auf mein Handy und ignoriere ihn so gut und freundlich es geht. Eine halbe Stunde später stehe ich wieder auf und gehe wieder zum Tresen, um mir noch einen Tee zu holen.
So ging das noch ungefähr fünf Mal und irgendwann kam er verwundert zu mir. „Warum trinkst du so viel Tee? Oh Gott, bist du süchtig? Oh Gott, tut mir leid...normalerweise bin ich nicht so unfreundlich. Oke einfach nochmal...also ich frage mich nur, warum du seit fast drei Stunden immer wieder neuen Tee holst." brabbelt er vor sich hin und versucht sich zu erklären, schon irgendwie süß. Konzentriere dich Louis komm schon. Ich lächle einfach nur, das muss ihm als Antwort reichen.
Doch leider reicht ihm dies nicht und das macht sich auch an seinem schon fast wütenden Blick klar. Ich seufze laut „Du hast so traurig ausgesehen und ich will dich glücklich machen, einfach so.". Schon wieder guckt er mich verwundert an, doch diesmal lässt sich auch ein wenig Angst in seinen Augen sehen. Warum hat er denn jetzt Angst? Oh, warte mal ich klinge wie ein Perverser, oops. „Verstehe das jetzt nicht falsch ich will nicht wie ein creep klingen, ich will dich wirklich nur glücklich machen dir steht das Lächeln viel mehr.". Nun schaut er erleichterter, ich schätze mal ich muss langsamer an die Sache dran gehen.
Er will sich gerade umdrehen und gehen, als ich ihn schnell an der Hand packe und ihn davon abhalte „Warte! Wenn du mir sagst, wann du aus hast, höre ich auf so komisch zu sein." lächle ich ihn scheinheilig an. Ich glaube er wird immer misstrauischer, aber dennoch antwortet er „Ungefähr in einer halben Stunde...warum?", statt ihm zu antworten frage ich ihn was ihn glücklich macht. Wieder mit einem misstrauischen Blick antwortet er mir: „Ähm...wahrscheinlich ein wenig kitschig, aber zum Beispiel sowas wie kochen, Nägel lackieren, Kinder, Blumen und Tiere... am liebsten Hunde" und lächelt mit wieder leicht geröteten Wangen. Der ist ja mal richtig süß, soll ich es versuchen? Nein, Louis konzentriere dich du willst ihn nur glücklich machen nicht mehr und nicht weniger.
„Hunde? Das trifft sich echt gut...ich habe einen. Clifford, groß, aber wie ein Teddybär" – „Cute".
„Ich muss gleich mal mit ihm Gassi gehen, komm doch mit, vielleicht macht es deinen Tag ein wenig besser." frage ich ihn hoffnungsvoll, „Mache ich gerne, danke.". Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass sein Misstrauen mir gegenüber immer weniger und er auch ein wenig lockerer wird.
Als er dann endlich Feierabend hat laufen wir zusammen zurück zum Büro und fahren, mit meinem Auto aus der Tiefgarage, zu mir nach Hause. Dort angekommen parke ich eben in der Einfahrt und wir steigen aus.
„Hübsches Haus, wenn du noch Blumen aufstellen würdest, würde es nicht mehr so düster aussehen.", ohne darüber nachzudenken antworte ich ihm „Dann stell doch welche auf.". Mist, das war echt direkt. Aber um ehrlich zu sein finde ich alleine den Gedanken so bezaubernd, dass ich mir ein Lächeln verkneifen muss.
„Dann musst du mich schon in ein Gartencenter oder so fahren. Wenn ich schon was aufstelle, dann aber richtig.". Uhh, er wird frech, naja wenigstens wird die Stimmung zwischen uns immer gelassener. „Verlass dich drauf. Am Wochenende? Ich würde dich dann abholen, du müsstest mit nur deine Adresse schicken.", frage ich hoffnungsvoll. „Kann ich einrichten, das passt."
