= kapitel 30 : ihn aufhalten können =
Cleo ließ sich mit einem spürbaren Seufzer der Erschöpfung auf einer der improvisierten Kisten nieder, ihre zitternden Hände strichen langsam über das von Müdigkeit gezeichnete Gesicht. Die Anzeichen physischer und emotionaler Erschöpfung waren unübersehbar, fast wie schmerzhaft in ihre Haut eingebrannt. Bellamy, der ihre Erschöpfung bemerkte, schlug mit einem schelmischen Grinsen vor: "Vielleicht solltest du etwas Schlaf bekommen." Doch ihre Reaktion war ein entschiedenes Kopfschütteln, als wäre der Gedanke an Ruhe und Erholung in diesem Moment das Letzte, was sie benötigte.
In der stillen Atmosphäre des provisorischen Lagers, umgeben von Kisten und der unmittelbaren Nachwirkung der jüngsten Ereignisse, erkundigte sich der Schwarzhaarige behutsam: "Was ist in Mount Weather passiert?" Seine Sorge spiegelte sich in den Augen, die aufmerksam auf Cleos Gesicht ruhten. Ein Moment des Innehaltens trat ein, als ihr Blick leer wurde und die Erinnerungen an die beinahe tödlichen Situationen, denen sie gegenüberstand, in ihre Augen zurückkehrten. Bisher hatte sie vielleicht auf Grounder geschossen, aber die Schwelle des Tötens hatte sie nie überschritten.
Bellamy setzte sich neben die Brünette, legte seine Hand auf ihren Unterarm, und Cleo zuckte zusammen, rutschte ein Stück von ihm weg. "Cleo, sprich mit mir!", drängte er, während er beharrlich ihr Gesicht zu ihm drehte. "Was haben sie dir angetan?" Seine besorgte Stimme durchdrang die Stille, aber Cleo vermochte nicht sofort zu antworten. Stattdessen hauchte sie mit gebrochener Stimme: "Sie haben mich gefoltert." Die ersten Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen, und Bellamy reagierte instinktiv, zog sie in eine liebevolle Umarmung. Cleo schluchzte und verbarg ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. "Ich bin da, Sunshine. Ich bin da", sprach er beruhigende Worte, doch die Panik in ihrem Inneren verblasste nicht.
Als Cleo sich aus der Umarmung löste, trafen ihre braunen Augen auf seine. Ein intensiver Blickaustausch entstand, und beide schienen den Atem anzuhalten. Die Herzen schlugen wild, und Bellamy wagte einen flüchtigen Blick auf ihre Lippen. Cleo biss sich auf die Unterlippe, während ihr Blick zwischen seinen Lippen und seinen treuen, braunen Augen wanderte. Die beiden schienen sich unweigerlich zu nähern, als plötzlich Raven sich in das Geschehen einmischte.
Raven stand draußen, ihr Blick suchte nach Anzeichen ihrer vermissten Gefährten. "Immer noch keine Spur von ihnen", rief sie aus, während Bellamy und Cleo sich voneinander entfernten. Bellamy sprang auf, und Cleo wand ihren Blick verlegen auf ihre Fußspitzen. "Wo sind sie?" wollte der Schwarzhaarige wissen, und auch Cleo sah fragend auf. "Wir hätten uns nicht trennen sollen", tadelte Raven mit einem Hauch von Vorwurf in ihrer Stimme.
Die Spannung in der Luft wurde greifbar, als Cleo mitteilte: "Da kommt jemand", und entschlossen weiterging. "Hoppla, hey", erklang die Stimme einer Person, die gerade das Raumschiff betrat. "Murphy", identifizierte Bellamy ihn, und Raven senkte die Waffe. "Was machst du hier?" erkundigte sich der Schwarzhaarige sofort und Murphy antwortete mit einem leichten Grinsen auf den Lippen: "Ich glaube, ich wurde eingeladen."
"Ich dachte, eine weitere Waffe könnte nicht schaden", warf Raven ein und Murphy kritisch beäugte Murphy, während Cleo und Bellamy zustimmten, dass zusätzliche Waffen nicht schaden könnten. "Finn hätte direkt hinter dir sein sollen", bemerkte Raven besorgt. "Keine Sorge, dem Spacewalker wird es gut gehen", beruhigte Murphy und passierte Bellamy, als er Cleo entdeckte. "Hey, keine Sorge. Ich habe nicht vor, dir noch einmal mit der Waffe ins Gesicht zu schlagen", versicherte Murphy und hob die Hände, als Cleo ihn durch Schlitze ansah.
