- = kapitel 63 : ganz normaler donnerstag = -
In der Stille des Raumes hallten die Worte wider, die wie ein Echo der Vergangenheit durch die Gedanken der Anwesenden strichen. Bill, mit einem Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme, suchte nach einem Ausweg aus der Verstrickung, während Cleo, ihre Waffe mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Zorn erhoben, ihre Worte wie ein klingendes Schwert in der Luft hängen ließ.
"Bitte, antwortet mir. Ist sie bei euch?", fragte Bill, sein Blick zwischen Clarke und Cleo pendelnd, in der Hoffnung auf eine Erklärung, die seine Sorgen zerstreuen könnte. Clarke, mit einem Hauch von Bedauern in ihren Augen, antwortete ruhig: "Ja. Calliope ist bei uns." Cleo unterließ es, die Augenbrauen verwirrt zusammen zu ziehen, obwohl ihre Gedanken wild umherwirbelten. Sie kannte Calliope nur aus den Erinnerungen von Rachel und wusste, dass sie die Flamme nie selbst getragen hatte. Also konnte sie nicht in der Flamme sein. Doch das war ihr bestes Ass im Ärmel, ihre letzte Hoffnung in dieser gefährlichen Konfrontation.
Mit einem ruhigen, aber entschlossenen Blick richtete Cleo eine Waffe auf Bill. Ihre Schläfen bluteten nicht mehr, doch das weiße Blut klebte immer noch an ihrem Gesicht. Es sah aus wie eine Kriegsbemalung, eine Markierung ihrer Entschlossenheit und Stärke. "Aber so funktioniert es nicht", zischte sie, ihre Stimme gefüllt mit der Kraft einer Kriegerin, die für ihre Überzeugungen kämpfte. Bill, in einem verzweifelten Versuch, die Hilfe der beiden Frauen zu gewinnen, flehte sie an: "Wie funktioniert es dann? Bitte, sagt es mir." Clarke, mit einem Schatten von Trauer in ihren Augen, antwortete mit einer Stimme, die von den Schrecken der Vergangenheit gezeichnet war: "Nun, du hast meine beste Freundin getötet. Den Vater ihrer Kinder. Also bin ich mir nicht sicher, ob wir dir helfen wollen." Bill, von Schuldgefühlen geplagt, versprach: "Bitte, ich werde alles tun, was ihr verlangt." Cleo, unbeugsam und entschlossen, unterbrach ihn: "Aber er kann nicht Befehle an Menschen geben, die nicht hier sind... Also, Ella, öffne die Tür."
Die Santiago gehorchte, und die Tür öffnete sich ehe drei Gestalten eintraten. Ihr Erscheinen war von einer Aura der Entschlossenheit umgeben, als sie ihre Helme abnahmen. Diyoza, Octavia und Echo – die Namen hallten wie ein fernes Echo durch Cleos Gedanken. Doch nun waren sie nicht mehr nur Namen, sie waren Disclipes, die Hüter des Systems, die Wächter einer neuen Ordnung. Das Gewicht dieser Erkenntnis ließ Cleos Herz in ihrem Brustkorb schwerer werden, als wäre es mit Blei gefüllt.
Für Cleo waren die vergangenen drei Monate eine endlose Folter gewesen. Sie hatte ertragen müssen, wie Fremde in ihrem Geist umherirrten, wie sie in ihre dunkelsten Abgründe hinabstiegen, ihre strahlendsten Momente erlebten und ihre intimsten Erinnerungen durchwühlten. Jede Erinnerung, jeder Gedanke schien vor ihren Blicken ausgebreitet zu liegen wie ein Buch, dessen Seiten sie unbarmherzig umblätterten.
Als die drei Disclipes nun vor ihr standen, fühlte Cleo eine Mischung aus Angst und Resignation. Ihre Augen trafen sich kurz, und in diesem Moment schien es, als ob sie sich gegenseitig durchdrangen, als würden sie die Last des Leidens und der Verzweiflung, die sie gemeinsam trugen, verstehen.
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Niylah wandte sich mit einem Anflug von Sorge in ihrer Stimme an die anderen beiden und stellte die Frage, die ihr schon seit einiger Zeit auf dem Herzen lag: „Wie stehen die Chancen, dass alles gutgeht und wir hier heil rauskommen?" Die Stille, die auf ihre Worte folgte, war fast greifbar. Als niemand reagierte, fügte sie mit einem Hauch von Resignation hinzu: "Dachte ich mir."
