4 | one-timer
ISLA
Im nächsten Moment beiße ich mir auf die Zunge und meine Wangen werden warm. Großartig, Isla ... Das klang ja schon fast verzweifelt.
Kades Mundwinkel zucken kurz unschlüssig, doch dann macht er tatsächlich einen Schritt nach vorne und betritt den Raum.
Sein Geschmack liegt noch auf meinen Lippen und ich ertappe mich dabei, wie ich mir darüber lecke. Dieser Kuss war unglaublich und ich wünschte, wir wären nicht unterbrochen worden.
Als ich wieder zu ihm sehe, liegen seine Augen genau dort, wo ich mir gerade mit meiner Zunge über die Lippen geleckt habe. Verunsicherung steht ihm ins Gesicht geschrieben, er scheint mit sich zu ringen. Was ist, wenn er das nicht wollte? Oh Gott, was, wenn ich auf der anderen Seite gelandet bin und er nicht weiß, wie er mir eine Abfuhr verpassen soll? Genau wie ich bei Josh...
„Du musst nicht. Es ist okay, wenn du..."
Ich breche ab, da er zu mir tritt und seine Hände an meine Taille legt. Ihn wieder so nah bei mir zu haben, lässt sämtliche Nervensysteme von mir durchdrehen.
Er sieht mich direkt an, als er mit ruhiger Stimme sagt: „Bist du dir sicher, dass du das willst?"
Ich zögere keine Sekunde, muss nicht einmal darüber nachdenken. Ich sehe ihn mit großen Augen an und nicke.
Zuerst kommt keine Reaktion von ihm, bis er hinzufügt: „Ich will nichts Festes."
„Ich auch nicht."
Das war eine Lüge. Zumindest allgemein gesprochen. Aber wenn ich ihm das gesagt hätte, wäre er vermutlich weggerannt. Ich weiß nicht warum, aber ich will ihn. Ich will ihn unbedingt ... Ich will, dass er mich wieder küsst, dass er mich berührt und ich will ihn spüren. Was auch immer er an sich hat, es lässt mich alles andere vergessen.
Kade sieht noch immer unsicher aus, als würde er darüber nachdenken, ob ich das wirklich so meine. Doch dann wird sein Griff um meine Taille fester und ich lande an seiner Brust. Langsam beugt er sich zu mir herunter, ohne mich auch nur eine Millisekunde aus den Augen zu lassen. Sanft streifen seine Lippen über meine. Einmal, zweimal, dann endlich presst er sie fest auf meinen Mund. Ich seufze erleichtert, ihn endlich wieder zu spüren und gleichzeitig will ich noch so viel mehr. Es reicht nicht, ihn zu küssen.
Ich kann kaum glauben, dass das wirklich geschieht. Ich mache mir nicht die Illusion, dass ich etwas Besonderes für ihn bin oder dass er den ganzen Abend das Gleiche gespürt hat wie ich. Doch für den Moment habe ich ihn und ich werde ihn in vollen Zügen genießen, denn es fühlt sich so verdammt gut und richtig an.
Er schiebt die Jacke, die er mir gegeben hat, über meine Schultern und ich lasse sie hinter mir auf den Boden fallen. Unsere Bewegungen werden schneller, hektischer und wir atmen beide schwer in den Kuss hinein.
Kade drückt mich mit seinem Körper nach hinten, bis ich mit dem Rücken an der Treppe meines Hochbettes lande. Obwohl er voll bei mir ist, seine Bewegungen bestimmt, habe ich noch immer die Angst, dass er sich umentscheiden könnte.
„Kade?", sage ich außer Atem.
„Ja?"
„Hör nicht auf."
Er lässt kurz von mir ab, unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Seine Atmung geht schwer und das Blau seiner Augen wirkt dunkler und verschleiert.
„Das hatte ich nicht vor", erwidert er mit rauer Stimme.
Ein kleines Lächeln erscheint auf meinen Lippen. „Gut."
Er zögert, bevor er wieder etwas sagt. „Aber, wenn du willst, dass–"
„Tue ich nicht", beeile ich mich zu sagen. „Ich will das."
Seine Hand streicht zärtlich von meinem Nacken zu meinem Kinn. Dort verweilt er mit seinen Fingern, bevor er mich wieder küsst. Sanft lässt er seine Fingerspitzen über meinen Hals nach unten gleiten, bis er mein Dekolleté erreicht. Auch dort streicht er über meine Haut und hinterlässt bei jeder Berührung ein angenehmes Prickeln. Und das alles, während sich sein Mund so unglaublich sinnlich und langsam auf meinem bewegt. Seine Zunge stößt in den Spalt zwischen meinen Lippen. Ein Keuchen entweicht mir und ich drücke mich gegen ihn. Durch seine Hose spüre ich die Härte an meinem Bauch, bewege mich an ihm, bis er stöhnend meine Brust umschließt.
Es fühlt sich unglaublich an und wir haben noch nicht einmal Sex.