Bellamy wollte sofort wissen, was passiert war, und Cleos Blick huschte zum Eingang. Finn trug Clarke ins Dropship, sie war bewusstlos. "Ein Grounder hat sie am Kopf getroffen", erklärte Finn, und die Brünette sah besorgt zu der Blondine. "Leg sie hier hin", forderte Bellamy, "ich brauche einen Verband, ein Tuch, irgendwas." "Alles klar", sagte Murphy und reichte ihm Verbände. "Clarke, kannst du mich hören?" fragte der Schwarzhaarige, während Murphy ihm half. "Sie wird schon wieder, sie muss sich nur ausruhen", versicherte Cleo, während Raven zu Finn lief, der sichtlich mitgenommen aussah.
~~~
"Wir haben Gesellschaft!", schallte der dringende Ruf von Bellamy durch die noch warme Luft, und augenblicklich setzte ein hektischer Strom aus dem Dropship ein. Panik und Entschlossenheit mischten sich in den Gesichtern der Gruppe, als sie sich im Angesicht der ungewissen Bedrohung auf die bevorstehende Konfrontation vorbereiteten.
"Geht in Deckung, Grounder", gebot der Schwarzhaarige, seine Worte von einem Hauch eisiger Entschlossenheit durchzogen, während Cleo sich flink hinter einem Schutzschild aus Metall verkroch. "Sie sind überall, Finn", verkündete Clarke mit einem Hauch von Besorgnis in ihrer Stimme, was die kleine Einheit dazu bewegte, hastig wieder ins Dropship zurückzukehren. Unterdessen hielten Murphy und Bellamy Ausschau, ihre Augen suchend die Umgebung abtastend.
"Sie kommen nicht näher", meldete Murphy, die Anspannung in seiner Stimme spürbar, während er weiter die Gegend observierte. "Sie bleiben außer Reichweite", fügte der schwarzhaarige junge Mann hinzu und wandte sich dann wieder der Gruppe zu. Cleo, mit einer Schulter zuckend, kommentierte: "Wahrscheinlich warten sie auf die Dunkelheit." Murphy warf ein: "Wenn wir jetzt angreifen, wäre das zumindest überraschend", während die Brünette die Augen verdrehte.
"Wir wissen nicht einmal, wie viele es sind", gab Clarke zu bedenken, und Murphy, spöttisch grinsend, sagte: "Hast du vielleicht eine bessere Idee, Clarke?" Die Atmosphäre war gespannt, als unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallten. Doch dann durchbrach das schwarzhaarige Mädchen mit der roten Jacke die Stille: "Wir werden ihnen etwas geben." Bellamy konterte nüchtern: "Sie wollen nur Finn."
"Finn war nicht der Einzige im Dorf", erwiderte Raven mit einem verschmitzten Grinsen. Verwirrt fragte Clarke nach: "Worauf willst du hinaus?" Der Schwarzhaarige wiederholte die Frage: "Raven, worauf willst du hinaus?" Raven wandte sich an Murphy und sagte: "Woah, woah. Ich bin hier, um ihn zu beschützen, Raven." Es dämmerte allen, warum Raven ausgerechnet Murphy hatte mitkommen lassen – sie opferte sein Leben für das von Finn.
"Deshalb wolltest du, dass ich komme?", fragte Murphy. "Genug Grounder haben ihn gesehen, sie werden denken, dass er der Schütze war, dass er geschossen hat", erklärte Raven kühl. Murphy, von Wut erfüllt, beschimpfte sie: "Du kranke Schlampe." Clarke versuchte zu schlichten: "Raven, das meinst du nicht wirklich." Doch die Schwarzhaarige blieb hart: "Sie wissen, was sie mit ihm machen."
"Sie wollen einen Killer, wir werden ihnen einen geben. Lass die Waffe fallen", verkündete Raven und richtete ihre Waffe auf Murphy. Cleo rief aus: "Dann können wir alle gehen! Wir sind alle Mörder!" Doch niemand schien auf ihren Kommentar zu reagieren. Murphy ging entschlossen auf das Mädchen zu, das ihn bedrohte, und sagte ruhig: "Fahr zur Hölle, Raven."
"Lass das, Raven", bat die Blondine: "Ob es dir gefällt oder nicht, er ist einer von uns." "Ich sagte, lass die Waffe fallen!", schrie Raven und drückte Murphy das Ende der Waffe auf die Brust. "Stopp! Stopp!", rief Finn, nahm seiner Ex-Freundin die Waffe ab, drückte sie Cleo in die Hand und stellte sich schützend zwischen Raven und Murphy.