Ein plötzlicher Ausruf von Jordan durchbrach die Atmosphäre der Stille, und sein Ton verriet eine Mischung aus Erstaunen und Entdeckung: „Oh, mein Gott." Niylah spürte die Spannung in der Luft und wollte verstehen, was Jordan bewegt hatte: "Was?" Jordan, vertieft in einen Text, den er mehrmals durchlas, hob den Blick und enthüllte eine Facette seiner Vergangenheit, die bisher im Verborgenen geblieben war: "Ich glaube, es ist wie Koreanisch." Seine Worte ließen Niylah innehalten, und sie drängte darauf: "Was meinst du damit?"
„Der Vater meines Vaters war Koreaner", begann Jordan aufgeregt. „Er hat mir die Sprache beigebracht." Die Überraschung in Niylahs Gesicht war unverkennbar, als sie nachfragte: "Anfangs wolltest du nicht? Warum nicht?" Die Leidenschaft in Jordans Stimme war spürbar, als er von seiner anfänglichen Zurückhaltung sprach: "Ich dachte, man müsste Tausende von Schriftzeichen lernen." Niylah lauschte gebannt seinen Worten und konnte nicht anders, als sich von seiner Begeisterung anstecken zu lassen. "War aber nicht so?", fragte sie schließlich, fasziniert von der Geschichte, die sich vor ihren Augen entfaltete.
"Nein, Koreanisch funktioniert anders", erklärte Montys Sohn mit einem Hauch von Entschlossenheit in seiner Stimme. Seine Worte strömten wie sanfte Wellen durch die Luft, als er weiter sprach. "Es verwendet ein Alphabet, ähnlich wie unseres. Nur werden die Buchstaben in Silberblöcken geschrieben. Diese Blöcke sind leicht zu verwechseln mit Schriftzeichen." Cleo, die bei den beiden geblieben war, anstatt durch Bardo zu eilen, um Levitt und die anderen zu holen, wagte es etwas einzuwerfen. Ihr Tonfall war von einem Anflug von Erschöpfung durchdrungen, die sich nach den endlosen Qualen der letzten drei Monate aufgebaut hatte, eine Belastung, die selbst das Jahr der Folter auf der Ark in den Schatten stellte. "Du glaubst, Cadogan hat den Text falsch entschlüsselt."
Die Worte hingen schwer in der Luft, als die Bedeutung von Cleos Vermutung auf sie einwirkte. Jordan blickte zu Kane, genauso wie Niylah. "Ich halte es für möglich", erwiderte er. "Was, wenn jeder dieser Striche nur ein Buchstabe ist?", meinte Jordan. Die Brünette erhob sich, gesellte sich zu den beiden, musste sich jedoch an Niylah festhalten, da sie drohte, umzukippen. "Dann wäre der ganze Text falsch übersetzt", wandte Cleo ein. Montys Sohn entgegnete: "Vielleicht nicht der ganze, aber Mehrwortbegriffe wie 'Letzter Krieg'."
"Jetzt klingt es, als wolltest du nur Beweise für das finden, was du glauben willst", sagte Niylah. Cleo nickte zustimmend. Sie kannte das zu gut von ihrem Sohn. "Die machen doch aber auch nichts anders", erwiderte Jordan. "Wir alle sehen, was wir sehen wollen."
"Cool, dann habe ich mir also ausgedacht, wie meine Vorfahrin Rachel etwas mit einem gewissen Dr. Murphy hatte, ihre Tochter auf der Ark zurückließ und den wahren Grund dafür, warum Silents wirklich nicht sprach, denn sie konnte es. Als ob das das wäre, was ich sehen will. Da sehe ich lieber, wie Raven meinen Sohn vögelt!", warf die Kane ein, die noch immer ziemlich durch den Wind war. "Wenn du die falsche Antwort suchst, kannst du die richtige leicht übersehen. Sag uns, was du gefunden hast, Jordan Jasper Green." "Okay, seht her", sagte Montys Sohn. "In der Passage über das Entsperren des Steins steht kein Wort von Gewalt oder Schmerz. Nur... Vorbereitung. Urteilsvermögen." "Wie ein Test?", kam es von Niylah, und Jordan nickte. "Genau. Eine Prüfung. Das würde Sinn machen."