Zehn Minuten später können wir dann endlich mit dem angeleinten Hund aus dem Haus. Der liebe Herr Clifford musste nämlich noch unbedingt Harry abschlecken und wenn das nicht schon genug wäre, bestand Harry darauf ihn zu schmusen, weil er, ich zitiere „so kuschelig ist".
Als wir dann loslaufen nimmt Harry kurzerhand mir die Leine aus der hand und hopst davon. Er ist schon süß und ich kann nicht anders als ihm, mit einem breiten Lächeln, hinterher zu gucken. Krieg dich wieder ein Louis, mein Gott wie lächerlich du dich aufführst.
Später am Tag, kommen wir dann endlich nach drei Stunden spazieren zurück und sind alle drei total schlapp. Als ich Harry anbiete hier zu schlafen, da es auch schon dunkel geworden ist, lehnt er freundlich ab. Ist aber auch verständlich, ich meine wir kennen uns erst seit ein paar Stunden. Auch wenn ich den Lockenkopf schon in mein Herz geschlossen habe—ja so schnell schon, dieser Junge hat etwas Unbeschreibliches an sich—ist es zu früh irgendwas zu machen. Wir sollten erstmal mit einer Freundschaft beginnen, ich weiß nicht einmal welches Geschlecht er bevorzugt und auch nicht ob er die gleichen Gedankengänge über mich hat, wie ich über ihn.
Am nächsten Morgen wache ich seit langem mal wieder positiv und gut gelaunt auf. Als ich Harry eine kitschige „Guten Morgen" Nachricht schicken will, fällt mit auf, dass wir gestern dummerweise keine Nummern ausgetauscht haben. In der Hoffnung, dass er samstags arbeitet, mache ich mich fertig und laufe los.
Angekommen merke ich, dass der Weg von mir Zuhause bis zum Café gar nicht mal so lang war. Voller Hoffnung öffne ich die schwere Glastüre und trete ein. Aber nirgendwo ist Harry zu sehen. Scheiße, bin ich jetzt um sonst hier? Ich gehe auf den Tresen vorne zu und warte bis jemand aus der Backstube rauskommt, den ich fragen könnte.
Schließlich öffnet sich die Hintertür und ein blondierter junger Mann kommt auf mich zu. Durch sein Namensschild weiß ich, dass er Niall heißt. Hmm der Name passt zu ihm, aber wieder zurück zur eigentlichen Frage. „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?" – „Hallo, ich würde gerne wissen, ob Harry da ist." Dabei bemerke ich, dass ich nicht einmal seinen Nachnamen kenne. „Styles? Harry Styles? Der hat sich heute krank gemeldet. Ich bin für ihn eingesprungen."
Oh, ...er ist krank? War es gestern beim Spazieren doch zu kalt? „Haben Sie denn eine Nummer, unter der ich ihn erreichen könnte?", frage ich ihn hoffnungsvoll. „Ich vertraue Ihnen einfach mal und Sie kriegen seine Handynummer.", glücklich und mit einem Lächeln auf den Lippen schaue ich ihm dabei zu, wie er Harrys Nummer auf ein Stück Papier kritzelt.
Mit einem freundlichen „Danke." verabschiede ich mich und gehe wieder hinaus. Ich tippe die Nummer schnell ein und schreibe ihm sofort.
Me: Hey, hier ist Louis. Hab gehört du bist krankgeschrieben. Brauchst du etwas? Soll ich dir was bringen?
Ohne auch nur kurz darüber nachzudenken, schicke ich die Nachricht ab, ist das nicht ein wenig zu überfürsorglich? Aber Harry antwortet mir trotzdem wenige Minuten später.
Harry: Hey, ich will echt nicht verlangend klingen, aber wäre schön wenn ich jemanden zum Reden hätte.
Me: Ich mache mich sofort auf den Weg, schickst du mir deine Adresse?
Harry: Das ist nett, danke. Ja, ich schicke sie dir sofort.
Ich schalte mein Handy aus und mache mich auf den Weg nach Hause, um mit dem Auto zu ihm zu fahren.
