Yesterdays Pizza

Ich stieg aus der Marmor Dusche und wickelte mit ein Handtuch um den Körper und um den kopf, dass ich so aussah als wär ich ein Indischer Mönch.
Gab es überhaupt indische Mönche?
Nachdem ich den Gestank und den Steck abgewaschen hatte fühlte ich mich besser. Zumindest körperlich.

Ich sah mich um. Meine Wohnung sah genauso aus wie ich mich fühlte, wie mein Leben aussah, wie es schon immer aussah. Dreckig. Durchzogen von dunklen Schleiern und abgefuckt.

Überall lag Müll rum. Im Bad und im Schlafzimmer, aber am schlimmsten war es in dem Wohn-Küchen bereich.
Es war ein relativ großer Raum mit einer Wohnküche inklusive Kochinsel. Die riesige Coach nahm einen Großteil des Raums und somit des Müllhaufens ein.
Zum aufräumen war ich viel zu faul.
Und jeder der das nicht kennt, muss es nie selber tun oder lügt!
Und in Wirklichkeit interessierte es mich auch nicht wie es hier aussah. Wenn ich es überhaupt mal war nahm. Wenn ich denn mal zuhause war.
Wow. Das waren aber ganz schön viele 'wenns'.
Würde es mich nicht so wenig interessieren, würde ich mir eine Putzfrau engagieren. Aber hinterher würde die nur mein Gras weg rauchen und das war mir zu schade.

Also musste ich wohl oder übel zwischen die Müll beziehungsweise Essensreste auf dem Boden hin und her hüpfen um aufs Sofa zu gelangen.
Von hier aus hatte ich gute Sicht auf meinen Flachbild Fernseher und auf ein Regal mit Büchern die ich wahrscheinlich noch nie gelesen hatte.
"Seuftz" so eine Platzverschwendung dachte ich mir und hielt das rutschende Handtuch fest umklammert.

Ich würde in meiner Wohnung grundsätzlich nackt rum laufen, wäre hier nicht der ganze Dreck. Daher trug ich immerhin ein Handtuch und sonst meist nur einen Slip.
Viele finden sowas abartig, ich sage es fühlt sich an wie Freiheit.
Aber das hier ist immerhin meine Wohnung und ich darf hier tun und lassen was ich will.

Und es ist ja nicht so das ich mit meinen Brüsten an der Fensterscheibe rumtanze und schreie 'Welt schaut mich an!'.
Aber etliche gesagt. Selbst das würde mich nicht wirklich stören.

Ich fegte mit einem Wisch sämtliches Zeugs inklusive Zeitschriften, chipstüten und Klamotten von der Couch und pflanzte mich.
Zu meiner linken erblickte ich einen Karton von Pizza Planet.
Mit gespreizten Fingern hob ich vorsichtig den Deckel an.
Denn entweder sie war von gestern Mittag und ich konnte sie noch essen oder sie war pelzig und ich musste Angst davor haben dass sie mir ins Gesicht sprang!!

Da das Glück an diesem Morgen zum ersten Mal auf meiner Seite war, war es die von gestern und die kalten aber  leckeren Peperoni ließen mir schon das Wasser im Mund zusammen laufen.

Nachdem ich drei riesige Stücke verputzt hatte holte ich ein wenig Gras der Dose, die auf meinem Tisch lag, drehte mir einen Joint und hatte ihn grade mal halb fertig geraucht als mein Handy begann zu klingeln.
Ich konnte mich nicht mal erinnern es heute Morgen noch dabei gehabt zu haben also musste ich erst ein paar weitere Zwitschriften und Klamotten vom Tisch schmeißen um es darunter zu finden.

"Hey Bitch! Schwing deinen fetten Arsch aus dem Bett und sag an, welche Fette Party wir heute Abend crashen" wurde mir durch den Hörer gekreischt und ich hielt es ein Stück von meinem Ohr weg.