Im nächsten Moment ging die Tür auf und Gabriel kam herein. "Wo ist Cadogan? Und wo ist dein Gewehr?", wollte Niylah sofort wissen, und der Santiago erwiderte: "Ja, Anders gab mir klar zu verstehen, dass ich ohne beides zurückgehen muss." Die drei blickten erstaunt zu ihm, und er schnalzte mit der Zunge, bevor er fragte: "Was habe ich verpasst?" "Nicht viel", erwiderte die Brünette. "Nur, dass Jordans Wenigkeit eventuell ein Genie ist. Er hat eine Theorie." "Dass sie es falsch verstanden haben", fügte Jordan hinzu. "Der letzte Krieg ist gar kein Krieg. Falls ich recht habe..." "Und das ist ein gewaltiges 'falls'", warfen Niylah und Cleo ein, bevor Montys Sohn weiter sprach: "Dann ist es ein Test. Und ich vermute, derjenige, der den Code eingibt, muss sich dieser Prüfung unterziehen."
"Ein einzelner repräsentiert eine ganze Spezies", sagte Gabriel, und Niylah meinte: "Überhaupt keinen Druck." "Da lege ich lieber einen Hebel um und verstrahle einen Berg oder zerstöre eine Stadt", kommentierte Kane, und Jordan meinte: "Ihr müsst doch zugeben, das macht mehr Sinn als ein Krieg. Sollen wir es ihnen sagen?" "Nein. Nein, auf keinen Fall", kam es sofort von der Kane. "Wenn ein Test über das Schicksal der Menschheit entscheidet, sollte nicht Bill Cadogan dazu antreten. Ich weiß, wie er war, auf der Erde... Seitdem ich mit Clarke in der Stadt des Lichts war, sehe ich auch die Erinnerungen, die in der Flamme waren."
"Okay, zeig mir, was du meinst", bat Gabriel und stellte sich zu den dreien. "Ok. Meine Familie väterlicherseits war koreanisch. Also, sieh dir das an...", meinte Jordan und zeigte es den anderen beiden.
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Jordan hob die Augenbrauen und fand seinen Platz in der Diskussion. "Ich bleibe beharrlich bei meiner Meinung, dass dies ein Test ist", sagte er bestimmt und ließ seinen Blick durch die Gruppe schweifen. Plötzlich fiel sein Blick auf eine junge Brünette, die neben Hope stand. Seine Neugier war geweckt. "Aber die wichtigere Frage lautet: Wer ist das?" Er deutete in die Richtung der unbekannten Frau.
Octavia begann zu antworten, aber Jazz unterbrach sie abrupt. "Ich dachte, Montys Sohn wäre eher mit den skurrilen und faszinierenden Geschichten unserer Vergangenheit vertraut, den Geschichten unserer Eltern und ihrer Freunde, den Geschichten über den Kyroschlaf. Aber Anomalien und Zeitlinien von anderen Planeten? Das war nicht sein Terrain. Also, wenn ich raten müsste... Aurora Lexa Kane."
Die junge Frau hauchte nur ein "Wie...?" und Jazz lächelte sanft, während er eine Strähne von Lex' Gesicht strich. "Ganz einfach. Als meine kleine Schwester in den Kyroschlaf fiel, war sie zwölf Jahre alt. Als ich dann wieder erwachte, war ich fünfundzwanzig", erklärte Jazz ruhig. Doch in seinem Blick lag eine Leere, als er sich seiner Mutter zuwandte. "Bitte sag mir, dass sie nicht wirklich in deinem Kopf waren, dass sie dir das nicht angetan haben?"
Ella brachte unerwartet eine neue Dynamik in die Diskussion ein. "Waren sie", warf sie ein, und plötzlich richteten sich alle Blicke auf sie. "War ich... Es war vielleicht kein schöner Anblick, aber es hat mir beigebracht, so zu tun, als würde ich meine engsten Vertrauten, meine Liebsten verraten, um sie zu schützen", erklärte sie ruhig. "Besonders da Octavias Erinnerungen schon sehr amüsant und unterhaltsam waren, einfach mitreißend. Na ja, Moonreina war eindeutig schlimmer drauf als Blodreina!"