"Das werden wir nicht tun. Sie haben uns eingekesselt. Wir haben keine andere Wahl, als die Stellung zu halten und das Dropship zu verteidigen", erklärte Finn mit einem Anflug von Resignation. Ein kurzes Schweigen lag in der Luft, bevor der Schwarzhaarige hinzufügte: "Wird gemacht." Die ersten nickten zustimmend, und alle Blicke wandten sich nun Murphy zu. "Ja, ja, ich bin dabei", antwortete er auf die intensiven Blicke.
"Finn wandte sich an die Gruppe: "Du gehst hoch und bewachst die Rückseite. Ich übernehme die untere Ebene. Ihr drei nehmt den Vordereingang und du, Cleo", verteilte er die Aufgaben und wandte sich dann an die Brünette. Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Ich weiß, dass ich dir nicht vorschreiben kann, was du tun sollst, aber würdest du dich mir anschließen?" fragte er: "Das ist der Plan, ok?" Die ersten nickten zustimmend, und Murphy kletterte auf die obere Ebene. Bellamy begab sich ebenfalls an seinen Posten, während Raven Finn ansprach: "Hey, wir schaffen das", versuchte sie, Hoffnung zu verbreiten, ob für ihn oder für sich selbst, war nicht klar.
Die beiden fielen sich in die Arme, und Finn sagte: "Mögen wir uns wiedersehen." "Das werden wir", antwortete das schwarzhaarige Mädchen mit der roten Jacke, als sie sich voneinander lösten und Raven das Dropship verließ. Finn wandte sich nun der Blondine zu, die gerade ihre Waffe lud, und öffnete die Klappe, um in die untere Etage zu gelangen. Die beiden starrten sich einen Moment lang an, bevor Finn sagte: "Bitte, sei vorsichtig." "Du auch", antwortete die Blondine und drehte sich um: "Pass auf ihn auf, Cleo!"
Ihre Worte waren voller Sorge und zugleich einem Vertrauen, das sie in Cleo setzte.
Die beiden verschwanden auf der untersten Ebene, und Cleo konnte förmlich die schwere Stille zwischen ihnen spüren, als sie Finn leise hinterherging. Ein gedämpftes Licht erhellte den schmalen Gang, der von gespannter Erwartung erfüllt schien. "Du hättest es ihr sagen müssen!", drängte Cleo schließlich, ihre Worte von einer Mischung aus Sorge und Entschlossenheit durchzogen.
Finn wandte sich zu ihr um, und sein Blick verriet eine tiefe Unsicherheit. "Cleo?", sagte er und seine Hand umklammerte fest seinen Arm, als suchte er nach Halt in dieser ungewissen Situation. "Versprich mir eins, sag es ihm!", forderte Finn, und sein Blick durchbohrte Cleo mit einer intensiven Dringlichkeit. Die Dunkelheit um sie herum schien seine inneren Konflikte zu spiegeln.
"Was meinst du?", wollte Cleo wissen, und Finn hob eine Augenbraue, als könnte er ihre Gedanken lesen. "Du weißt ganz genau, dass du es ihm sagen musst. Sonst wirst du nie erfahren, was zwischen euch sein könnte", antwortete Finn mit einem Ernst, der tief aus seinem Inneren zu kommen schien. "Versprich es mir, Cleo!"
Ein leises, zögerliches "Na gut" entfuhr Cleo, begleitet von einem Schniefen. Ihr Blick war von nachdenklicher Melancholie geprägt, während die Gewissheit der bevorstehenden Konfrontation mit ihren eigenen Ängsten kämpfte. "Aber warum hast du es den anderen nicht gesagt?" fragte sie schließlich, die Verzweiflung in ihrer Stimme kaum verhüllt.
"Ich konnte es nicht, genauso wie du Bellamy nicht die Wahrheit über dein Schweigen sagen kannst", gestand Finn. Seine Worte hallten in dem schmalen Tunnel wider, während er entschlossen durch den geheimen Gang außerhalb des Lagers schritt. Cleo eilte ihm nach, ihre Schritte im Einklang mit den klopfenden Herzen.
Als die beiden schließlich wieder ins Freie traten, umhüllte die Stille des nächtlichen Waldes sie. Plötzlich durchbrach Ravens Stimme die Stille mit einem Hauch von Unruhe: "Jemand kommt... Finn?" Cleo blickte besorgt zu Finn, dessen Gesicht eine Mischung aus Entschlossenheit und Sorge zeigte. Sie ahnte, dass die bevorstehende Begegnung mehr als nur den Kampf mit den Grounders in Bewegung setzen konnte.
Der Junge stand mit erhobenen Händen vor dem Lager und Cleo schlug sich eine Hand vor den Mund, als der Grounder ihn wegführte. Sie spürte Clarkes entsetzten Blick und Bellamys Anwesenheit hinter sich. Sie drehte sich um und sah, wie alle drei entgeistert Finn hinterherschauten.
Die Stille war erdrückend, als Cleo schließlich das Wort ergriff: "Wir sollten zurückgehen." Sie spürte Bellamys Blick auf sich, doch sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Sie musste sich sammeln und ihre Gedanken ordnen.
"Warum hast du das getan? Warum hast du ihn nicht aufgehalten?" wurde die Brünette bereits mit Fragen bombardiert. "Niemand hätte ihn aufhalten können", antwortete Cleo und ging stur weiter. Sie beantwortete keine weiteren Fragen, sondern blockte jeden Gesprächsversuch ab.
In diesem Moment war es ihr unmöglich, ihre wahren Gedanken und Gefühle preiszugeben. Es war zu viel, was auf sie eingeprasselt war. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie für ihre Handlungen und Entscheidungen Verantwortung übernehmen musste. Es war ein langer Weg, den sie gehen musste, um ihre Schuldgefühle und Ängste zu überwinden. Aber sie wusste, dass sie es schaffen würde, wenn sie nur stark genug war.
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Die vier Teenager standen nun geschlossen hinter dem funkelnden Elektrozaun im neuen Lager, ihre Augen auf die Grounder gerichtet, die sich im trüben Licht abzeichneten. "Was spielt sich dort ab?", erkundigte sich Raven, ihre Stimme mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis gefärbt und Clarke antwortete, ihren Blick auf das Geschehen fixiert: "Es ist für Finn. Sie wollen, dass wir zusehen." "Wir müssen ihn befreien. Wir werden unterhalb durchgehen und angreifen", äßerte sich der Schwarzhaarige, der neben Cleo stand, mit einer festen Entschlossenheit und Kane, bedacht und ruhig, warnte: "Nein, das sind Tausende von Groundern, Junge. Selbst wenn wir Hunderte von ihnen töten würden, würden sie dieses Lager in Schutt und Asche legen, und dein Freund würde sterben." Ein zustimmendes Nicken ging durch die Gruppe.
"Trotzdem müssen wir es versuchen", fuhr der Schwarzhaarige auf, sein Blick trotzig. "Abby", rief Raven verzweifelt, "Abby, wir müssen etwas unternehmen." Doch Abby Griffin schüttelte nur den Kopf. Die Augen von Raven und Clarke füllten sich mit Tränen, als die Blondine sich abwandte. Bellamy und Cleo folgten ihr. "Halte das", sagte sie zu Bellamy und überreichte ihm ihr Gewehr. Der Schwarzhaarige wollte sogleich wissen, was sie im Schilde führten. "Ich werde mit dem Commander sprechen", erklärte die Blondine schlicht und mit einem Schulterzucken.
"Was könntest du noch sagen?", fragte Bellamy besorgt. Auch Cleo blickte Clarke mit einem Hauch von Angst und Sorge an. "Ich weiß es nicht", gestand die Blondine. "Clarke", versuchte Bellamy, sie aufzuhalten. Doch Raven drückte ihr ein Messer unter den Ärmel und sagte mit fester Stimme: "Wenn sie Finn nicht freilässt, töte sie. Dann bricht Chaos aus, und wir können dich und Finn retten, Clarke. Du musst ihm helfen. Ich verdanke ihm mein Leben."
Entschlossen ging Clarke auf die Grounder zu. Bellamy und Cleo zogen Raven hinter den Elektrozaun, um einen besseren Blick zu haben. Clarke sprach mit Lexa, bevor sie zu Finn eilte, ihn küsste und er dann in ihre Arme starb. Sein Körper wurde schlaff, und Clarkes Hände waren mit Blut besudelt. "Nein!" schrie Raven neben Cleo und brach auf dem Boden zusammen. Auch Cleo verschluckte einen Schmerzenslaut, schlug sich die Hände vor den Mund, bevor der Schwarzhaarige sie in eine feste Umarmung zog. Sie weinte stille Tränen, während die Ereignisse vor ihren Augen sich wie brennende Bilder in ihre Seelen einprägten.
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