Da ich seine Haut spüren will, greife ich nach seinem Hoodie. Mit einer schnellen Bewegung zieht er sich diesen und sein T-Shirt über den Kopf und lässt beides achtlos zu Boden fallen. Sein Körper ist sensationell. Seine Haut spannt sich über harten Muskeln und er scheint nicht ein Gramm Fett zu besitzen. Es ist der Körper eines Sportlers. Nicht auf Masse trainiert, sondern auf Effizienz und Stärke. Meine Hände landen auf seiner nackten Haut. Ich will ihn berühren, jeden Millimeter dieses Körpers kennenlernen. Doch es ist nicht einmal das, was meine Erregung ins Unermessliche steigen lässt, sondern das Gefühl, wie er auf jede meiner Berührungen reagiert.
Dieses Mal küsst er nicht meinen Mund, sondern platziert seine Lippen an meinen Hals, hinterlässt dort eine feuchte Spur, bis er eine besonders empfindliche Stelle hinter meinem Ohr küsst. Ein Schauer läuft mir über den Rücken und lässt mich erzittern – auf die beste Art, die ich mir vorstellen könnte.
„Du fühlst dich so gut an", murmelt er mit heiserer Stimme gegen meine Haut, bevor er seinen Daumen um meine harte Brustwarze kreisen lässt, die selbst durch die Stoffschichten zu spüren ist.
„Kade", keuche ich seinen Namen und greife mit den Händen nach seiner Gürtelschnalle.
Mit seiner nächsten Frage werde ich allerdings ziemlich unsanft aus meinem schönen Traum gerissen.
„Hast du etwas da?"
„Was?", frage ich atemlos, bis es im nächsten Moment Klick macht. „Hast du nichts dabei?"
Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass einer wie er immer ein Kondom dabei hat.
„Äh, nein", erwidert er und richtet sich etwas auf.
„Oh ...", ist alles, was ich im ersten Moment herausbringe.
Unschlüssig sieht er mich an und ich habe das Gefühl, dass er schon einen Schritt zurücktreten will, da fällt mir ein: „Ah, warte ... Vielleicht habe ich doch von meiner M–"
Ich beiße mir auf die Zunge und Röte steigt mir in die Wangen. Schnell löse ich mich von ihm, in der Hoffnung, dass er nicht verstanden hat, was ich erst sagen wollte. An dem Schreibtisch unter meinem Hochbett ziehe ich die untere Schublade auf und entdecke die Packung tatsächlich in der hintersten Ecke. Ich ziehe eines der Folienpäckchen heraus und reiche es ihm.
Er sieht mich mit erhobenen Augenbrauen an. „Sollte ich fragen, von wem die sind?"
„Nein! Keine Ahnung, warum ich ... Können wir das einfach vergessen?"
Ein amüsierter Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht, doch zu meiner großen Erleichterung sagt er nichts dazu. Er packt mich nur und setzt mich mit einem Ruck ans obere Ende der Treppe auf mein Bett. Ich lache, überrumpelt von diesem Platzwechsel. Genauso wie von der Tatsache, dass er mich einfach ohne Probleme hier hoch befördert hat, als würde ich nichts wiegen.
Im nächsten Moment sind wir beide auf meinem Bett und pressen uns aneinander. Nach und nach verschwindet unsere Kleidung, bis wir beide komplett nackt sind. Sein Blick wandert über meinen Körper, seine Hände über meine Brüste, bis er seinen Mund folgen lässt. Er umschließt meine Brustwarze mit seinen Lippen, saugt daran und lässt seine Zähne sanft darüber fahren. Ich kann nicht genug von ihm bekommen. Das Gefühl seiner Haut an meiner, alles von ihm zu spüren, ist überwältigend und wenn ich es mir aussuchen könnte, würde es niemals enden.
Als er dann seine Hand zwischen meine Beine schiebt, ist es endgültig zu spät für mich. Er ist sensationell und verdirbt mich gerade für jeden weiteren Mann. Doch es könnte mich nicht weniger interessieren. Nicht, wenn ich ihn jetzt haben kann.
Wieder küsst er meinen Hals und fragt an meine Haut nuschelnd: „Ist dieses Bett sicher oder besteht die Gefahr, dass wir eine Etage tiefer landen?"
Ein kleines Lachen entweicht mir und mein Brustkorb vibriert. Genau dorthin fällt sein Blick und gibt ihm die volle Sicht auf meine nackten Brüste.
„Ich denke, es ist sicher", antworte ich ihm und höre, wie heiser meine Stimme klingt.
Nicht, dass ich es jemals ausprobiert hätte, aber das werde ich ihm jetzt bestimmt nicht auch noch erzählen, nachdem mir die Sache mit den Kondomen und meiner Mutter schon halb rausgerutscht ist.
Ja, so ist das bei mir... Während andere Kinder von ihren Müttern zum Collegestart Bücher oder sonst irgendwelche nützlichen Dinge bekommen, hat mir meine Mutter eine Packung Kondome zugesteckt.