Die Zwillinge meldeten sich sofort synchron zu Wort. "Du kannst nicht einfach die weiße Königin mit der roten Königin vergleichen", wiesen sie Ella zurecht, und die Santiago hob eine Augenbraue. "Wieso nicht?", wollte sie wissen, und diesmal antwortete Cleo: "Weil die weiße Königin nicht ihren Kompass verloren hatte, so wie die rote Königin... können wir das Thema wechseln? Ich bezweifle, dass das jetzt von unglaublicher Wichtigkeit ist."
Die Kane ließ sich mit einem schweren Seufzer auf den Tisch fallen, ihre Hand griff nach etwas, das dort lag, und ihr Blick wanderte zur kahlen Wand. Die Anspannung war deutlich in ihren zitternden Händen zu spüren, als sie das Messer ergriff und es zaghaft ansetzte. Doch die Kraft versagte ihr, den Schnitt zu vollenden. In diesem Moment griff eine unterstützende Hand nach ihr, und Echo übernahm sanft, aber bestimmt. Die Klinge hinterließ auf beiden Seiten ihrer Schläfen die gleichen Zeichen wie die einstigen Markierungen der Spionin. Als Echo den letzten Zug vollendete, entglitt ihr das Messer aus den Fingern.
Alle Augen richteten sich auf sie, während die Kriegerin vor ihr auf ein Knie sank. "Ai Haiplana!" hauchte Echo, ihre Stimme erfüllt von Ehrfurcht und Hingabe, während Moonreina mit einem emotionslosen, monotonen Blick auf sie herabblickte. "Gyon op Echo kom Azgeda", erwiderte die Brünette ruhig und reichte ihr eine Hand. Echo ergriff sie dankbar und erhob sich, bevor Cleo sie in eine liebevolle Umarmung zog. "Meine Schwester", flüsterte die Kane, ihre Stimme voller Gefühl und Erleichterung.
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"Die Flamme sei Dank", kam es dann von Gabriel, und alle blickten zu ihm, bevor er fortfuhr: "Im Knast servieren sie sicher keine Acai-Bowls." "Ich weiß nicht einmal, was Acai-Bowls sind", bemerkte Kane, und Octavia fragte: "Wie kannst du jetzt über Essen nachdenken?" "Er kann immer essen", mischte sich Echo ein, und dann sagte Clarke: "Gabriel hat recht. Nur weil sie glauben, dass ich die Flamme habe und Cleo die Schneeflocke ist, sitzen wir nicht in Zellen. Obwohl sie... wie tief haben sie gegraben?" Die Brünette sah zu der Blondine und sagte: "Nur meine dunkelsten Momente, vor Praimfaya. Also denken sie, ich habe sie noch. Keine Sorge, wenn jemand in keinem Kopf herumspukt, dann bitte nur Luna Lightbourne. Sie war wenigstens amüsant."
"Wo wollt ihr hin?", wollte Echo wissen, als die beiden Mütter Richtung Tür liefen. "Wir wecken die anderen. Wir müssen zurück nach Sanctum", antworteten sie schlicht synchron, und Gabriel wandte ein: "Clarke, Cleo, wir stehen unter Hausarrest." "Das ist uns bewusst, aber egal. Wir wissen auch, dass wir kein Druckmittel mehr haben, sobald er uns vor den Anomalie-Stein stellt", erwiderte Kane, und Echo fragte: "Was habt ihr vor?" "Wir werden anbieten, es zu tun", antwortete Griffin. Auch wenn sie vor kurzem erst erfahren hatten, dass ihr gemeinsamer Freund Bellamy tot war und sie in Cleos Kopf herumgewühlt hatten, waren sie wieder auf einer Wellenlänge, so wie damals auf der Eden. "Wenn ihr alle wieder sicher zurück auf Sanctum seid", fügte die Brünette hinzu, und Octavia sprang auf: "Cleo, sie werden euch töten." "Nein, ihr werdet euch nicht für uns opfern", sagte auch Echo, und Kane meinte: "Ist doch ein ganz normaler Donnerstag für uns, und dann bringen sie mich halt um, na und? Ich habe meinen... meinen Weg doch eh schon verloren, und ohne ihn werde ich ihn nicht wiederfinden."
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