Mittlerweile stehe ich vor dem Mehrfamilienhaus in dem Harry wohnt und klingle gerade an seiner Tür. Ein Glück muss ich nicht hoch laufen, denn er wohnt im Erdgeschoss. Harry begrüßt mich warm und freundlich und ich lächle ihn an. Ich mache das viel zu oft in seiner Gegenwart. Aber ich glaube er braucht gerade alles Positives, was er nur kriegen kann. Man kann deutlich erkennen, dass er geweint hat. Seine Augen sind rot und angeschwollen, auch seine zittrige Stimme verrät ihn ein wenig.
In seinem Wohnzimmer sitzen wir auf seinem Sofa und gucken einen Film. Ich weiß nicht einmal welchen, da ich schon die ganze Zeit unauffällig zu Harry rüber gucke. Er ist kurz davor einzuschlafen, seine Augen schließen sich immer mehr bis sie fast davor sind sich vollständig zu schließen.
Schnell rutsche ich ein wenig näher zu ihm und sein Kopf fällt auf meine Schulter. Er atmet erleichtert aus und seine Augen schließen sich ganz.
Ich bin gerade echt stolz auf mich. Ich habe mich getraut etwas zu machen, die ganze Zeit saßen wir still und angespannt einfach nur da und haben nicht wirklich gesprochen, obwohl ich eigentlich zum Reden hierher gefahren bin und natürlich auch für ihn. Man merkt ihm an, dass er müde ist und auch erschöpft.
Irgendwann drifte ich auch in den Schlaf und mein Kopf liegt nun auf seinem. Wir schlafen friedlich, bis er plötzlich aufspringt, mich damit weckt und zittrig atmet. Alptraum, allein sein geschocktes Gesicht zeigt es.
„Was ist passiert?", frage ich ihn vorsichtig. „Nur ein...ähm nur ein Alptraum." – „Geht es dir gut? Und worüber wenn ich fragen darf?" – „Ich...ich habe das öfter, meine Eltern, ich und meine ältere Schwester...wir hatten mal einen Unfall, unsere Eltern sind gestorben und...und ich träume öfter von dem Unfall und meinen Eltern." erzählt er mit Tränen in den Augen und wird gegen Ende immer leiser. Oh Gott, warum habe ich überhaupt gefragt? Jetzt weint er wieder und es ist meine Schuld.
Schnell nehme ich ihn in den Arm und flüstere beruhigende Wörter in sein Ohr, bis er dann wieder schläft. Jetzt erst realisiere ich was er gerade eigentlich gesagt hat, das ist krass. Mein armer Engel so einen schlimmen Schicksalsschlag, warte habe ich ihn gerade Engel genannt? Wie sagt man so schön Louis du bist whipped.
Zusammen schlafen wir dann ein und zusammen wachen wir am nächsten Morgen auf. Ich bin zuerst wach und schaue mir noch sein wunderschönes Gesicht an, ich bewundere es. Mittlerweile nehme ich einfach nur noch hin, dass ich mich in diesen lockigen Jungen einfach verliebe.
Als er aufwacht ist es eigentlich echt angenehm, wir ignorieren nicht alles was passiert ist, sondern nehmen es beide so hin.
Wir reden und lachen und machen noch jede Menge Unsinn, bis ich dann wieder nach Hause muss. Schließlich soll Cliff ja nicht verhungern.
Die folgenden Tage sind wir beide mit Arbeiten beschäftigt und sehen uns nur in meinen Mittagspausen. Mittlerweile weiß ich, dass er eine ältere Schwester Gemma hat, die in den USA wohnt und ich habe rausgefunden, dass er doch homosexuell ist. Trifft sich gut, denn seitdem ich das weiß, versuche ich so viel wie möglich mit ihm zu flirten, naja ich bin jetzt nicht so ein nerviger flirtender Mensch, aber wir Umarmen uns und sind schon viel lockerer zusammen.
Heute ist Samstag und wir sind gerade zu dritt mit Cliff auf dem Weg zu einem Gartencenter. Ich habe Harry schon vorher gesagt, dass er alles holen soll, was er gut findet, ohne auf den Preis zu achten, denn er soll sich mal ablenken und solange ich das Geld dazu habe, warum nicht. Daraufhin ist er aber wieder rot geworden. Süß, mein kleiner Engel.