Ich lege meine Hand in seinen Nacken und er beugt sich wieder zu mir, um mich zu küssen. Dieses Mal lasse ich meine Hand seinen Körper hinabgleiten, bis ich meine Finger um ihn legen kann. Er keucht bei jeder Bewegung, die ich um ihn herum mache und ich bin wie gefesselt von dem Ausdruck auf seinem wunderschönen Gesicht.
Schließlich ist es Kade, der sich von mir löst. Er greift nach der Kondompackung und reißt sie auf. Ich beobachte jede seiner Bewegungen und meine Augen haften an ihm, als er sich das Kondom überrollt. Er schiebt sich zwischen meine Beine und eine ungeduldige Vorfreude überkommt mich. Ich kann ihn an mir spüren, aber er dringt nicht in mich ein.
Auch wenn er alles andere als ruhig wirkt, klingt seine Stimme gefasst und ernst, als er mich fragt: „Bist du dir wirklich sicher?"
„Sehr sicher!", erwidere ich prompt. „Und du?"
Ein Lächeln zuckt um seine Mundwinkel. „Auch."
Und dann verschwinden alle meine Gedanken, denn er dringt endlich in mich ein. Das Gefühl, wie er sich in mir bewegt, übertrifft alles, was ich mir hätte vorstellen können.
Er verstärkt sein Tempo und ich lasse meinen Kopf stöhnend in die Kissen fallen. Meine Hände sind überall auf ihm, so wie er auf mir. Ich genieße jede Sekunde, bis ich das Prickeln in meinem Unterleib spüre und mit ihm in mir komme. Als er mit meinem Namen auf seinen Lippen mir wenig später folgt, bin ich vollkommen überwältigt von dem, was gerade geschehen ist. Es war unglaublich. Mehr als das. Es war unbeschreiblich.
Doch dann zieht er sich aus mir zurück und lässt sich neben mich sinken. Auch wenn er nicht weit weg ist, fehlt mir sein Körper und plötzlich fühle ich mich wieder unbeholfen. Eben noch war klar, was wir tun, aber jetzt ... Ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Ich ziehe die Decke über mich und nachdem er das Kondom abgestreift hat, kommt er ebenfalls darunter.
Zu meiner Überraschung geht er nicht auf Abstand, sondern schließt seine Arme um mich und zieht mich in einen weiteren Kuss. Vorhin war unser Kuss noch hitzig und voller Verlangen, doch jetzt ist er zärtlich und liebevoll. Seine Lippen streifen über meine und er hält mich in seinen starken Armen. Wie gerne würde ich mich darin fallen lassen. Es fühlt sich geborgen an. Es fühlt sich genau so an, wie es sich nicht anfühlen sollte, wenn es nur eine einmalige, unverbindliche Sache ist.
Sanft streift er mir mit seiner Hand über die Wange und sagt: „Das war unglaublich."
Ich kann nicht verhindern, dass sich bei seinen Worten ein Lächeln auf mein Gesicht schleicht, dass er es auch so empfunden hat. Doch mit seiner nächsten Frage verschwindet es so schnell wieder, wie es gekommen ist.
„Willst du, dass ich gehe?"
Will ich, dass er geht? Nein, definitiv nicht! Aber sollte ich wollen, dass er geht? Vermutlich ... Bei einem One-Night-Stand bleibt man nicht und kuschelt, oder?
Das wirklich Letzte, was ich will, ist, dass er am Ende noch denkt, ich hätte ihn am Anfang nicht ernst genommen, als er gesagt hat, dass er nichts Festes will.
Stammelnd antworte ich: „Äh, ja ... sicher. Es ist spät. Du ... du solltest nach Hause gehen."
Ob er über meine Antwort erleichtert ist, kann ich nicht sagen, sein Gesichtsausdruck bleibt völlig neutral, als er nach seinen Klamotten greift und sich diese wieder überstreift.
Ich ziehe die Decke fester um mich und komme mir gerade schrecklich entblößt vor. Es ist lächerlich, nachdem er gerade alles von mir gesehen und berührt hat.
Zu meiner Überraschung beugt er sich noch einmal zu mir und küsst zärtlich meine Lippen.
Bevor er sich endgültig von mir zurückzieht, sagt er sanft: „Du bist wunderschön, Isla. Das bist du wirklich."
Meine Augen weiten sich und er richtet sich wieder auf. Im nächsten Moment ist er von meinem Hochbett verschwunden. Er zieht sich noch seine restlichen Klamotten an und schlüpft in seine Jacke.
Ich will nicht, dass er geht. Doch ich beiße mir auf die Zunge, bevor mir die Worte herausrutschen können und bleibe stumm.
Es war von Anfang an klar, dass das eine einmalige Sache ist, und genau so sollte ich mich auch verhalten.
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one-timer – direkt abgenommenes Zuspiel, das meist als Schlagschuss ausgeführt wird
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