Ich habe sie erschossen ... die Frau aus Köln.

Gedanken aus der Vergangenheit kollidierten mit der Gegenwart.
Erschöpft und deprimiert bat sie den Fahrer des Taxis anzuhalten. Evangeline hatte
mittlerweile einige Kilometer zwischen sich und Köln gebracht. Als sie anzuhalten bat,
erblickte sie eine kleine, abgelegene Stadt. Trostlos und dennoch herrlich, in
verdrehten Aspekten.

Sie streifte ziellos umher, beobachtete das Treiben und zündete sich einen
Glühstängel. Gut gekleidete Frauen mit großen Mannequinschritten, Andere mit
mageren Schultern in schlechter Haltung gebeugt. Beim Anblick schmerzt ihr
Rücken. Bunte Lockenhaare oder glatte Strähnen; neue Welt.

Gingen daher, als würden sie sich in einem fortgeschrittenen Stadium Hämorrhoiden
bewegen. Die Füße nach außen gestellt, der Rücken krumm und die Knie gebeugt.
Dabei war keiner von ihnen älter als 30. Dazwischen sehr junge Frauen, die Kosmetika
ablehnten und verlangten, so angenommen zu werden wie sie Mutter Natur eins auf
die Welt brachte – so wie sie in ihrem beschränkten TV-Wissen zu sein glaubten.
"Natürlich geschminkt" schien wohl die neue Mode zu sein. Sie gaben vor sozial
engagiert oder sexuell unabhängig zu sein.

Nicht eine von ihnen wirkte wirklich weiblich. Euter, als müssten sie das ganze Dorf
davon ernähren. Schlecht gepflegte Haut, strubbelige Haare als würden sie sich
höchstens mit einem Besen die Haare kämmen. Andere waren an sich noch trostloser,
mit schwarz lackierten Fingernägeln und dem ebenfalls so stillosen schwarzen
Lippenstift ganz und gar das Leben verneinend. Dünn in Folge einer vitaminfreien Diät,
hatten sie sich unter der Diktatur der Modeindustrie weggehungert. Neue Welt.

Als sie am Bahnhof einen Zwischenstopp einlegte, ging sie zu den benummerten
Schließfächern und öffnete die 221. Den passenden Schlüssel dazu hatte sie in Hong
Kong bekommen als man ihr den Auftrag erteilte. Evangeline öffnete den Umschlag und
zog einen Scheck über eine Summe von 90.000 Dollar heraus.
Raten in gleicher Höhe hatte sie bereits erhalten.
Ein Klingeln. Evangeline griff tief in ihre Umhängetasche.

„St. Petersburg. In 5 Tagen ...", eine tiefe, brummende Stimme. Russischer Akzent.
Vivaldi im Hintergrund.
„In 5 Tagen", bestätigte sie und legte auf.

St. Petersburg. Die Stadt der Flüsse, die Stadt der gewaltigen Kirchen und Festungen.
Die Stadt des „weißen Lichtes" und der Mafia.

Einige Stunden später war sie wieder in Köln. Sie saß an einer hauseigenen Bar.
Moscow Mule, Cosmipolitan a la Sex & City, Martini, Russian Spring Punch, Gin Tonic,
Aperol, Brandy, Bowle vor allem aber mehrere Karaffen Wodkas sowie Whiskys.

Evangeline bestellte sich einen Tequila. Normalerweise würde sie nach einem der
edlen Whiskys greifen aber ihr lüsterte es nach etwas... anderem.

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Korrektur : schneeweissxhen

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