Nach sage und schreibe 3 Stunden in diesem Gartencenter ist das Auto vollgeladen und wir sind auf dem Weg zu mir nach Hause. Cliff und ich haben Harry geholfen alles, was er sich vorgestellt hat aufzubauen und er hat alles eingepflanzt. Ich gebe zu mein Haus sieht nicht nur schöner, sondern auch freundlicher aus. Wieder ein paar Stunden später bekamen wir Hunger und weil ich Harrys Liste von Lieblingssachen noch gut im Kopf habe, kochen wir gerade zusammen in meiner Küche.
„Ich kann nicht kochen, nur damit du das weißt. Es wird deine Schuld sein, wenn wir die Feuerwehr rufen müssen.", Harry lacht nur. Findet er das etwa witzig? Ich meine es ernst ich habe diese Küche bis jetzt noch nie benutzt. „Ich bin doch hier, da wird schon nichts passieren." – „Vertrau da nicht drauf, es kann alles passieren." murmle ich daraufhin.
Eine halbe Stunde und große Essensschlacht später sitzen wir am Esstisch und essen friedlich. Alles ist gemütlich, wir haben ein paar Kerzen aufgestellt und es etwas dunkler im Raum gehalten. Nach dem Essen sitzen wir diesmal auf meinem Sofa und gucken wider irgendeinen Film, aber ich habe mal wieder nur Augen für Harry.
Mein Starren bleibt nicht unbemerkt und Harry sieht zur Seite. Ertappt gucke ich ihn an und warte auf etwas. Irgendwas, aber es kommt nicht, stattdessen lehnt er sich weiter zu mir und liegt nun vollständig in meinen Armen. Er dreht sich wieder zum Fernseher und ich starre ihn weiter an.
Wieder bemerkt er es und dreht sich zu mir. Wir gucken uns tief in die Augen und kommen mit unseren Köpfen immer näher zueinander. Kurz bevor sich unsere Lippen treffen können, springt Clifford auf uns drauf und wir lehnen beide unsere Köpfe wieder zurück. Er wird wieder rot und dreht sich weg. Ich glaube sein Erröten wird ein Ritual bei uns.
Wir gucken den Film in Ruhe und ohne weitere solcher Vorfälle zu Ende und ich fahre Harry am Abend wieder zu sich nach Hause. Als ich später dann alleine im Bett liege denke ich über unseren klischeehaften fast-Kuss nach und kann nur darüber lachen. Ich schlafe friedlich mit einem Lockenkopf in meinen Gedanken tanzend ein. Ein friedlicher Schlaf, total entspannt und glücklich.
Die nächsten Wochen sehen wir uns nur während meiner Mittagspausen und am Wochenende haken wir dann etwas Neues von Harrys Liste von Lieblingssachen ab. Wir waren zusammen im Zoo haben uns die Nägel lackiert und sind viel mit Clifford spazieren gegangen.
Es ist kurz vor Weihnachten, als ich Harry mitteilen muss, dass ich über die Feiertage zu meiner Familie nach Doncaster fahren möchte. Er ist sofort in Tränen ausgebrochen und als ich ihn gefragt habe warum, meinte er, dass er Weihnachten mit mir verbringen wollte und dass er vergessen hat, dass ich auch noch eine Familie habe, dass es ihm leid tut, es einfach so gedacht zu haben und noch viel mehr.
Mein armer kleiner Engel, jetzt weiß ich auch, warum er damals so traurig aus der Backstube gekommen ist. Seine Schwester hat ihm mitgeteilt, dass sie es über Weihnachten nicht nach England schaffen wird. „Du kannst doch mit mir kommen. Meine Mutter hätte sicher nichts dagegen. Du müsstest dir nur ein Zimmer mit mir teilen...und auch wahrscheinlich ein Bett und ich habe viele Geschwister..." – „Das kann ich doch nicht machen, es ist deine Familie und euer Weihnachtsfest." – „Klar kannst du das, ich habe es vorgeschlagen und meine Mutter liebt meine Freunde.", versichere ich ihm. Es klingt komisch ihn nur als Freund zu bezeichnen, aber wir brauchen noch ein wenig Zeit.
