Rose

Ich begriff erst paar Sekunden später, nachdem ich aufgewacht bin, dass ich im Bett von Ronnie lag. Er selbst schien schon aufgestanden zu sein, denn er lag nicht neben mir. Ganz verträumt drehte ich mich auf die andere Seite, ich wollte wieder meine Augen schließen, aber das ständige aufleuchten meines Handys machte mich verrückt. Daher ergriff ich es, mein Körper war noch müde und träge aber durch die ganzen Benachrichtigungen und Nachrichten war ich sofort hellwach. Mein Atem ging augenblicklich schneller und mit zitternden Hände entsperrte ich mein Smartphone. Ich erblickte mehrere Bilder von Ronnie und mir vor seinem Auto, wie wir Händchen halten und miteinander redeten. Viele Leute kommentierten diese Bilder und paar der Leute die gestern auch Backstage waren äußerten das ich auch mit dabei war, auch wie mein Name war. Ich hatte das Gefühl mein Herz bleibt stehen, denn natürlich fanden die Leute mein Profil und schrieben mir.

„Ach bist du jetzt etwa die Neue von dem Musiker?"

„Willst du dir das wirklich antun?"

„So eine hübsche Frau lässt sich auf so ein Wichser ein?"

„Warte nur ab was du davon hast."

„Kein Wunder warum Ronnie direkt mit dir rausgegangen ist, als es dir schlecht ging."

Was ging ab ey? Waren die Leute so Sensationsgeil? Wollten sie wirklich jede kleine Information mit der ganzen Welt teilen, drüber urteilen und reden? Brauchten sie diese scheiße wirklich in ihrem Leben? Ich war so auf mein Handy fixiert, dass ich gar nicht mitbekam wie Ronnie wieder im Schlafzimmer war. „Hey Kleines." Ich schreckte sofort auf, aber beruhigte mich wieder gleich danach. „Sorry wollte dich nicht erschrecken." „Alles gut. Du warst einfach nur so extrem leise wie eine Katze."

Ronnie sah kurz auf mein Handy und dann wieder in meine Augen. „Ah du siehst die Bilder auch. Was denkst du darüber?" Ich sah wie sich sein ganzer Körper anspannte während er sich wieder neben mich setzte. „Ich war kurzzeitig geschockt darüber, aber dann fragte ich mich wieder direkt ob die Leute einfach entsetzliche Langeweile haben." „Also hast du keine Angst? Keine Sorgen oder sowas?" „Natürlich mach ich mir grad leichte Gedanken darüber, aber falls du denkst ich will Abstand nehmen von dir wegen diesen Bildern, dann denkst du falsch, okay? Ich möchte das nicht. Klar habe ich sowas nicht direkt erwartet, aber es ist nun mal so das du in der Öffentlichkeit stehst und es irgendwann solche Bilder auftauchen. Die Kommentare sind natürlich krass und-." „Sie haben dein Profil garantiert über mein Profil gefunden, weil ich dir folge. Sie haben dir garantiert Nachrichten geschickt, oder?" „Ja, aber ich ignoriere das Baby." Ronnie nahm mich in den Arm und gab mir den ersten Kuss für heute.

Ich wollte es in dem Moment nicht so sah an mich ran lassen, daher legte ich mein Handy wieder weg und konzentrierte mich wieder nur auf ihn. „Sollen wir was frühstücken?" Die Geschichte mit den Fotos rückte in den Hintergrund und ich nickte ihm zu, denn ich hatte echt Hunger.