"Wow Madame Cici hat es aus der Bude ihres One Night Stands geschafft und will sich gleich ihr nächstes unschuldiges Opfer schnappen?!" Konnterte ich und auf der anderen Leitung bekam ich ein verächtliches schnauben als Antwort.

"Den hab ich gestern als du gegangen bist schon abgeschossen! Der hat so viel geredet, dass ich wieder klar wurde und dann hab ich gemerkt, das Beth schonmal was mit dem hatte."

Bevor ich antworten konnte lachte ich ein böses grunzendes lachen.
"Ich hab dir doch gesagt der kam mir bekannt vor .." Noch einmal lies ich ein Grunzen von mir hören "...Aber zu heute Abend.. Ich hab gehört die Boys von der Westküste schmeißen heute Abend eine BeachParty." Bereitete ich dem Mädchen auf der anderen Leitung die sich meiner Freundin nannte den Vorschlag, um sie zufrieden zu stellen.

"Hmhm nicht schlecht. Das sind immer die fettesten Parties und der Sangria von denen knallt fast so gut wie deine gestrige dröhnung." lachte Cici. Dabei klang sie wie eine Hyene und ich verdrehte die Augen. Doch sie hatte recht meine gestrige dröhnung hatte ordentlich geknallt.
Ich kann mich kaum noch an was erinnern. Wir waren in den Club getreten und ich hatte mir Pillen eingeworfen. Weil ich den ganzen scheiß sonst nicht ertragen hätte.
Das einzige was hängen geblieben war, war das Cici und ich mit zwei Kerlen geflirtet haben, die uns einen Drink nach dem anderen spendiert hatten.

Wahrscheinlich hatte ich mit dem einen auf der Frauen Toilette gefickt und war dann nach draußen zum kotzen. Wie so oft. Ich sag ja. Mein Leben war erbärmlich und dunkel.
Und daran änderte sich gucci und Prada nichts...

"Alles klar sag den anderen Bescheid.. ich lass mich um 10 von euch abholen. Küsschen" rief ich und musste mich zwingen, meinen Tagtraum zu verlassen bevor ich einfach auflegte.

Ich und vier andere Bitches waren die größten Partyqueens in der Umgebung.
Wer was von sich hielt und gute Parties schmiss konnte immer mit uns rechnen.
Privat hatten wir ehrlich gesagt gar nicht so viel gemeinsam, aber wenn es um Parties, Alkohol und Drogen ging waren wir aus einer wellen länge. Alle erbärmlich und zugedröhnt.

Eine von uns, Beth, war eigentlich eine Studentin, die an Wochenenden die sau raus lassen wollte, rumhurte und sich zudröhte..
Glory, war Mutter von zwei Kindern und einem Ehemann, der sie immer schlug.
Und ich, Cici und Amalia waren einfach nur reiche tussis, die tun und lassen konnte was wir wollten, da Mami und Papi eh genug Kohle hatten.

In meinem Fall war es mein "Vater", der massig davon hatte.
Als ich an ihn dachte versetzte es mir einen Stich ins Herz und in meinen Stolz.
Ich versuchte den Gedanken an ihn zu verdrängen und starrte ein Riesen Loch in die Luft.
Es war das dunkelste Loch meines gesamten Lebens. Eines, dass ein Witz war im Gegensatz zu jetzt. Die Absturz-Drogen-huren Abende die schönen Zeiten meines Lebens. Ich wollte nie wieder so tief sinken wie in meiner Kindheit...

Jedenfalls hatte er mir ein eigenes Apartment gekauft und überwies mir jeden Monat Unmengen auf ein Konto, die ich dann verballern konnte wie ich wollte, ohne etwas dafür tun zu müssen.
Ich nannte es im stillen immer 'das Schweige Geld'..

Was ich mit seinem Geld machte war ihm egal. Was für ihn an der ganzen Sache raussprang, war das ich von seiner Bildfläche verschwand und den Mund über die Vergangenheit hielt.
Und ich denke immer erbärmlicher und abgefuckter als ich geht nicht mehr...

Tja und da sagt mal einer Geld kann nicht alles regeln.
Aber auf diese Idioten, die sich meine Eltern nannten konnte ich scheißen.

