Es waren bereits acht Jahre nach den monströsen Kämpfen der Avengers mit- und untereinander und der darauf folgenden Auflösung des Teams vergangen. Seitdem war so einiges geschehen: die Erde wurde nun von Superhelden, sogenannten "Talenten", Mutanten und Zauberern beschützt.
Tony und Pepper waren für ihre Verhältnisse glücklich verheiratet- sie stritten sich regelmäßig um sich direkt danach wieder zu vertragen und durchlebten die Höhen und Tiefen ihrer Ehe gemeinsam. Tony hatte Rhodey voll funktionsfähige Gehhilfen gebaut. Bis zu dem jetzigen Endergebnis, bei dem er die Protesen wie seine eigenen Beine benutzen konnte, hatte es sehr lange gedauert, aber es hatte sich gelohnt.
Thor hatte mittlerweile den Verlust seines Vaters verkraftet, wozu viel Zeit und Alkohol vonnöten gewesen waren, und hatte sich gemeinsam mit den Asgardianern und Loki auf der Erde niedergelassen. Sein Bruder hatte mittlerweile verstanden, was er die ganze Zeit für ein selbstsüchtiger und verschlagener Idiot gewesen war und sich schon um einiges gebessert.
Banner hatte sich zurück gezogen, wohin er gegangen war wusste niemand. Genauso Wanda, die sich anscheinend immer noch nicht mit dem Verlust Piedros abgefunden hatte.
Steve, Bucky und Sam hatten sich eine gemeinsame Wohnung in Brooklyn geleistet und lebten zu dritt ein sehr ruhiges und entspanntes Leben. Sie waren glücklich und hatten endlich die grausige Vergangenheit hinter sich gelassen.
Und zum Schluss noch die beiden Topagenten: Clint und Natasha waren zusammen in ein großes Penthouse gezogen. Sie versuchten nach wie vor, ihre kaltherzigen Taten in ihrer Jugend und der Zeit danach zu vergessen. Das war jedoch schwieriger als erwartet. Nach wie vor schreckten sie abwechselnd immer wieder nachts auf und sahen dann nach, ob der jeweils andere noch neben ihnen im Bett lag. Zwischen ihnen standen immer noch unausgesprochene Gefühle, aber ihnen genügte die Beziehung, die sie zur Zeit führten.
Sie waren glücklich.
Zwischen ihnen war noch nie etwas gelaufen. Ein paar mal hatten sie sich schon geküsst- also so richtig, ohne dass eine Mission danach verlangte.
Sie liebten es, nachts eng umschlungen da zu liegen und sich leise atmen zu hören.
So in auch dieser Nacht.
Natasha wachte heute früher als ihr bester Freund auf und lief nach dem Aufstehen mit müden Gesichtsausdruck in die Küche. Gerade als sie sich eine große Tasse aus dem Schrank nahm fiel ihr Blick auf ein Backblech, das daneben stand. Darin mehrere Plätzchenformen.
In Gedanken nahm der Rotschopf sie heraus und stellte das Behältnis auf dem Küchentisch ab.
Nachdem sie einen starken Kaffee getrunken hatte fiel ihr Blick wieder darauf. Sie hatte schon ewig nicht mehr gebacken, dachte sie sich und entschloss sich, das nun nachzuholen.
Sie suchte Mehl, Zucker, Butter, Backpulver und Eier zusammen. Diese würde sie für ihr jetziges Vorhaben wohl brauchen.
Da sie aber nicht mehr wusste, wieviel sie von jeder Zutaten benötigte holte sie leise ihren Laptop aus dem Arbeitszimmer. Sie klappte ihn auf und schaute bei Google nach. Als sie dann endlich das Rezept gefunden hatte, begann sie fröhlich summend nach und nach alles in eine große Schale zu geben.
Nach etwa zwei Stunden war sie mit dem Zubereiten des Teiges und dem Ausstechen der Plätzchen fertig und schob das gefüllte Blech in den Ofen.
Genau in dem Moment kam Clint in das Zimmer getappst. Sie musste gar nicht in die Richtung der Geräuschquelle zu schauen um zu wissen, dass er es war. Dennoch drehte sie sich um und musste augenblicklich lächeln. Seine Haare waren zerzaust bis zum Geht-nicht-mehr und er sah noch müder aus, als sie sich fühlte. Er kam auf sie zu und umarmte sie. Nach einer Weile entfernte sie ihren Kopf von seiner Schulter und sah ihn an.
"Du bist ja schon wach?", fragte sie und richtete einen amüsierten Blick auf die Uhr.
Es war um neun.
Er verzog daraufhin sein Gesicht und nickte.
"Du... warst nicht mehr bei mir. Da hat einfach was gefehlt. Ich schätze desshalb bin ich aufgewacht...", gab er leise zu und sah auf den Boden.
Sie musste lächeln. "Du bist so süß, weißt du das?" Natasha nutzte schnell den Moment der Nähe aus und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
"Wie fühlst du dich?"
Er grinste und antwortete dann: "Wie vom Lastwagen überfahren, aber danke der Nachfrage."
Ohne etwas zu erwiedern machte Nat sich los und befüllte eine zweite Tasse mit soeben frisch gekochten Kaffee.
"Hier, das hilft."
Dankend nahm er das Getränk an und setzte es an seine Lippen. Nach ein paar Schlücken fiel ihm die von Mehl und verklebten Backutensilien bedeckte Tischplatte ins Auge.
"Was hast du denn hier gemacht?", fragte er verwirrt. Seine Freundin lachte und erwiederte fröhlich: "Ich habe Plätzchen gebacken. In etwa einer halben Stunde dürften sie fertig sein."
Dafür erntete sie einen verblüfften Blick von ihrem Mitbewohner. "Du und Plätzchen backen?" Nach einer kleinen Denkpause fügte er hinzu: "Etwa freiwillig?"
Lachend nickte sie und zog ihn mit sich. "Komm, ich stell' uns 'nen Wecker. Die halbe Stunde können wir ja noch versuchen zu schlafen und danach essen. Einverstanden?"
Immer noch baff stimmte Clint zu.
Im Bett angekommen zog er sie näher zu sich. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und seufzte entspannt auf. Alles fiel so langsam von ihr ab und als ihr Freund ihre Finger ineinander verschränkte schlief sie tatsächlich noch einmal ein.

Eigentlich wollte ich das Kapitel schon in der Adventszeit veröffentlichen, habe es aber irgendwie vergessen. Dafür jetzt. ^-^