Es ist beschlossene Sache, dass Harry nun mitkommt. Ich habe meiner Mutter alles erzählt und sie ist fast in Tränen ausgebrochen. Gedroht hat sie mir auch noch, wenn ich ihn nicht mitbringe, werde ich rausgeschmissen. Das könnte sie glatt bringen.
Zusammen mit Cliff sitzen wir gerade im Auto auf dem Weg nach Doncaster. Wir hören viel Musik, singen laut Karaoke und lachen einfach nur ununterbrochen. Auch Cliff bellt kurz mit zu unserem Gesang. Schließlich kommen wir an.
Wir nehmen unser Gepäck aus dem Kofferraum und gehen zur Haustüre. „Mach dich bereit ich habe 5 Schwestern und einen Bruder, es wird laut.", er atmet tief ein und wieder aus und nickt mir kurz zu. Ich klingle und warte bis jemand die Türe öffnet.
Nach kurze Zeit öffnet sich die Türe und mit einem Mal werde ich in eine Umarmung gezogen. Ich schließe die Augen. „Louis... „, seufzt meine Mutter friedlich direkt neben meinem Ohr. Als wir uns lösen sehe ich Harrys Lächeln im Augenwinkel.
„Und du bist bestimmt Harry. Ach, komm schon her." Und schon wird er auch in eine Umarmung gezogen. Schließlich schaffen wir es dann trotzdem reinzugehen und schon werden wir von meinen Geschwistern überrumpelt. Harry und ich werden in eine Gruppenumarmung gezogen und als ich zu Harry blicke sehe ich, dass seine Augen ein wenig glitzern.
Nachdem wir uns alle begrüßt haben, gehen Harry und ich hoch in mein altes Kinderzimmer und fallen sofort aufs Bett. „Die Fahrt hierher war echt entspannt, aber trotzdem irgendwie auch anstrengend." – „Ich bin auch total kaputt, also entweder werde ich wirklich alt oder ich habe die Strecke hierher einfach unterschätzt."—"Louis Tomlinson gibt zu, dass er alt wird. Den Tag markiere ich mir.", lacht er und ich kann nicht mehr ernst bleiben und lache einfach mit.
Nachdem wir ungefähr eine Stunde geschlafen haben, sind wir runter und haben zusammen als Familie einen Spiele-Abend gemacht. Harry und ich waren die ersten, die aufgestanden sind und uns schlafen gelegt haben. „Louis? Schläfst du schon?", er rüttelt mich ein wenig und ich schmunzle, „Jetzt definitiv nicht mehr." – „Tut mir leid, aber es ist zu eng...kann ich mich an dich kuscheln?" fragt er mich, wir süß. Aber er hat eine gute Ausrede gefunden, denn mein altes Kinderbett ist nun mal keine 1,40m breit. Ich nicke nur und sofort legt Harry ein Bein über meine und legt seinen Kopf auf meiner Brust ab. So schlafen wir dann endlich friedlich ein.
Am nächsten Morgen werde ich durch wuschelige Locken in meinem Mund wach. Keine schöne Art aufzuwachen, aber als ich mich wieder daran erinnere, dass es Harry ist, wird mir ganz warm und ich ziehe ihn näher an mich ran.
Kurze Zeit später wird er auch wach und ich gebe Harry einen Kuss auf den Kopf. Er wird augenblicklich rot und versteckt sein Gesicht in meiner Brust. Süß, mein kleiner süßer Engel.
Kurz darauf platzt meine ganze Familie ins Zimmer und fängt an Happy Birthday zu singen. Ich setzte mich auf und lächle liebevoll. Als sie fertig gesungen haben gibt es erneut eine Gruppenumarmung und ich puste die 23 Kerzen aus.