Solange mein Erzeuger mir schön jeden Monat ein beachtliches Sümmchen auf mein Konto überwiesen, musste ich auch kein Kontakt zu ihm aufnehmen.
Und das würde ich auch nicht.
Wenn ich irgendwann abkratzen sollte von meinem Lebensstil war es Ihm vermutlich auch recht. Es interessierte niemanden ob ich da war. Niemand würde mich vermissen würde ich mir eine über Dosis verabreichen.

Ich verwendete mein bis jetzt kurzes Leben dafür mich zu zerstören. Ich hatte mit meinen zwanzig Jahren mehr Alkohol getrunken, als ein groß Getränkemarkt zur Verfügung hat.
Dazu mehr Drogen genommen, geschluckt und geschnupft als eine komplette Apotheke Drogen hatte.

Wie gesagt ich war eine Queen!
Eher eine Drug Queen. Aber was solls.

Wie man zu so einem grandiosen Lebensstil kommt?!
Ganz einfach, man brauch nur Geld und die Bereitschaft ausgelassen feiern zu wollen.

Das meine "Freundinnen" nicht wirkliche Freundinnen waren war ja wohl klar. Wenn man so naiv ist und denk man findet in Szenen wie diesen Freunde fürs leben, dann ist man wohl dümmer als ein Stück Brot. Ein Verschimmeldes.
Teilst du die Interessen der anderen, bist du der coolste Mensch der Welt, findest du es blöd, bist du raus.
Ganz einfach. Du kannst von Glück reden, wenn die dir mal die Haare halten beim kotzen oder dir sagen wo der nächste heiße Kerl stand.

Zu was anderen waren diese "Freunde" nicht fähig. Sie ließen einem im Stich, sie achteten nicht auf dich wenn sie gingen und wenn du irgendwo Stress hast, dann sind sie genau die Personen, auf die du dich nicht verlassen solltest.

Aber einsam fühlt man sich dann nur, wenn man mal nüchtern oder nicht zugedrönt abends im Bett liegt und über sein Leben, seine Kindheit und über die Menschen darin nachdenkt.
Deshalb gilt für mich - diesen klaren zustand, so gut wie möglich vermeiden.

Wer sich jetzt denkt ich bin ein abgefuckter Junkie hat recht..
Ohne abschweife. Anderst Man das nicht nennen. Es ist nichts auf das ich stolz war. Es war eher eine Notwendigkeit.

Ein Junkie war ich auf jeden fall. Aber dazu muss ich sagen dass ich nicht körperlich abgefuckt war. Nur seelisch.
Dazu hatte ich dann doch zu viel würde und stolz! Und natürlich zu viel Geld.

Ich musste über mich selbst bei diesem Gedanken lachen.

Denn das sagte die, die am Morgen auf Müllsäcken aufgewacht war...

Ja gut. Wenigstens versuchte ich immer hygienisch zu sein und geil auszusehen wenn ich das Haus verlies.

Und geil auszusehen viel mir auch nicht schwer. Denn ich war hübsch.
Ich würde mich nicht Supermodel schimpfen aber ich hatte schon genug Kerle.. Wirklich Heiße Kerle im Bett, um zu behaupten das ich mir was auf mein Aussehen einbilden konnte.

Und wer mich nicht hübsch fand hat selber das Problem und ich nicht. Ich gab nichts auf die Meinung anderer.

Ich behaupte ja schließlich auch nicht dass ich Gigi oder Cara Delavigne war.

Mein Haar war Mittelgang, dunkel braun und einzelne Flusen davon lösten sich langsam aus meinem Handtuchturban.
Zudem war ich groß. Zumindest damit könnte ich einen Model die Stirn bieten und ich hatte gebräunte Haut.
Ist ja auch nicht schwer wenn man in einer Stadt mit einem Strand wohnt.

Mein einziger Makel war leider nur so makannt, dass ich mich nüchtern selber nicht ertragen konnte.

Meine verletzte Seele...