Unser Frühstück fiel sehr groß aus, wir waren nur zu zweit aber es hätten sich noch mehr Leute dran bedienen können. „CC und ich hatten gestern noch das Thema von früher. Wie er eingesprungen ist für unseren alten Drummer der gegangen ist. Er hat uns echt den Arsch gerettet und CC ist ein toller Drummer und bin froh drum das er damals Zeit hatte. Wie die Zeit vergeht...mittlerweile mache ich schon so lange Musik. Es passierte so viele verrückte Dinge." Daraufhin erzählte er mir wie Derek ihn damals vom Gefängnis, mit seinem alten klapprigen Van, abgeholt hatte. „So viele Menschen sind gekommen und wieder gegangen und Derek blieb bei mir. Auch als ich Andy kennengelernt habe...ich hätte nicht gedacht das diese Freundschaft beständig bleibt. Es war so lustig, als ich damals das Musikvideo für Bad Girls Club gedreht habe, waren wir in der Nähe von Andys Haus und ich rief ihn einfach an um zu fragen ob er Bock darauf hat." Er erzählte mir vieles von früher bis er von Derek angerufen wurde damit er und die anderen zur Konzerthalle fuhren.

In der Zeit wo Ronnie alles wegräumte und sauber machte, machte ich mich fertig. Meine Panik stieg sofort als mir der Musiker mir den Auto- und Haustürschlüssel gab. „Und das ist dein vollkommener Ernst? Ich soll eins deiner Auto fahren? Du vertraust mir so viel zu? Deine Autos sind doch garantiert unfassbar teuer." „Ich denke schon das du eine gute Autofahrerin bist und ja ich vertraue dir. Du wirst das hinbekommen Kleines." Wir beide nahmen unsere Sachen, die wir brauchten und gingen zu den Autos. Angsterfüllt stieg ich in das Auto ein und veränderte den Sitz so wie ich es brauchte. Ronnie sah mir dabei zu und meinte nur ich müsste keine Angst haben. Nachdem wir uns verabschiedet haben ging er zu seinem Auto und fuhr los.

Ich selbst saß noch paar Minuten regungslos da bis ich mich dazu entschlossen hatte mich anzuschnallen, das Auto anzumachen und die Musik an zu machen. Wie wahnsinnig war das denn bitte? Jetzt saß ich auch schon in eins seiner Auto. Bevor mein Herzschlag wieder schneller wurde machte ich das Navi an und fuhr los.

Ich fühlte mich wie der größte Spasti als ich auf den Parkplatz von dem Supermarkt fuhr. Leider kamen die Gedanken mit den Nachrichten und Kommentaren wieder zurück. Ich stand zu Ronnie, ich stand zu dem was wir hatten, aber dennoch waren diese Aussagen die sie trafen echt schwer für mich. Woher sollten die denn wissen wie er zu mir war? Warum waren Menschen so? Natürlich wollten die jetzt alles über mich wissen, daher auch diese Fragen.

Ohne noch weitere Zeit zu verschwenden, nahm ich meine Tasche und stieg aus dem Auto aus. Ich checkte noch einmal ob ich die Autoschlüssel hatte und zugesperrt hatte, denn ich wollte bloß nicht das dem Auto irgendwas passierte. In dem Moment als ich mich umgedreht hatte bemerkte ich wie mich zwei Mädels anstarrten, sie standen paar Meter von mir weg. Kopfschüttelnd ging ich auf den Laden zu bis eine von denen mir was zu rief. „Hey bist du nicht die, die auf den Fotos mit Ronnie Radke ist?" Gleichzeitig kamen sie auf mich zu. „Ihr vertauscht mich sicherlich mit jemanden." Leider ließen sie nicht locker. „Oh ich denke nicht. Man erkennt dich doch schon sehr deutlich. Also so besonders siehst ja nicht aus. Ich frage mich was er an dir findet."

Ich ließ die Mädels links liegen und ging weiter, die Rothaarige hielt mich fest aber ohne viel Kraft aufzuwenden riss ich mich los. „Fass mich nicht an! Hat man dir nicht beigebracht das du Leute nicht einfach so anfassen sollst?" Ich war geschockt darüber wie aufdringlich die zwei waren. Beide hatten nicht damit gerechnet und sahen mich mit großen Augen an. „Sorry, aber-." „Nichts aber. Lasst mich einfach in Ruhe." Man hörte genau raus wie genervt ich war, so schnell wie möglich flüchtete ich in den Laden.