Als ich zu Harry sehe, blickt er mich total überfordert und geschockt an. „Du hast Geburtstag?!" – „Ähm... ja?" frage ich eher als es zu Bestätigen. „Und warum weiß ich nichts davon?!" schreit er schon fast und meine Familie schleicht sich langsam raus und lässt mich alleine mit dem aufgebrachten Lockenkopf.
„Ist schon gut, ich habe es ja nie erwähnt." – „Ich bin bei deiner Familie zu Hause, bin in deinem Zimmer, schlafe in deinem Bett, esse euer Essen und ich zahle keinen einzigen Cent! Meinst du nicht ich fühle mich total scheiße deswegen?!" und bevor ich ansetzen kann, spricht er weiter „Meinst du nicht ich hätte mich gefreut dir wenigstens ein Geburtstagsgeschenk zu... zu holen?", er wird leiser und bricht in Tränen aus. Wie kriege ich das nur immer hin? Alter Louis, schon das zweite Mal, achte mal darauf was du machst. Scheiße.
Schnell nehme ich sein Gesicht in meine Hände und zwinge ihn mich anzugucken. Mit meinen Daumen wische ich seine Tränen weg und lächle ihn entschuldigend und mitfühlend an.
„Heyyy...Baby bitte nicht weinen. Das beste Geburtstagsgeschenk was du mir machen kannst ist aufhören zu weinen und dir einfach über nichts Gedanken zu machen. Meine Familie hat auch keine Geschenke für mich...ich mag es nicht mein Alter zu feiern." – „Trotzdem... ich fühle mich scheiße, irgendwie voll undankbar..." Er senkt seinen Kopf und schluchzt noch ein paar Mal.
Plötzlich hebt er seinen Kopf ruckartig und guckt mir in die Augen. „Darf ich dir mit etwas anderem Danken? Bitte?", fleht er mich schon fast an. „Wenn es dich besser fühlen lässt, na los.", er lächelt mich glücklich an und sagt: „Dann mach deine Augen zu.", ich schließe meine Augen und spüre, wie er meine Hände von seinem Gesicht in seine nimmt uns sie verschränkt in seinen Schoß fallen lässt.
Einen kurzen Moment später spüre ich ein paar Lippen auf meinen. Zuerst bin ich geschockt, doch dann schmelze ich in den Kuss. Er versucht die Kontrolle zu übernehmen, aber ich nehme sie ihm ab, indem ich meine Hände an seine Wangen lege und ihn unter mich hinlege. Wir vertiefenden Kuss nicht. Es ist zu früh, das wissen wir beide. Er bleibt noch mehrere Minuten so liebevoll und schön, bis wir uns langsam lösen und uns tief in die Augen schauen.
Mit einem letzten kurzen Kuss auf die Lippen stehe ich vom Bett auf und ziehe ihn hoch. „Komm lass uns runter Frühstücken, die warten bestimmt alle." Wie hypnotisiert nickt er nur und wir gehen die Treppen runter ins Esszimmer.
Aus seinem Trancezustand wieder raus setzt sich Harry an den Tisch und entschuldigt sich erstmal für seinen kleinen Ausraster. „Ach das ist verständlich, wir dachten alle du wüsstest es.", erklärt ihm meine Mutter. Während des gesamten Essen gucken wir uns total verliebt an und er wird ein paar Mal rot. Der Rest des Tages vergeht friedlich.
Die nächsten Tage vergehen schnell, aber schön. Wir verbringen alle viel Zeit zusammen und meine Familie hat Harry genauso sehr ins Herz geschlossen wie er sie. Wir sind eine Familie. Abends gehen Harry und ich dann immer ein wenig früher hoch als alle anderen, um vor dem Schlafen gehen noch ein wenig zu quatschen und lachen. Wir teilen viele Küsse untereinander und sind schon ein richtiges Paar. Weiter sind wir noch nicht gegangen. An Silvester haben wir einen Mitternachts Kuss geteilt und uns unsere Liebe gestanden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so kitschig wäre, aber dieser Junge hat mich um den Finger gewickelt. Ich liebe ihn.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro