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CLASHPAD: -1-

PoV - Isi:

Ich hatte mir zwei weitere blaue Flecken zugezogen. Nicht, dass es irgendwas von Bedeutung war. Also zumindest war es das für mich nicht, da ich mir jeden Tag gefühlt tausende der bläulichen Quälgeister zuzog. Meine Sitznachbarin schien das allerdings anders zu sehen. Ihre stechend grünen Augen (welche nebenbei übrigens aussahen, als wären sie gerade aus einem Harry Potter Fanart in ihr Gesicht gefotoshoppt worden) musterten mein nacktes Bein, welches in einem gemütlichen Winkel unter meinem Jeansrock hervorragte. Es war mittlerweile so geschunden, dass es aussah, als wäre es ein einzelner, großer blauer Fleck.

"Du hast dich gestoßen.", stellte das Mädchen überflüssigerweise fest, was meine Augen zum Rollen brachte. Ach ne!?

"Halb so wild.", entgegnete ich und winkelte mein geschwollenes Bein an, um es ihrem gierigen Blick zu entziehen. Sie war etwas größer als ich, schien allerdings ungefähr mein Alter zu haben. Nicht, dass ich auf eine Freundschaft aus wäre, aber abgesehen von ihren giftig grünen Augen hatte ihre Haltung etwas Natürliches und Symphatisches an sich.

Eigentlich hatte ich gar nicht mitfahren wollen. Lieber hätte ich meine Ferien zuhause in meinem abgedunkelten Zimmer verbracht und nebenbei Youtube durchgesuchtet oder eine neue Geschichte geschrieben. Jetzt würde ich das nicht mehr können, denn in das Zeltlager, in welches es gehen würde, hatte keine Wlan-Verbindung und mein Datenvolumen war fast leer, sodass ich das letzte Etwas, was mir geblieben war, nicht für Youtube verschwenden wollte. Meine Eltern hatten mich gezwungen, auf diese Zeltreise zu gehen, damit ich mal wieder unter Leute kommen konnte. Aber ich wollte nicht unter Leute kommen. Schon beim bloßen Gedanken daran, neben einem fremden Mädchen in einem Zelt zu schlafen und dass unsere Körper sich vermutlich wegen der drückenden Enge berühren würden, ließ mir die Nackenhaare zu Berge stehen und eine Gänsehaut breitete sich über meinen Armen aus. Ein merkwürdiges und zudem ziemlich unangenehmes Gefühl.

Dem Mädchen neben mir schien es anders zu ergehen. Sie hatte summend eine Schüssel mit Nudelsuppe aus ihrem Turnbeutel gezogen und fing an, diese genüsslich zu verspeisen. Verdattert beobachtete ich sie dabei. Wie kam man auf die aberwitzige Idee im Bus eine Suppe zu essen!? Was, wenn der Busfahrer eine Vollbremsung machte und ihr die fettige Flüssigkeit über ihre Jacke flog und vermutlich noch die anderen Jugendlichen hinter ihr bespritzte?

"Is was?", grinste sie, als wollte sie mich nur herausfordern, sauer zu werden. Aber diese Genugtuung würde ich ihr nicht gönnen. Schließlich waren meine Nerven allein schon wegen der Tatsache, dass ich überhaupt mitkommen musste, zum Zerreißen gespannt. "Kannst du bitte die Suppe wegpacken?", fragte ich mit einem höflichen, fast schon zärtlichen Lächeln, "Ich würde es gerne vermeiden, dass wir alle bei einer Bremsung in Nudeln baden müssen."

Das Mädchen zog eine Augenbraue hoch, während ihr Gesicht verriet, wie sehr sich über meine Worte nachgrübelte und sie hielt ihre Schüssel einige Sekunden schweigend in der Hand, bevor sie den Löffel ableckte, ein grinsendes "Ganz kurz..." herausbrachte und dann einfach weiteraß.

Ich konnte nur hoffen, dass dieses Mädchen, wer auch immer sie war, nicht in ihrem Zelt landen würde.

PoV - Jasmin

So sehr ich mich auch auf das Zeltlager gefreut hatte, die Busfahrt hatte ich mir doch ganz anders vorgestellt. Meine Sitznachbarin war ein blondes Mädchen mit Brille, welche sich an das Fenster gelehnt hatte und seelenruhig vor sich hin schnarchte. Gelangweilt beobachtete ich sie. So würde ich garantiert keine neuen Freunde finden können. Neben mir die schlafende Blondine und auf den Sitzen vor mir zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine redete aufgebracht mit sich selber, als würde sie mit sich selbst disskutieren, was irgendwie lustig und gruselig zu gleich war, und die andere war so still wie meine Sitznachbarin, bloß, dass sie nicht schlief, sondern ihre Nase in ein dickes Buch gesteckt hatte und nicht so aussah, als würde sie in der ganzen Fahrt davon aufblicken. Sie schien es noch nicht mal zu stören, dass das Mädchen neben ihr Selbstgespräche führte.

Ich schluckte hart, als mir bewusst wurde, dass die Leute, mit denen ich den nächsten Monat zusammen verbringen wollte, nichts weiter, als komische Gören waren, die nichts besseres zu tun hatten, als ihre Zeit im Bus allein zu verbringen.

Mit einer fließenden Bewegung, welche für meine Verhältnisse, auch noch relativ elegant aussah, drehte ich mich nach hinten um, um die Mädchen hinter mir zu begutachten und mein Blick fiel auf eine junge Frau mit so unordentlichen, dunklen Haaren, dass sie mich an einen alten Kräutergarten erinnerten. Ihre Perlaugen blitzten gut gelaunt, als sie über Papier schweiften und das geschmeidige Geräusch eines Füllers auf einer rauen Oberfläche drang unverkennbar an mein Ohr. Sie schrieb und mein Herz machte augenblicklich einen Satz. Obwohl sie älter als ich zu sein schien, teilte sie meine Interessen und das machte mich nach den anderen Mädchen, die ich schon gesehen hatte so glücklich, dass ich sie breit anlächelte und sie mit meiner Hand am Unterarm berührte.

"Hi, ich bin Ja-", begann ich strahlend, doch das Lächeln verblasste auf meinem Gesicht, als die Frau hochschaute und erschrocken das Papier wegzog. "Hast du das gelesen!?", fiel sie mir fast schon panisch ins Wort, sodass ich Angst hatte, die Blondine neben mir würde wegen ihrer lauten, eindringlichen Stimme aufwachen. "Nein.", meinte ich verblüfft. "Ich wollte doch bloß mal Hallo sagen." Und tatsächlich konnte ich einen vorwurfsvollen Unterton nicht unterdrücken. Die Frau atmete erleichtert auf und stopfte ihr Papier in ein dickes Buch, welches sie schnell in einem Diddl-Turnbeutel verschwinden ließ. Warte mal... Diddl-Turbeutel?

"Ich bin Tiz.", stellte sie sich vor und strich eine dunkle Haarsträhne hinter ihr Ohr, was ihre Frisur allerdings nicht weniger unordentlich wirken ließ.

"Jasmin." entgegnete ich und Tiz nickte hastig, weshalb ich mich schon wieder fragte, in was für eine Idiotenwelt ich denn wieder hier hereingezogen worden war.

PoV - Nico:

Das raue Tuch schnitt tief in meine Haut und ich musste mich bemühen, nicht vor Schmerz aufzukeuchen. Wer auch immer meine Augen damit verbunden hatte, war nicht gerade sanft gewesen, aber dennoch ein Meister seiner Tat, denn tatsächlich konnte ich nichts erkennen. Wirklich gar nichts. Bloß bodenlose Schwärze, die mich bei jeden unsicheren Schritt aufsaugen wollte, bis ich erkannte, dass ich eigentlich einen Boden unter den Füßen hatte, ihn bloß nicht zu sehen vermochte. Immer mehr wurde mir bewusst, wie glücklich ich mich schätzen konnte, nicht blind zu sein und auch keine andere Behinderung zu haben.

Beziehungsweise hatte ich jetzt noch keine andere Behinderung. Aber ich hatte keine Ahnung, was meine Entführer noch alles mit mir anstellen wollten, eher gesagt wollte ich es mir auch gar nicht genauer ausmalen.

Eine kalte Frauenstimme drang an mein Ohr, die so quietschig war wie der ungeölte Scharnier einer schweren Eisentür: "Sind meine Mädchen bereits angekommen?" Ein Quieken antwortete, gefolgt von einem Rascheln und einem hässlich knackenden Geräusch, aus dem ich weitaus keine Worte formen konnte. Die Frau schien allerdings irgendwas aus dieser Abfolge von Tönen verstanden zu haben, denn ich meinte, ein fieses Grinsen aus ihren nächsten Worten zu hören. "Großartig. Dann kannst du mich und meinen kleinen Begleiter doch sicher zu ihnen teleportieren oder nicht?", Sie sprach gedämpft, als hätte sie etwas im Mund, auf dem sie herumkaute, alte Bananenschale zum Beispiel. Sie schluckte und ich musste mich bemühen, nicht zu würgen, da mir schließlich immer noch nicht klar war, was meine Entführerin dort gerade heruntergeschluckt hatte. Vielleicht war es einfach nur ein Schluck Wein gewesen, doch es hatte sich verdächtig nach einer abgestandenen Bananenschale angehört. Oder einer gummiartigen Karotte. Ganz sicher war ich mir dessen noch nicht.

Das Quieken antwortete erneut und ich spürte urplötzlich die kurzen, aber scharfen Fingernägel in meinem Fleisch, als die fremde Frau mich am Arm packte und mich grob über geschliffenen Stein zerrte, bis ich in einem überraschend kalten Luftzug stand, der mich erfrischte, aber gleichzeitig auch erschaudern ließ.

PoV - Allwissend

Es waren bereits mehrere Stunden Bus Fahrt vergangen und die meisten Mädchen hatten sich auch schon ein paar Freunde gesucht. Nur wenige saßen noch alleine, wie zum Beispiel das Mädchen mit dem Buch oder die jenige, die vorhin noch geschlafen hatte, jetzt allerdings wach war. Sie versuchte verzweiifelt die Aufmerksamkeit von Julia auf sich zu ziehen, das Mädchen, das noch immer mit sich selbst redete.

Doch dann stand mit einem Schlag eine eiskalte Luft im Bus. Die Fenster klapperten im rasenden Fahrtwind und der Fahrer drückte auf einem Knopf herum, um die Heizung einzuschalten. Alle Mädchen hatten verdutzt aufgeschaut und fingen an, zu frösteln. Irgendwas ging hier vor sich. Eine Anspannung legte sich über die Jugendlichen, dass es fast schon gruselig war und die Lampen begannen zu flackern, als auf einmal zwei Gestalten wie aus dem Nichts in den Bus purzelten.

Niemand wusste woher sie gekommen waren und auch niemand konnte so regelrecht darüber nachdenken, da jetzt alles sehr schnell ging. Das dunkelblonde Mädchen am Fenster hatte kaum ihr Buch weggelegt, da war die dünne Frau, die so plötzlich aufgetaucht war, schon wieder auf den Füßen. Sie sah wie eine normale Frau aus, die braunen Haare zu einem strengen Zopf in ihrem Nacken zusammengebunden, die eisblauen Augen hinter Brillengläsern hervorblitzend und die Sommersprossen ihren Nasenrücken säumend. Es war ihre Kleidung, die sie merkwürdig ausschauen ließ, denn sie trug ein schwarzes, stolzes Abendkleid, welches vielleicht zu einem Maskenball gepasst hätte, aber sicher nicht in den Reisebus einer Gruppe Jugendlicher, die auf den Weg ins Zeltlager waren.

Aber es war nicht die Frau an sich, die den Fahrgästen die Sprache verschlug, nein noch nicht mal das kleine braune Äffchen, welches sich in dem tief ausgeschnittenen Kleid herumangelte und sich anschließend auf die knochige Schulter der Frau setzte, sondern die zweite Gestalt im Raum, welche ebenso plötzlich erschienen war, wie die Frau. Es war ein Junge. Ungefähr in dem Alter der Gäste, wenn nicht sogar ein bisschen jünger. Und es war sein Zustand, der die Mädchen allesamt so erschreckte. Sein blondes Haar hing in verklebten Strähnen in sein Gesicht, als hätte er die letzten Tage nicht mehr geduscht und es war unmöglich zu erkennen, ob es im gewöhnlichen Zustand glatt oder lockig war. Er trug eine Brille, bei welcher das linke Brillenglas gesprungen war und unter der kaputten Brille zog sich ein altes, sehr hässlich gelbes Handuch über seine Augen und war in einem festen Knoten an seinem Hinterkopf zusammengeschnürt, sodass der bloße Anblick des festen, kratzigen Stoffes wehtat. Er zitterte am ganzen Leib, doch auch Hände und Füße waren erbarmungslos zusammengebunden, ein reißfester, breiter Klebestreifen prankte auf seinen Lippen. Er hätte sich vielleicht daraus befreien können, wenn er Kraft gehabt hätte, doch in diesem Zustand war es nahezu unmöglich, die notwendige Kraft aufbringen zu können.

Die Frau grinste in die Runde, aber es war kein böses Lächeln, eher liebevoll. Sie zog ein Taschenmesser, das scharf genug wirkte, um einen festen Stoff wie Plastik mühelos zerteilen zu können, aus einer Falte ihres bauschigen Kleides und hielt es dem Jungen an das Gesicht, welcher zusammenzuckte, als er die kalte Klinge an seiner Schläfe spüren konnte. Sie schnitt sich leicht in seine helle Haut und hinterließ einen Blutstropfen, welcher die Klinge hinunterrann und zu Boden tropfte.

Der ganze Bus hielt den Atem an. Keines der Mädchen war fähig, sich zu rühren und sie hatten alle aufgerissene Augen. Niemand brachte den Mut auf, nach vorne zu rennen und dem Jungen zu helfen. Sie hätten es vielleicht getan, wenn das Äffchen nicht gewesen wäre, das nun angriffslustig von einer Haltestange baumelte und aussah, als würde es jeden sofort erwürgen, der es wagte, das Handwerk der Frau zu beenden.

Diese sah sich erneut um und verengte ihre Augen zu Schlitzen, als sie den Blick über die Fahrgäste schweifen ließ. Sie sah den Schock und die Verzweiflung in ihren Augen, aber mehr noch die Angst. Keiner von ihnen wollte sehen, wie ein Mensch vor ihren Augen umgebracht wurde. Wer wollte das auch schon?

"Ihr seid nur neun.", stellte sie fest und ihr Blick blieb an einem Mädchen in der ersten Reihe hängen, welche als einzige eher wütend als ängstlich wirkte. Ihr Gesicht war von wilden Locken umramt. "Du.", forderte die Frau sie auf, "Komm her."

Das ließ sich das Mädchen nicht zweimal sagen und sie stand auf und ging zu der Frau. Alle starrten sie an. Alle hielten die Luft an. Vermutlich wäre Kiara lieber gestorben, wenn sie gewusst hätte, auf was sie sich jetzt einlassen würde. Doch ihre Gedanken waren total vernebelt, wie sie es noch nie gehabt hatte und sie konnte nicht klar genug denken.

"Wie heißt du?", fragte die Entführerin forsch und zog einen weiteren Gegenstand aus den Falten ihres Kleides hervor. Es war ein langes, dunkelgrünes Stück.... Etwas. Eine Gurke? Sie nahm es und biss genüsslich hinein und sofort war Kiara klar, dass es keine Gurke war, sondern eine Zucchini. Eine rohe Zucchini.

"Kiara.", antwortete sie brav und wunderte sich, weshalb ihre Stimme so fest klang. Die Fremde nickte zufrieden.

"Nun Kiara... Ich habe eine wichtige Frage an dich. Beziehungsweise mehrere Fragen. Und du hast die Erlaubnis, diese für alle anderen Mädchen im Bus mitzubeantworten." Nun war es an Kiara zu nicken.

"Warum seid ihr nur neun? Mir wurde angekündigt, dass ihr zu zehnt aufbrechen würdet.", fragte die Frau ihre erste Frage kalt und dennoch meinte Kiara, einen Hauch Verwirrung aus ihrer Stimme heraushören zu können.

Sie erzählte ihr von ihrer besten Freundin Tanja, welche sie eigentlich begleiten wollte, aber dann wegen eines Fahrradunfalls zuhause bleiben musste.

Die Frau wirkte unzufrieden aufgrund ihrer Antwort, als hätte sie sich gewünscht, Kiara hätte gesagt, dass sich noch ein Mädchen auf dem Klo verstecken würde oder sich in einem Koffer mitgeschmuggelt hatte. Sie wandte sich zu ihrem Äffchen um. "Planänderung, Schniggi. Es geht auch ohne die zehn Mädchen, die vereinbart waren. Wir nehmen einfach noch den Jungen." Sie grinste erneut und zog das Messer tiefer, um dem Jungen die Fesseln aufzuschneiden und schließlich noch die Augenbinde abzunehmen.

Der Junge saß zitternd auf dem Boden des Busses. Vermutlich wäre er unter jeden anderen Umständen einfach aufgesprungen und hätte sich panisch verpieselt. Aber jetzt blieb er einfach da sitzen, als würde das plötzliche Licht ihn blenden und es ihn wundern, dass die Frau ihn überhaupt unverletzt gehen ließ. Den kleinen Schnitt an der Schläfe nicht mitgerechnet. Diese trat nach ihm. "Auf jetzt, aber zackig! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", kreischte sie.

Der Junge stämmte sich wankend auf die Füße und stolperte hilfesuchend in den Bus, bis ihn eine Hand sanft am Arm nahm und ihn auf einen Sitz zog. Es war ein blondes Mädchen mit Zahnspange. Aber der Frau schien es gleichgültig zu sein, denn sie wandte sich wieder Kiara zu, die immer noch im Bus stand und allmählich leichte Übelkeit ihre Kehle emporkriechen spürte. Sie redete weiter mit dem Mädchen, während ihr närrisches Haustier nach vorne peste und den Fahrer unschädlich machte. Dieser hatte sich nämlich auf eine Raststätte begeben, um dort um Hilfe zu rufen. Ob das Äffchen ihn getötet hatte oder nur gefesselt hatte, wie es eben noch der Junge gewesen war, konnte niemand richtig sehen. Noch nicht einmal Alisa, welche sich mit blassem Gesicht auf die Zehenspitzen stellte, um einen Blick zu erhaschen. Ihr Shirt war inzwischen mit Nudelsuppe getränkt, da sie es tatsächlich geschafft hatte, diese zu verschütten. Isi hatte natürlich auch etwas abbekommen, aber sie hatte gerade besseres zu tun, als sich über ihre Sitznachbarin zu ärgern, denn immerhin musste sie um ihr Leben bangen.

"Also meine lieben Mädchen. Ich habe vor, euch in ein soziales Experiment zu verwickeln. Wir werden jetzt an einen Ort fahren, wo ihr die nächsten Wochen leben werdet. Und nein, es wird nicht das Zeltlager sein. Viel besser. Ich habe euch in zwei Teams eingeteilt und jedes von euch bekommt eine eigene Villa. Das ist doch großartig, oder etwa nicht? Eine eigene Villa! Dann lebt ihr dort halt. Aber es gibt einige Regeln, die nicht missachtet werden dürfen.

1. Freundet euch mit niemandem aus dem anderen Team an.

2. Geht nicht über den Zaun, der euch vom Rest der Welt abtrennt.

3. Schlaft in getrennten Zimmern.

4. Handys sind nicht erlaubt!

Und 5. Ansonsten dürft ihr alles tun, was ihr möchtet.

Wer diese Regeln nicht befolgt, stirbt. Das Ziel ist es, das andere Team bis zum Tod zu bekämpfen. Ihr habt natürlich auch einige Waffen, die in der Eingangshalle eurer Villa versteckt sind. Diese dürft ihr auch anwenden. Überlegt euch eine Strategie, um zu überleben.

So, das war's auch schon. Hab ich etwas vergessen?

Ach ja. Jede Nacht um Geisterstunde wird einer von euch sterben. Getötet durch die Hand eines anderen von euch. Ihr könnt es euch vielleicht jetzt noch nicht vorstellen, aber es wird so kommen."

Sie grinste breit und schaute sich um. "Also. Das eine Team, das in die schwarze Villa kommt, wird bestehen aus:" Sie zog einen Zettel hervor. "Annika."

Das blonde Mädchen, das eben die ganze Zeit geschlafen hatte, stand auf. Sie war blass und ihre Knie zitterten unnatürlich, als wüsste sie nicht, was jetzt mit ihr geschehen würde. Aber das wusste niemand. Nur die Frau selbst.

"Kiara."

Sie wandte sich zu dem Mädchen mit den Locken, welches immer noch neben ihr stand und nickte.

"Tiz."

Aus der hintersten Reihe erhob sich die älteste aller Mädchen. Sie drückte ein in Leder gebundenes Buch an ihre Brust als wäre es ihr wertvollster Schatz und ihre braunen Augen rollten etwas verplant durch die Gegend.

"Was ist das?", blaffte die Frau Tiz an und musterte das Buch feindselig.

"Mein Tagebuch.", erklärte Tiz und man konnte nicht erkennen, ob es sich bei dieser Antwort um die Wahrheit oder um eine Lüge handelte. Die Entführerin fand das allerdings okay und schickte sie mit einer beinahe gelangweilten Bewegung zu Annika und Kiara, die sie beide anstarrten. Die junge Frau befolgte diese Forderung und stellte sich zu den Beiden.

"Alisa."

"Sunny bitte.", ertönte die Stimme des Mädchens mit den grünen Augen, welches sich erhoben hatte. Ihre Bluse war von braunen Flecken gesprenkelt, wo die Suppe ihren Oberkörper benetzt hatte. Es sah sehr hässlich und ungepflegt aus, aber Alisa schien es egal zu sein. Die Entführerin rümpfte die Nase. "Ist mir doch egal, wie du heißt. Hauptsache du sprichst dich angesprochen."

Alisa schenkte ihr einen bitterbösen Blick, sagte allerdings nichts dazu und gesellte sich zu den Anderen.

"Und Jasmin."

Die Frau drehte sich so lange, bis sie Jasmin gefunden hatte, die nachdem sie aufgestanden war, ihre blondbraunen Haare um den Finger wickelte und verunsichert drein schaute, dann aber erkannte, dass sie mit Tiz in einem Team war, anfing zu strahlen und sich rasch zu ihr stellte.

"Großartig.", meinte die Entführerin, klang aber nicht so, als würde sie das ganze wirklich freuen, denn sie zeigte auf die linke Seite des Busses. "Da könnt ihr sitzen. Und alle anderen werden in die rote Villa ziehen."

Sie strafte die anderen Mädchen mit einem strengen Blick. Und den Jungen, der immer noch nicht wusste, wie er es geschafft hatte, nicht umgebracht zu werden.

"Das sind dann Isi, Nico, Tabea, Letizia und Julia."

Die Übringen nickten mit blassen Gesichtern und setzten sich auf die rechte Seite.

Letizia saß mit Nico schon auf der richtigen Seite und die beiden klammerten sich noch immer aneinander fest. Die Frau zog verärgert die Augenbrauen zusammen, als sie dieses Spektakel sah.

"Und noch was. Verliebt euch besser nicht. Das könnte böse enden. Obwohl... Ihr seid ja eh alle Mädchen fast. Ist jemand von euch lesbisch?", fragte sie streng und schaute in die Runde.

Alle Mädchen schüttelten hastig den Kopf, aber es war schwer zu erkennen, ob sie die Wahrheit sagten oder sie einfach nur Angst vor der Reaktion ihrer Entführerin hatten. Diese schien damit allerdings zufrieden zu sein. "Und du.", Sie wandte sich direkt an Nico. "Hälst dich einfach ein bisschen unter Kontrolle, ja?"

Der Blonde biss sich auf die Lippe und nickte ebenfalls. Aber es war dasselbe Nicken, wie das der Mädchen zuvor. Er hatte schon die ganze Zeit nicht gesprochen. Noch nicht mal zu Letizia, welche sich sanft um ihn kümmerte und ihn immer wieder nach seinem Wohlbefinden gefragt hatte. Eine lächerliche Frage. Natürlich ging es ihm nicht gut.

Als Julia einen Blick nach draußen riskierte, stellte sie verblüfft fest, dass sich der Bus nicht mehr auf der Autobahn zwischen Feldern, Weiden und Bauernhöfen befand, sondern auf einer einsamen Landstraße, bei der der Asphalt so kaputt war, dass er ständig abbröckelte und den Bus erschütterte. Auch die Umgebung war anders. Statt dem Plattland säumten hohe Berge, deren Spitzen tief in den Himmel ragten, den Horizont.

"Diese Berge waren eben noch nicht da.", stellte Anu fest.

"Da hast du Recht.", antwortete Julia. "So, als hätten wir einen Sprung in ein anderes Bundesland gemacht."

Die Leute sahen sie an, aber Julia interessierte es nicht. Alle sahen sie an, wenn sie mit Anu redete, das war sie schon gewöhnt. Sie verstand es einfach nicht, dass die Leute Anu nicht akzeptieren konnten. Anu war ein Teil von mir. Ihre zweite Persönlichkeit, ihre beste Freundin, ihre zweite Stimme. Sie war immer da, wo Julia war. Sie liebten sich und konnten sich alles anvertrauen. Nein, Julia war nicht verrückt. Vielleicht ein bisschen, aber Anu war es sicherlich nicht.

Sie fuhren noch eine ganze Weile durch die Berge, bis sie auf einen Waldweg abbogen, der sie in Schlangenlinien tief in einen düsteren Kiefernwald führte. Die Bäume standen so eng beieinander, dass sie der Sonne keine Chance boten, mit ihrem Licht den Waldboden zu erwärmen. Somit war es kühl und unangenehm feucht.

Der weiche, nasse Boden schmatzte ekelerregend unter Julias Füßen, als sie und Anu von der Entführerin aus dem Bus gescheucht wurden. Der Bus hatte auf einem Parkplatz mit bloß zwei Stellflächen geparkt. Es gab keine Schilder und Julia war sich sicher, dieser Parkplatz war schon sehr lange nicht mehr betreten worden, was man an dem gerissenen Asphalt und den moosüberwucherten Begrenzungssteinen unschwer erkennen konnte.

Doch hier hielten sich die Jugendlichen nicht lange auf, denn sie wurden von der Frau im schwarzen Kleid in den Wald gescheucht. Mitten rein in das kalte Unterholz. Die Dunkelheit schien sie wie ein finsterer Schlund aufzufressen. Die Kinder verloren das Zeitgefühl. Vielleicht waren sie 10 Minuten im Wald herumgeirrt, vielleicht aber auch drei Stunden. Niemand konnte Genaueres sagen, bis sie plötzlich auf eine Lichtung herausbrachen, die von weiteren, kahlen Bäumen gesäumt war.

Und als hätten sie einen unsichtbaren Schalter übertreten, wuchs hinter ihnen ein Stacheldrahtzaun aus dem Boden, welcher sich so hoch über ihre Köpfe erstreckte, dass es kein Entkommen gab. Bloß die Villa direkt vor ihnen. Es war ein erstaunlich großes Haus mit vermutlich mehr als fünf Stockwerken und es war mir vielen Zinnen und Türmen verziert, die es gruselig und ästhetisch zugleich aussehen ließen.

"Das schwarze Team, ihr wohnt da!", befahl die Zucchini-Dame und reichte Annika einen rostigen Schlüssel. "Aber.. Noch eine Warnung: Manche Türen sollten besser geschlossen bleiben. Andere könnten euch das Leben retten. Geht weise in der Villa um, sonst könntet ihr Probleme bekommen."

Annikas Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Es gab also "gute" und "schlechte" Türen. Und wie sollten sie das herausfinden?

"Jetzt geht!", rief die Entführerin. "Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!" Und mit den Worten verschwand sie, um Team Rot zu ihrer Villa zu bringen, die sich hinter einem Labyrinth aus Rosenhecken befand und zwar flacher, aber weitläufiger war, als Villa Schwarz. Zudem hatte sie keine Türme, sondern Kuppeln und einen Innenhof.

Derweil führte Annika ihr Team zur schwarzen Villa und öffnete die Tür....

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Das war's mit dem ersten Kapitel von Clashpad! Gleich mal fast 4000 Wörter rausgehauen xD


Dann bis nächsten Donnerstag! :3


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